Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.Um die Geschichte der Elektricität zu vollenden, erübrigt uns noch zweier Michael Faraday wurde am 22. September 1791 zu Newington Butts [Abbildung]
Fig. 11. hörte er dann einen Cyklus jener öffentlichen Vorlesungen, welche Sir HumphryMichael Faraday. Davy an der Royal Institution hielt und arbeitete dieselben schriftlich aus. Durch Vorzeigung derselben zog er Davy's Aufmerksamkeit auf sich und dieser nahm ihn zunächst (1813) als Gehilfen in sein Laboratorium;*) hier warf er sich mit allem Eifer auf das Studium der Chemie und Physik und wurde nach einiger Zeit Davy's Secretär. Im Jahre 1827 erlangte er endlich die Stelle eines Professors der *) Die Gründe, die ihn zu diesem Schritte bewogen, spricht nach Angabe Whewell's Faraday selbst mit folgenden Worten aus: "Mein Wunsch war, den Handelsgeschäften zu entfliehen, die ich für verdorben und selbstisch hielt, und mein Verlangen, in den Dienst der Wissenschaft zu treten, die nach meiner Meinung ihre Verehrer liebenswürdig und edelmüthig macht, bewog mich zu dem kühnen Schritt, ohneweiters an Sir Humphry Davy zu schreiben." Urbanitzky: Elektricität. 3
Um die Geſchichte der Elektricität zu vollenden, erübrigt uns noch zweier Michael Faraday wurde am 22. September 1791 zu Newington Butts [Abbildung]
Fig. 11. hörte er dann einen Cyklus jener öffentlichen Vorleſungen, welche Sir HumphryMichael Faraday. Davy an der Royal Inſtitution hielt und arbeitete dieſelben ſchriftlich aus. Durch Vorzeigung derſelben zog er Davy’s Aufmerkſamkeit auf ſich und dieſer nahm ihn zunächſt (1813) als Gehilfen in ſein Laboratorium;*) hier warf er ſich mit allem Eifer auf das Studium der Chemie und Phyſik und wurde nach einiger Zeit Davy’s Secretär. Im Jahre 1827 erlangte er endlich die Stelle eines Profeſſors der *) Die Gründe, die ihn zu dieſem Schritte bewogen, ſpricht nach Angabe Whewell’s Faraday ſelbſt mit folgenden Worten aus: „Mein Wunſch war, den Handelsgeſchäften zu entfliehen, die ich für verdorben und ſelbſtiſch hielt, und mein Verlangen, in den Dienſt der Wiſſenſchaft zu treten, die nach meiner Meinung ihre Verehrer liebenswürdig und edelmüthig macht, bewog mich zu dem kühnen Schritt, ohneweiters an Sir Humphry Davy zu ſchreiben.“ Urbanitzky: Elektricität. 3
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Um die Geſchichte der Elektricität zu vollenden, erübrigt uns noch zweier
Männer zu gedenken, welche durch ihre Entdeckungen zwei der wichtigſten Grund-
ſteine ſpeciell für die techniſche Anwendung der Elektricität lieferten; es ſind
dies Faraday und Davy.
Michael Faraday wurde am 22. September 1791 zu Newington Butts
bei London geboren. Sein Vater, ein Hufſchmied, gab ihn zu einem Buchbinder
in die Lehre, wo Faraday bis zu ſeinem 22. Jahre blieb und mit großem Eifer
jene Bücher las, die ihm zufällig in die Hand kamen; hierbei waren es namentlich
phyſikaliſche und chemiſche Werke, welche ſein Intereſſe beſonders erregten. Später
[Abbildung Fig. 11.
Michael Faraday.]
hörte er dann einen Cyklus jener öffentlichen Vorleſungen, welche Sir Humphry
Davy an der Royal Inſtitution hielt und arbeitete dieſelben ſchriftlich aus. Durch
Vorzeigung derſelben zog er Davy’s Aufmerkſamkeit auf ſich und dieſer nahm ihn
zunächſt (1813) als Gehilfen in ſein Laboratorium; *) hier warf er ſich mit allem
Eifer auf das Studium der Chemie und Phyſik und wurde nach einiger Zeit Davy’s
Secretär. Im Jahre 1827 erlangte er endlich die Stelle eines Profeſſors der
*) Die Gründe, die ihn zu dieſem Schritte bewogen, ſpricht nach Angabe Whewell’s
Faraday ſelbſt mit folgenden Worten aus: „Mein Wunſch war, den Handelsgeſchäften zu
entfliehen, die ich für verdorben und ſelbſtiſch hielt, und mein Verlangen, in den Dienſt der
Wiſſenſchaft zu treten, die nach meiner Meinung ihre Verehrer liebenswürdig und edelmüthig
macht, bewog mich zu dem kühnen Schritt, ohneweiters an Sir Humphry Davy zu ſchreiben.“
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