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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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entsprechend dem gleichfalls unveränderlichen inneren Widerstande der Lichtmaschine;
eine veränderliche, erzeugt von der Lichtmaschine selbst. Ist eine bestimmte Anzahl
von Apparaten in parallel geschalteten Zweigen des Stromkreises in Thätigkeit,
so wird im Gesammtstromkreise ein bestimmter, der Apparatenzahl entsprechender
Widerstand und demzufolge eine entsprechende Stromstärke herrschen. Wird nun
einer dieser Apparate abgestellt, also einer der parallel geschalteten Stromwege
unterbrochen, so verliert der Strom einen der nebeneinander liegenden Stromwege
für seinen Durchgang, findet also einen größeren Widerstand; da aber die Strom-
stärke umgekehrt proportional dem Widerstande ist, muß die Stromstärke abnehmen.
Das Umgekehrte findet statt, wenn man die Zahl der ursprünglich in Betrieb
gesetzten Apparate vermehrt. Durch jeden neu eingeschalteten Apparat erhält der
Strom für seinen Durchgang auch einen Weg mehr, findet also geringeren Wider-
stand und muß deshalb stärker werden. Durch die angegebene Schaltung regulirt
sich also die Erzeugung elektrischer Energie selbstthätig und immer dem jeweiligen
Bedürfnisse entsprechend.

Ist eine bestimmte Anzahl von Apparaten hintereinander geschaltet, so
fließt durch den einen Stromkreis der Elektromagnete wieder der Strom von
constanter Stärke, welchen die Erregermaschine liefert; durch den zweiten Stromkreis,
der einen Nebenschluß zum Stromkreise der Hauptmaschine und der Apparate bildet,
ein Zweigstrom in einer Stärke, die dem Widerstande in dieser Zweigleitung
umgekehrt proportional ist. Fügt man bei dieser Schaltung zu den ursprünglich
betriebenen Apparaten noch einen Apparat hinzu, so nimmt der Widerstand im
Arbeitsstromkreise zu, weil der Strom dann eine längere Reihe von Apparaten
nacheinander zu durchlaufen, also eine größere Reihe von Widerständen zu
überwinden hat. Die Zunahme des Widerstandes im Hauptstromkreise bedingt aber
eine Zunahme der Stromstärke in der Nebenschließung (der zweiten Elektromagnet-
wicklung), da deren Widerstand unverändert geblieben ist. Dadurch werden aber
auch die Elektromagnete kräftiger, also der Strom der Hauptmaschine verstärkt.
In ähnlicher Weise nimmt die Stromstärke im Arbeitsstromkreise ab, wenn die
Zahl der Apparate vermindert wird.

In solcher Art regulirt sich die Stromstärke der Hauptmaschine selbst, ohne
Zuhilfenahme irgend welcher mechanischer Vorrichtungen.*)

Wir haben bisher zweierlei Schaltungen der Stromkreise innerhalb einer
Maschine kennen gelernt, nämlich die Schaltung der gewöhnlichen dynamoelektrischen
Maschine, bei welcher die Armatur- und Elektromagnetwindungen in einem
Stromkreise liegen, und die Nebenschlußschaltung, bei welcher die Elektromagnet-
windungen im Nebenschlusse zum Hauptstromkreise liegen. (Bei der Schaltungsweise
von Deprez kommt eine außerhalb der Maschine befindliche selbstständige Elektricitäts-
quelle zur Anwendung.) Diese beiden Schaltungen entsprechen jedoch für eine Reihe
von Anwendungen nicht den an sie gestellten Anforderungen. So wünscht man
z. B. bei einer Beleuchtungsanlage für Glühlichter, daß diese in beliebiger,
wechselnder Anzahl angezündet oder ausgelöscht werden können, wie es eben gerade
der Bedarf erfordert.

