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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Batteriegefäße sind unten tubulirt und enthalten in der Mitte die Thonzelle mit
dem Zinke, während zu beiden Seiten der Thonzelle die Kohlenplatten eingesetzt
sind; der übrige Raum der Batteriegefäße wird mit Kohlenklein gefüllt. Die
Elemente sind terrassenförmig aufgestellt; aus dem Tubulus jedes Batteriegefäßes
führt ein entsprechend gebogenes Rohr in das nächst tiefer stehende Element. Die
Säure fließt aus dem auf der höchsten Stufe aufgestellten Behälter tropfenweise
in das oberste Element, von diesem in das nächst tiefer gelegene u. s. w.

Nach Hauck's Angaben erhalten 12 Elemente dieser Art, deren Zinke
15 Centimeter breit und 20 Centimeter hoch sind, einen 60 Centimeter langen,
1 Millimeter starken Platindraht stundenlang in Weißgluth.

Gegenüber einer Batterie von Salpetersäure-Elementen zeichnet sich die
beschriebene Batterie dadurch aus, daß sie keine Dämpfe entwickelt, weniger Ausgaben
verursacht, geringeren Widerstand besitzt und 20 Stunden lang ohne merkbare
Abnahme der Stromstärke in Verwendung stehen kann.

Die Batterie wird in der Weise außer Gebrauch gesetzt, daß man den Säure-
zulauf absperrt und hieraus Wasser durchfließen läßt. Soll möglichst wenig Säure
verloren gehen, so sperrt man den Säurezulauf noch während der Arbeitszeit der
Batterie ab und läßt diese zum Schlusse ohne Erneuerung der Säure arbeiten;
allerdings ist hierbei eine ständige Stromabnahme nicht zu vermeiden. In jedem
Falle muß aber schließlich eine gute Durchspülung des Kohlenkleins mit Wasser
stattfinden, da sonst die Poren durch Chromalaunkrystalle verschlossen werden.
Ist die Schwelsäure in den Thonzellen erschöpft, so werden diese herausgehoben
und entleert oder die erschöpfte Säure durch eine Pumpe entfernt.

Eine Beleuchtungsanlage von bedeutendem Umfange wurde im Comptoir
d'escomte
in Paris ausgeführt. Mannigfache Gründe gaben Veranlassung hierzu.
Dachte man schon im Vorhinein daran, elektrische Beleuchtung einzuführen, um die
hohen hier verwahrten Geldsummen so viel als möglich gegen Feuersgefahr zu
schützen, so wurde man trotz der gegenwärtig weit verbreiteten Anwendung elektrischer
Maschinen doch zur Benützung galvanischer Batterien bestimmt, weil nur diese im
Stande zu sein schienen, die in diesem speciellen Falle gestellten Anforderungen zu
erfüllen. Die Aufstellung elektrischer Maschinen würde auch jene einer Dampfmaschine
erfordern, und hiermit käme ein Object in das Gebäude, welches gerade die
Feuersicherheit wieder verringert. Ferner läßt sich der Bedarf des elektrischen Lichtes
weder der Zeit noch dem Locale nach voraus bestimmen, sondern er ist vielmehr
ein ganz unregelmäßiger, zum Theile sogar von der Witterung abhängiger. Um
jederzeit an beliebigem Orte Licht bekommen zu können, müßte also der Motor
den größten Theil des Tages über laufen; man entschloß sich daher zur An-
wendung von Batterien und wählte von diesen die Säule von Grenet und
Jarriant.

Wir folgen in nachstehender Beschreibung der Anlage einem in "La lumiere
electrique"
veröffentlichten Berichte. Jedes Element der Grenct-Jarriant-Säule
besteht aus einem Batteriegefäße viereckiger Form, welches aus Ebonit gefertigt
ist. Am Boden desselben befestigt und durch diesen nach außen führend befindet sich
das Ueberfallsrohr i, Fig. 351, durch welches die Säure abfließt, sobald sie im
Elemente eine bestimmte Höhe erreicht hat. Parallel zu den Wänden des Batterie-
gefäßes sind vier Kohlenplatten K angebracht, welche die positive Elektrode bilden
und durch eine Blei-Armatur L vereinigt werden. Die negative Elektrode ist aus
kleinen Zinkcylindern gebildet, welche mit ihren unteren Enden in einer Kapsel

Batteriegefäße ſind unten tubulirt und enthalten in der Mitte die Thonzelle mit
dem Zinke, während zu beiden Seiten der Thonzelle die Kohlenplatten eingeſetzt
ſind; der übrige Raum der Batteriegefäße wird mit Kohlenklein gefüllt. Die
Elemente ſind terraſſenförmig aufgeſtellt; aus dem Tubulus jedes Batteriegefäßes
führt ein entſprechend gebogenes Rohr in das nächſt tiefer ſtehende Element. Die
Säure fließt aus dem auf der höchſten Stufe aufgeſtellten Behälter tropfenweiſe
in das oberſte Element, von dieſem in das nächſt tiefer gelegene u. ſ. w.

