wenn man von Zeit zu Zeit Zinkvitriollösung entfernt und durch Wasser ersetzt; dies ist namentlich dann sorgfältig auszuführen, wenn das Pergamentpapier weg- gelassen wurde. Hierin liegt ein Nachtheil der sonst sehr brauchbaren Säule. Früher diente sie in der submarinen Telegraphie zum Betriebe des Siphon-Recor- ders, kann aber wegen ihres constanten Stromes auch für Beleuchtungszwecke in Anwendung kommen.
In Reynier's Batterie (Fig. 354) ist das Daniell-Element in folgender Weise umgestaltet: Die Kupferelektrode hat die Form eines vierseitigen Troges von 44 Centimeter Länge, 22 Centimeter Höhe und 5 Centimeter Breite. Die Zink- platte A, um 10 bis 12 Centimeter kürzer als die Kupferelektrode, ist in Perga- mentpapier B eingehüllt. An der kurzen Seite eines jeden Elementes ist ein Körbchen zur Aufnahme von Kupfervitriolkrystallen und weiter unten ein mit einem Schlauch versehenes Abflußrohr angebracht, welches durch Losmachen von seinem oberen Aufhängepunkte der verbrauchten Flüssigkeit abzufließen gestattet. Die Elemente
[Abbildung]
Fig. 354.
Reynier-Batterie.
werden untereinander durch Blechstreifen, die von den Zink-, beziehungsweise Kupferplatten ausgehen, unter Vermittlung von Klemmschrauben verbunden. Man beschickt die Elemente mit Kupfervitriollösung,*) welche zum Theile durch das Pergamentpapier dringt, dort zerlegt wird und so die Schwefelsäure für das Zink liefert.
Das Zinksulfat diffundirt durch die Zellwand, worin es noch durch den elektrischen Strom unterstützt wird, und sammelt sich im Kupfergefäße an. In 24 Stunden ersetzt man per Element einen Liter Flüssigkeit durch Wasser. Im April 1882 hatte Reynier 500 solcher Elemente aufgestellt und 68 derselben zum Laden von Secundär- Elementen und mit diesen zur elektrischen Beleuchtung in Verwendung gebracht. Nach den von ihm durchgeführten Versuchen leisteten 68 Elemente in 8 Stunden eine Arbeit gleich der eines Pferdes bei einem Kostenaufwande von 16 Francs.
*) Um den Widerstand zu vermindern, setzt Reynier der Kupfervitriollösung noch andere Salze, wie z. B. Chlorkalium, Kochsalz, Ammoniumsulfat, Natriumsulfat u. s. w., zu.
wenn man von Zeit zu Zeit Zinkvitriollöſung entfernt und durch Waſſer erſetzt; dies iſt namentlich dann ſorgfältig auszuführen, wenn das Pergamentpapier weg- gelaſſen wurde. Hierin liegt ein Nachtheil der ſonſt ſehr brauchbaren Säule. Früher diente ſie in der ſubmarinen Telegraphie zum Betriebe des Siphon-Recor- ders, kann aber wegen ihres conſtanten Stromes auch für Beleuchtungszwecke in Anwendung kommen.
In Reynier’s Batterie (Fig. 354) iſt das Daniell-Element in folgender Weiſe umgeſtaltet: Die Kupferelektrode hat die Form eines vierſeitigen Troges von 44 Centimeter Länge, 22 Centimeter Höhe und 5 Centimeter Breite. Die Zink- platte A, um 10 bis 12 Centimeter kürzer als die Kupferelektrode, iſt in Perga- mentpapier B eingehüllt. An der kurzen Seite eines jeden Elementes iſt ein Körbchen zur Aufnahme von Kupfervitriolkryſtallen und weiter unten ein mit einem Schlauch verſehenes Abflußrohr angebracht, welches durch Losmachen von ſeinem oberen Aufhängepunkte der verbrauchten Flüſſigkeit abzufließen geſtattet. Die Elemente
[Abbildung]
Fig. 354.
Reynier-Batterie.
werden untereinander durch Blechſtreifen, die von den Zink-, beziehungsweiſe Kupferplatten ausgehen, unter Vermittlung von Klemmſchrauben verbunden. Man beſchickt die Elemente mit Kupfervitriollöſung,*) welche zum Theile durch das Pergamentpapier dringt, dort zerlegt wird und ſo die Schwefelſäure für das Zink liefert.
Das Zinkſulfat diffundirt durch die Zellwand, worin es noch durch den elektriſchen Strom unterſtützt wird, und ſammelt ſich im Kupfergefäße an. In 24 Stunden erſetzt man per Element einen Liter Flüſſigkeit durch Waſſer. Im April 1882 hatte Reynier 500 ſolcher Elemente aufgeſtellt und 68 derſelben zum Laden von Secundär- Elementen und mit dieſen zur elektriſchen Beleuchtung in Verwendung gebracht. Nach den von ihm durchgeführten Verſuchen leiſteten 68 Elemente in 8 Stunden eine Arbeit gleich der eines Pferdes bei einem Koſtenaufwande von 16 Francs.
