glas nur so weit mit Flüssigkeit gefüllt, daß das poröse Gefäß mit der Kohle etwa zwei Centimeter tief eintaucht.
Im andauernden, kurzen Schlusse nimmt die Stromstärke rasch ab; es erklärt sich das aus der gesteigerten Wasserstoffentwicklung, die in kurzer Zeit den von der Kohle absorbirten Sauerstoff verbraucht. Das Element erholt sich jedoch wieder, wenn man es einige Zeit ruhen oder auch in einem Stromkreise mit größerem Widerstande arbeiten läßt. Recht zweckmäßig ist die Anordnung der Zinkelektrode in gewisser Entfernung vom Boden des Batterieglases. Es wird hierdurch dem Zinksalze Gelegenheit gegeben, sich zu Boden zu senken, was die Kohle vor dem Ansetzen von Krystallen schützt. Das Element hat namentlich in der Haustelegraphie eine ziemlich starke Verbreitung gefunden.
Volta war der Erste, welcher die Beobachtung gemacht hat, daß auch die Combination zwei Flüssig- keiten und ein Metall einen galvanischen Strom zu liefern im Stande ist, d. h. also ein galvanisches Element bilden kann. Die beiden Flüssigkeiten waren bei diesen Versuchen durch eine poröse Scheidewand voneinander getrennt, die sich gegen die Flüssigkeiten chemisch indifferent verhielt. In jede der Flüssigkeiten wurde eine Metallplatte eingetaucht.
Becquerel unterwarf hierauf das Verhalten verschiedener Flüssigkeiten einem eingehenden Studium. Seine erste Säule mit zwei Flüssigkeiten bestand aus einem mit Salpetersäure gefüllten Glasgefäße, in welches ein poröses mit Kalilösung gefülltes Gefäß gestellt wurde. Verband man die in je ein Gefäß gesenkten Platinbleche miteinander, so erhielt man stets einen galvanischen Strom. Die Wirksamkeit dieser ersten Säule hatte aber nur eine kurze Dauer, da sich die Poren des porösen Gefäßes alsbald mit Krystallen verstopften oder letztere sogar das Gefäß zerstörten.
Becquerel wandte auch zwei Flüssigkeiten und zwei Metalle an und construirte eine Säule, die dem
[Abbildung]
Fig. 333.
Maiche-Element.
Daniell-Elemente sehr nahe kam (1829). Dieselbe bestand aus einer Kupfernitrat- lösung, in welche ein Kupferblech eingesenkt wurde, und aus einer Zinknitratlösung mit einer Zinkplatte.
Wach bediente sich einer Kupferplatte, welche in Kupfersulfatlösung getaucht wurde und einer in Wasser oder in Ammoniaksalzlösung getauchten Zinkplatte; die beiden Flüssigkeiten waren hierbei durch eine thierische Membrane voneinander getrennt. Obwohl diese Anordnung eigentlich das Daniell-Element darstellt, ist doch nicht Wach als Constructeur desselben anzusehen, weil er diese Vorrichtung nicht als Element gebrauchte, sondern nur zum Studium der Endosmose zusammen- gestellt hat.
Mit der Anwendung zweier Flüssigkeiten im galvanischen Elemente wird überhaupt bezweckt, die Polarisation auszuschließen. Man schaltet gewissermaßen zwischen dem negativen und positiven Theile eine depolarisirende Flüssigkeit ein, die von der erregenden Flüssigkeit gewöhnlich durch eine poröse Scheidewand von
glas nur ſo weit mit Flüſſigkeit gefüllt, daß das poröſe Gefäß mit der Kohle etwa zwei Centimeter tief eintaucht.
Im andauernden, kurzen Schluſſe nimmt die Stromſtärke raſch ab; es erklärt ſich das aus der geſteigerten Waſſerſtoffentwicklung, die in kurzer Zeit den von der Kohle abſorbirten Sauerſtoff verbraucht. Das Element erholt ſich jedoch wieder, wenn man es einige Zeit ruhen oder auch in einem Stromkreiſe mit größerem Widerſtande arbeiten läßt. Recht zweckmäßig iſt die Anordnung der Zinkelektrode in gewiſſer Entfernung vom Boden des Batterieglaſes. Es wird hierdurch dem Zinkſalze Gelegenheit gegeben, ſich zu Boden zu ſenken, was die Kohle vor dem Anſetzen von Kryſtallen ſchützt. Das Element hat namentlich in der Haustelegraphie eine ziemlich ſtarke Verbreitung gefunden.
Volta war der Erſte, welcher die Beobachtung gemacht hat, daß auch die Combination zwei Flüſſig- keiten und ein Metall einen galvaniſchen Strom zu liefern im Stande iſt, d. h. alſo ein galvaniſches Element bilden kann. Die beiden Flüſſigkeiten waren bei dieſen Verſuchen durch eine poröſe Scheidewand voneinander getrennt, die ſich gegen die Flüſſigkeiten chemiſch indifferent verhielt. In jede der Flüſſigkeiten wurde eine Metallplatte eingetaucht.
Becquerel unterwarf hierauf das Verhalten verſchiedener Flüſſigkeiten einem eingehenden Studium. Seine erſte Säule mit zwei Flüſſigkeiten beſtand aus einem mit Salpeterſäure gefüllten Glasgefäße, in welches ein poröſes mit Kalilöſung gefülltes Gefäß geſtellt wurde. Verband man die in je ein Gefäß geſenkten Platinbleche miteinander, ſo erhielt man ſtets einen galvaniſchen Strom. Die Wirkſamkeit dieſer erſten Säule hatte aber nur eine kurze Dauer, da ſich die Poren des poröſen Gefäßes alsbald mit Kryſtallen verſtopften oder letztere ſogar das Gefäß zerſtörten.
