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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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stammt auch die Lampe von Slater & Watson, die sich durch die erstmalige
Anwendung einer ringförmigen Sperrklinke auszeichnet, wie solche auch bei
modernen Regulatoren, z. B. Brush, vorkommt.

Im Jahre 1853 gab Christopher Binks sowohl eine Reihe von Mitteln
an, das Abbrennen der Kohlen zu einem gleichförmigeren zu machen, als auch
Lampenconstructionen verschiedener Art. Er schlug vor, an Stelle einfacher Kohlen-
stäbe Bündel aus solchen zu verwenden, fein gepulverte Kohle oder auch Ruß mit
einem Bindemittel zu mengen und heftig zu erhitzen, wodurch eine gleichförmige
compacte Kohle erhalten werden kann; auch die Benützung des Quecksilbers als
Elektrode wurde versucht. Binks gab sogar schon eine Art Kerze an, deren negative
Elektrode aus einem Kohlenrohre bestand, während der die positive Elektrode
bildende Kohlenstab innerhalb dieses Rohres entsprechend dem rascheren Abbrennen
durch ein Uhrwerk ständig vorgeschoben wurde.

Bei der Lampe von Chapman (1855) wurde das Nachsinken der einen
Kohle durch die Belastung des Kohlenträgers bewirkt, der Nachschub gehemmt
durch den Anker eines Elektromagnetes, dessen radschuhförmige Verlängerung den
Rand eines Rades umfaßte, um dessen Welle die die bewegliche Kohle tragende
Schnur geschlungen war. So lange der Strom und also auch der Elektromagnet
stark genug, oder was dasselbe bedeutet, die Lichtbogenlänge die richtige blieb, war
das früher erwähnte Rad gebremst. Vergrößerte sich aber der Lichtbogen und sank
daher die Stromstärke, so ließ der Magnet den Anker los, die Bremse gab das
Rad frei und die Kohle konnte in Folge des Gewichtes ihres belasteten Trägers
bis zur ursprünglichen Bogenlänge nachsinken. Das erste Auseinanderführen beider
Kohlen beim Einschalten der Lampe in einen Stromkreis besorgte ein zweiter
Elektromagnet.

Im selben Jahre (1855) wurde von Jaspar eine Lampe öffentlich aus-
gestellt, die gegenwärtig mit verschiedenen Abänderungen vielfach in Verwendung
steht und daher weiter unten ausführlich besprochen werden soll.

Doppeltes Interesse verdient die von Lacassagne und Thiers im Jahre
1855 construirte Lampe, da bei ihr einerseits das hydrostatische Princip zur
Regulirung der Bogenlänge benützt wird, ein Princip, welches wir bei der Loco-
motivlampe von Sedlaczek und Wikulill wiederfinden werden, und andererseits, weil
die Lampe von Lacassagne und Thiers die erste sogenannte Differentiallampe dar-
stellt. Wir werden später sehen, wie durch diese das Problem der Lichttheilung
gelöst wurde.

Bei dieser Lampe ist die obere Kohle K (Fig. 421) unbeweglich, die untere
Kohle K' wird durch das im Cylinder B B befindliche Quecksilber nach aufwärts
getrieben. Um die in einen Stromkreis geschaltete Lampe in Gang zu setzen, ent-
fernt man die beiden Kohlen mit der Hand voneinander. Das aus dem Gefäße A
durch das Rohr D D in den Cylinder B B nachfließende Quecksilber würde die
Kohlen sofort wieder zusammenführen, wenn der Nachfluß nicht durch eine Art
Ventil gehemmt würde. In das Rohr D D ist nämlich eine Doppelröhre e f ein-
geschaltet, dessen beide Abtheilungen oben bei E durch ein kurzes Kautschukrohr
verbunden sind. Geht nun der Strom durch die Lampe, so zieht der im Haupt-
stromkreise befindliche Elektromagnet C C seinen Anker I an, welcher dann das
Kautschukrohr E zusammendrückt und so dem Quecksilber den Uebertritt in den
Cylinder B B wehrt. Der Elektromagnet H ist in einen Nebenschluß zum Haupt-
stromkreise geschaltet und besitzt daher, so lange der Lichtbogen seine normale Länge

ſtammt auch die Lampe von Slater & Watſon, die ſich durch die erſtmalige
Anwendung einer ringförmigen Sperrklinke auszeichnet, wie ſolche auch bei
modernen Regulatoren, z. B. Bruſh, vorkommt.

