verschiedenen Mittel, welche angewandt werden, um den Wasserstoff von der Elektrode wegzuschaffen, nur eine Verminderung der Polarisation. Bessere Resultate erhält man jedoch in der Weise, daß man die Entwicklung des Wasserstoffes verhindert, indem man dafür sorgt, daß er im Augenblicke des Freiwerdens sofort chemisch gebunden wird. Je vollkommener diese Bindung gelingt, desto vollkommener ist auch die Polarisation beseitigt. Als Bindemittel für den Wasserstoff können sowohl feste als auch flüssige Substanzen zur Anwendung gelangen.
Von den festen, unlöslichen Körpern, welche man zur Vermeidung der Polarisation anwandte, sind zuerst die Blei- und Quecksilbersalze zu nennen.
M. Becquerel construirte (1846) eine Säule unter Anwendung von Bleisulfat in nachstehender Form: In einem mit Kochsalzlösung gefüllten Diaphragma aus Segeltuch steckt die Zinkplatte, und das Ganze ist in ein Gefäß eingesenkt, welches gesättigte Kochsalzlösung enthält; in letzterer ist das nahezu unlösliche Bleisulfat suspendirt. Als positive Elektrode dient eine Platte aus Kohle, Kupfer, Blei oder Eisen. Die Polarisation wird bei dieser Säule dadurch beseitigt, daß sich das Bleisulfat des Wasserstoffes bemächtigt. Der Strom ist hinlänglich constant, so lange die Säule mit nicht zu geringem äußeren Widerstande arbeitet. Wird dieser jedoch zu gering, so kann das Bleisulfat den hierbei schneller sich entwickelnden Wasserstoff nicht mehr rasch und vollkommen genug aufnehmen.
Die Säule ist an und für sich allerdings billig, aber da ihre elektromotorische Kraft eine sehr geringe ist, wird dieser Vortheil illusorisch, da man einer größeren Anzahl von Elementen bedarf.
Mit Beibehaltung der einzelnen Bestandtheile baute Marie Davy eine Säule, die in der Form an die Volta-Batterie in Säulenform erinnert. Doch erlangte auch diese Batterie keine praktische Bedeutung.
De la Rive war der erste, welcher die Anwendung von Bleisuperoxyd zur Vermeidung der Polarisation vorschlug (1843). In ein poröses Gefäß wird eine dünne Platinplatte eingesetzt und der übrige Raum des ersteren mit Bleisuperoxyd ausgefüllt. Das äußere Gefäß enthält wie gewöhnlich einen amalgamirten Zink- cylinder in verdünnter Schwefelsäure.
Durch Warren de la Rue und Müller wurde (1868) ein schon von Marie Davy (1860) angegebenes Element in eine zweckmäßige und entsprechende Gestalt gebracht, wobei die Depolarisirung durch Chlorsilber bewirkt wird.
In der ursprünglichen Form bestand das Element aus einem unamalgamirten Zinkstabe und einem mit Chlorsilber umgebenen Silberdrahte, welche beide in eine Kochsalzlösung tauchten. Das Chlorsilber wurde hierbei zu Silber reducirt, während gleichzeitig Chlorzink entstand. Hierbei scheidet sich das Silber in poröser, schwammiger Form ab, so daß die Flüssigkeit dasselbe leicht durchdringen, daher auch die Reduction bis zur Axe des Chlorsilbercylinders fortschreiten kann. Das Element bleibt in Folge dessen so lange wirksam, bis das ganze Chlorsilber reducirt ist.
Diese Form der Säule wurde jedoch nicht beibehalten; sie erhielt vielmehr nachstehende Anordnung: Das äußere Gefäß hat die Form eines Probegläschens, ist drei Centimeter weit und 13 Centimeter hoch und wird mit Ammoniaklösung gefüllt. In dieselbe tauchen ein unamalgamirter Zinkstab und ein Cylinder aus Chlorsilber, der mit Pergamentpapier umhüllt ist. Der in das Chlorsilber ein- geschmolzene Silberstreifen geht mehrfach durch die Pergamenthülle, um einerseits diese festzuhalten, andererseits um den Anfang der Thätigkeit des Elementes zu erleichtern. Das Glas ist oben durch einen Paraffinstöpsel geschlossen, in dessen
verſchiedenen Mittel, welche angewandt werden, um den Waſſerſtoff von der Elektrode wegzuſchaffen, nur eine Verminderung der Polariſation. Beſſere Reſultate erhält man jedoch in der Weiſe, daß man die Entwicklung des Waſſerſtoffes verhindert, indem man dafür ſorgt, daß er im Augenblicke des Freiwerdens ſofort chemiſch gebunden wird. Je vollkommener dieſe Bindung gelingt, deſto vollkommener iſt auch die Polariſation beſeitigt. Als Bindemittel für den Waſſerſtoff können ſowohl feſte als auch flüſſige Subſtanzen zur Anwendung gelangen.
