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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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das Blei. Zwei mit Fahnen (Ableitungsstreifen) verschene 1 bis 1·5 Millimeter
starke Bleiplatten werden mit Zwischenschaltung von 0·5 Centimeter starken Gummi-
streifen aufeinandergelegt und dann gleich einer doppelten Papierrolle zusammen-
gerollt (Fig. 367). Um den so erhaltenen Bleicylinder zusammenzuhalten, wird er
mit einem Ebonitkreuze versehen. Dann stellt man ihn in ein mit verdünnter
Schwefelsäure (gewöhnlich 1 zu 10) gefülltes Gefäß aus Glas oder Guttapercha
und verschließt dieses durch einen Deckel. Letzterer ist mit einigen Oeffnungen ver-
sehen, um die Fahnen durchzulassen und den sich entwickelnden Gasen freien Abzug
zu gestatten. Man befestigt auf dem Deckel häufig noch zwei Metallzangen A A
(Fig. 368), in welche ein Platindraht F eingespannt und durch die Entladung
des Secundär-Elementes zum Glü-
hen gebracht werden kann. Die
Bleifahnen G und H, also auch die
beiden Bleiplatten, sind mit Metall-
streifen M' M in leitende Verbindung
gesetzt, deren erster zu einer der
beiden Zangen führt, deren zweiter
unter einer mit der zweiten Zange
verbundenen Feder R endigt. Wird
die Schraube B herabgedreht, so ist
auch die Bleifahne H mit der be-
treffenden Zange verbunden. Die
Streifen G und H tragen zwei
Klemmen, um die Poldrähte jener
Elektricitätsquelle aufzunehmen,
welche zur Ladung des Secundär-
Elementes benützt werden soll. Als
solche genügen z. B. zwei Bunsen-
sche Elemente. Bei herabgedrehter
Schraube B sind die Bunsen-Ele-
mente mit dem Secundär-Elemente
parallel geschaltet und geht daher
der Strom aller Elemente durch den
Platindraht F.

Bei der Ladung des Secundär-
Elementes, d. h. beim Einleiten
eines elektrischen Stromes in das-

[Abbildung] Fig. 368.

Plante-Element.

selbe, gehen nachstehende Processe vor sich. Der elektrische Strom zersetzt das Wasser
in Sauerstoff und Wasserstoff und scheidet hierbei den ersteren an der positiven,
den letzteren an der negativen Bleiplatte ab. Dadurch wird die positive Bleiplatte
an ihrer Oberfläche oxydirt und erhält auf diese Weise einen braunen Ueberzug von
Bleisuperoxyd; die negative Bleiplatte bleibt blank. Verbindet man nun beide
Platten durch einen Draht, so circulirt durch diesen ein Strom, hervorgerufen
durch ein Element, welches aus Bleisuperoxyd, Blei und verdünnter Schwefelsäure
besteht. In diesem Elemente geht nun der Strom umgekehrt wie bei der
Ladung, weshalb jetzt der Wasserstoff an der Bleisuperoxydplatte abgeschieden wird
und auf diese reducirend wirkt; dem Bleisuperoxyd wird also der Sauerstoff
entzogen und dieses selbst wieder in Blei verwandelt. Das Ende dieser Umwand-

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das Blei. Zwei mit Fahnen (Ableitungsſtreifen) verſchene 1 bis 1·5 Millimeter
ſtarke Bleiplatten werden mit Zwiſchenſchaltung von 0·5 Centimeter ſtarken Gummi-
ſtreifen aufeinandergelegt und dann gleich einer doppelten Papierrolle zuſammen-
gerollt (Fig. 367). Um den ſo erhaltenen Bleicylinder zuſammenzuhalten, wird er
mit einem Ebonitkreuze verſehen. Dann ſtellt man ihn in ein mit verdünnter
Schwefelſäure (gewöhnlich 1 zu 10) gefülltes Gefäß aus Glas oder Guttapercha
und verſchließt dieſes durch einen Deckel. Letzterer iſt mit einigen Oeffnungen ver-
ſehen, um die Fahnen durchzulaſſen und den ſich entwickelnden Gaſen freien Abzug
zu geſtatten. Man befeſtigt auf dem Deckel häufig noch zwei Metallzangen A A
(Fig. 368), in welche ein Platindraht F eingeſpannt und durch die Entladung
des Secundär-Elementes zum Glü-
hen gebracht werden kann. Die
Bleifahnen G und H, alſo auch die
beiden Bleiplatten, ſind mit Metall-
ſtreifen M' M in leitende Verbindung
geſetzt, deren erſter zu einer der
beiden Zangen führt, deren zweiter
unter einer mit der zweiten Zange
verbundenen Feder R endigt. Wird
die Schraube B herabgedreht, ſo iſt
auch die Bleifahne H mit der be-
treffenden Zange verbunden. Die
Streifen G und H tragen zwei
Klemmen, um die Poldrähte jener
Elektricitätsquelle aufzunehmen,
welche zur Ladung des Secundär-
Elementes benützt werden ſoll. Als
ſolche genügen z. B. zwei Bunſen-
ſche Elemente. Bei herabgedrehter
Schraube B ſind die Bunſen-Ele-
mente mit dem Secundär-Elemente
parallel geſchaltet und geht daher
der Strom aller Elemente durch den
Platindraht F.

