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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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man sie stürzen kann. Es ist daher auch aus diesem Grunde das Anlöthen der
Ableitungsstreifen nicht zu billigen.

Es ist am zweckmäßigsten, Klemmen anzuwenden, welche an das Zink,
beziehungsweise an die Kohle angeschraubt werden, so wie es die Fig. 345 zeigt.
Um nicht zu viele einzelne Klemmen und Verbindungsstücke zu erhalten, empfiehlt
es sich allerdings, je eine Zink- mit je einer Kohlenklemme zu verbinden; jedoch
wird es gut sein, als Verbindungsstück elastische, biegsame Blechstreifen zu verwenden.
Da die Salpetersäure und ihre Dämpfe sehr stark oxydirend wirken, so werden
die blanken Flächen an den Klemmen sehr rasch matt, mit einer Oxydschichte überzogen
und geben dann einen schlechten Contact. Es müssen deshalb beim Zusammenstellen
einer Batterie sämmtliche Stellen der Klemmschrauben, welche mit der Kohle oder
mit dem Zinke in Berührung zu kommen haben, sorgfältig blank gemacht werden.
Es geschieht dies am besten durch Abfeilen, weil Abätzen durch eine Säure zu
stark angreift und Abreiben mit Schmirgel- oder Glaspapier durch Hängenbleiben
kleiner Glas- oder Schmirgeltheilchen die metallische Berührung gerade verhindern
kann. Man läßt häufig die Schraube, welche die Metallzwinge an die Kohle
anpreßt, nicht direct mit ihrer Spitze auf die Kohle drücken, sondern legt ein
Metallblättchen unter, um so eine größere Berührungsfläche zu erhalten. Diese
Einrichtung ist jedoch, wie Jedermann, der mit Bunsen-Elementen gearbeitet hat,
zugeben muß, ganz verwerflich. Es wird durch das Einfügen dieser Blättchen die
Arbeit des Zusammenstellens und Demontirens einer Batterie erheblich verlängert
und nur zu leicht entgleitet ein solches Blättchen der Hand und fällt dann natürlich
in die mit Salpetersäure gefüllte Zelle. Da man es aus Messing oder Kupfer
herstellt, wird es sofort unter heftiger Gasentwicklung aufgelöst, wodurch die
ohnehin starke und gesundheitsschädliche Entwicklung von Untersalpetersäure erheblich
vermehrt wird. Sind die Blättchen an der Schraube beweglich befestigt, so fällt
der angegebene Uebelstand allerdings weg.

Außer der sorgfältigen Reinigung sämmtlicher Contactstellen ist noch die
Amalgamirung der Zinkbleche von Wichtigkeit; in welcher Weise diese zweckentsprechend
ausgeführt wird, soll uns weiter unten noch beschäftigen.

Die Entwicklung von Untersalpetersäure (siehe Seite 186), eines ebenso lästigen
als gesundheitsschädlichen Gases, ist eine bedeutende Schattenseite der Bunsen-
Batterie. Sie macht auch deren Anwendung in Räumen, wo Menschen sich aufhalten
sollen, unmöglich, zerstört durch ihre Ausdünstung alles Metallische. Wenn sie trotz
dieses bedeutenden Uebelstandes sich doch einer großen Verbreitung und häufigen
Anwendung erfreut, so liegt die Ursache darin, daß sie eine so hohe elektromotorische
Kraft (circa 1·9 Volts) besitzt und hierbei auch ihr Widerstand ein geringer ist.

Die Bunsen-Säule ist weniger constant als das Daniell-Element und seine
Varianten, was wegen der sich stets ändernden chemischen Zusammensetzung der
Flüssigkeiten leicht zu begreifen ist.

Um den Widerstand zu vermindern, das Säurevolumen zu verringern und
um Raum zu ersparen, hat man das Bunsen-Element (ebenso wie das Grove-Element)
aus ebenen Platten zusammengesetzt, die dann in rechteckige prismatische Thonzellen,
beziehungsweise Batteriegefäße gestellt werden. Da sich bei dieser Anordnung die
Zink- und Kohlenplatten sehr nahe gegenüberstehen, ist es begreiflich, daß der
Widerstand der Säule auf 0·060 Ohms sinken kann.

Das Bunsen-Element erfuhr noch mannigfache Abänderungen: so ersetzte
Rousse den Zinkcylinder durch einen solchen aus Blei, Maiche durch einen Cylinder

man ſie ſtürzen kann. Es iſt daher auch aus dieſem Grunde das Anlöthen der
Ableitungsſtreifen nicht zu billigen.