Wendet man hierzu eine gewöhnliche dynamoelektrische Maschine an, so tritt,
abgesehen von dem unruhigen Brennen der Lampen, beim successiven Auslöschen

*) Das Verständniß obiger Auseinandersetzungen dürfte durch Vergleichung mit den
Betrachtungen auf Seite 199 u. f. erleichtert werden.
Urbanitzky: Elektricität. 36

entſprechend dem gleichfalls unveränderlichen inneren Widerſtande der Lichtmaſchine;
eine veränderliche, erzeugt von der Lichtmaſchine ſelbſt. Iſt eine beſtimmte Anzahl
von Apparaten in parallel geſchalteten Zweigen des Stromkreiſes in Thätigkeit,
ſo wird im Geſammtſtromkreiſe ein beſtimmter, der Apparatenzahl entſprechender
Widerſtand und demzufolge eine entſprechende Stromſtärke herrſchen. Wird nun
einer dieſer Apparate abgeſtellt, alſo einer der parallel geſchalteten Stromwege
unterbrochen, ſo verliert der Strom einen der nebeneinander liegenden Stromwege
für ſeinen Durchgang, findet alſo einen größeren Widerſtand; da aber die Strom-
ſtärke umgekehrt proportional dem Widerſtande iſt, muß die Stromſtärke abnehmen.
Das Umgekehrte findet ſtatt, wenn man die Zahl der urſprünglich in Betrieb
geſetzten Apparate vermehrt. Durch jeden neu eingeſchalteten Apparat erhält der
Strom für ſeinen Durchgang auch einen Weg mehr, findet alſo geringeren Wider-
ſtand und muß deshalb ſtärker werden. Durch die angegebene Schaltung regulirt
ſich alſo die Erzeugung elektriſcher Energie ſelbſtthätig und immer dem jeweiligen
Bedürfniſſe entſprechend.

Iſt eine beſtimmte Anzahl von Apparaten hintereinander geſchaltet, ſo
fließt durch den einen Stromkreis der Elektromagnete wieder der Strom von
conſtanter Stärke, welchen die Erregermaſchine liefert; durch den zweiten Stromkreis,
der einen Nebenſchluß zum Stromkreiſe der Hauptmaſchine und der Apparate bildet,
ein Zweigſtrom in einer Stärke, die dem Widerſtande in dieſer Zweigleitung
umgekehrt proportional iſt. Fügt man bei dieſer Schaltung zu den urſprünglich
betriebenen Apparaten noch einen Apparat hinzu, ſo nimmt der Widerſtand im
Arbeitsſtromkreiſe zu, weil der Strom dann eine längere Reihe von Apparaten
nacheinander zu durchlaufen, alſo eine größere Reihe von Widerſtänden zu
überwinden hat. Die Zunahme des Widerſtandes im Hauptſtromkreiſe bedingt aber
eine Zunahme der Stromſtärke in der Nebenſchließung (der zweiten Elektromagnet-
wicklung), da deren Widerſtand unverändert geblieben iſt. Dadurch werden aber
auch die Elektromagnete kräftiger, alſo der Strom der Hauptmaſchine verſtärkt.
In ähnlicher Weiſe nimmt die Stromſtärke im Arbeitsſtromkreiſe ab, wenn die
Zahl der Apparate vermindert wird.

In ſolcher Art regulirt ſich die Stromſtärke der Hauptmaſchine ſelbſt, ohne
Zuhilfenahme irgend welcher mechaniſcher Vorrichtungen.*)

Wir haben bisher zweierlei Schaltungen der Stromkreiſe innerhalb einer
Maſchine kennen gelernt, nämlich die Schaltung der gewöhnlichen dynamoelektriſchen
Maſchine, bei welcher die Armatur- und Elektromagnetwindungen in einem
Stromkreiſe liegen, und die Nebenſchlußſchaltung, bei welcher die Elektromagnet-
windungen im Nebenſchluſſe zum Hauptſtromkreiſe liegen. (Bei der Schaltungsweiſe
von Deprez kommt eine außerhalb der Maſchine befindliche ſelbſtſtändige Elektricitäts-
quelle zur Anwendung.) Dieſe beiden Schaltungen entſprechen jedoch für eine Reihe
von Anwendungen nicht den an ſie geſtellten Anforderungen. So wünſcht man
z. B. bei einer Beleuchtungsanlage für Glühlichter, daß dieſe in beliebiger,
wechſelnder Anzahl angezündet oder ausgelöſcht werden können, wie es eben gerade
der Bedarf erfordert.

