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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Die Glühlichtlampe von Siemens & Halske ist in Fig. 441 C dargestellt.
a und b sind Kupferhülsen zum Einklemmen des Kohlenbügels, wie dies aus dem
Querschnitte b' ersichtlich ist. Den Raum g f erfüllt Glimmerpulver, welches durch
eine darüber angebrachte Gypsschicht gehalten wird. Bei c c' schließen die Kupfer-
drähte an die Contactplatten an.

Mehr oder weniger ähnlich den bereits beschriebenen Glühlichtlampen werden
solche von vielen Firmen erzeugt, wie z. B. von Müller, Greiner & Friedrichs,
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u. s. w.

Von diesen wesentlich unterschieden ist die Lampe von Cruto, welche bei der
Ausstellung zu München das erstemal zu sehen war. Cruto erzeugt den Kohlen-
bügel in der Art, daß er einen feinen Platindraht durch den elektrischen Strom
in der Atmosphäre eines Kohlenwasserstoffes zur Rothgluth erhitzt. Hierdurch wird
der Kohlenwasserstoff zersetzt und die Kohle scheidet sich auf dem Platindrahte aus;

[Abbildung] Fig. 442.

Cruto-Lampe.

man verflüchtigt hierauf das Platin durch
Steigerung der Stromintensität und erhält
auf diese Weise einen hohlen Kohlenfaden.
Bei dem ursprünglichen Modelle wurde der
sehr feine Platindraht in Gestalt einer n-
förmig gebogenen Spirale benützt, während
bei dem neuen Modelle die einfache Hufeisen-
form zur Verwendung kommt. Die Mon-
tirung der Lampe und die Art des Anschlusses
an die Stromleitung ist aus Fig. 442 leicht
zu ersehen. Die beiden aus der Lampe kom-
menden Drähte sind zu Ringen umgebogen,
von welchen einer mit einer Reihe von
Drahtschlingen in Verbindung steht, die den
Glaskörper der Lampe an der Basis um-
fassen, während der andere in ein Häkchen
des Anschlußtheiles wie bei der Swan'schen
Lampe eingehängt wird. Es werden Lampen
zu 4, 8 und 16 Kerzen mit einem Kohlen-
bügel und Lampen mit zwei Kohlenbügeln,
welche man auf Quantität oder auf Spannung schalten kann, verfertigt.

Für den Stromverbrauch und die Leistungsfähigkeit der Lampe geben nach-
stehende Angaben (aus "La lumiere electr." IX) Anhaltspunkte:

[Tabelle]

Von allen Glühlichtlampen unterscheidet sich principiell die Boston- oder
Bernstein-Lampe,
welche auf der Wiener Ausstellung (1883) allgemeines Aufsehen
erregte. Allen übrigen Lampen ist der hohe Widerstand des Kohlenbügels, erhalten
durch Vergrößerung seiner Länge und Verringerung des Querschnittes, gemein;
in Folge dessen werden sie auch immer in Parallelschaltung angeordnet. Die
Boston-Lampen hingegen können vermöge der Construction ihres Kohlenbügels hinter-

Die Glühlichtlampe von Siemens & Halske iſt in Fig. 441 C dargeſtellt.
a und b ſind Kupferhülſen zum Einklemmen des Kohlenbügels, wie dies aus dem
Querſchnitte b' erſichtlich iſt. Den Raum g f erfüllt Glimmerpulver, welches durch
eine darüber angebrachte Gypsſchicht gehalten wird. Bei c c' ſchließen die Kupfer-
drähte an die Contactplatten an.

Mehr oder weniger ähnlich den bereits beſchriebenen Glühlichtlampen werden
ſolche von vielen Firmen erzeugt, wie z. B. von Müller, Greiner & Friedrichs,
Bruſh
u. ſ. w.

Von dieſen weſentlich unterſchieden iſt die Lampe von Cruto, welche bei der
Ausſtellung zu München das erſtemal zu ſehen war. Cruto erzeugt den Kohlen-
bügel in der Art, daß er einen feinen Platindraht durch den elektriſchen Strom
in der Atmoſphäre eines Kohlenwaſſerſtoffes zur Rothgluth erhitzt. Hierdurch wird
der Kohlenwaſſerſtoff zerſetzt und die Kohle ſcheidet ſich auf dem Platindrahte aus;

[Abbildung] Fig. 442.