Es iſt am zweckmäßigſten, Klemmen anzuwenden, welche an das Zink,
beziehungsweiſe an die Kohle angeſchraubt werden, ſo wie es die Fig. 345 zeigt.
Um nicht zu viele einzelne Klemmen und Verbindungsſtücke zu erhalten, empfiehlt
es ſich allerdings, je eine Zink- mit je einer Kohlenklemme zu verbinden; jedoch
wird es gut ſein, als Verbindungsſtück elaſtiſche, biegſame Blechſtreifen zu verwenden.
Da die Salpeterſäure und ihre Dämpfe ſehr ſtark oxydirend wirken, ſo werden
die blanken Flächen an den Klemmen ſehr raſch matt, mit einer Oxydſchichte überzogen
und geben dann einen ſchlechten Contact. Es müſſen deshalb beim Zuſammenſtellen
einer Batterie ſämmtliche Stellen der Klemmſchrauben, welche mit der Kohle oder
mit dem Zinke in Berührung zu kommen haben, ſorgfältig blank gemacht werden.
Es geſchieht dies am beſten durch Abfeilen, weil Abätzen durch eine Säure zu
ſtark angreift und Abreiben mit Schmirgel- oder Glaspapier durch Hängenbleiben
kleiner Glas- oder Schmirgeltheilchen die metalliſche Berührung gerade verhindern
kann. Man läßt häufig die Schraube, welche die Metallzwinge an die Kohle
anpreßt, nicht direct mit ihrer Spitze auf die Kohle drücken, ſondern legt ein
Metallblättchen unter, um ſo eine größere Berührungsfläche zu erhalten. Dieſe
Einrichtung iſt jedoch, wie Jedermann, der mit Bunſen-Elementen gearbeitet hat,
zugeben muß, ganz verwerflich. Es wird durch das Einfügen dieſer Blättchen die
Arbeit des Zuſammenſtellens und Demontirens einer Batterie erheblich verlängert
und nur zu leicht entgleitet ein ſolches Blättchen der Hand und fällt dann natürlich
in die mit Salpeterſäure gefüllte Zelle. Da man es aus Meſſing oder Kupfer
herſtellt, wird es ſofort unter heftiger Gasentwicklung aufgelöſt, wodurch die
ohnehin ſtarke und geſundheitsſchädliche Entwicklung von Unterſalpeterſäure erheblich
vermehrt wird. Sind die Blättchen an der Schraube beweglich befeſtigt, ſo fällt
der angegebene Uebelſtand allerdings weg.

Außer der ſorgfältigen Reinigung ſämmtlicher Contactſtellen iſt noch die
Amalgamirung der Zinkbleche von Wichtigkeit; in welcher Weiſe dieſe zweckentſprechend
ausgeführt wird, ſoll uns weiter unten noch beſchäftigen.

Die Entwicklung von Unterſalpeterſäure (ſiehe Seite 186), eines ebenſo läſtigen
als geſundheitsſchädlichen Gaſes, iſt eine bedeutende Schattenſeite der Bunſen-
Batterie. Sie macht auch deren Anwendung in Räumen, wo Menſchen ſich aufhalten
ſollen, unmöglich, zerſtört durch ihre Ausdünſtung alles Metalliſche. Wenn ſie trotz
dieſes bedeutenden Uebelſtandes ſich doch einer großen Verbreitung und häufigen
Anwendung erfreut, ſo liegt die Urſache darin, daß ſie eine ſo hohe elektromotoriſche
Kraft (circa 1·9 Volts) beſitzt und hierbei auch ihr Widerſtand ein geringer iſt.

Die Bunſen-Säule iſt weniger conſtant als das Daniell-Element und ſeine
Varianten, was wegen der ſich ſtets ändernden chemiſchen Zuſammenſetzung der
Flüſſigkeiten leicht zu begreifen iſt.

Um den Widerſtand zu vermindern, das Säurevolumen zu verringern und
um Raum zu erſparen, hat man das Bunſen-Element (ebenſo wie das Grove-Element)
aus ebenen Platten zuſammengeſetzt, die dann in rechteckige prismatiſche Thonzellen,
beziehungsweiſe Batteriegefäße geſtellt werden. Da ſich bei dieſer Anordnung die
Zink- und Kohlenplatten ſehr nahe gegenüberſtehen, iſt es begreiflich, daß der
Widerſtand der Säule auf 0·060 Ohms ſinken kann.