Im Jahre 1853 gab Chriſtopher Binks ſowohl eine Reihe von Mitteln
an, das Abbrennen der Kohlen zu einem gleichförmigeren zu machen, als auch
Lampenconſtructionen verſchiedener Art. Er ſchlug vor, an Stelle einfacher Kohlen-
ſtäbe Bündel aus ſolchen zu verwenden, fein gepulverte Kohle oder auch Ruß mit
einem Bindemittel zu mengen und heftig zu erhitzen, wodurch eine gleichförmige
compacte Kohle erhalten werden kann; auch die Benützung des Queckſilbers als
Elektrode wurde verſucht. Binks gab ſogar ſchon eine Art Kerze an, deren negative
Elektrode aus einem Kohlenrohre beſtand, während der die poſitive Elektrode
bildende Kohlenſtab innerhalb dieſes Rohres entſprechend dem raſcheren Abbrennen
durch ein Uhrwerk ſtändig vorgeſchoben wurde.

Bei der Lampe von Chapman (1855) wurde das Nachſinken der einen
Kohle durch die Belaſtung des Kohlenträgers bewirkt, der Nachſchub gehemmt
durch den Anker eines Elektromagnetes, deſſen radſchuhförmige Verlängerung den
Rand eines Rades umfaßte, um deſſen Welle die die bewegliche Kohle tragende
Schnur geſchlungen war. So lange der Strom und alſo auch der Elektromagnet
ſtark genug, oder was dasſelbe bedeutet, die Lichtbogenlänge die richtige blieb, war
das früher erwähnte Rad gebremſt. Vergrößerte ſich aber der Lichtbogen und ſank
daher die Stromſtärke, ſo ließ der Magnet den Anker los, die Bremſe gab das
Rad frei und die Kohle konnte in Folge des Gewichtes ihres belaſteten Trägers
bis zur urſprünglichen Bogenlänge nachſinken. Das erſte Auseinanderführen beider
Kohlen beim Einſchalten der Lampe in einen Stromkreis beſorgte ein zweiter
Elektromagnet.

Im ſelben Jahre (1855) wurde von Jaſpar eine Lampe öffentlich aus-
geſtellt, die gegenwärtig mit verſchiedenen Abänderungen vielfach in Verwendung
ſteht und daher weiter unten ausführlich beſprochen werden ſoll.

Doppeltes Intereſſe verdient die von Lacaſſagne und Thiers im Jahre
1855 conſtruirte Lampe, da bei ihr einerſeits das hydroſtatiſche Princip zur
Regulirung der Bogenlänge benützt wird, ein Princip, welches wir bei der Loco-
motivlampe von Sedlaczek und Wikulill wiederfinden werden, und andererſeits, weil
die Lampe von Lacaſſagne und Thiers die erſte ſogenannte Differentiallampe dar-
ſtellt. Wir werden ſpäter ſehen, wie durch dieſe das Problem der Lichttheilung
gelöſt wurde.

Bei dieſer Lampe iſt die obere Kohle K (Fig. 421) unbeweglich, die untere
Kohle K' wird durch das im Cylinder B B befindliche Queckſilber nach aufwärts
getrieben. Um die in einen Stromkreis geſchaltete Lampe in Gang zu ſetzen, ent-
fernt man die beiden Kohlen mit der Hand voneinander. Das aus dem Gefäße A
durch das Rohr D D in den Cylinder B B nachfließende Queckſilber würde die
Kohlen ſofort wieder zuſammenführen, wenn der Nachfluß nicht durch eine Art
Ventil gehemmt würde. In das Rohr D D iſt nämlich eine Doppelröhre e f ein-
geſchaltet, deſſen beide Abtheilungen oben bei E durch ein kurzes Kautſchukrohr
verbunden ſind. Geht nun der Strom durch die Lampe, ſo zieht der im Haupt-
ſtromkreiſe befindliche Elektromagnet C C ſeinen Anker I an, welcher dann das
Kautſchukrohr E zuſammendrückt und ſo dem Queckſilber den Uebertritt in den
Cylinder B B wehrt. Der Elektromagnet H iſt in einen Nebenſchluß zum Haupt-
ſtromkreiſe geſchaltet und beſitzt daher, ſo lange der Lichtbogen ſeine normale Länge

