ist oben am Batteriegestelle ein zweckmäßig gestalteter Commutator angebracht. Dieser besteht aus einer Holzleiste C C', die auf ihren beiden schmalen Flächen mit Kupferstreifen belegt ist, gegen welche die einzelnen Federn r r drücken. Die Federn auf der Vorderseite der Holzleiste stehen mit sämmtlichen Polen des einen Vorzeichens, die Federn der Rückseite mit den entgegengesetzten Polen in Verbindung. Bei dieser Stellung des Commutators sind daher alle 20 Elemente nebeneinander, also auf Quantität verbunden und stellen so nur ein Element, aber von sehr großer Oberfläche dar. Die beiden Kupferstreifen sind mit je einer Klemme G verbunden, in welche ein Platindraht eingespannt und, wenn er auch eine verhältuißmäßig größere Dicke besitzt, aber allerdings nur kurze Zeit, zum Glühen gebracht werden kann. Dreht man den Commutator mit Hilfe des Knopfes B um 90 Grade, so gelangt unter jede Feder einer der auf den breiten Seiten der Holzleiste befestigten Metallstiften. Je zwei einander gegenüber liegende Metallstiften sind untereinander verbunden, so daß bei dieser Stellung des Commutators die Elemente sämmtlich
[Abbildung]
Fig. 369.
Plante-Batterie.
hintereinander geschaltet erscheinen. Die Poldrähte der Batterie sind mit den Klemmen T T verbunden, zwischen welche ein Platindraht eingeschaltet werden kann, der dann bei hinlänglich geringem Querschnitte längere Zeit in Glühhitze erhalten wird.
Die Secundär-Batterien gestatten in dieser Weise, Elektricität geringer Spannung in solche von hoher Spannung umzuwandeln. Es ist deshalb möglich, mit nur zwei Bunsen-Elementen und einer Secundär-Batterie dieselben Effecte zu erhalten, wie mit einer großen Bunsen-Batterie. 20 Plante-Elemente leisten ungefähr dasselbe, wie 30 Bunsen-Elemente. Dieses Verhalten macht daher die Secundär-Elemente für mannigfaltige Zwecke außerordentlich bequem anwendbar. Viele Experimente bedürfen eines Stromes höherer Spannung, die nur durch das mühselige und lästige Zusammenstellen einer vielelementigen Bunsen-Batterie erhalten werden kann. Bei Anwendung von Secundär-Elementen, die ja ein- für allemal zusammengestellt sind, reichen zwei Bunsen-Elemente zur Ladung aus und die hiermit geladenen, beispielsweise 20, Secundär-Elemente lassen dieselben Wirkungen erreichen, wie 30 Bunsen-Elemente. Zur Ladung der 20 Secundär-Elemente oder auch mehrerer
iſt oben am Batteriegeſtelle ein zweckmäßig geſtalteter Commutator angebracht. Dieſer beſteht aus einer Holzleiſte C C', die auf ihren beiden ſchmalen Flächen mit Kupferſtreifen belegt iſt, gegen welche die einzelnen Federn r r drücken. Die Federn auf der Vorderſeite der Holzleiſte ſtehen mit ſämmtlichen Polen des einen Vorzeichens, die Federn der Rückſeite mit den entgegengeſetzten Polen in Verbindung. Bei dieſer Stellung des Commutators ſind daher alle 20 Elemente nebeneinander, alſo auf Quantität verbunden und ſtellen ſo nur ein Element, aber von ſehr großer Oberfläche dar. Die beiden Kupferſtreifen ſind mit je einer Klemme G verbunden, in welche ein Platindraht eingeſpannt und, wenn er auch eine verhältuißmäßig größere Dicke beſitzt, aber allerdings nur kurze Zeit, zum Glühen gebracht werden kann. Dreht man den Commutator mit Hilfe des Knopfes B um 90 Grade, ſo gelangt unter jede Feder einer der auf den breiten Seiten der Holzleiſte befeſtigten Metallſtiften. Je zwei einander gegenüber liegende Metallſtiften ſind untereinander verbunden, ſo daß bei dieſer Stellung des Commutators die Elemente ſämmtlich
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Fig. 369.
Planté-Batterie.
hintereinander geſchaltet erſcheinen. Die Poldrähte der Batterie ſind mit den Klemmen T T verbunden, zwiſchen welche ein Platindraht eingeſchaltet werden kann, der dann bei hinlänglich geringem Querſchnitte längere Zeit in Glühhitze erhalten wird.