Nach Hauck’s Angaben erhalten 12 Elemente dieſer Art, deren Zinke
15 Centimeter breit und 20 Centimeter hoch ſind, einen 60 Centimeter langen,
1 Millimeter ſtarken Platindraht ſtundenlang in Weißgluth.

Gegenüber einer Batterie von Salpeterſäure-Elementen zeichnet ſich die
beſchriebene Batterie dadurch aus, daß ſie keine Dämpfe entwickelt, weniger Ausgaben
verurſacht, geringeren Widerſtand beſitzt und 20 Stunden lang ohne merkbare
Abnahme der Stromſtärke in Verwendung ſtehen kann.

Die Batterie wird in der Weiſe außer Gebrauch geſetzt, daß man den Säure-
zulauf abſperrt und hierauſ Waſſer durchfließen läßt. Soll möglichſt wenig Säure
verloren gehen, ſo ſperrt man den Säurezulauf noch während der Arbeitszeit der
Batterie ab und läßt dieſe zum Schluſſe ohne Erneuerung der Säure arbeiten;
allerdings iſt hierbei eine ſtändige Stromabnahme nicht zu vermeiden. In jedem
Falle muß aber ſchließlich eine gute Durchſpülung des Kohlenkleins mit Waſſer
ſtattfinden, da ſonſt die Poren durch Chromalaunkryſtalle verſchloſſen werden.
Iſt die Schwelſäure in den Thonzellen erſchöpft, ſo werden dieſe herausgehoben
und entleert oder die erſchöpfte Säure durch eine Pumpe entfernt.

Eine Beleuchtungsanlage von bedeutendem Umfange wurde im Comptoir
d’escomte
in Paris ausgeführt. Mannigfache Gründe gaben Veranlaſſung hierzu.
Dachte man ſchon im Vorhinein daran, elektriſche Beleuchtung einzuführen, um die
hohen hier verwahrten Geldſummen ſo viel als möglich gegen Feuersgefahr zu
ſchützen, ſo wurde man trotz der gegenwärtig weit verbreiteten Anwendung elektriſcher
Maſchinen doch zur Benützung galvaniſcher Batterien beſtimmt, weil nur dieſe im
Stande zu ſein ſchienen, die in dieſem ſpeciellen Falle geſtellten Anforderungen zu
erfüllen. Die Aufſtellung elektriſcher Maſchinen würde auch jene einer Dampfmaſchine
erfordern, und hiermit käme ein Object in das Gebäude, welches gerade die
Feuerſicherheit wieder verringert. Ferner läßt ſich der Bedarf des elektriſchen Lichtes
weder der Zeit noch dem Locale nach voraus beſtimmen, ſondern er iſt vielmehr
ein ganz unregelmäßiger, zum Theile ſogar von der Witterung abhängiger. Um
jederzeit an beliebigem Orte Licht bekommen zu können, müßte alſo der Motor
den größten Theil des Tages über laufen; man entſchloß ſich daher zur An-
wendung von Batterien und wählte von dieſen die Säule von Grenet und
Jarriant.

Wir folgen in nachſtehender Beſchreibung der Anlage einem in „La lumière
électrique“
veröffentlichten Berichte. Jedes Element der Grenct-Jarriant-Säule
beſteht aus einem Batteriegefäße viereckiger Form, welches aus Ebonit gefertigt
iſt. Am Boden desſelben befeſtigt und durch dieſen nach außen führend befindet ſich
das Ueberfallsrohr i, Fig. 351, durch welches die Säure abfließt, ſobald ſie im
Elemente eine beſtimmte Höhe erreicht hat. Parallel zu den Wänden des Batterie-
gefäßes ſind vier Kohlenplatten K angebracht, welche die poſitive Elektrode bilden
und durch eine Blei-Armatur L vereinigt werden. Die negative Elektrode iſt aus
kleinen Zinkcylindern gebildet, welche mit ihren unteren Enden in einer Kapſel

