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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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wird umso eher genügen, als sie gegenwärtig durch die Construction der Compound-
maschinen sehr an Bedeutung verloren haben.

Zwei derartige Regulatoren waren bereits gelegentlich der Ausstellung für
Elektricität in Paris zu sehen; es sind dies die Regulatoren von Maxim und
von Lane-Fox.

Maxim regulirt die Stromstärke der Lichtmaschine, indem er den Strom
der kleinen Hilfsmaschine, welche die Elektromagnete zu erregen hat, variirt. Die
Veränderung der Stromstärke der Erregermaschine erfolgt durch Verstellung der
Contactbürsten ihres Collectors. Bekanntlich giebt es für die Bürsten zwei Grenz-
stellungen, für deren eine das Maximum der Stromstärke, für deren zweite das
Minimum derselben im Stromkreise erhalten wird; bei der letzteren stehen die
Bürsten in der sogenannten neutralen Linie. Man hat also in der Bewegung der
Bürsten von oder zu dieser Linie ein Mittel, um auf die Stromstärke einer
dynamoelektrischen Maschine einzuwirken.

Fig. 396 zeigt die praktische Ausführung dieser Idee. Ein auf der Erreger-
maschine angebrachter Elektromagnet E1 von großem Widerstande ist in den
Hauptstromkreis (Lampenkreis) geschaltet und zieht mit einer Kraft, welche sich
nach der Stärke des Stromes richtet, den Anker A an; an diesem ist ein Sperrkegel f
mit zwei einander entgegengesetzt (nach oben und unten) gerichteten Zähnen auf-
gehängt, welcher von der Axe der Maschine durch eine Transmission eine hin
und her gehende Bewegung erhält. Dieser Sperrkegel bewegt sich zwischen zwei
Zahnrädern r und r1, ohne diese zu berühren, so lange der Strom, welcher durch
die Magnetwindungen geht, seine normale Stärke besitzt. Wird der Strom geschwächt
(z. B. durch das Anzünden neuer Lampen), so hebt sich der Anker, da er vom
Elektromagnete nicht mehr so stark angezogen, sondern vielmehr durch eine entgegen-
wirkende Kraft (z. B. eine Feder) sogar abgezogen wird; mit ihm geht auch der
Sperrkegel aufwärts, der jetzt mit seinem oberen Zahne in die Zähne des Rades r
eingreift und dieses bei je einem Hin- und Hergange um einen Zahn weiterdreht.
Durch einige Zwischenräder wird diese Drehung auf die Bürsten b b übertragen,
wodurch diese ihre bisherige Stellung verlassen, sich ihrer günstigsten Lage mehr
oder weniger nähern und so den Strom verstärken. Die entgegengesetzte Bewegung
und daher auch Wirkung tritt ein, wenn der Strom (durch das Auslöschen mehrerer
Lampen) zu stark geworden ist.

Der zweite Elektromagnet E2 spielt die Rolle eines Sicherheitsventiles. Die
Spannung der Feder oder sonstigen Hemmung, welche der Anziehung des Ankers
durch diesen Magnet entgegenwirkt, ist so regulirt, daß sie nur durch ein außer-
gewöhnliches Anwachsen des Stromes im Elektromagnete überwunden wird. In
diesem Falle gelangt die Verlängerung des Ankers an einen Platincontact, wodurch
die Elektromagnetwindungen der Hauptmaschine ausgeschaltet werden und dadurch
die Stromerregung unterbrechen, so daß eine Beschädigung der Apparate (Lampen)
unmöglich ist. Die Unterbrechung in der Stromerzeugung dauert jedoch nur einen
Moment, weil eben durch die Unterbrechung auch der Elektromagnet E2 seine
Kraft sofort verlieren und daher den Anker wieder loslassen muß. Hierdurch ist
die normale Verbindung beider Maschinen wieder hergestellt und die Stromerregung
nimmt ihren normalen, durch die Wirkung des Magnetes E1 regulirten Verlauf.
Da der Elektromagnet E2 nur vorübergehend in die Regulirung eingreift und die
Elektromagnete der Hauptmaschine nicht momentan ihre ganze Kraft verlieren,
werden die Lampen in Folge der Wirkung des Elektromagnetes E2 nicht ganz

wird umſo eher genügen, als ſie gegenwärtig durch die Conſtruction der Compound-
maſchinen ſehr an Bedeutung verloren haben.