*) Um den Widerſtand zu vermindern, ſetzt Reynier der Kupfervitriollöſung noch andere Salze, wie z. B. Chlorkalium, Kochſalz, Ammoniumſulfat, Natriumſulfat u. ſ. w., zu.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0528"n="514"/>
wenn man von Zeit zu Zeit Zinkvitriollöſung entfernt und durch Waſſer erſetzt;<lb/>
dies iſt namentlich dann ſorgfältig auszuführen, wenn das Pergamentpapier weg-<lb/>
gelaſſen wurde. Hierin liegt ein Nachtheil der ſonſt ſehr brauchbaren Säule.<lb/>
Früher diente ſie in der ſubmarinen Telegraphie zum Betriebe des Siphon-Recor-<lb/>
ders, kann aber wegen ihres conſtanten Stromes auch für Beleuchtungszwecke in<lb/>
Anwendung kommen.</p><lb/><p>In <hirendition="#g">Reynier</hi>’s Batterie (Fig. 354) iſt das Daniell-Element in folgender<lb/>
Weiſe umgeſtaltet: Die Kupferelektrode hat die Form eines vierſeitigen Troges von<lb/>
44 Centimeter Länge, 22 Centimeter Höhe und 5 Centimeter Breite. Die Zink-<lb/>
platte <hirendition="#aq">A</hi>, um 10 bis 12 Centimeter kürzer als die Kupferelektrode, iſt in Perga-<lb/>
mentpapier <hirendition="#aq">B</hi> eingehüllt. An der kurzen Seite eines jeden Elementes iſt ein<lb/>
Körbchen zur Aufnahme von Kupfervitriolkryſtallen und weiter unten ein mit einem<lb/>
Schlauch verſehenes Abflußrohr angebracht, welches durch Losmachen von ſeinem<lb/>
oberen Aufhängepunkte der verbrauchten Flüſſigkeit abzufließen geſtattet. Die Elemente<lb/><figure><head>Fig. 354.</head><lb/><p>Reynier-Batterie.</p></figure><lb/>
werden untereinander durch Blechſtreifen, die von den Zink-, beziehungsweiſe<lb/>
Kupferplatten ausgehen, unter Vermittlung von Klemmſchrauben verbunden. Man<lb/>
beſchickt die Elemente mit Kupfervitriollöſung,<noteplace="foot"n="*)">Um den Widerſtand zu vermindern, ſetzt Reynier der Kupfervitriollöſung noch<lb/>
andere Salze, wie z. B. Chlorkalium, Kochſalz, Ammoniumſulfat, Natriumſulfat u. ſ. w., zu.</note> welche zum Theile durch das<lb/>
Pergamentpapier dringt, dort zerlegt wird und ſo die Schwefelſäure für das<lb/>
Zink liefert.</p><lb/><p>Das Zinkſulfat diffundirt durch die Zellwand, worin es noch durch den elektriſchen<lb/>
Strom unterſtützt wird, und ſammelt ſich im Kupfergefäße an. In 24 Stunden<lb/>
erſetzt man per Element einen Liter Flüſſigkeit durch Waſſer. Im April 1882 hatte<lb/>
Reynier 500 ſolcher Elemente aufgeſtellt und 68 derſelben zum Laden von Secundär-<lb/>
Elementen und mit dieſen zur elektriſchen Beleuchtung in Verwendung gebracht.<lb/>
Nach den von ihm durchgeführten Verſuchen leiſteten 68 Elemente in 8 Stunden<lb/>
eine Arbeit gleich der eines Pferdes bei einem Koſtenaufwande von 16 Francs.<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[514/0528]
wenn man von Zeit zu Zeit Zinkvitriollöſung entfernt und durch Waſſer erſetzt;
dies iſt namentlich dann ſorgfältig auszuführen, wenn das Pergamentpapier weg-
gelaſſen wurde. Hierin liegt ein Nachtheil der ſonſt ſehr brauchbaren Säule.
Früher diente ſie in der ſubmarinen Telegraphie zum Betriebe des Siphon-Recor-
ders, kann aber wegen ihres conſtanten Stromes auch für Beleuchtungszwecke in
Anwendung kommen.
In Reynier’s Batterie (Fig. 354) iſt das Daniell-Element in folgender
Weiſe umgeſtaltet: Die Kupferelektrode hat die Form eines vierſeitigen Troges von
44 Centimeter Länge, 22 Centimeter Höhe und 5 Centimeter Breite. Die Zink-
platte A, um 10 bis 12 Centimeter kürzer als die Kupferelektrode, iſt in Perga-
mentpapier B eingehüllt. An der kurzen Seite eines jeden Elementes iſt ein
Körbchen zur Aufnahme von Kupfervitriolkryſtallen und weiter unten ein mit einem
Schlauch verſehenes Abflußrohr angebracht, welches durch Losmachen von ſeinem
oberen Aufhängepunkte der verbrauchten Flüſſigkeit abzufließen geſtattet. Die Elemente
[Abbildung Fig. 354.
Reynier-Batterie.]
werden untereinander durch Blechſtreifen, die von den Zink-, beziehungsweiſe
Kupferplatten ausgehen, unter Vermittlung von Klemmſchrauben verbunden. Man
beſchickt die Elemente mit Kupfervitriollöſung, *) welche zum Theile durch das
Pergamentpapier dringt, dort zerlegt wird und ſo die Schwefelſäure für das
Zink liefert.
Das Zinkſulfat diffundirt durch die Zellwand, worin es noch durch den elektriſchen
Strom unterſtützt wird, und ſammelt ſich im Kupfergefäße an. In 24 Stunden
erſetzt man per Element einen Liter Flüſſigkeit durch Waſſer. Im April 1882 hatte
Reynier 500 ſolcher Elemente aufgeſtellt und 68 derſelben zum Laden von Secundär-
Elementen und mit dieſen zur elektriſchen Beleuchtung in Verwendung gebracht.
Nach den von ihm durchgeführten Verſuchen leiſteten 68 Elemente in 8 Stunden
eine Arbeit gleich der eines Pferdes bei einem Koſtenaufwande von 16 Francs.
*) Um den Widerſtand zu vermindern, ſetzt Reynier der Kupfervitriollöſung noch
andere Salze, wie z. B. Chlorkalium, Kochſalz, Ammoniumſulfat, Natriumſulfat u. ſ. w., zu.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/528>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.