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[510/0524] Batteriegefäße ſind unten tubulirt und enthalten in der Mitte die Thonzelle mit dem Zinke, während zu beiden Seiten der Thonzelle die Kohlenplatten eingeſetzt ſind; der übrige Raum der Batteriegefäße wird mit Kohlenklein gefüllt. Die Elemente ſind terraſſenförmig aufgeſtellt; aus dem Tubulus jedes Batteriegefäßes führt ein entſprechend gebogenes Rohr in das nächſt tiefer ſtehende Element. Die Säure fließt aus dem auf der höchſten Stufe aufgeſtellten Behälter tropfenweiſe in das oberſte Element, von dieſem in das nächſt tiefer gelegene u. ſ. w. Nach Hauck’s Angaben erhalten 12 Elemente dieſer Art, deren Zinke 15 Centimeter breit und 20 Centimeter hoch ſind, einen 60 Centimeter langen, 1 Millimeter ſtarken Platindraht ſtundenlang in Weißgluth. Gegenüber einer Batterie von Salpeterſäure-Elementen zeichnet ſich die beſchriebene Batterie dadurch aus, daß ſie keine Dämpfe entwickelt, weniger Ausgaben verurſacht, geringeren Widerſtand beſitzt und 20 Stunden lang ohne merkbare Abnahme der Stromſtärke in Verwendung ſtehen kann. Die Batterie wird in der Weiſe außer Gebrauch geſetzt, daß man den Säure- zulauf abſperrt und hierauſ Waſſer durchfließen läßt. Soll möglichſt wenig Säure verloren gehen, ſo ſperrt man den Säurezulauf noch während der Arbeitszeit der Batterie ab und läßt dieſe zum Schluſſe ohne Erneuerung der Säure arbeiten; allerdings iſt hierbei eine ſtändige Stromabnahme nicht zu vermeiden. In jedem Falle muß aber ſchließlich eine gute Durchſpülung des Kohlenkleins mit Waſſer ſtattfinden, da ſonſt die Poren durch Chromalaunkryſtalle verſchloſſen werden. Iſt die Schwelſäure in den Thonzellen erſchöpft, ſo werden dieſe herausgehoben und entleert oder die erſchöpfte Säure durch eine Pumpe entfernt. Eine Beleuchtungsanlage von bedeutendem Umfange wurde im Comptoir d’escomte in Paris ausgeführt. Mannigfache Gründe gaben Veranlaſſung hierzu. Dachte man ſchon im Vorhinein daran, elektriſche Beleuchtung einzuführen, um die hohen hier verwahrten Geldſummen ſo viel als möglich gegen Feuersgefahr zu ſchützen, ſo wurde man trotz der gegenwärtig weit verbreiteten Anwendung elektriſcher Maſchinen doch zur Benützung galvaniſcher Batterien beſtimmt, weil nur dieſe im Stande zu ſein ſchienen, die in dieſem ſpeciellen Falle geſtellten Anforderungen zu erfüllen. Die Aufſtellung elektriſcher Maſchinen würde auch jene einer Dampfmaſchine erfordern, und hiermit käme ein Object in das Gebäude, welches gerade die Feuerſicherheit wieder verringert. Ferner läßt ſich der Bedarf des elektriſchen Lichtes weder der Zeit noch dem Locale nach voraus beſtimmen, ſondern er iſt vielmehr ein ganz unregelmäßiger, zum Theile ſogar von der Witterung abhängiger. Um jederzeit an beliebigem Orte Licht bekommen zu können, müßte alſo der Motor den größten Theil des Tages über laufen; man entſchloß ſich daher zur An- wendung von Batterien und wählte von dieſen die Säule von Grenet und Jarriant. Wir folgen in nachſtehender Beſchreibung der Anlage einem in „La lumière électrique“ veröffentlichten Berichte. Jedes Element der Grenct-Jarriant-Säule beſteht aus einem Batteriegefäße viereckiger Form, welches aus Ebonit gefertigt iſt. Am Boden desſelben befeſtigt und durch dieſen nach außen führend befindet ſich das Ueberfallsrohr i, Fig. 351, durch welches die Säure abfließt, ſobald ſie im Elemente eine beſtimmte Höhe erreicht hat. Parallel zu den Wänden des Batterie- gefäßes ſind vier Kohlenplatten K angebracht, welche die poſitive Elektrode bilden und durch eine Blei-Armatur L vereinigt werden. Die negative Elektrode iſt aus kleinen Zinkcylindern gebildet, welche mit ihren unteren Enden in einer Kapſel

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/524>, abgerufen am 25.11.2024.