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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Jahre 1844 Foucault das elektrische Licht zum Gegenstande seiner Versuche
wählte. Foucault wollte nämlich an Stelle des nicht immer zur Verfügung
stehenden Sonnenlichtes das elektrische Licht für das Sonnenmikroskop verwenden.
Hierzu schien ihm der Kunstgriff Davy's, die Brenndauer des Voltabogens durch
Einschließen desselben in ein elektrisches Ei, nicht praktisch genug, und deshalb
ersetzte er die wenig dichte Holzkohle durch die sehr dichte und daher viel langsamer
verbrennende Retortenkohle. Stäbchen aus dieser wurden in einem Gestelle, wie
es heute noch bei Handregulatoren üblich ist, eingesetzt, und als Stromquelle dienten
42 der inzwischen (im Jahre 1842) erfundenen Bunsen-Elemente.

Foucault's Handregulator wurde im selben Jahre noch von Deleuil zu
einer öffentlichen Beleuchtungsprobe in Paris auf der Place de la Concorde
benützt. Der Regulator stand hierbei auf den Knien der allegorischen Statue der
Stadt Lille (Fig. 418).

Im Jahre 1845 erdachte Thomas Wright in London den ersten Apparat,
durch welchen die Entfernung der Kohlen voneinander automatisch erhalten wurde.
Im Innern einer Glaskugel waren fünf Kohlenscheiben zwischen zwei. Ringen im
Kreise nebeneinander befestigt und wurden durch ein Räderwerk in langsame Rotation
versetzt. Bei Schluß des Stromes standen sämmtliche Scheiben in Berührung; hierauf
wurden die Scheiben 2 und 4 durch Schrauben weggerückt, und nun entstand an
jeder Seite dieser Scheiben ein Lichtbogen. In Folge der Rotation der Scheiben
kamen immer neue Stellen des Scheibenumfanges an jene Stelle, an welcher
der Lichtbogen war, und sicherten dadurch auf längere Zeit eine gleichbleibende
Entfernung der Kohlen voneinander und somit auch das Brennen des Lichtbogens.

Den ersten Apparat, bei welchem ein Nachschub der abgebrannten Kohlen
automatisch bewirkt wurde, construirte W. E. Staite im Jahre 1846. Die
Kohlen standen unter dem Drucke von Spiralfedern, welche erstere gegeneinander
zu führen strebten. Um dieses Gegeneinanderbewegen immer nur bis zu einer
gewissen Entfernung voneinander, nämlich bis zur gewünschten Lichtbogenlänge,
erfolgen zu lassen, stießen die Kohlen gegen eine unverbrennliche Masse, welche sie
in ihrer Bewegung hemmte, sobald die gewünschte Bogenlänge hergestellt war;
natürlich mußte hierbei das erste Anzünden durch die Hand erfolgen.

Im Jahre 1847 gelang es Staite, einen wesentlichen Fortschritt dadurch
anzubahnen, daß er auf den Gedanken kam, den Strom selbst zur Regulirung der
Lichtbogenlänge zu benützen, ein Princip, welches seither beinahe bei allen Regu-
latorlampen zur Anwendung kam. Staite setzte die obere Kohle fest, befestigte
aber die untere an einer mit Schraubengewinde versehenen Stange. In diese griff
eine Wurmschraube ein, die durch ein Uhrwerk in Umdrehung versetzt werden
konnte. Zu diesem Zwecke trug die Wurmschraube ein um diese als Axe bewegliches
Zahnrad. Dieses konnte nun sowohl mit einem oberhalb, als auch mit einem
unterhalb angebrachten Zahnrad in Verbindung gesetzt werden; die beiden letzt-
genannten Zahnräder saßen auf einer gemeinschaftlichen Axe, die durch das bereits
erwähnte Uhrwerk bewegt wurde. Die Stellung dieser Axe und somit auch der Ein-
griff des oberen oder unteren Zahnrades in das Zahnrad der Wurmschraube wurde
durch ein Solenoid geregelt, dessen Kern die Verlängerung der Axe beider Zahn-
räder bildete.

