20 Minuten um 0·4 Volts ab; die elektromotorische Kraft blieb jedoch constant, wenn in den äußeren Stromkreis ein größerer Widerstand eingeschaltet wurde.
Dem Lalande-Elemente gegenüber besitzt das Teller-Element den Vortheil, daß es im Ruhezustande das abgeschiedene metallische Kupfer selbstthätig wieder oxydirt. Ist nämlich das Element nicht geschlossen, so wirken die Kohle und das Kupfer in der Lösung als ein in sich geschlossenes Element, welches Wasserstoff an der Kohle und Sauerstoff am Kupfer abscheidet. Ersteres entweicht und letzterer oxydirt das Kupfer. Man kann diesen Vorgang ganz gut beobachten. Sobald der Stromkreis unterbrochen wird, beginnt nämlich eine Gasentwicklung und gleich- zeitig verliert das Kupfer seine blanke Oberfläche.
Von Flüssigkeiten, welche geeignet sind, die Polarisation mehr oder weniger vollständig zu verhindern, ist in erster Linie die Chromsäure zu nennen; sie ist deshalb zu dem genannten Zwecke sehr geeignet, weil sie heftig oxydirend wirkt (d. h. reich an Sauerstoff ist und diesen auch leicht abgiebt). Einer der
[Abbildung]
Fig. 326.
Grenet-Element.
Ersten, welcher Chromsäure anwandte, war Warrington; Platin und Zink dienten ihm als Elektroden. Es war also ein Grove-Elemeut (siehe S. 187), in welchem Chromsäure die Stelle der Salpersäure vertrat. Zum Zink-Kohlen-Elemente be- nützten zunächst Bunsen, Laeson und Poggendorff die Chromsäure.
Bei den Chromsäure-Elementen wird nicht die Chrom- säure selbst, sondern ein Gemenge benützt, welches Chromsäure liefert. Dieses besteht aus doppelt chromsaurem Kali, Schwefel- säure und Wasser. Beim Zusammenmengen dieser Körper entsteht Kaliumsulfat (Verbindung von Schwefelsäure und Kalium) und die Chromsäure wird in Freiheit gesetzt. Die chemischen Vor- gänge, welche sich im Elemente zwischen den genannten Körpern und dem Zinke, sowie auch dem durch den elektrischen Strom abgeschiedenen Wasserstoff abspielen, sind keine ganz einfachen; sie hängen auch von den verschiedenen Mischungsverhältnissen der genannten Körper ab. Die Schwefelsäure wird nicht nur dazu benützt, das Kalium zu binden und die Chromsäure in Freiheit zu setzen, sondern dient auch zur Lösung des Zinkes. Im Elemente wird daher jedenfalls Zinksulfat (Zinkvitriol) entstehen. Die Zusammensetzung der übrigen Verbindungen richtet sich nach dem Zusatze von Schwefelsäure. Ist der Zusatz dieser Säure ein größerer, so entsteht Chromalaun, das heißt ein Doppelsalz, bestehend aus schwefelsaurem Chromoxyd und schwefelsaurem Kaliumoxyd; bei geringerem Gehalte an Schwefelsäure entsteht jedoch ein anderes (das grüne) Salz.
Um ein passendes Gemenge zu erhalten, setzt man mehr Schwefelsäure zu, als zur Bildung des Chromalauns erforderlich ist, indem man die oben angegebene Rolle berücksichtigt, welche die Säure dem Zinke gegenüber zu spielen hat. Nach Byrne's Angabe soll man auf einen Liter Wasser 370 Gramm Schwefelsäure und 130 Gramm doppeltchromsaures Kali nehmen. Die Bindung des Wasserstoffes, also die Verminderung der Polarisation, wird dadurch bewirkt, daß der Sauerstoff der Chrom- säure, welcher beim Uebergange dieser in Chromoxyd (beziehungsweise schwefelsaures Chromoxyd) frei wird, sich mit dem Wasserstoff verbindet und Wasser bildet.
Das Chromsäure-Element hat sowohl von verschiedenen Constructeuren als auch bei verschiedenen Anwendungen sehr mannigfache Formen erhalten. Wir haben
20 Minuten um 0·4 Volts ab; die elektromotoriſche Kraft blieb jedoch conſtant, wenn in den äußeren Stromkreis ein größerer Widerſtand eingeſchaltet wurde.