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[603/0617] ſtammt auch die Lampe von Slater & Watſon, die ſich durch die erſtmalige Anwendung einer ringförmigen Sperrklinke auszeichnet, wie ſolche auch bei modernen Regulatoren, z. B. Bruſh, vorkommt. Im Jahre 1853 gab Chriſtopher Binks ſowohl eine Reihe von Mitteln an, das Abbrennen der Kohlen zu einem gleichförmigeren zu machen, als auch Lampenconſtructionen verſchiedener Art. Er ſchlug vor, an Stelle einfacher Kohlen- ſtäbe Bündel aus ſolchen zu verwenden, fein gepulverte Kohle oder auch Ruß mit einem Bindemittel zu mengen und heftig zu erhitzen, wodurch eine gleichförmige compacte Kohle erhalten werden kann; auch die Benützung des Queckſilbers als Elektrode wurde verſucht. Binks gab ſogar ſchon eine Art Kerze an, deren negative Elektrode aus einem Kohlenrohre beſtand, während der die poſitive Elektrode bildende Kohlenſtab innerhalb dieſes Rohres entſprechend dem raſcheren Abbrennen durch ein Uhrwerk ſtändig vorgeſchoben wurde. Bei der Lampe von Chapman (1855) wurde das Nachſinken der einen Kohle durch die Belaſtung des Kohlenträgers bewirkt, der Nachſchub gehemmt durch den Anker eines Elektromagnetes, deſſen radſchuhförmige Verlängerung den Rand eines Rades umfaßte, um deſſen Welle die die bewegliche Kohle tragende Schnur geſchlungen war. So lange der Strom und alſo auch der Elektromagnet ſtark genug, oder was dasſelbe bedeutet, die Lichtbogenlänge die richtige blieb, war das früher erwähnte Rad gebremſt. Vergrößerte ſich aber der Lichtbogen und ſank daher die Stromſtärke, ſo ließ der Magnet den Anker los, die Bremſe gab das Rad frei und die Kohle konnte in Folge des Gewichtes ihres belaſteten Trägers bis zur urſprünglichen Bogenlänge nachſinken. Das erſte Auseinanderführen beider Kohlen beim Einſchalten der Lampe in einen Stromkreis beſorgte ein zweiter Elektromagnet. Im ſelben Jahre (1855) wurde von Jaſpar eine Lampe öffentlich aus- geſtellt, die gegenwärtig mit verſchiedenen Abänderungen vielfach in Verwendung ſteht und daher weiter unten ausführlich beſprochen werden ſoll. Doppeltes Intereſſe verdient die von Lacaſſagne und Thiers im Jahre 1855 conſtruirte Lampe, da bei ihr einerſeits das hydroſtatiſche Princip zur Regulirung der Bogenlänge benützt wird, ein Princip, welches wir bei der Loco- motivlampe von Sedlaczek und Wikulill wiederfinden werden, und andererſeits, weil die Lampe von Lacaſſagne und Thiers die erſte ſogenannte Differentiallampe dar- ſtellt. Wir werden ſpäter ſehen, wie durch dieſe das Problem der Lichttheilung gelöſt wurde. Bei dieſer Lampe iſt die obere Kohle K (Fig. 421) unbeweglich, die untere Kohle K' wird durch das im Cylinder B B befindliche Queckſilber nach aufwärts getrieben. Um die in einen Stromkreis geſchaltete Lampe in Gang zu ſetzen, ent- fernt man die beiden Kohlen mit der Hand voneinander. Das aus dem Gefäße A durch das Rohr D D in den Cylinder B B nachfließende Queckſilber würde die Kohlen ſofort wieder zuſammenführen, wenn der Nachfluß nicht durch eine Art Ventil gehemmt würde. In das Rohr D D iſt nämlich eine Doppelröhre e f ein- geſchaltet, deſſen beide Abtheilungen oben bei E durch ein kurzes Kautſchukrohr verbunden ſind. Geht nun der Strom durch die Lampe, ſo zieht der im Haupt- ſtromkreiſe befindliche Elektromagnet C C ſeinen Anker I an, welcher dann das Kautſchukrohr E zuſammendrückt und ſo dem Queckſilber den Uebertritt in den Cylinder B B wehrt. Der Elektromagnet H iſt in einen Nebenſchluß zum Haupt- ſtromkreiſe geſchaltet und beſitzt daher, ſo lange der Lichtbogen ſeine normale Länge

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/617>, abgerufen am 25.11.2024.