Die Wirkung des Apparates war daher, sobald der Strom durch das
Solenoid und die beiden Kohlen floß, folgende: War der Lichtbogen zu lange, so
wurde durch die hierdurch bewirkte Erhöhung des Widerstandes im Stromkreise

Jahre 1844 Foucault das elektriſche Licht zum Gegenſtande ſeiner Verſuche
wählte. Foucault wollte nämlich an Stelle des nicht immer zur Verfügung
ſtehenden Sonnenlichtes das elektriſche Licht für das Sonnenmikroſkop verwenden.
Hierzu ſchien ihm der Kunſtgriff Davy’s, die Brenndauer des Voltabogens durch
Einſchließen desſelben in ein elektriſches Ei, nicht praktiſch genug, und deshalb
erſetzte er die wenig dichte Holzkohle durch die ſehr dichte und daher viel langſamer
verbrennende Retortenkohle. Stäbchen aus dieſer wurden in einem Geſtelle, wie
es heute noch bei Handregulatoren üblich iſt, eingeſetzt, und als Stromquelle dienten
42 der inzwiſchen (im Jahre 1842) erfundenen Bunſen-Elemente.

Foucault’s Handregulator wurde im ſelben Jahre noch von Deleuil zu
einer öffentlichen Beleuchtungsprobe in Paris auf der Place de la Concorde
benützt. Der Regulator ſtand hierbei auf den Knien der allegoriſchen Statue der
Stadt Lille (Fig. 418).

Im Jahre 1845 erdachte Thomas Wright in London den erſten Apparat,
durch welchen die Entfernung der Kohlen voneinander automatiſch erhalten wurde.
Im Innern einer Glaskugel waren fünf Kohlenſcheiben zwiſchen zwei. Ringen im
Kreiſe nebeneinander befeſtigt und wurden durch ein Räderwerk in langſame Rotation
verſetzt. Bei Schluß des Stromes ſtanden ſämmtliche Scheiben in Berührung; hierauf
wurden die Scheiben 2 und 4 durch Schrauben weggerückt, und nun entſtand an
jeder Seite dieſer Scheiben ein Lichtbogen. In Folge der Rotation der Scheiben
kamen immer neue Stellen des Scheibenumfanges an jene Stelle, an welcher
der Lichtbogen war, und ſicherten dadurch auf längere Zeit eine gleichbleibende
Entfernung der Kohlen voneinander und ſomit auch das Brennen des Lichtbogens.

Den erſten Apparat, bei welchem ein Nachſchub der abgebrannten Kohlen
automatiſch bewirkt wurde, conſtruirte W. E. Staite im Jahre 1846. Die
Kohlen ſtanden unter dem Drucke von Spiralfedern, welche erſtere gegeneinander
zu führen ſtrebten. Um dieſes Gegeneinanderbewegen immer nur bis zu einer
gewiſſen Entfernung voneinander, nämlich bis zur gewünſchten Lichtbogenlänge,
erfolgen zu laſſen, ſtießen die Kohlen gegen eine unverbrennliche Maſſe, welche ſie
in ihrer Bewegung hemmte, ſobald die gewünſchte Bogenlänge hergeſtellt war;
natürlich mußte hierbei das erſte Anzünden durch die Hand erfolgen.

Im Jahre 1847 gelang es Staite, einen weſentlichen Fortſchritt dadurch
anzubahnen, daß er auf den Gedanken kam, den Strom ſelbſt zur Regulirung der
Lichtbogenlänge zu benützen, ein Princip, welches ſeither beinahe bei allen Regu-
latorlampen zur Anwendung kam. Staite ſetzte die obere Kohle feſt, befeſtigte
aber die untere an einer mit Schraubengewinde verſehenen Stange. In dieſe griff
eine Wurmſchraube ein, die durch ein Uhrwerk in Umdrehung verſetzt werden
konnte. Zu dieſem Zwecke trug die Wurmſchraube ein um dieſe als Axe bewegliches
Zahnrad. Dieſes konnte nun ſowohl mit einem oberhalb, als auch mit einem
unterhalb angebrachten Zahnrad in Verbindung geſetzt werden; die beiden letzt-
genannten Zahnräder ſaßen auf einer gemeinſchaftlichen Axe, die durch das bereits
erwähnte Uhrwerk bewegt wurde. Die Stellung dieſer Axe und ſomit auch der Ein-
griff des oberen oder unteren Zahnrades in das Zahnrad der Wurmſchraube wurde
durch ein Solenoid geregelt, deſſen Kern die Verlängerung der Axe beider Zahn-
räder bildete.

