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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Durchmesser bildet die negative Elektrode, während die positive Elektrode aus einem
im Innern des Cylinders hängenden amalgamirten Zinkstreifen G besteht. Die
beiden Elektroden sind an einer Holzleiste befestigt und mit Klemmschrauben zur
Aufnahme der Drähte versehen.

Erst nach neun- bis zehnmonatlichem Dienste, während welcher Zeit die
Elemente keiner Nachhilfe bedürfen, müssen sie ausgewechselt werden. Cauderay
(in Lausanne) verwendet sie auch zu Haus- oder Hoteltelegraphen und behauptet,
daß sie hierbei acht bis zehn Jahre lang in Verwendung stehen können.

Noch vortheilhafter als die eben beschriebenen Elemente ist die Anwendung
der Zink-Ammoniaksalz-Elemente. Die Vortheile der ersteren finden sich in
letzterem in erhöhtem Maße. Dieses Resultat wird dadurch erreicht, daß man die
Oberfläche der Kohle möglichst groß macht und überdies dafür Sorge trägt, daß
ein Theil der Kohlenoberfläche in ständiger Berührung mit der Luft bleibt, wodurch

[Abbildung] Fig. 332.

Zink-Salzwasser-Kohle-Element.

ein ununterbrochenes Aufnehmen von Sauerstoff,
"das Athmen" der Kohle, gesichert wird.

Eine Kohlenelektrode mit möglichst großer
Oberfläche stellt man sich in der Weise her, daß
man die Kohlenplatte in einen porösen oder durch-
löcherten Thoncylinder einsetzt und den übrigen
Raum des Cylinders mit fest hineingedrückten Kör-
nern aus Kohle füllt. Die zahlreichen Zwischenräume,
die zwischen den einzelnen Kohlenstücken in dieser
Weise entstehen, bewirken einerseits eine bedeutende
Vergrößerung der Kohlenoberfläche und gewähren
andererseits dem Sauerstoffe der Luft leichten Zu-
tritt. Hierdurch kommt man einer vollständigen
Oxydation des abgeschiedenen Wasserstoffes sehr nahe.

Die praktische Ausführung eines derartigen
Elementes ist L. Maiche in sehr zweckmäßiger Form
gelungen. Am Ebonitdeckel des cylindrischen Batterie-
glases ist ein poröses, durchlöchertes Gefäß befestigt
(Fig. 333). In diesem befindet sich platinirte Kohle,
umgeben von platinirten Kohlenkörnern; beide zu-
sammen bilden die negative Elektrode, von welcher aus ein Platindraht zu einer am
Ebonitdeckel befestigten Klemmschraube führt. Ein zweiter Platindraht, welcher von
der zweiten Klemmschraube ausgeht, läuft innerhalb eines in der Mitte des Deckels
angebrachten, die poröse Thonzelle durchsetzenden Ebonitrohres zu einer Porzellan-
schale hinab, welche von dem Ebonitrohre getragen wird. Die Schale enthält
Quecksilber und Zinkstücke und bildet die positive Elektrode. Das Batterieglas wird
mit etwa 11/2 Liter Flüssigkeit gefüllt, die entweder aus einer wässerigen Lösung
von 250 Gramm Ammoniaksalz oder 140 bis 150 Gramm Natriumbisulfat, auch
wohl aus Wasser, welches mit 5 bis 10 Procent englischer Schwefelsäure versetzt
wurde, bestehen kann.

Die elektromotorische Kraft des Elementes beträgt bei seiner Inbetriebsetzung
1·25 Volts und der Widerstand soll nur gleich 1/2 Ohm sein. In ökonomischer Be-
ziehung erzielt es gegenüber anderen Elementen eine bedeutende Ersparniß, was wohl
erklärlich ist, wenn man bedenkt, daß die Depolarisirung durch den Sauerstoff der Luft
erfolgt. Um diesem immer leichten Zutritt zur Kohle zu sichern, ist das Batterie-

Durchmeſſer bildet die negative Elektrode, während die poſitive Elektrode aus einem
im Innern des Cylinders hängenden amalgamirten Zinkſtreifen G beſteht. Die
beiden Elektroden ſind an einer Holzleiſte befeſtigt und mit Klemmſchrauben zur
Aufnahme der Drähte verſehen.