Das Bunſen-Element erfuhr noch mannigfache Abänderungen: ſo erſetzte
Rouſſe den Zinkcylinder durch einen ſolchen aus Blei, Maiche durch einen Cylinder

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[498/0512] man ſie ſtürzen kann. Es iſt daher auch aus dieſem Grunde das Anlöthen der Ableitungsſtreifen nicht zu billigen. Es iſt am zweckmäßigſten, Klemmen anzuwenden, welche an das Zink, beziehungsweiſe an die Kohle angeſchraubt werden, ſo wie es die Fig. 345 zeigt. Um nicht zu viele einzelne Klemmen und Verbindungsſtücke zu erhalten, empfiehlt es ſich allerdings, je eine Zink- mit je einer Kohlenklemme zu verbinden; jedoch wird es gut ſein, als Verbindungsſtück elaſtiſche, biegſame Blechſtreifen zu verwenden. Da die Salpeterſäure und ihre Dämpfe ſehr ſtark oxydirend wirken, ſo werden die blanken Flächen an den Klemmen ſehr raſch matt, mit einer Oxydſchichte überzogen und geben dann einen ſchlechten Contact. Es müſſen deshalb beim Zuſammenſtellen einer Batterie ſämmtliche Stellen der Klemmſchrauben, welche mit der Kohle oder mit dem Zinke in Berührung zu kommen haben, ſorgfältig blank gemacht werden. Es geſchieht dies am beſten durch Abfeilen, weil Abätzen durch eine Säure zu ſtark angreift und Abreiben mit Schmirgel- oder Glaspapier durch Hängenbleiben kleiner Glas- oder Schmirgeltheilchen die metalliſche Berührung gerade verhindern kann. Man läßt häufig die Schraube, welche die Metallzwinge an die Kohle anpreßt, nicht direct mit ihrer Spitze auf die Kohle drücken, ſondern legt ein Metallblättchen unter, um ſo eine größere Berührungsfläche zu erhalten. Dieſe Einrichtung iſt jedoch, wie Jedermann, der mit Bunſen-Elementen gearbeitet hat, zugeben muß, ganz verwerflich. Es wird durch das Einfügen dieſer Blättchen die Arbeit des Zuſammenſtellens und Demontirens einer Batterie erheblich verlängert und nur zu leicht entgleitet ein ſolches Blättchen der Hand und fällt dann natürlich in die mit Salpeterſäure gefüllte Zelle. Da man es aus Meſſing oder Kupfer herſtellt, wird es ſofort unter heftiger Gasentwicklung aufgelöſt, wodurch die ohnehin ſtarke und geſundheitsſchädliche Entwicklung von Unterſalpeterſäure erheblich vermehrt wird. Sind die Blättchen an der Schraube beweglich befeſtigt, ſo fällt der angegebene Uebelſtand allerdings weg. Außer der ſorgfältigen Reinigung ſämmtlicher Contactſtellen iſt noch die Amalgamirung der Zinkbleche von Wichtigkeit; in welcher Weiſe dieſe zweckentſprechend ausgeführt wird, ſoll uns weiter unten noch beſchäftigen. Die Entwicklung von Unterſalpeterſäure (ſiehe Seite 186), eines ebenſo läſtigen als geſundheitsſchädlichen Gaſes, iſt eine bedeutende Schattenſeite der Bunſen- Batterie. Sie macht auch deren Anwendung in Räumen, wo Menſchen ſich aufhalten ſollen, unmöglich, zerſtört durch ihre Ausdünſtung alles Metalliſche. Wenn ſie trotz dieſes bedeutenden Uebelſtandes ſich doch einer großen Verbreitung und häufigen Anwendung erfreut, ſo liegt die Urſache darin, daß ſie eine ſo hohe elektromotoriſche Kraft (circa 1·9 Volts) beſitzt und hierbei auch ihr Widerſtand ein geringer iſt. Die Bunſen-Säule iſt weniger conſtant als das Daniell-Element und ſeine Varianten, was wegen der ſich ſtets ändernden chemiſchen Zuſammenſetzung der Flüſſigkeiten leicht zu begreifen iſt. Um den Widerſtand zu vermindern, das Säurevolumen zu verringern und um Raum zu erſparen, hat man das Bunſen-Element (ebenſo wie das Grove-Element) aus ebenen Platten zuſammengeſetzt, die dann in rechteckige prismatiſche Thonzellen, beziehungsweiſe Batteriegefäße geſtellt werden. Da ſich bei dieſer Anordnung die Zink- und Kohlenplatten ſehr nahe gegenüberſtehen, iſt es begreiflich, daß der Widerſtand der Säule auf 0·060 Ohms ſinken kann. Das Bunſen-Element erfuhr noch mannigfache Abänderungen: ſo erſetzte Rouſſe den Zinkcylinder durch einen ſolchen aus Blei, Maiche durch einen Cylinder

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/512>, abgerufen am 25.11.2024.