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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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und schwefelsauren Kalk enthaltende Niederschlag mit ungelöschtem Kalk und Natron-
salpeter im Flammenofen geschmolzen wird. Aus der Schmelze gewinnt man das
chromsaure Natron durch Auslaugen mit Wasser.

Bei Besprechung der Daniell-Elemente haben wir hauptsächlich deren große
Beständigkeit schätzen gelernt, eine Eigenschaft, welche sie zum Betriebe elektrischer
Lichter geeignet erscheinen lassen muß; freilich ist jedoch ihre Stromstärke in Folge
des wesentlichen Widerstandes der Elemente eine ziemlich geringe. Man versuchte
daher auf verschiedene Weise den Widerstand zu verringern, und diesem Bestreben
verdanken z. B. die Thomson-Säule und die neue Reynier-Batterie ihr
Dasein.

Bei der Thomson-Säule (Fig. 353) ist der Widerstand dadurch vermindert,
daß die Thonzelle durch Pergamentpapier ersetzt wird. Jedes Element besteht aus
einem flachen Holztroge A, dessen innere Bodenfläche mit Kupfer oder, weil sich
solches ohnehin gleich niederschlägt, mit Blei ausgeschlagen ist. In den vier Ecken

[Abbildung] Fig. 353.

Thomson-Säule.

dieses Troges sind Holzklötzchen angebracht, auf welchen die in Form eines Rostes
gegossene Zinkplatte Z n ruht. In den Trog kommt Kupfervitriollösung und die
Zinkplatten werden mit Pergamentpapier umhüllt, so daß jede Platte in eine Zelle
von Pergamentpapier eingeschlossen erscheint. Diese Zellen erhalten als Füllung
Wasser oder eine Lösung von Zinkvitriol.

Beim Zusammenstellen von Batterien, was durch Uebereinanderstellen der
Elemente bewirkt wird, hat man darauf zu achten, daß die Elemente horizontal
gestellt werden, damit die Flüssigkeiten sich gleichmäßig ausbreiten können. Die
einzelnen Elemente werden untereinander durch Bleistreifen verbunden, welche von
der Belegung eines Troges ausgehen und zum Zinke des nächsten führen. Da die
Elemente verhältnißmäßig schwer sind, wird man gut daran thun, nie mehr als
acht bis zehn Elemente übereinander aufzustellen. Das Pergamentpapier kann auch
ganz wegbleiben und die beiden Flüssigkeiten bilden dann zwei übereinanderstehende
Schichten wie im Callaud-Elemente.

Die Säule besitzt zwar keine hohe elektromotorische Kraft, zeichnet sich aber
durch einen sehr geringen Widerstand aus. Sie giebt einen sehr constanten Strom,

Urbanitzky: Elektricität. 33

und ſchwefelſauren Kalk enthaltende Niederſchlag mit ungelöſchtem Kalk und Natron-
ſalpeter im Flammenofen geſchmolzen wird. Aus der Schmelze gewinnt man das
chromſaure Natron durch Auslaugen mit Waſſer.

Bei Beſprechung der Daniell-Elemente haben wir hauptſächlich deren große
Beſtändigkeit ſchätzen gelernt, eine Eigenſchaft, welche ſie zum Betriebe elektriſcher
Lichter geeignet erſcheinen laſſen muß; freilich iſt jedoch ihre Stromſtärke in Folge
des weſentlichen Widerſtandes der Elemente eine ziemlich geringe. Man verſuchte
daher auf verſchiedene Weiſe den Widerſtand zu verringern, und dieſem Beſtreben
verdanken z. B. die Thomſon-Säule und die neue Reynier-Batterie ihr
Daſein.

Bei der Thomſon-Säule (Fig. 353) iſt der Widerſtand dadurch vermindert,
daß die Thonzelle durch Pergamentpapier erſetzt wird. Jedes Element beſteht aus
einem flachen Holztroge A, deſſen innere Bodenfläche mit Kupfer oder, weil ſich
ſolches ohnehin gleich niederſchlägt, mit Blei ausgeſchlagen iſt. In den vier Ecken

[Abbildung] Fig. 353.

