O. Schulze in Straßburg erreicht die Auflockerung der Bleiplatten durch Präpariren mit Schwefel. Die Platten werden zu diesem Behufe mit Schwefel- pulver bestreut und erhitzt, wodurch sie einen Ueberzug von Schwefelblei erhalten. Werden sie dann in verdünnte Schwefelsäure eingesenkt und leitet man den Ladungs- strom ein, so wird an der einen Platte der Schwefel mit dem Wasserstoffe ver- bunden und entweicht als Schwefelwasserstoff, indeß reines, schwammiges Blei zurückbleibt, während an der zweiten Elektrode durch den Sauerstoff und die Schwefelsäure Bleisulfat und Bleisuperoxyd gebildet werden.
Die Elemente werden aus 23 Centimeter hohen, 12 Centimeter breiten und 0·5 Millimeter dicken Platten in der Weise gebildet, daß man eine größere Anzahl derselben, an Metallklemmen aufgehängt, miteinander verbindet, wie es Fig. 379 darstellt. Das Bleigewicht eines Accumulators beträgt (bei 30 Platten) 8 Kilogramm, das Gesammtgewicht einschließlich Kasten und Füllung 10·5 Kilo- gramm. Im geladenen Zustande besitzt das Element einen Widerstand von 0·005 Ohm, der jedoch bei der Entladung bis auf 0·015 Ohm steigt; hierbei ist die elektromotorische Kraft gleich 2·15 Volts.
De Calo verwendet zu seinen Secundär- Elementen Platten aus Bleischwamm, die mit Minium überstrichen sein sollen und in Säckchen eingenäht werden. Kornblüh nimmt Bleidraht- netze und preßt in diese das mit einem Binde- mittel versehene Minium ein; je 10 Platten von 6 Millimeter Dicke werden zu einem Elemente vereinigt.
Um endlich auch noch ein Beispiel eines Secundär-Elementes zu geben, in welchem nicht nur Bleiplatten zur Anwendung gelangen, möge hier die Beschreibung der Secundär-Batterie von Böttcher angeschlossen werden. Dieselbe ist in den Fig. 380 und 381 abgebildet. Die negative Elektrode ist aus einem Zinkbleche Z gebildet,
[Abbildung]
Fig. 379.
Schutze's Secundär-Element.
welches U-förmig gebogen wird. Innerhalb derselben hängt die gewellte, mit Bleiglätte bedeckte Bleiplatte P. Die metallische Berührung zwischen beiden wird durch das um die Bleiplatte geschlungene Pergamentpapier F hintangehalten. Die einzelnen Platten sind an einem gemeinschaftlichen Rahmen befestigt und nach Art der Tauchbatterien vereinigt. Die Ursache zu einer derartigen Anordnung liegt im Verhalten der Batterie. Jedes Element erhält nämlich 300 Gramm Zinkvitriol, aus welchem beim Laden Zink ausgeschieden wird, während sich an der Bleiplatte Bleisuperoxyd bildet. Das geladene Element besteht daher aus Bleisuperoxyd, Zink und Schwefelsäure. Würde man es, falls nicht gleich darauf die Entladung folgen soll, ohne die Platten herauszuheben stehen lassen, so müßte sich das Zink wieder in der Schwefelsäure auflösen; um nun dies zu verhindern, sind die Elemente zu einer Tauchbatterie vereinigt.
Wird das Element entladen, so bildet sich Zinkvitriol unter gleichzeitiger Reduction des Bleisuperoxydes. Als besonderen Vorzug des Elementes giebt Böttcher an, daß dasselbe auch dann noch Strom liefert, wenn es entladen ist,
O. Schulze in Straßburg erreicht die Auflockerung der Bleiplatten durch Präpariren mit Schwefel. Die Platten werden zu dieſem Behufe mit Schwefel- pulver beſtreut und erhitzt, wodurch ſie einen Ueberzug von Schwefelblei erhalten. Werden ſie dann in verdünnte Schwefelſäure eingeſenkt und leitet man den Ladungs- ſtrom ein, ſo wird an der einen Platte der Schwefel mit dem Waſſerſtoffe ver- bunden und entweicht als Schwefelwaſſerſtoff, indeß reines, ſchwammiges Blei zurückbleibt, während an der zweiten Elektrode durch den Sauerſtoff und die Schwefelſäure Bleiſulfat und Bleiſuperoxyd gebildet werden.
Die Elemente werden aus 23 Centimeter hohen, 12 Centimeter breiten und 0·5 Millimeter dicken Platten in der Weiſe gebildet, daß man eine größere Anzahl derſelben, an Metallklemmen aufgehängt, miteinander verbindet, wie es Fig. 379 darſtellt. Das Bleigewicht eines Accumulators beträgt (bei 30 Platten) 8 Kilogramm, das Geſammtgewicht einſchließlich Kaſten und Füllung 10·5 Kilo- gramm. Im geladenen Zuſtande beſitzt das Element einen Widerſtand von 0·005 Ohm, der jedoch bei der Entladung bis auf 0·015 Ohm ſteigt; hierbei iſt die elektromotoriſche Kraft gleich 2·15 Volts.
De Calo verwendet zu ſeinen Secundär- Elementen Platten aus Bleiſchwamm, die mit Minium überſtrichen ſein ſollen und in Säckchen eingenäht werden. Kornblüh nimmt Bleidraht- netze und preßt in dieſe das mit einem Binde- mittel verſehene Minium ein; je 10 Platten von 6 Millimeter Dicke werden zu einem Elemente vereinigt.
