Hat eine Batterie ihren Dienst geleistet und bedarf man ihrer nicht mehr, so hat man selbe sofort auseinander zu nehmen, da sonst ein nutzloser Zinkverbrauch eintritt. Man löst zunächst die Verbindungen und entfernt die Klemmschrauben. Hierauf hebt man die Zinke aus und stellt sie in ein großes Gefäß mit Wasser, um die noch anhängende Säure zu entfernen. Die Kohlen nimmt man aus den Zellen und stellt sie auf eine Tasse, damit die Säure ablaufen kann, oder man hebt sie auch sammt den Thonzellen (also ohne sie aus der Säure zu nehmen) aus den Batteriegefäßen und stellt sie in einen gut verschließbaren Kasten. Wird die Batterie häufig verwendet, so ist ein Auswaschen der Zellen und der Kohlen mit Wasser nicht zu empfehlen, weil durch diese Behandlung bei der Wieder- zusammenstellung der Batterie sämmtliche Poren mit Wasser erfüllt sind, welches dann die Säuren verdünnt. Sollen jedoch die Kohlen oder Zellen für längere Zeit aufgehoben werden, so sind sie vor dem Trocknen gut auszuwaschen, da sich sonst
[Abbildung]
Fig. 350.
Terassenbatterie nach Hauck.
in den Poren Krystalle bilden, die namentlich bei den Thonzellen dadurch schädlich werden, daß sie dieselben mürbe machen.
Die Anwendung der galvanischen Elemente zu verschiedenen Zwecken erfordert auch häufig ganz specielle Anordnungen, damit sie dem jeweiligen Zwecke möglichst gut entsprechen. Wir wollen nun solche eigenartige Anordnungen in einigen Beispielen näher kennen lernen.
Batterien für elektrische Beleuchtung sollen nicht nur starke Ströme liefern, sondern diese müssen auch mehrere Stunden hindurch ihre Stärke constant erhalten. Die erste Forderung kann durch Anwendung von Chromsäure-Elementen erfüllt werden, die bekanntlich starke Ströme liefern. Jedoch nimmt deren Strom- stärke rasch ab; die Abnahme wird verzögert, indem man große Batteriegefäße anwendet, also größere Mengen von Säuren benützt, und den Zwischenraum zwischen Kohle und Zellwand mit Kohlenstücken füllt. Da aber auch dieser Kunstgriff noch keine befriedigenden Resultate giebt, sorgt man nach den Vorschlägen von Chuto, Camacho und Anderen dafür, daß die Säure im Maßstabe ihres Ver- brauches continuirlich durch neue Säure ersetzt wird. Hauck giebt der Säule zur Erreichung dieses Zweckes die in Fig. 350 dargestellte Anordnung. Die vierseitigen
Hat eine Batterie ihren Dienſt geleiſtet und bedarf man ihrer nicht mehr, ſo hat man ſelbe ſofort auseinander zu nehmen, da ſonſt ein nutzloſer Zinkverbrauch eintritt. Man löſt zunächſt die Verbindungen und entfernt die Klemmſchrauben. Hierauf hebt man die Zinke aus und ſtellt ſie in ein großes Gefäß mit Waſſer, um die noch anhängende Säure zu entfernen. Die Kohlen nimmt man aus den Zellen und ſtellt ſie auf eine Taſſe, damit die Säure ablaufen kann, oder man hebt ſie auch ſammt den Thonzellen (alſo ohne ſie aus der Säure zu nehmen) aus den Batteriegefäßen und ſtellt ſie in einen gut verſchließbaren Kaſten. Wird die Batterie häufig verwendet, ſo iſt ein Auswaſchen der Zellen und der Kohlen mit Waſſer nicht zu empfehlen, weil durch dieſe Behandlung bei der Wieder- zuſammenſtellung der Batterie ſämmtliche Poren mit Waſſer erfüllt ſind, welches dann die Säuren verdünnt. Sollen jedoch die Kohlen oder Zellen für längere Zeit aufgehoben werden, ſo ſind ſie vor dem Trocknen gut auszuwaſchen, da ſich ſonſt
[Abbildung]
Fig. 350.