Bei der Ladung des Secundär-
Elementes, d. h. beim Einleiten
eines elektriſchen Stromes in das-

[Abbildung] Fig. 368.

Planté-Element.

ſelbe, gehen nachſtehende Proceſſe vor ſich. Der elektriſche Strom zerſetzt das Waſſer
in Sauerſtoff und Waſſerſtoff und ſcheidet hierbei den erſteren an der poſitiven,
den letzteren an der negativen Bleiplatte ab. Dadurch wird die poſitive Bleiplatte
an ihrer Oberfläche oxydirt und erhält auf dieſe Weiſe einen braunen Ueberzug von
Bleiſuperoxyd; die negative Bleiplatte bleibt blank. Verbindet man nun beide
Platten durch einen Draht, ſo circulirt durch dieſen ein Strom, hervorgerufen
durch ein Element, welches aus Bleiſuperoxyd, Blei und verdünnter Schwefelſäure
beſteht. In dieſem Elemente geht nun der Strom umgekehrt wie bei der
Ladung, weshalb jetzt der Waſſerſtoff an der Bleiſuperoxydplatte abgeſchieden wird
und auf dieſe reducirend wirkt; dem Bleiſuperoxyd wird alſo der Sauerſtoff
entzogen und dieſes ſelbſt wieder in Blei verwandelt. Das Ende dieſer Umwand-

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[531/0545] das Blei. Zwei mit Fahnen (Ableitungsſtreifen) verſchene 1 bis 1·5 Millimeter ſtarke Bleiplatten werden mit Zwiſchenſchaltung von 0·5 Centimeter ſtarken Gummi- ſtreifen aufeinandergelegt und dann gleich einer doppelten Papierrolle zuſammen- gerollt (Fig. 367). Um den ſo erhaltenen Bleicylinder zuſammenzuhalten, wird er mit einem Ebonitkreuze verſehen. Dann ſtellt man ihn in ein mit verdünnter Schwefelſäure (gewöhnlich 1 zu 10) gefülltes Gefäß aus Glas oder Guttapercha und verſchließt dieſes durch einen Deckel. Letzterer iſt mit einigen Oeffnungen ver- ſehen, um die Fahnen durchzulaſſen und den ſich entwickelnden Gaſen freien Abzug zu geſtatten. Man befeſtigt auf dem Deckel häufig noch zwei Metallzangen A A (Fig. 368), in welche ein Platindraht F eingeſpannt und durch die Entladung des Secundär-Elementes zum Glü- hen gebracht werden kann. Die Bleifahnen G und H, alſo auch die beiden Bleiplatten, ſind mit Metall- ſtreifen M' M in leitende Verbindung geſetzt, deren erſter zu einer der beiden Zangen führt, deren zweiter unter einer mit der zweiten Zange verbundenen Feder R endigt. Wird die Schraube B herabgedreht, ſo iſt auch die Bleifahne H mit der be- treffenden Zange verbunden. Die Streifen G und H tragen zwei Klemmen, um die Poldrähte jener Elektricitätsquelle aufzunehmen, welche zur Ladung des Secundär- Elementes benützt werden ſoll. Als ſolche genügen z. B. zwei Bunſen- ſche Elemente. Bei herabgedrehter Schraube B ſind die Bunſen-Ele- mente mit dem Secundär-Elemente parallel geſchaltet und geht daher der Strom aller Elemente durch den Platindraht F. Bei der Ladung des Secundär- Elementes, d. h. beim Einleiten eines elektriſchen Stromes in das- [Abbildung Fig. 368. Planté-Element.] ſelbe, gehen nachſtehende Proceſſe vor ſich. Der elektriſche Strom zerſetzt das Waſſer in Sauerſtoff und Waſſerſtoff und ſcheidet hierbei den erſteren an der poſitiven, den letzteren an der negativen Bleiplatte ab. Dadurch wird die poſitive Bleiplatte an ihrer Oberfläche oxydirt und erhält auf dieſe Weiſe einen braunen Ueberzug von Bleiſuperoxyd; die negative Bleiplatte bleibt blank. Verbindet man nun beide Platten durch einen Draht, ſo circulirt durch dieſen ein Strom, hervorgerufen durch ein Element, welches aus Bleiſuperoxyd, Blei und verdünnter Schwefelſäure beſteht. In dieſem Elemente geht nun der Strom umgekehrt wie bei der Ladung, weshalb jetzt der Waſſerſtoff an der Bleiſuperoxydplatte abgeſchieden wird und auf dieſe reducirend wirkt; dem Bleiſuperoxyd wird alſo der Sauerſtoff entzogen und dieſes ſelbſt wieder in Blei verwandelt. Das Ende dieſer Umwand- 34*

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/545>, abgerufen am 25.11.2024.