Erſt nach neun- bis zehnmonatlichem Dienſte, während welcher Zeit die
Elemente keiner Nachhilfe bedürfen, müſſen ſie ausgewechſelt werden. Cauderay
(in Lauſanne) verwendet ſie auch zu Haus- oder Hoteltelegraphen und behauptet,
daß ſie hierbei acht bis zehn Jahre lang in Verwendung ſtehen können.

Noch vortheilhafter als die eben beſchriebenen Elemente iſt die Anwendung
der Zink-Ammoniakſalz-Elemente. Die Vortheile der erſteren finden ſich in
letzterem in erhöhtem Maße. Dieſes Reſultat wird dadurch erreicht, daß man die
Oberfläche der Kohle möglichſt groß macht und überdies dafür Sorge trägt, daß
ein Theil der Kohlenoberfläche in ſtändiger Berührung mit der Luft bleibt, wodurch

[Abbildung] Fig. 332.

Zink-Salzwaſſer-Kohle-Element.

ein ununterbrochenes Aufnehmen von Sauerſtoff,
„das Athmen“ der Kohle, geſichert wird.

Eine Kohlenelektrode mit möglichſt großer
Oberfläche ſtellt man ſich in der Weiſe her, daß
man die Kohlenplatte in einen poröſen oder durch-
löcherten Thoncylinder einſetzt und den übrigen
Raum des Cylinders mit feſt hineingedrückten Kör-
nern aus Kohle füllt. Die zahlreichen Zwiſchenräume,
die zwiſchen den einzelnen Kohlenſtücken in dieſer
Weiſe entſtehen, bewirken einerſeits eine bedeutende
Vergrößerung der Kohlenoberfläche und gewähren
andererſeits dem Sauerſtoffe der Luft leichten Zu-
tritt. Hierdurch kommt man einer vollſtändigen
Oxydation des abgeſchiedenen Waſſerſtoffes ſehr nahe.

Die praktiſche Ausführung eines derartigen
Elementes iſt L. Maiche in ſehr zweckmäßiger Form
gelungen. Am Ebonitdeckel des cylindriſchen Batterie-
glaſes iſt ein poröſes, durchlöchertes Gefäß befeſtigt
(Fig. 333). In dieſem befindet ſich platinirte Kohle,
umgeben von platinirten Kohlenkörnern; beide zu-
ſammen bilden die negative Elektrode, von welcher aus ein Platindraht zu einer am
Ebonitdeckel befeſtigten Klemmſchraube führt. Ein zweiter Platindraht, welcher von
der zweiten Klemmſchraube ausgeht, läuft innerhalb eines in der Mitte des Deckels
angebrachten, die poröſe Thonzelle durchſetzenden Ebonitrohres zu einer Porzellan-
ſchale hinab, welche von dem Ebonitrohre getragen wird. Die Schale enthält
Queckſilber und Zinkſtücke und bildet die poſitive Elektrode. Das Batterieglas wird
mit etwa 1½ Liter Flüſſigkeit gefüllt, die entweder aus einer wäſſerigen Löſung
von 250 Gramm Ammoniakſalz oder 140 bis 150 Gramm Natriumbiſulfat, auch
wohl aus Waſſer, welches mit 5 bis 10 Procent engliſcher Schwefelſäure verſetzt
wurde, beſtehen kann.