Um endlich auch noch ein Beiſpiel eines Secundär-Elementes zu geben, in welchem nicht nur Bleiplatten zur Anwendung gelangen, möge hier die Beſchreibung der Secundär-Batterie von Böttcher angeſchloſſen werden. Dieſelbe iſt in den Fig. 380 und 381 abgebildet. Die negative Elektrode iſt aus einem Zinkbleche Z gebildet,
[Abbildung]
Fig. 379.
Schutze’s Secundär-Element.
welches U-förmig gebogen wird. Innerhalb derſelben hängt die gewellte, mit Bleiglätte bedeckte Bleiplatte P. Die metalliſche Berührung zwiſchen beiden wird durch das um die Bleiplatte geſchlungene Pergamentpapier F hintangehalten. Die einzelnen Platten ſind an einem gemeinſchaftlichen Rahmen befeſtigt und nach Art der Tauchbatterien vereinigt. Die Urſache zu einer derartigen Anordnung liegt im Verhalten der Batterie. Jedes Element erhält nämlich 300 Gramm Zinkvitriol, aus welchem beim Laden Zink ausgeſchieden wird, während ſich an der Bleiplatte Bleiſuperoxyd bildet. Das geladene Element beſteht daher aus Bleiſuperoxyd, Zink und Schwefelſäure. Würde man es, falls nicht gleich darauf die Entladung folgen ſoll, ohne die Platten herauszuheben ſtehen laſſen, ſo müßte ſich das Zink wieder in der Schwefelſäure auflöſen; um nun dies zu verhindern, ſind die Elemente zu einer Tauchbatterie vereinigt.
Wird das Element entladen, ſo bildet ſich Zinkvitriol unter gleichzeitiger Reduction des Bleiſuperoxydes. Als beſonderen Vorzug des Elementes giebt Böttcher an, daß dasſelbe auch dann noch Strom liefert, wenn es entladen iſt,
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[543/0557]
O. Schulze in Straßburg erreicht die Auflockerung der Bleiplatten durch
Präpariren mit Schwefel. Die Platten werden zu dieſem Behufe mit Schwefel-
pulver beſtreut und erhitzt, wodurch ſie einen Ueberzug von Schwefelblei erhalten.
Werden ſie dann in verdünnte Schwefelſäure eingeſenkt und leitet man den Ladungs-
ſtrom ein, ſo wird an der einen Platte der Schwefel mit dem Waſſerſtoffe ver-
bunden und entweicht als Schwefelwaſſerſtoff, indeß reines, ſchwammiges Blei
zurückbleibt, während an der zweiten Elektrode durch den Sauerſtoff und die
Schwefelſäure Bleiſulfat und Bleiſuperoxyd gebildet werden.
Die Elemente werden aus 23 Centimeter hohen, 12 Centimeter breiten
und 0·5 Millimeter dicken Platten in der Weiſe gebildet, daß man eine größere
Anzahl derſelben, an Metallklemmen aufgehängt, miteinander verbindet, wie es
Fig. 379 darſtellt. Das Bleigewicht eines Accumulators beträgt (bei 30 Platten)
8 Kilogramm, das Geſammtgewicht einſchließlich Kaſten und Füllung 10·5 Kilo-
gramm. Im geladenen Zuſtande beſitzt das
Element einen Widerſtand von 0·005 Ohm, der
jedoch bei der Entladung bis auf 0·015 Ohm
ſteigt; hierbei iſt die elektromotoriſche Kraft
gleich 2·15 Volts.
De Calo verwendet zu ſeinen Secundär-
Elementen Platten aus Bleiſchwamm, die mit
Minium überſtrichen ſein ſollen und in Säckchen
eingenäht werden. Kornblüh nimmt Bleidraht-
netze und preßt in dieſe das mit einem Binde-
mittel verſehene Minium ein; je 10 Platten
von 6 Millimeter Dicke werden zu einem Elemente
vereinigt.
Um endlich auch noch ein Beiſpiel eines
Secundär-Elementes zu geben, in welchem nicht
nur Bleiplatten zur Anwendung gelangen, möge
hier die Beſchreibung der Secundär-Batterie von
Böttcher angeſchloſſen werden. Dieſelbe iſt in
den Fig. 380 und 381 abgebildet. Die negative
Elektrode iſt aus einem Zinkbleche Z gebildet,
[Abbildung Fig. 379.
Schutze’s Secundär-Element.]
welches U-förmig gebogen wird. Innerhalb derſelben hängt die gewellte, mit
Bleiglätte bedeckte Bleiplatte P. Die metalliſche Berührung zwiſchen beiden wird
durch das um die Bleiplatte geſchlungene Pergamentpapier F hintangehalten. Die
einzelnen Platten ſind an einem gemeinſchaftlichen Rahmen befeſtigt und nach Art
der Tauchbatterien vereinigt. Die Urſache zu einer derartigen Anordnung liegt
im Verhalten der Batterie. Jedes Element erhält nämlich 300 Gramm Zinkvitriol,
aus welchem beim Laden Zink ausgeſchieden wird, während ſich an der Bleiplatte
Bleiſuperoxyd bildet. Das geladene Element beſteht daher aus Bleiſuperoxyd,
Zink und Schwefelſäure. Würde man es, falls nicht gleich darauf die Entladung
folgen ſoll, ohne die Platten herauszuheben ſtehen laſſen, ſo müßte ſich das Zink
wieder in der Schwefelſäure auflöſen; um nun dies zu verhindern, ſind die Elemente
zu einer Tauchbatterie vereinigt.
Wird das Element entladen, ſo bildet ſich Zinkvitriol unter gleichzeitiger
Reduction des Bleiſuperoxydes. Als beſonderen Vorzug des Elementes giebt
Böttcher an, daß dasſelbe auch dann noch Strom liefert, wenn es entladen iſt,
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/557>, abgerufen am 22.11.2024.
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