Wendet man hierzu eine gewöhnliche dynamoelektriſche Maſchine an, ſo tritt,
abgeſehen von dem unruhigen Brennen der Lampen, beim ſucceſſiven Auslöſchen

*) Das Verſtändniß obiger Auseinanderſetzungen dürfte durch Vergleichung mit den
Betrachtungen auf Seite 199 u. f. erleichtert werden.
Urbanitzky: Elektricität. 36
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[561/0575] entſprechend dem gleichfalls unveränderlichen inneren Widerſtande der Lichtmaſchine; eine veränderliche, erzeugt von der Lichtmaſchine ſelbſt. Iſt eine beſtimmte Anzahl von Apparaten in parallel geſchalteten Zweigen des Stromkreiſes in Thätigkeit, ſo wird im Geſammtſtromkreiſe ein beſtimmter, der Apparatenzahl entſprechender Widerſtand und demzufolge eine entſprechende Stromſtärke herrſchen. Wird nun einer dieſer Apparate abgeſtellt, alſo einer der parallel geſchalteten Stromwege unterbrochen, ſo verliert der Strom einen der nebeneinander liegenden Stromwege für ſeinen Durchgang, findet alſo einen größeren Widerſtand; da aber die Strom- ſtärke umgekehrt proportional dem Widerſtande iſt, muß die Stromſtärke abnehmen. Das Umgekehrte findet ſtatt, wenn man die Zahl der urſprünglich in Betrieb geſetzten Apparate vermehrt. Durch jeden neu eingeſchalteten Apparat erhält der Strom für ſeinen Durchgang auch einen Weg mehr, findet alſo geringeren Wider- ſtand und muß deshalb ſtärker werden. Durch die angegebene Schaltung regulirt ſich alſo die Erzeugung elektriſcher Energie ſelbſtthätig und immer dem jeweiligen Bedürfniſſe entſprechend. Iſt eine beſtimmte Anzahl von Apparaten hintereinander geſchaltet, ſo fließt durch den einen Stromkreis der Elektromagnete wieder der Strom von conſtanter Stärke, welchen die Erregermaſchine liefert; durch den zweiten Stromkreis, der einen Nebenſchluß zum Stromkreiſe der Hauptmaſchine und der Apparate bildet, ein Zweigſtrom in einer Stärke, die dem Widerſtande in dieſer Zweigleitung umgekehrt proportional iſt. Fügt man bei dieſer Schaltung zu den urſprünglich betriebenen Apparaten noch einen Apparat hinzu, ſo nimmt der Widerſtand im Arbeitsſtromkreiſe zu, weil der Strom dann eine längere Reihe von Apparaten nacheinander zu durchlaufen, alſo eine größere Reihe von Widerſtänden zu überwinden hat. Die Zunahme des Widerſtandes im Hauptſtromkreiſe bedingt aber eine Zunahme der Stromſtärke in der Nebenſchließung (der zweiten Elektromagnet- wicklung), da deren Widerſtand unverändert geblieben iſt. Dadurch werden aber auch die Elektromagnete kräftiger, alſo der Strom der Hauptmaſchine verſtärkt. In ähnlicher Weiſe nimmt die Stromſtärke im Arbeitsſtromkreiſe ab, wenn die Zahl der Apparate vermindert wird. In ſolcher Art regulirt ſich die Stromſtärke der Hauptmaſchine ſelbſt, ohne Zuhilfenahme irgend welcher mechaniſcher Vorrichtungen. *) Wir haben bisher zweierlei Schaltungen der Stromkreiſe innerhalb einer Maſchine kennen gelernt, nämlich die Schaltung der gewöhnlichen dynamoelektriſchen Maſchine, bei welcher die Armatur- und Elektromagnetwindungen in einem Stromkreiſe liegen, und die Nebenſchlußſchaltung, bei welcher die Elektromagnet- windungen im Nebenſchluſſe zum Hauptſtromkreiſe liegen. (Bei der Schaltungsweiſe von Deprez kommt eine außerhalb der Maſchine befindliche ſelbſtſtändige Elektricitäts- quelle zur Anwendung.) Dieſe beiden Schaltungen entſprechen jedoch für eine Reihe von Anwendungen nicht den an ſie geſtellten Anforderungen. So wünſcht man z. B. bei einer Beleuchtungsanlage für Glühlichter, daß dieſe in beliebiger, wechſelnder Anzahl angezündet oder ausgelöſcht werden können, wie es eben gerade der Bedarf erfordert. Wendet man hierzu eine gewöhnliche dynamoelektriſche Maſchine an, ſo tritt, abgeſehen von dem unruhigen Brennen der Lampen, beim ſucceſſiven Auslöſchen *) Das Verſtändniß obiger Auseinanderſetzungen dürfte durch Vergleichung mit den Betrachtungen auf Seite 199 u. f. erleichtert werden. Urbanitzky: Elektricität. 36

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/575>, abgerufen am 22.11.2024.