Teraſſenbatterie nach Hauck.
in den Poren Kryſtalle bilden, die namentlich bei den Thonzellen dadurch ſchädlich werden, daß ſie dieſelben mürbe machen.
Die Anwendung der galvaniſchen Elemente zu verſchiedenen Zwecken erfordert auch häufig ganz ſpecielle Anordnungen, damit ſie dem jeweiligen Zwecke möglichſt gut entſprechen. Wir wollen nun ſolche eigenartige Anordnungen in einigen Beiſpielen näher kennen lernen.
Batterien für elektriſche Beleuchtung ſollen nicht nur ſtarke Ströme liefern, ſondern dieſe müſſen auch mehrere Stunden hindurch ihre Stärke conſtant erhalten. Die erſte Forderung kann durch Anwendung von Chromſäure-Elementen erfüllt werden, die bekanntlich ſtarke Ströme liefern. Jedoch nimmt deren Strom- ſtärke raſch ab; die Abnahme wird verzögert, indem man große Batteriegefäße anwendet, alſo größere Mengen von Säuren benützt, und den Zwiſchenraum zwiſchen Kohle und Zellwand mit Kohlenſtücken füllt. Da aber auch dieſer Kunſtgriff noch keine befriedigenden Reſultate giebt, ſorgt man nach den Vorſchlägen von Chuto, Camacho und Anderen dafür, daß die Säure im Maßſtabe ihres Ver- brauches continuirlich durch neue Säure erſetzt wird. Hauck giebt der Säule zur Erreichung dieſes Zweckes die in Fig. 350 dargeſtellte Anordnung. Die vierſeitigen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0523"n="509"/><p>Hat eine Batterie ihren Dienſt geleiſtet und bedarf man ihrer nicht mehr,<lb/>ſo hat man ſelbe ſofort auseinander zu nehmen, da ſonſt ein nutzloſer Zinkverbrauch<lb/>
eintritt. Man löſt zunächſt die Verbindungen und entfernt die Klemmſchrauben.<lb/>
Hierauf hebt man die Zinke aus und ſtellt ſie in ein großes Gefäß mit Waſſer,<lb/>
um die noch anhängende Säure zu entfernen. Die Kohlen nimmt man aus den<lb/>
Zellen und ſtellt ſie auf eine Taſſe, damit die Säure ablaufen kann, oder man<lb/>
hebt ſie auch ſammt den Thonzellen (alſo ohne ſie aus der Säure zu nehmen)<lb/>
aus den Batteriegefäßen und ſtellt ſie in einen gut verſchließbaren Kaſten. Wird<lb/>
die Batterie häufig verwendet, ſo iſt ein Auswaſchen der Zellen und der Kohlen<lb/>
mit Waſſer nicht zu empfehlen, weil durch dieſe Behandlung bei der Wieder-<lb/>
zuſammenſtellung der Batterie ſämmtliche Poren mit Waſſer erfüllt ſind, welches<lb/>
dann die Säuren verdünnt. Sollen jedoch die Kohlen oder Zellen für längere Zeit<lb/>
aufgehoben werden, ſo ſind ſie vor dem Trocknen gut auszuwaſchen, da ſich ſonſt<lb/><figure><head>Fig. 350.</head><lb/><p>Teraſſenbatterie nach Hauck.</p></figure><lb/>
in den Poren Kryſtalle bilden, die namentlich bei den Thonzellen dadurch ſchädlich<lb/>
werden, daß ſie dieſelben mürbe machen.</p><lb/><p>Die Anwendung der galvaniſchen Elemente zu verſchiedenen Zwecken erfordert<lb/>
auch häufig ganz ſpecielle Anordnungen, damit ſie dem jeweiligen Zwecke möglichſt<lb/>
gut entſprechen. Wir wollen nun ſolche eigenartige Anordnungen in einigen Beiſpielen<lb/>
näher kennen lernen.</p><lb/><p><hirendition="#b">Batterien für elektriſche Beleuchtung</hi>ſollen nicht nur ſtarke Ströme<lb/>
liefern, ſondern dieſe müſſen auch mehrere Stunden hindurch ihre Stärke conſtant<lb/>
erhalten. Die erſte Forderung kann durch Anwendung von Chromſäure-Elementen<lb/>