Becquerel wandte auch zwei Flüſſigkeiten und zwei Metalle an und conſtruirte eine Säule, die dem
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Fig. 333.
Maiche-Element.
Daniell-Elemente ſehr nahe kam (1829). Dieſelbe beſtand aus einer Kupfernitrat- löſung, in welche ein Kupferblech eingeſenkt wurde, und aus einer Zinknitratlöſung mit einer Zinkplatte.
Wach bediente ſich einer Kupferplatte, welche in Kupferſulfatlöſung getaucht wurde und einer in Waſſer oder in Ammoniakſalzlöſung getauchten Zinkplatte; die beiden Flüſſigkeiten waren hierbei durch eine thieriſche Membrane voneinander getrennt. Obwohl dieſe Anordnung eigentlich das Daniell-Element darſtellt, iſt doch nicht Wach als Conſtructeur desſelben anzuſehen, weil er dieſe Vorrichtung nicht als Element gebrauchte, ſondern nur zum Studium der Endosmoſe zuſammen- geſtellt hat.
Mit der Anwendung zweier Flüſſigkeiten im galvaniſchen Elemente wird überhaupt bezweckt, die Polariſation auszuſchließen. Man ſchaltet gewiſſermaßen zwiſchen dem negativen und poſitiven Theile eine depolariſirende Flüſſigkeit ein, die von der erregenden Flüſſigkeit gewöhnlich durch eine poröſe Scheidewand von
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glas nur ſo weit mit Flüſſigkeit gefüllt, daß das poröſe Gefäß mit der Kohle
etwa zwei Centimeter tief eintaucht.
Im andauernden, kurzen Schluſſe nimmt die Stromſtärke raſch ab; es erklärt
ſich das aus der geſteigerten Waſſerſtoffentwicklung, die in kurzer Zeit den von
der Kohle abſorbirten Sauerſtoff verbraucht. Das Element erholt ſich jedoch wieder,
wenn man es einige Zeit ruhen oder auch in einem Stromkreiſe mit größerem
Widerſtande arbeiten läßt. Recht zweckmäßig iſt die Anordnung der Zinkelektrode
in gewiſſer Entfernung vom Boden des Batterieglaſes. Es wird hierdurch dem
Zinkſalze Gelegenheit gegeben, ſich zu Boden zu ſenken, was die Kohle vor dem
Anſetzen von Kryſtallen ſchützt. Das Element hat namentlich in der Haustelegraphie
eine ziemlich ſtarke Verbreitung gefunden.
Volta war der Erſte, welcher die Beobachtung
gemacht hat, daß auch die Combination zwei Flüſſig-
keiten und ein Metall einen galvaniſchen Strom zu
liefern im Stande iſt, d. h. alſo ein galvaniſches
Element bilden kann. Die beiden Flüſſigkeiten waren
bei dieſen Verſuchen durch eine poröſe Scheidewand
voneinander getrennt, die ſich gegen die Flüſſigkeiten
chemiſch indifferent verhielt. In jede der Flüſſigkeiten
wurde eine Metallplatte eingetaucht.
Becquerel unterwarf hierauf das Verhalten
verſchiedener Flüſſigkeiten einem eingehenden Studium.
Seine erſte Säule mit zwei Flüſſigkeiten beſtand aus
einem mit Salpeterſäure gefüllten Glasgefäße, in
welches ein poröſes mit Kalilöſung gefülltes Gefäß
geſtellt wurde. Verband man die in je ein Gefäß
geſenkten Platinbleche miteinander, ſo erhielt man
ſtets einen galvaniſchen Strom. Die Wirkſamkeit dieſer
erſten Säule hatte aber nur eine kurze Dauer, da ſich
die Poren des poröſen Gefäßes alsbald mit Kryſtallen
verſtopften oder letztere ſogar das Gefäß zerſtörten.
Becquerel wandte auch zwei Flüſſigkeiten und
zwei Metalle an und conſtruirte eine Säule, die dem
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Daniell-Elemente ſehr nahe kam (1829). Dieſelbe beſtand aus einer Kupfernitrat-
löſung, in welche ein Kupferblech eingeſenkt wurde, und aus einer Zinknitratlöſung
mit einer Zinkplatte.
Wach bediente ſich einer Kupferplatte, welche in Kupferſulfatlöſung getaucht
wurde und einer in Waſſer oder in Ammoniakſalzlöſung getauchten Zinkplatte; die
beiden Flüſſigkeiten waren hierbei durch eine thieriſche Membrane voneinander
getrennt. Obwohl dieſe Anordnung eigentlich das Daniell-Element darſtellt, iſt
doch nicht Wach als Conſtructeur desſelben anzuſehen, weil er dieſe Vorrichtung
nicht als Element gebrauchte, ſondern nur zum Studium der Endosmoſe zuſammen-
geſtellt hat.
Mit der Anwendung zweier Flüſſigkeiten im galvaniſchen Elemente wird
überhaupt bezweckt, die Polariſation auszuſchließen. Man ſchaltet gewiſſermaßen
zwiſchen dem negativen und poſitiven Theile eine depolariſirende Flüſſigkeit ein, die
von der erregenden Flüſſigkeit gewöhnlich durch eine poröſe Scheidewand von
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/499>, abgerufen am 22.11.2024.
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