Thomſon-Säule.

dieſes Troges ſind Holzklötzchen angebracht, auf welchen die in Form eines Roſtes
gegoſſene Zinkplatte Z n ruht. In den Trog kommt Kupfervitriollöſung und die
Zinkplatten werden mit Pergamentpapier umhüllt, ſo daß jede Platte in eine Zelle
von Pergamentpapier eingeſchloſſen erſcheint. Dieſe Zellen erhalten als Füllung
Waſſer oder eine Löſung von Zinkvitriol.

Beim Zuſammenſtellen von Batterien, was durch Uebereinanderſtellen der
Elemente bewirkt wird, hat man darauf zu achten, daß die Elemente horizontal
geſtellt werden, damit die Flüſſigkeiten ſich gleichmäßig ausbreiten können. Die
einzelnen Elemente werden untereinander durch Bleiſtreifen verbunden, welche von
der Belegung eines Troges ausgehen und zum Zinke des nächſten führen. Da die
Elemente verhältnißmäßig ſchwer ſind, wird man gut daran thun, nie mehr als
acht bis zehn Elemente übereinander aufzuſtellen. Das Pergamentpapier kann auch
ganz wegbleiben und die beiden Flüſſigkeiten bilden dann zwei übereinanderſtehende
Schichten wie im Callaud-Elemente.

Die Säule beſitzt zwar keine hohe elektromotoriſche Kraft, zeichnet ſich aber
durch einen ſehr geringen Widerſtand aus. Sie giebt einen ſehr conſtanten Strom,

Urbanitzky: Elektricität. 33
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[513/0527] und ſchwefelſauren Kalk enthaltende Niederſchlag mit ungelöſchtem Kalk und Natron- ſalpeter im Flammenofen geſchmolzen wird. Aus der Schmelze gewinnt man das chromſaure Natron durch Auslaugen mit Waſſer. Bei Beſprechung der Daniell-Elemente haben wir hauptſächlich deren große Beſtändigkeit ſchätzen gelernt, eine Eigenſchaft, welche ſie zum Betriebe elektriſcher Lichter geeignet erſcheinen laſſen muß; freilich iſt jedoch ihre Stromſtärke in Folge des weſentlichen Widerſtandes der Elemente eine ziemlich geringe. Man verſuchte daher auf verſchiedene Weiſe den Widerſtand zu verringern, und dieſem Beſtreben verdanken z. B. die Thomſon-Säule und die neue Reynier-Batterie ihr Daſein. Bei der Thomſon-Säule (Fig. 353) iſt der Widerſtand dadurch vermindert, daß die Thonzelle durch Pergamentpapier erſetzt wird. Jedes Element beſteht aus einem flachen Holztroge A, deſſen innere Bodenfläche mit Kupfer oder, weil ſich ſolches ohnehin gleich niederſchlägt, mit Blei ausgeſchlagen iſt. In den vier Ecken [Abbildung Fig. 353. Thomſon-Säule.] dieſes Troges ſind Holzklötzchen angebracht, auf welchen die in Form eines Roſtes gegoſſene Zinkplatte Z n ruht. In den Trog kommt Kupfervitriollöſung und die Zinkplatten werden mit Pergamentpapier umhüllt, ſo daß jede Platte in eine Zelle von Pergamentpapier eingeſchloſſen erſcheint. Dieſe Zellen erhalten als Füllung Waſſer oder eine Löſung von Zinkvitriol. Beim Zuſammenſtellen von Batterien, was durch Uebereinanderſtellen der Elemente bewirkt wird, hat man darauf zu achten, daß die Elemente horizontal geſtellt werden, damit die Flüſſigkeiten ſich gleichmäßig ausbreiten können. Die einzelnen Elemente werden untereinander durch Bleiſtreifen verbunden, welche von der Belegung eines Troges ausgehen und zum Zinke des nächſten führen. Da die Elemente verhältnißmäßig ſchwer ſind, wird man gut daran thun, nie mehr als acht bis zehn Elemente übereinander aufzuſtellen. Das Pergamentpapier kann auch ganz wegbleiben und die beiden Flüſſigkeiten bilden dann zwei übereinanderſtehende Schichten wie im Callaud-Elemente. Die Säule beſitzt zwar keine hohe elektromotoriſche Kraft, zeichnet ſich aber durch einen ſehr geringen Widerſtand aus. Sie giebt einen ſehr conſtanten Strom, Urbanitzky: Elektricität. 33

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/527>, abgerufen am 22.11.2024.