erfüllt werden, die bekanntlich ſtarke Ströme liefern. Jedoch nimmt deren Strom-<lb/>ſtärke raſch ab; die Abnahme wird verzögert, indem man große Batteriegefäße<lb/>
anwendet, alſo größere Mengen von Säuren benützt, und den Zwiſchenraum<lb/>
zwiſchen Kohle und Zellwand mit Kohlenſtücken füllt. Da aber auch dieſer Kunſtgriff<lb/>
noch keine befriedigenden Reſultate giebt, ſorgt man nach den Vorſchlägen von<lb/><hirendition="#g">Chuto, Camacho</hi> und Anderen dafür, daß die Säure im Maßſtabe ihres Ver-<lb/>
brauches continuirlich durch neue Säure erſetzt wird. <hirendition="#g">Hauck</hi> giebt der Säule zur<lb/>
Erreichung dieſes Zweckes die in Fig. 350 dargeſtellte Anordnung. Die vierſeitigen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[509/0523]
Hat eine Batterie ihren Dienſt geleiſtet und bedarf man ihrer nicht mehr,
ſo hat man ſelbe ſofort auseinander zu nehmen, da ſonſt ein nutzloſer Zinkverbrauch
eintritt. Man löſt zunächſt die Verbindungen und entfernt die Klemmſchrauben.
Hierauf hebt man die Zinke aus und ſtellt ſie in ein großes Gefäß mit Waſſer,
um die noch anhängende Säure zu entfernen. Die Kohlen nimmt man aus den
Zellen und ſtellt ſie auf eine Taſſe, damit die Säure ablaufen kann, oder man
hebt ſie auch ſammt den Thonzellen (alſo ohne ſie aus der Säure zu nehmen)
aus den Batteriegefäßen und ſtellt ſie in einen gut verſchließbaren Kaſten. Wird
die Batterie häufig verwendet, ſo iſt ein Auswaſchen der Zellen und der Kohlen
mit Waſſer nicht zu empfehlen, weil durch dieſe Behandlung bei der Wieder-
zuſammenſtellung der Batterie ſämmtliche Poren mit Waſſer erfüllt ſind, welches
dann die Säuren verdünnt. Sollen jedoch die Kohlen oder Zellen für längere Zeit
aufgehoben werden, ſo ſind ſie vor dem Trocknen gut auszuwaſchen, da ſich ſonſt
[Abbildung Fig. 350.
Teraſſenbatterie nach Hauck.]
in den Poren Kryſtalle bilden, die namentlich bei den Thonzellen dadurch ſchädlich
werden, daß ſie dieſelben mürbe machen.
Die Anwendung der galvaniſchen Elemente zu verſchiedenen Zwecken erfordert
auch häufig ganz ſpecielle Anordnungen, damit ſie dem jeweiligen Zwecke möglichſt
gut entſprechen. Wir wollen nun ſolche eigenartige Anordnungen in einigen Beiſpielen
näher kennen lernen.
Batterien für elektriſche Beleuchtung ſollen nicht nur ſtarke Ströme
liefern, ſondern dieſe müſſen auch mehrere Stunden hindurch ihre Stärke conſtant
erhalten. Die erſte Forderung kann durch Anwendung von Chromſäure-Elementen
erfüllt werden, die bekanntlich ſtarke Ströme liefern. Jedoch nimmt deren Strom-
ſtärke raſch ab; die Abnahme wird verzögert, indem man große Batteriegefäße
anwendet, alſo größere Mengen von Säuren benützt, und den Zwiſchenraum
zwiſchen Kohle und Zellwand mit Kohlenſtücken füllt. Da aber auch dieſer Kunſtgriff
noch keine befriedigenden Reſultate giebt, ſorgt man nach den Vorſchlägen von
Chuto, Camacho und Anderen dafür, daß die Säure im Maßſtabe ihres Ver-
brauches continuirlich durch neue Säure erſetzt wird. Hauck giebt der Säule zur
Erreichung dieſes Zweckes die in Fig. 350 dargeſtellte Anordnung. Die vierſeitigen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/523>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.