Die Wirkung des Apparates war daher, ſobald der Strom durch das
Solenoid und die beiden Kohlen floß, folgende: War der Lichtbogen zu lange, ſo
wurde durch die hierdurch bewirkte Erhöhung des Widerſtandes im Stromkreiſe

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[598/0612] Jahre 1844 Foucault das elektriſche Licht zum Gegenſtande ſeiner Verſuche wählte. Foucault wollte nämlich an Stelle des nicht immer zur Verfügung ſtehenden Sonnenlichtes das elektriſche Licht für das Sonnenmikroſkop verwenden. Hierzu ſchien ihm der Kunſtgriff Davy’s, die Brenndauer des Voltabogens durch Einſchließen desſelben in ein elektriſches Ei, nicht praktiſch genug, und deshalb erſetzte er die wenig dichte Holzkohle durch die ſehr dichte und daher viel langſamer verbrennende Retortenkohle. Stäbchen aus dieſer wurden in einem Geſtelle, wie es heute noch bei Handregulatoren üblich iſt, eingeſetzt, und als Stromquelle dienten 42 der inzwiſchen (im Jahre 1842) erfundenen Bunſen-Elemente. Foucault’s Handregulator wurde im ſelben Jahre noch von Deleuil zu einer öffentlichen Beleuchtungsprobe in Paris auf der Place de la Concorde benützt. Der Regulator ſtand hierbei auf den Knien der allegoriſchen Statue der Stadt Lille (Fig. 418). Im Jahre 1845 erdachte Thomas Wright in London den erſten Apparat, durch welchen die Entfernung der Kohlen voneinander automatiſch erhalten wurde. Im Innern einer Glaskugel waren fünf Kohlenſcheiben zwiſchen zwei. Ringen im Kreiſe nebeneinander befeſtigt und wurden durch ein Räderwerk in langſame Rotation verſetzt. Bei Schluß des Stromes ſtanden ſämmtliche Scheiben in Berührung; hierauf wurden die Scheiben 2 und 4 durch Schrauben weggerückt, und nun entſtand an jeder Seite dieſer Scheiben ein Lichtbogen. In Folge der Rotation der Scheiben kamen immer neue Stellen des Scheibenumfanges an jene Stelle, an welcher der Lichtbogen war, und ſicherten dadurch auf längere Zeit eine gleichbleibende Entfernung der Kohlen voneinander und ſomit auch das Brennen des Lichtbogens. Den erſten Apparat, bei welchem ein Nachſchub der abgebrannten Kohlen automatiſch bewirkt wurde, conſtruirte W. E. Staite im Jahre 1846. Die Kohlen ſtanden unter dem Drucke von Spiralfedern, welche erſtere gegeneinander zu führen ſtrebten. Um dieſes Gegeneinanderbewegen immer nur bis zu einer gewiſſen Entfernung voneinander, nämlich bis zur gewünſchten Lichtbogenlänge, erfolgen zu laſſen, ſtießen die Kohlen gegen eine unverbrennliche Maſſe, welche ſie in ihrer Bewegung hemmte, ſobald die gewünſchte Bogenlänge hergeſtellt war; natürlich mußte hierbei das erſte Anzünden durch die Hand erfolgen. Im Jahre 1847 gelang es Staite, einen weſentlichen Fortſchritt dadurch anzubahnen, daß er auf den Gedanken kam, den Strom ſelbſt zur Regulirung der Lichtbogenlänge zu benützen, ein Princip, welches ſeither beinahe bei allen Regu- latorlampen zur Anwendung kam. Staite ſetzte die obere Kohle feſt, befeſtigte aber die untere an einer mit Schraubengewinde verſehenen Stange. In dieſe griff eine Wurmſchraube ein, die durch ein Uhrwerk in Umdrehung verſetzt werden konnte. Zu dieſem Zwecke trug die Wurmſchraube ein um dieſe als Axe bewegliches Zahnrad. Dieſes konnte nun ſowohl mit einem oberhalb, als auch mit einem unterhalb angebrachten Zahnrad in Verbindung geſetzt werden; die beiden letzt- genannten Zahnräder ſaßen auf einer gemeinſchaftlichen Axe, die durch das bereits erwähnte Uhrwerk bewegt wurde. Die Stellung dieſer Axe und ſomit auch der Ein- griff des oberen oder unteren Zahnrades in das Zahnrad der Wurmſchraube wurde durch ein Solenoid geregelt, deſſen Kern die Verlängerung der Axe beider Zahn- räder bildete. Die Wirkung des Apparates war daher, ſobald der Strom durch das Solenoid und die beiden Kohlen floß, folgende: War der Lichtbogen zu lange, ſo wurde durch die hierdurch bewirkte Erhöhung des Widerſtandes im Stromkreiſe

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/612>, abgerufen am 25.11.2024.