Von den feſten, unlöslichen Körpern, welche man zur Vermeidung der Polariſation anwandte, ſind zuerſt die Blei- und Queckſilberſalze zu nennen.
M. Becquerel conſtruirte (1846) eine Säule unter Anwendung von Bleiſulfat in nachſtehender Form: In einem mit Kochſalzlöſung gefüllten Diaphragma aus Segeltuch ſteckt die Zinkplatte, und das Ganze iſt in ein Gefäß eingeſenkt, welches geſättigte Kochſalzlöſung enthält; in letzterer iſt das nahezu unlösliche Bleiſulfat ſuspendirt. Als poſitive Elektrode dient eine Platte aus Kohle, Kupfer, Blei oder Eiſen. Die Polariſation wird bei dieſer Säule dadurch beſeitigt, daß ſich das Bleiſulfat des Waſſerſtoffes bemächtigt. Der Strom iſt hinlänglich conſtant, ſo lange die Säule mit nicht zu geringem äußeren Widerſtande arbeitet. Wird dieſer jedoch zu gering, ſo kann das Bleiſulfat den hierbei ſchneller ſich entwickelnden Waſſerſtoff nicht mehr raſch und vollkommen genug aufnehmen.
Die Säule iſt an und für ſich allerdings billig, aber da ihre elektromotoriſche Kraft eine ſehr geringe iſt, wird dieſer Vortheil illuſoriſch, da man einer größeren Anzahl von Elementen bedarf.
Mit Beibehaltung der einzelnen Beſtandtheile baute Marié Davy eine Säule, die in der Form an die Volta-Batterie in Säulenform erinnert. Doch erlangte auch dieſe Batterie keine praktiſche Bedeutung.
De la Rive war der erſte, welcher die Anwendung von Bleiſuperoxyd zur Vermeidung der Polariſation vorſchlug (1843). In ein poröſes Gefäß wird eine dünne Platinplatte eingeſetzt und der übrige Raum des erſteren mit Bleiſuperoxyd ausgefüllt. Das äußere Gefäß enthält wie gewöhnlich einen amalgamirten Zink- cylinder in verdünnter Schwefelſäure.
Durch Warren de la Rue und Müller wurde (1868) ein ſchon von Marié Davy (1860) angegebenes Element in eine zweckmäßige und entſprechende Geſtalt gebracht, wobei die Depolariſirung durch Chlorſilber bewirkt wird.
In der urſprünglichen Form beſtand das Element aus einem unamalgamirten Zinkſtabe und einem mit Chlorſilber umgebenen Silberdrahte, welche beide in eine Kochſalzlöſung tauchten. Das Chlorſilber wurde hierbei zu Silber reducirt, während gleichzeitig Chlorzink entſtand. Hierbei ſcheidet ſich das Silber in poröſer, ſchwammiger Form ab, ſo daß die Flüſſigkeit dasſelbe leicht durchdringen, daher auch die Reduction bis zur Axe des Chlorſilbercylinders fortſchreiten kann. Das Element bleibt in Folge deſſen ſo lange wirkſam, bis das ganze Chlorſilber reducirt iſt.
Dieſe Form der Säule wurde jedoch nicht beibehalten; ſie erhielt vielmehr nachſtehende Anordnung: Das äußere Gefäß hat die Form eines Probegläschens, iſt drei Centimeter weit und 13 Centimeter hoch und wird mit Ammoniaklöſung gefüllt. In dieſelbe tauchen ein unamalgamirter Zinkſtab und ein Cylinder aus Chlorſilber, der mit Pergamentpapier umhüllt iſt. Der in das Chlorſilber ein- geſchmolzene Silberſtreifen geht mehrfach durch die Pergamenthülle, um einerſeits dieſe feſtzuhalten, andererſeits um den Anfang der Thätigkeit des Elementes zu erleichtern. Das Glas iſt oben durch einen Paraffinſtöpſel geſchloſſen, in deſſen
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erhält man jedoch in der Weiſe, daß man die Entwicklung des Waſſerſtoffes
verhindert, indem man dafür ſorgt, daß er im Augenblicke des Freiwerdens ſofort
chemiſch gebunden wird. Je vollkommener dieſe Bindung gelingt, deſto vollkommener
iſt auch die Polariſation beſeitigt. Als Bindemittel für den Waſſerſtoff können
ſowohl feſte als auch flüſſige Subſtanzen zur Anwendung gelangen.
