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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Richtung, der untere Cylinder unterhalb des entgegengesetzten Poles in der ent-
gegengesetzten Richtung; die in den Kupferbarren des oberen Cylinders inducirten
Ströme müssen daher die entgegengesetzte Richtung wie jene im unteren Cylinder
erhalten. Da beide durch das Stück s einseitig verbunden sind, so bildet dieses
mit den beiden Cylindern gewissermaßen eine Schleife, und in dieser müssen
sämmtliche inducirten Ströme einen continuirlichen Verlauf zeigen. Es wird daher
an einer Klemme K stets positive und an der andern Klemme K stets negative
Elektricität auftreten müssen.

Wir wollen schließlich noch einer Maschine gedenken, deren Construction sich

[Abbildung] Fig. 307.

Maschine von Edison.

Edison patentiren ließ. Es wohnt
ihr zwar aus constructiven Rücksichten
keine praktische Bedeutung inne, son-
dern sie ist vielmehr höchstens als
erster Versuch zur Construction einer
Maschine zu betrachten, deren Aus-
gangspunkt der Rotationsapparat von
Foucault bildet. (Siehe Seite 296.)
Wir wissen, daß bei diesem eine Kupfer-
scheibe zwischen den beiden Polen eines
kräftigen Magnetes in Rotation gesetzt
wird und dadurch Ströme inducirt er-
hält, welche in radialer Richtung auf
der Scheibe verlaufen. Man kann sich
vom Auftreten dieser Ströme über-
zeugen, indem man auf der Axe und
auf dem Umfange der Scheibe je eine
Feder schleifen läßt und diese beiden
Federn mit der Multiplicationsspule
eines Galvanometers in Verbindung
setzt. Die so erhaltenen Inductions-
ströme haben natürlich sowohl wegen
ihrer geringen Spannung als auch
ihrer geringen Quantität keinerlei prak-
tischen Werth. Hingegen läßt sich zwi-
schen dem Foucault'schen Apparate und
den für industrielle Zwecke bereits vorzüglich bewährten Siemens'schen Spulen-
maschinen (wenn letzterer Ausdruck für die auf Seite 409 bis Seite 417 beschrie-
benen Maschinen gestattet ist) ein interessanter theoretischer Zusammenhang herstellen.
Die Zwischenglieder zwischen dem Foucault'schen Apparate und der genannten
Siemens'schen Maschine bilden die Maschine von Ferranti-Thomson und die von
Edison vorgeschlagene neue Construction. Diese soll uns nun beschäftigen.

Der Foucault'sche Apparat ist zur Erzeugung von elektrischen Strömen für
industrielle Verwendung nicht geeignet, weil, wie bereits erwähnt, seine Ergiebigkeit
zu unbedeutend ist, ferner wegen der unpraktischen Ableitung der Ströme am
Umfange der Scheibe und endlich weil in der vollen Scheibe auch Querströmungen
auftreten. Diese Fehler sucht Edison bei der Construction jener Maschine zu

Richtung, der untere Cylinder unterhalb des entgegengeſetzten Poles in der ent-
gegengeſetzten Richtung; die in den Kupferbarren des oberen Cylinders inducirten
Ströme müſſen daher die entgegengeſetzte Richtung wie jene im unteren Cylinder
erhalten. Da beide durch das Stück s einſeitig verbunden ſind, ſo bildet dieſes
mit den beiden Cylindern gewiſſermaßen eine Schleife, und in dieſer müſſen
ſämmtliche inducirten Ströme einen continuirlichen Verlauf zeigen. Es wird daher
an einer Klemme K ſtets poſitive und an der andern Klemme K ſtets negative
Elektricität auftreten müſſen.

Wir wollen ſchließlich noch einer Maſchine gedenken, deren Conſtruction ſich

[Abbildung] Fig. 307.

Maſchine von Ediſon.