Dem Lalande-Elemente gegenüber beſitzt das Teller-Element den Vortheil, daß es im Ruhezuſtande das abgeſchiedene metalliſche Kupfer ſelbſtthätig wieder oxydirt. Iſt nämlich das Element nicht geſchloſſen, ſo wirken die Kohle und das Kupfer in der Löſung als ein in ſich geſchloſſenes Element, welches Waſſerſtoff an der Kohle und Sauerſtoff am Kupfer abſcheidet. Erſteres entweicht und letzterer oxydirt das Kupfer. Man kann dieſen Vorgang ganz gut beobachten. Sobald der Stromkreis unterbrochen wird, beginnt nämlich eine Gasentwicklung und gleich- zeitig verliert das Kupfer ſeine blanke Oberfläche.
Von Flüſſigkeiten, welche geeignet ſind, die Polariſation mehr oder weniger vollſtändig zu verhindern, iſt in erſter Linie die Chromſäure zu nennen; ſie iſt deshalb zu dem genannten Zwecke ſehr geeignet, weil ſie heftig oxydirend wirkt (d. h. reich an Sauerſtoff iſt und dieſen auch leicht abgiebt). Einer der
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Fig. 326.
Grenet-Element.
Erſten, welcher Chromſäure anwandte, war Warrington; Platin und Zink dienten ihm als Elektroden. Es war alſo ein Grove-Elemeut (ſiehe S. 187), in welchem Chromſäure die Stelle der Salperſäure vertrat. Zum Zink-Kohlen-Elemente be- nützten zunächſt Bunſen, Laeſon und Poggendorff die Chromſäure.
Bei den Chromſäure-Elementen wird nicht die Chrom- ſäure ſelbſt, ſondern ein Gemenge benützt, welches Chromſäure liefert. Dieſes beſteht aus doppelt chromſaurem Kali, Schwefel- ſäure und Waſſer. Beim Zuſammenmengen dieſer Körper entſteht Kaliumſulfat (Verbindung von Schwefelſäure und Kalium) und die Chromſäure wird in Freiheit geſetzt. Die chemiſchen Vor- gänge, welche ſich im Elemente zwiſchen den genannten Körpern und dem Zinke, ſowie auch dem durch den elektriſchen Strom abgeſchiedenen Waſſerſtoff abſpielen, ſind keine ganz einfachen; ſie hängen auch von den verſchiedenen Miſchungsverhältniſſen der genannten Körper ab. Die Schwefelſäure wird nicht nur dazu benützt, das Kalium zu binden und die Chromſäure in Freiheit zu ſetzen, ſondern dient auch zur Löſung des Zinkes. Im Elemente wird daher jedenfalls Zinkſulfat (Zinkvitriol) entſtehen. Die Zuſammenſetzung der übrigen Verbindungen richtet ſich nach dem Zuſatze von Schwefelſäure. Iſt der Zuſatz dieſer Säure ein größerer, ſo entſteht Chromalaun, das heißt ein Doppelſalz, beſtehend aus ſchwefelſaurem Chromoxyd und ſchwefelſaurem Kaliumoxyd; bei geringerem Gehalte an Schwefelſäure entſteht jedoch ein anderes (das grüne) Salz.
Um ein paſſendes Gemenge zu erhalten, ſetzt man mehr Schwefelſäure zu, als zur Bildung des Chromalauns erforderlich iſt, indem man die oben angegebene Rolle berückſichtigt, welche die Säure dem Zinke gegenüber zu ſpielen hat. Nach Byrne’s Angabe ſoll man auf einen Liter Waſſer 370 Gramm Schwefelſäure und 130 Gramm doppeltchromſaures Kali nehmen. Die Bindung des Waſſerſtoffes, alſo die Verminderung der Polariſation, wird dadurch bewirkt, daß der Sauerſtoff der Chrom- ſäure, welcher beim Uebergange dieſer in Chromoxyd (beziehungsweiſe ſchwefelſaures Chromoxyd) frei wird, ſich mit dem Waſſerſtoff verbindet und Waſſer bildet.
Das Chromſäure-Element hat ſowohl von verſchiedenen Conſtructeuren als auch bei verſchiedenen Anwendungen ſehr mannigfache Formen erhalten. Wir haben
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20 Minuten um 0·4 Volts ab; die elektromotoriſche Kraft blieb jedoch conſtant,
wenn in den äußeren Stromkreis ein größerer Widerſtand eingeſchaltet wurde.