Zwei derartige Regulatoren waren bereits gelegentlich der Ausſtellung für
Elektricität in Paris zu ſehen; es ſind dies die Regulatoren von Maxim und
von Lane-Fox.

Maxim regulirt die Stromſtärke der Lichtmaſchine, indem er den Strom
der kleinen Hilfsmaſchine, welche die Elektromagnete zu erregen hat, variirt. Die
Veränderung der Stromſtärke der Erregermaſchine erfolgt durch Verſtellung der
Contactbürſten ihres Collectors. Bekanntlich giebt es für die Bürſten zwei Grenz-
ſtellungen, für deren eine das Maximum der Stromſtärke, für deren zweite das
Minimum derſelben im Stromkreiſe erhalten wird; bei der letzteren ſtehen die
Bürſten in der ſogenannten neutralen Linie. Man hat alſo in der Bewegung der
Bürſten von oder zu dieſer Linie ein Mittel, um auf die Stromſtärke einer
dynamoelektriſchen Maſchine einzuwirken.

Fig. 396 zeigt die praktiſche Ausführung dieſer Idee. Ein auf der Erreger-
maſchine angebrachter Elektromagnet E1 von großem Widerſtande iſt in den
Hauptſtromkreis (Lampenkreis) geſchaltet und zieht mit einer Kraft, welche ſich
nach der Stärke des Stromes richtet, den Anker A an; an dieſem iſt ein Sperrkegel f
mit zwei einander entgegengeſetzt (nach oben und unten) gerichteten Zähnen auf-
gehängt, welcher von der Axe der Maſchine durch eine Transmiſſion eine hin
und her gehende Bewegung erhält. Dieſer Sperrkegel bewegt ſich zwiſchen zwei
Zahnrädern r und r1, ohne dieſe zu berühren, ſo lange der Strom, welcher durch
die Magnetwindungen geht, ſeine normale Stärke beſitzt. Wird der Strom geſchwächt
(z. B. durch das Anzünden neuer Lampen), ſo hebt ſich der Anker, da er vom
Elektromagnete nicht mehr ſo ſtark angezogen, ſondern vielmehr durch eine entgegen-
wirkende Kraft (z. B. eine Feder) ſogar abgezogen wird; mit ihm geht auch der
Sperrkegel aufwärts, der jetzt mit ſeinem oberen Zahne in die Zähne des Rades r
eingreift und dieſes bei je einem Hin- und Hergange um einen Zahn weiterdreht.
Durch einige Zwiſchenräder wird dieſe Drehung auf die Bürſten b b übertragen,
wodurch dieſe ihre bisherige Stellung verlaſſen, ſich ihrer günſtigſten Lage mehr
oder weniger nähern und ſo den Strom verſtärken. Die entgegengeſetzte Bewegung
und daher auch Wirkung tritt ein, wenn der Strom (durch das Auslöſchen mehrerer
Lampen) zu ſtark geworden iſt.

Der zweite Elektromagnet E2 ſpielt die Rolle eines Sicherheitsventiles. Die
Spannung der Feder oder ſonſtigen Hemmung, welche der Anziehung des Ankers
durch dieſen Magnet entgegenwirkt, iſt ſo regulirt, daß ſie nur durch ein außer-
gewöhnliches Anwachſen des Stromes im Elektromagnete überwunden wird. In
dieſem Falle gelangt die Verlängerung des Ankers an einen Platincontact, wodurch
die Elektromagnetwindungen der Hauptmaſchine ausgeſchaltet werden und dadurch
die Stromerregung unterbrechen, ſo daß eine Beſchädigung der Apparate (Lampen)
unmöglich iſt. Die Unterbrechung in der Stromerzeugung dauert jedoch nur einen
Moment, weil eben durch die Unterbrechung auch der Elektromagnet E2 ſeine
Kraft ſofort verlieren und daher den Anker wieder loslaſſen muß. Hierdurch iſt
die normale Verbindung beider Maſchinen wieder hergeſtellt und die Stromerregung
nimmt ihren normalen, durch die Wirkung des Magnetes E1 regulirten Verlauf.
Da der Elektromagnet E2 nur vorübergehend in die Regulirung eingreift und die
Elektromagnete der Hauptmaſchine nicht momentan ihre ganze Kraft verlieren,
werden die Lampen in Folge der Wirkung des Elektromagnetes E2 nicht ganz