Die elektromotoriſche Kraft des Elementes beträgt bei ſeiner Inbetriebſetzung
1·25 Volts und der Widerſtand ſoll nur gleich ½ Ohm ſein. In ökonomiſcher Be-
ziehung erzielt es gegenüber anderen Elementen eine bedeutende Erſparniß, was wohl
erklärlich iſt, wenn man bedenkt, daß die Depolariſirung durch den Sauerſtoff der Luft
erfolgt. Um dieſem immer leichten Zutritt zur Kohle zu ſichern, iſt das Batterie-

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[484/0498] Durchmeſſer bildet die negative Elektrode, während die poſitive Elektrode aus einem im Innern des Cylinders hängenden amalgamirten Zinkſtreifen G beſteht. Die beiden Elektroden ſind an einer Holzleiſte befeſtigt und mit Klemmſchrauben zur Aufnahme der Drähte verſehen. Erſt nach neun- bis zehnmonatlichem Dienſte, während welcher Zeit die Elemente keiner Nachhilfe bedürfen, müſſen ſie ausgewechſelt werden. Cauderay (in Lauſanne) verwendet ſie auch zu Haus- oder Hoteltelegraphen und behauptet, daß ſie hierbei acht bis zehn Jahre lang in Verwendung ſtehen können. Noch vortheilhafter als die eben beſchriebenen Elemente iſt die Anwendung der Zink-Ammoniakſalz-Elemente. Die Vortheile der erſteren finden ſich in letzterem in erhöhtem Maße. Dieſes Reſultat wird dadurch erreicht, daß man die Oberfläche der Kohle möglichſt groß macht und überdies dafür Sorge trägt, daß ein Theil der Kohlenoberfläche in ſtändiger Berührung mit der Luft bleibt, wodurch [Abbildung Fig. 332. Zink-Salzwaſſer-Kohle-Element.] ein ununterbrochenes Aufnehmen von Sauerſtoff, „das Athmen“ der Kohle, geſichert wird. Eine Kohlenelektrode mit möglichſt großer Oberfläche ſtellt man ſich in der Weiſe her, daß man die Kohlenplatte in einen poröſen oder durch- löcherten Thoncylinder einſetzt und den übrigen Raum des Cylinders mit feſt hineingedrückten Kör- nern aus Kohle füllt. Die zahlreichen Zwiſchenräume, die zwiſchen den einzelnen Kohlenſtücken in dieſer Weiſe entſtehen, bewirken einerſeits eine bedeutende Vergrößerung der Kohlenoberfläche und gewähren andererſeits dem Sauerſtoffe der Luft leichten Zu- tritt. Hierdurch kommt man einer vollſtändigen Oxydation des abgeſchiedenen Waſſerſtoffes ſehr nahe. Die praktiſche Ausführung eines derartigen Elementes iſt L. Maiche in ſehr zweckmäßiger Form gelungen. Am Ebonitdeckel des cylindriſchen Batterie- glaſes iſt ein poröſes, durchlöchertes Gefäß befeſtigt (Fig. 333). In dieſem befindet ſich platinirte Kohle, umgeben von platinirten Kohlenkörnern; beide zu- ſammen bilden die negative Elektrode, von welcher aus ein Platindraht zu einer am Ebonitdeckel befeſtigten Klemmſchraube führt. Ein zweiter Platindraht, welcher von der zweiten Klemmſchraube ausgeht, läuft innerhalb eines in der Mitte des Deckels angebrachten, die poröſe Thonzelle durchſetzenden Ebonitrohres zu einer Porzellan- ſchale hinab, welche von dem Ebonitrohre getragen wird. Die Schale enthält Queckſilber und Zinkſtücke und bildet die poſitive Elektrode. Das Batterieglas wird mit etwa 1½ Liter Flüſſigkeit gefüllt, die entweder aus einer wäſſerigen Löſung von 250 Gramm Ammoniakſalz oder 140 bis 150 Gramm Natriumbiſulfat, auch wohl aus Waſſer, welches mit 5 bis 10 Procent engliſcher Schwefelſäure verſetzt wurde, beſtehen kann. Die elektromotoriſche Kraft des Elementes beträgt bei ſeiner Inbetriebſetzung 1·25 Volts und der Widerſtand ſoll nur gleich ½ Ohm ſein. In ökonomiſcher Be- ziehung erzielt es gegenüber anderen Elementen eine bedeutende Erſparniß, was wohl erklärlich iſt, wenn man bedenkt, daß die Depolariſirung durch den Sauerſtoff der Luft erfolgt. Um dieſem immer leichten Zutritt zur Kohle zu ſichern, iſt das Batterie-

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/498>, abgerufen am 25.11.2024.