Von den feſten, unlöslichen Körpern, welche man zur Vermeidung der
Polariſation anwandte, ſind zuerſt die Blei- und Queckſilberſalze zu nennen.
M. Becquerel conſtruirte (1846) eine Säule unter Anwendung von
Bleiſulfat in nachſtehender Form: In einem mit Kochſalzlöſung gefüllten Diaphragma
aus Segeltuch ſteckt die Zinkplatte, und das Ganze iſt in ein Gefäß eingeſenkt,
welches geſättigte Kochſalzlöſung enthält; in letzterer iſt das nahezu unlösliche
Bleiſulfat ſuspendirt. Als poſitive Elektrode dient eine Platte aus Kohle, Kupfer,
Blei oder Eiſen. Die Polariſation wird bei dieſer Säule dadurch beſeitigt, daß
ſich das Bleiſulfat des Waſſerſtoffes bemächtigt. Der Strom iſt hinlänglich conſtant,
ſo lange die Säule mit nicht zu geringem äußeren Widerſtande arbeitet. Wird
dieſer jedoch zu gering, ſo kann das Bleiſulfat den hierbei ſchneller ſich entwickelnden
Waſſerſtoff nicht mehr raſch und vollkommen genug aufnehmen.
Die Säule iſt an und für ſich allerdings billig, aber da ihre elektromotoriſche
Kraft eine ſehr geringe iſt, wird dieſer Vortheil illuſoriſch, da man einer größeren
Anzahl von Elementen bedarf.
Mit Beibehaltung der einzelnen Beſtandtheile baute Marié Davy eine
Säule, die in der Form an die Volta-Batterie in Säulenform erinnert. Doch erlangte
auch dieſe Batterie keine praktiſche Bedeutung.
De la Rive war der erſte, welcher die Anwendung von Bleiſuperoxyd zur
Vermeidung der Polariſation vorſchlug (1843). In ein poröſes Gefäß wird eine
dünne Platinplatte eingeſetzt und der übrige Raum des erſteren mit Bleiſuperoxyd
ausgefüllt. Das äußere Gefäß enthält wie gewöhnlich einen amalgamirten Zink-
cylinder in verdünnter Schwefelſäure.
Durch Warren de la Rue und Müller wurde (1868) ein ſchon von
Marié Davy (1860) angegebenes Element in eine zweckmäßige und entſprechende
Geſtalt gebracht, wobei die Depolariſirung durch Chlorſilber bewirkt wird.
In der urſprünglichen Form beſtand das Element aus einem unamalgamirten
Zinkſtabe und einem mit Chlorſilber umgebenen Silberdrahte, welche beide in eine
Kochſalzlöſung tauchten. Das Chlorſilber wurde hierbei zu Silber reducirt, während
gleichzeitig Chlorzink entſtand. Hierbei ſcheidet ſich das Silber in poröſer, ſchwammiger
Form ab, ſo daß die Flüſſigkeit dasſelbe leicht durchdringen, daher auch die
Reduction bis zur Axe des Chlorſilbercylinders fortſchreiten kann. Das Element
bleibt in Folge deſſen ſo lange wirkſam, bis das ganze Chlorſilber reducirt iſt.
Dieſe Form der Säule wurde jedoch nicht beibehalten; ſie erhielt vielmehr
nachſtehende Anordnung: Das äußere Gefäß hat die Form eines Probegläschens,
iſt drei Centimeter weit und 13 Centimeter hoch und wird mit Ammoniaklöſung
gefüllt. In dieſelbe tauchen ein unamalgamirter Zinkſtab und ein Cylinder aus
Chlorſilber, der mit Pergamentpapier umhüllt iſt. Der in das Chlorſilber ein-
geſchmolzene Silberſtreifen geht mehrfach durch die Pergamenthülle, um einerſeits
dieſe feſtzuhalten, andererſeits um den Anfang der Thätigkeit des Elementes zu
erleichtern. Das Glas iſt oben durch einen Paraffinſtöpſel geſchloſſen, in deſſen
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/482>, abgerufen am 25.11.2024.
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