Die Secundär-Batterien geſtatten in dieſer Weiſe, Elektricität geringer Spannung in ſolche von hoher Spannung umzuwandeln. Es iſt deshalb möglich, mit nur zwei Bunſen-Elementen und einer Secundär-Batterie dieſelben Effecte zu erhalten, wie mit einer großen Bunſen-Batterie. 20 Planté-Elemente leiſten ungefähr dasſelbe, wie 30 Bunſen-Elemente. Dieſes Verhalten macht daher die Secundär-Elemente für mannigfaltige Zwecke außerordentlich bequem anwendbar. Viele Experimente bedürfen eines Stromes höherer Spannung, die nur durch das mühſelige und läſtige Zuſammenſtellen einer vielelementigen Bunſen-Batterie erhalten werden kann. Bei Anwendung von Secundär-Elementen, die ja ein- für allemal zuſammengeſtellt ſind, reichen zwei Bunſen-Elemente zur Ladung aus und die hiermit geladenen, beiſpielsweiſe 20, Secundär-Elemente laſſen dieſelben Wirkungen erreichen, wie 30 Bunſen-Elemente. Zur Ladung der 20 Secundär-Elemente oder auch mehrerer
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iſt oben am Batteriegeſtelle ein zweckmäßig geſtalteter Commutator angebracht.
Dieſer beſteht aus einer Holzleiſte C C', die auf ihren beiden ſchmalen Flächen
mit Kupferſtreifen belegt iſt, gegen welche die einzelnen Federn r r drücken. Die
Federn auf der Vorderſeite der Holzleiſte ſtehen mit ſämmtlichen Polen des einen
Vorzeichens, die Federn der Rückſeite mit den entgegengeſetzten Polen in Verbindung.
Bei dieſer Stellung des Commutators ſind daher alle 20 Elemente nebeneinander,
alſo auf Quantität verbunden und ſtellen ſo nur ein Element, aber von ſehr großer
Oberfläche dar. Die beiden Kupferſtreifen ſind mit je einer Klemme G verbunden,
in welche ein Platindraht eingeſpannt und, wenn er auch eine verhältuißmäßig
größere Dicke beſitzt, aber allerdings nur kurze Zeit, zum Glühen gebracht werden
kann. Dreht man den Commutator mit Hilfe des Knopfes B um 90 Grade, ſo
gelangt unter jede Feder einer der auf den breiten Seiten der Holzleiſte befeſtigten
Metallſtiften. Je zwei einander gegenüber liegende Metallſtiften ſind untereinander
verbunden, ſo daß bei dieſer Stellung des Commutators die Elemente ſämmtlich
[Abbildung Fig. 369.
Planté-Batterie.]
hintereinander geſchaltet erſcheinen. Die Poldrähte der Batterie ſind mit den
Klemmen T T verbunden, zwiſchen welche ein Platindraht eingeſchaltet werden
kann, der dann bei hinlänglich geringem Querſchnitte längere Zeit in Glühhitze
erhalten wird.
Die Secundär-Batterien geſtatten in dieſer Weiſe, Elektricität geringer Spannung
in ſolche von hoher Spannung umzuwandeln. Es iſt deshalb möglich, mit nur
zwei Bunſen-Elementen und einer Secundär-Batterie dieſelben Effecte zu erhalten,
wie mit einer großen Bunſen-Batterie. 20 Planté-Elemente leiſten ungefähr dasſelbe,
wie 30 Bunſen-Elemente. Dieſes Verhalten macht daher die Secundär-Elemente
für mannigfaltige Zwecke außerordentlich bequem anwendbar. Viele Experimente
bedürfen eines Stromes höherer Spannung, die nur durch das mühſelige und
läſtige Zuſammenſtellen einer vielelementigen Bunſen-Batterie erhalten werden kann.
Bei Anwendung von Secundär-Elementen, die ja ein- für allemal zuſammengeſtellt
ſind, reichen zwei Bunſen-Elemente zur Ladung aus und die hiermit geladenen,
beiſpielsweiſe 20, Secundär-Elemente laſſen dieſelben Wirkungen erreichen, wie
30 Bunſen-Elemente. Zur Ladung der 20 Secundär-Elemente oder auch mehrerer
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/548>, abgerufen am 22.11.2024.
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