Dem Lalande-Elemente gegenüber beſitzt das Teller-Element den Vortheil,
daß es im Ruhezuſtande das abgeſchiedene metalliſche Kupfer ſelbſtthätig wieder
oxydirt. Iſt nämlich das Element nicht geſchloſſen, ſo wirken die Kohle und das
Kupfer in der Löſung als ein in ſich geſchloſſenes Element, welches Waſſerſtoff
an der Kohle und Sauerſtoff am Kupfer abſcheidet. Erſteres entweicht und letzterer
oxydirt das Kupfer. Man kann dieſen Vorgang ganz gut beobachten. Sobald der
Stromkreis unterbrochen wird, beginnt nämlich eine Gasentwicklung und gleich-
zeitig verliert das Kupfer ſeine blanke Oberfläche.
Von Flüſſigkeiten, welche geeignet ſind, die Polariſation mehr oder
weniger vollſtändig zu verhindern, iſt in erſter Linie die Chromſäure zu nennen;
ſie iſt deshalb zu dem genannten Zwecke ſehr geeignet, weil ſie heftig oxydirend
wirkt (d. h. reich an Sauerſtoff iſt und dieſen auch leicht abgiebt). Einer der
[Abbildung Fig. 326.
Grenet-Element.]
Erſten, welcher Chromſäure anwandte, war Warrington;
Platin und Zink dienten ihm als Elektroden. Es war alſo
ein Grove-Elemeut (ſiehe S. 187), in welchem Chromſäure die
Stelle der Salperſäure vertrat. Zum Zink-Kohlen-Elemente be-
nützten zunächſt Bunſen, Laeſon und Poggendorff die
Chromſäure.
Bei den Chromſäure-Elementen wird nicht die Chrom-
ſäure ſelbſt, ſondern ein Gemenge benützt, welches Chromſäure
liefert. Dieſes beſteht aus doppelt chromſaurem Kali, Schwefel-
ſäure und Waſſer. Beim Zuſammenmengen dieſer Körper entſteht
Kaliumſulfat (Verbindung von Schwefelſäure und Kalium) und
die Chromſäure wird in Freiheit geſetzt. Die chemiſchen Vor-
gänge, welche ſich im Elemente zwiſchen den genannten Körpern
und dem Zinke, ſowie auch dem durch den elektriſchen Strom
abgeſchiedenen Waſſerſtoff abſpielen, ſind keine ganz einfachen;
ſie hängen auch von den verſchiedenen Miſchungsverhältniſſen
der genannten Körper ab. Die Schwefelſäure wird nicht nur
dazu benützt, das Kalium zu binden und die Chromſäure in
Freiheit zu ſetzen, ſondern dient auch zur Löſung des Zinkes. Im Elemente wird
daher jedenfalls Zinkſulfat (Zinkvitriol) entſtehen. Die Zuſammenſetzung der übrigen
Verbindungen richtet ſich nach dem Zuſatze von Schwefelſäure. Iſt der Zuſatz
dieſer Säure ein größerer, ſo entſteht Chromalaun, das heißt ein Doppelſalz,
beſtehend aus ſchwefelſaurem Chromoxyd und ſchwefelſaurem Kaliumoxyd; bei
geringerem Gehalte an Schwefelſäure entſteht jedoch ein anderes (das grüne) Salz.
Um ein paſſendes Gemenge zu erhalten, ſetzt man mehr Schwefelſäure zu,
als zur Bildung des Chromalauns erforderlich iſt, indem man die oben angegebene
Rolle berückſichtigt, welche die Säure dem Zinke gegenüber zu ſpielen hat. Nach
Byrne’s Angabe ſoll man auf einen Liter Waſſer 370 Gramm Schwefelſäure und
130 Gramm doppeltchromſaures Kali nehmen. Die Bindung des Waſſerſtoffes, alſo
die Verminderung der Polariſation, wird dadurch bewirkt, daß der Sauerſtoff der Chrom-
ſäure, welcher beim Uebergange dieſer in Chromoxyd (beziehungsweiſe ſchwefelſaures
Chromoxyd) frei wird, ſich mit dem Waſſerſtoff verbindet und Waſſer bildet.
Das Chromſäure-Element hat ſowohl von verſchiedenen Conſtructeuren als
auch bei verſchiedenen Anwendungen ſehr mannigfache Formen erhalten. Wir haben
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/492>, abgerufen am 25.11.2024.
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