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[565/0579] wird umſo eher genügen, als ſie gegenwärtig durch die Conſtruction der Compound- maſchinen ſehr an Bedeutung verloren haben. Zwei derartige Regulatoren waren bereits gelegentlich der Ausſtellung für Elektricität in Paris zu ſehen; es ſind dies die Regulatoren von Maxim und von Lane-Fox. Maxim regulirt die Stromſtärke der Lichtmaſchine, indem er den Strom der kleinen Hilfsmaſchine, welche die Elektromagnete zu erregen hat, variirt. Die Veränderung der Stromſtärke der Erregermaſchine erfolgt durch Verſtellung der Contactbürſten ihres Collectors. Bekanntlich giebt es für die Bürſten zwei Grenz- ſtellungen, für deren eine das Maximum der Stromſtärke, für deren zweite das Minimum derſelben im Stromkreiſe erhalten wird; bei der letzteren ſtehen die Bürſten in der ſogenannten neutralen Linie. Man hat alſo in der Bewegung der Bürſten von oder zu dieſer Linie ein Mittel, um auf die Stromſtärke einer dynamoelektriſchen Maſchine einzuwirken. Fig. 396 zeigt die praktiſche Ausführung dieſer Idee. Ein auf der Erreger- maſchine angebrachter Elektromagnet E1 von großem Widerſtande iſt in den Hauptſtromkreis (Lampenkreis) geſchaltet und zieht mit einer Kraft, welche ſich nach der Stärke des Stromes richtet, den Anker A an; an dieſem iſt ein Sperrkegel f mit zwei einander entgegengeſetzt (nach oben und unten) gerichteten Zähnen auf- gehängt, welcher von der Axe der Maſchine durch eine Transmiſſion eine hin und her gehende Bewegung erhält. Dieſer Sperrkegel bewegt ſich zwiſchen zwei Zahnrädern r und r1, ohne dieſe zu berühren, ſo lange der Strom, welcher durch die Magnetwindungen geht, ſeine normale Stärke beſitzt. Wird der Strom geſchwächt (z. B. durch das Anzünden neuer Lampen), ſo hebt ſich der Anker, da er vom Elektromagnete nicht mehr ſo ſtark angezogen, ſondern vielmehr durch eine entgegen- wirkende Kraft (z. B. eine Feder) ſogar abgezogen wird; mit ihm geht auch der Sperrkegel aufwärts, der jetzt mit ſeinem oberen Zahne in die Zähne des Rades r eingreift und dieſes bei je einem Hin- und Hergange um einen Zahn weiterdreht. Durch einige Zwiſchenräder wird dieſe Drehung auf die Bürſten b b übertragen, wodurch dieſe ihre bisherige Stellung verlaſſen, ſich ihrer günſtigſten Lage mehr oder weniger nähern und ſo den Strom verſtärken. Die entgegengeſetzte Bewegung und daher auch Wirkung tritt ein, wenn der Strom (durch das Auslöſchen mehrerer Lampen) zu ſtark geworden iſt. Der zweite Elektromagnet E2 ſpielt die Rolle eines Sicherheitsventiles. Die Spannung der Feder oder ſonſtigen Hemmung, welche der Anziehung des Ankers durch dieſen Magnet entgegenwirkt, iſt ſo regulirt, daß ſie nur durch ein außer- gewöhnliches Anwachſen des Stromes im Elektromagnete überwunden wird. In dieſem Falle gelangt die Verlängerung des Ankers an einen Platincontact, wodurch die Elektromagnetwindungen der Hauptmaſchine ausgeſchaltet werden und dadurch die Stromerregung unterbrechen, ſo daß eine Beſchädigung der Apparate (Lampen) unmöglich iſt. Die Unterbrechung in der Stromerzeugung dauert jedoch nur einen Moment, weil eben durch die Unterbrechung auch der Elektromagnet E2 ſeine Kraft ſofort verlieren und daher den Anker wieder loslaſſen muß. Hierdurch iſt die normale Verbindung beider Maſchinen wieder hergeſtellt und die Stromerregung nimmt ihren normalen, durch die Wirkung des Magnetes E1 regulirten Verlauf. Da der Elektromagnet E2 nur vorübergehend in die Regulirung eingreift und die Elektromagnete der Hauptmaſchine nicht momentan ihre ganze Kraft verlieren, werden die Lampen in Folge der Wirkung des Elektromagnetes E2 nicht ganz

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/579>, abgerufen am 22.11.2024.