Cruto-Lampe.

man verflüchtigt hierauf das Platin durch
Steigerung der Stromintenſität und erhält
auf dieſe Weiſe einen hohlen Kohlenfaden.
Bei dem urſprünglichen Modelle wurde der
ſehr feine Platindraht in Geſtalt einer n-
förmig gebogenen Spirale benützt, während
bei dem neuen Modelle die einfache Hufeiſen-
form zur Verwendung kommt. Die Mon-
tirung der Lampe und die Art des Anſchluſſes
an die Stromleitung iſt aus Fig. 442 leicht
zu erſehen. Die beiden aus der Lampe kom-
menden Drähte ſind zu Ringen umgebogen,
von welchen einer mit einer Reihe von
Drahtſchlingen in Verbindung ſteht, die den
Glaskörper der Lampe an der Baſis um-
faſſen, während der andere in ein Häkchen
des Anſchlußtheiles wie bei der Swan’ſchen
Lampe eingehängt wird. Es werden Lampen
zu 4, 8 und 16 Kerzen mit einem Kohlen-
bügel und Lampen mit zwei Kohlenbügeln,
welche man auf Quantität oder auf Spannung ſchalten kann, verfertigt.

Für den Stromverbrauch und die Leiſtungsfähigkeit der Lampe geben nach-
ſtehende Angaben (aus „La lumière électr.” IX) Anhaltspunkte:

[Tabelle]

Von allen Glühlichtlampen unterſcheidet ſich principiell die Boſton- oder
Bernſtein-Lampe,
welche auf der Wiener Ausſtellung (1883) allgemeines Aufſehen
erregte. Allen übrigen Lampen iſt der hohe Widerſtand des Kohlenbügels, erhalten
durch Vergrößerung ſeiner Länge und Verringerung des Querſchnittes, gemein;
in Folge deſſen werden ſie auch immer in Parallelſchaltung angeordnet. Die
Boſton-Lampen hingegen können vermöge der Conſtruction ihres Kohlenbügels hinter-

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[626/0640] Die Glühlichtlampe von Siemens & Halske iſt in Fig. 441 C dargeſtellt. a und b ſind Kupferhülſen zum Einklemmen des Kohlenbügels, wie dies aus dem Querſchnitte b' erſichtlich iſt. Den Raum g f erfüllt Glimmerpulver, welches durch eine darüber angebrachte Gypsſchicht gehalten wird. Bei c c' ſchließen die Kupfer- drähte an die Contactplatten an. Mehr oder weniger ähnlich den bereits beſchriebenen Glühlichtlampen werden ſolche von vielen Firmen erzeugt, wie z. B. von Müller, Greiner & Friedrichs, Bruſh u. ſ. w. Von dieſen weſentlich unterſchieden iſt die Lampe von Cruto, welche bei der Ausſtellung zu München das erſtemal zu ſehen war. Cruto erzeugt den Kohlen- bügel in der Art, daß er einen feinen Platindraht durch den elektriſchen Strom in der Atmoſphäre eines Kohlenwaſſerſtoffes zur Rothgluth erhitzt. Hierdurch wird der Kohlenwaſſerſtoff zerſetzt und die Kohle ſcheidet ſich auf dem Platindrahte aus; [Abbildung Fig. 442. Cruto-Lampe.] man verflüchtigt hierauf das Platin durch Steigerung der Stromintenſität und erhält auf dieſe Weiſe einen hohlen Kohlenfaden. Bei dem urſprünglichen Modelle wurde der ſehr feine Platindraht in Geſtalt einer n- förmig gebogenen Spirale benützt, während bei dem neuen Modelle die einfache Hufeiſen- form zur Verwendung kommt. Die Mon- tirung der Lampe und die Art des Anſchluſſes an die Stromleitung iſt aus Fig. 442 leicht zu erſehen. Die beiden aus der Lampe kom- menden Drähte ſind zu Ringen umgebogen, von welchen einer mit einer Reihe von Drahtſchlingen in Verbindung ſteht, die den Glaskörper der Lampe an der Baſis um- faſſen, während der andere in ein Häkchen des Anſchlußtheiles wie bei der Swan’ſchen Lampe eingehängt wird. Es werden Lampen zu 4, 8 und 16 Kerzen mit einem Kohlen- bügel und Lampen mit zwei Kohlenbügeln, welche man auf Quantität oder auf Spannung ſchalten kann, verfertigt. Für den Stromverbrauch und die Leiſtungsfähigkeit der Lampe geben nach- ſtehende Angaben (aus „La lumière électr.” IX) Anhaltspunkte: Von allen Glühlichtlampen unterſcheidet ſich principiell die Boſton- oder Bernſtein-Lampe, welche auf der Wiener Ausſtellung (1883) allgemeines Aufſehen erregte. Allen übrigen Lampen iſt der hohe Widerſtand des Kohlenbügels, erhalten durch Vergrößerung ſeiner Länge und Verringerung des Querſchnittes, gemein; in Folge deſſen werden ſie auch immer in Parallelſchaltung angeordnet. Die Boſton-Lampen hingegen können vermöge der Conſtruction ihres Kohlenbügels hinter-

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/640>, abgerufen am 25.11.2024.