Ediſon patentiren ließ. Es wohnt
ihr zwar aus conſtructiven Rückſichten
keine praktiſche Bedeutung inne, ſon-
dern ſie iſt vielmehr höchſtens als
erſter Verſuch zur Conſtruction einer
Maſchine zu betrachten, deren Aus-
gangspunkt der Rotationsapparat von
Foucault bildet. (Siehe Seite 296.)
Wir wiſſen, daß bei dieſem eine Kupfer-
ſcheibe zwiſchen den beiden Polen eines
kräftigen Magnetes in Rotation geſetzt
wird und dadurch Ströme inducirt er-
hält, welche in radialer Richtung auf
der Scheibe verlaufen. Man kann ſich
vom Auftreten dieſer Ströme über-
zeugen, indem man auf der Axe und
auf dem Umfange der Scheibe je eine
Feder ſchleifen läßt und dieſe beiden
Federn mit der Multiplicationsſpule
eines Galvanometers in Verbindung
ſetzt. Die ſo erhaltenen Inductions-
ſtröme haben natürlich ſowohl wegen
ihrer geringen Spannung als auch
ihrer geringen Quantität keinerlei prak-
tiſchen Werth. Hingegen läßt ſich zwi-
ſchen dem Foucault’ſchen Apparate und
den für induſtrielle Zwecke bereits vorzüglich bewährten Siemens’ſchen Spulen-
maſchinen (wenn letzterer Ausdruck für die auf Seite 409 bis Seite 417 beſchrie-
benen Maſchinen geſtattet iſt) ein intereſſanter theoretiſcher Zuſammenhang herſtellen.
Die Zwiſchenglieder zwiſchen dem Foucault’ſchen Apparate und der genannten
Siemens’ſchen Maſchine bilden die Maſchine von Ferranti-Thomſon und die von
Ediſon vorgeſchlagene neue Conſtruction. Dieſe ſoll uns nun beſchäftigen.

Der Foucault’ſche Apparat iſt zur Erzeugung von elektriſchen Strömen für
induſtrielle Verwendung nicht geeignet, weil, wie bereits erwähnt, ſeine Ergiebigkeit
zu unbedeutend iſt, ferner wegen der unpraktiſchen Ableitung der Ströme am
Umfange der Scheibe und endlich weil in der vollen Scheibe auch Querſtrömungen
auftreten. Dieſe Fehler ſucht Ediſon bei der Conſtruction jener Maſchine zu

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[442/0456] Richtung, der untere Cylinder unterhalb des entgegengeſetzten Poles in der ent- gegengeſetzten Richtung; die in den Kupferbarren des oberen Cylinders inducirten Ströme müſſen daher die entgegengeſetzte Richtung wie jene im unteren Cylinder erhalten. Da beide durch das Stück s einſeitig verbunden ſind, ſo bildet dieſes mit den beiden Cylindern gewiſſermaßen eine Schleife, und in dieſer müſſen ſämmtliche inducirten Ströme einen continuirlichen Verlauf zeigen. Es wird daher an einer Klemme K ſtets poſitive und an der andern Klemme K ſtets negative Elektricität auftreten müſſen. Wir wollen ſchließlich noch einer Maſchine gedenken, deren Conſtruction ſich [Abbildung Fig. 307. Maſchine von Ediſon.] Ediſon patentiren ließ. Es wohnt ihr zwar aus conſtructiven Rückſichten keine praktiſche Bedeutung inne, ſon- dern ſie iſt vielmehr höchſtens als erſter Verſuch zur Conſtruction einer Maſchine zu betrachten, deren Aus- gangspunkt der Rotationsapparat von Foucault bildet. (Siehe Seite 296.) Wir wiſſen, daß bei dieſem eine Kupfer- ſcheibe zwiſchen den beiden Polen eines kräftigen Magnetes in Rotation geſetzt wird und dadurch Ströme inducirt er- hält, welche in radialer Richtung auf der Scheibe verlaufen. Man kann ſich vom Auftreten dieſer Ströme über- zeugen, indem man auf der Axe und auf dem Umfange der Scheibe je eine Feder ſchleifen läßt und dieſe beiden Federn mit der Multiplicationsſpule eines Galvanometers in Verbindung ſetzt. Die ſo erhaltenen Inductions- ſtröme haben natürlich ſowohl wegen ihrer geringen Spannung als auch ihrer geringen Quantität keinerlei prak- tiſchen Werth. Hingegen läßt ſich zwi- ſchen dem Foucault’ſchen Apparate und den für induſtrielle Zwecke bereits vorzüglich bewährten Siemens’ſchen Spulen- maſchinen (wenn letzterer Ausdruck für die auf Seite 409 bis Seite 417 beſchrie- benen Maſchinen geſtattet iſt) ein intereſſanter theoretiſcher Zuſammenhang herſtellen. Die Zwiſchenglieder zwiſchen dem Foucault’ſchen Apparate und der genannten Siemens’ſchen Maſchine bilden die Maſchine von Ferranti-Thomſon und die von Ediſon vorgeſchlagene neue Conſtruction. Dieſe ſoll uns nun beſchäftigen. Der Foucault’ſche Apparat iſt zur Erzeugung von elektriſchen Strömen für induſtrielle Verwendung nicht geeignet, weil, wie bereits erwähnt, ſeine Ergiebigkeit zu unbedeutend iſt, ferner wegen der unpraktiſchen Ableitung der Ströme am Umfange der Scheibe und endlich weil in der vollen Scheibe auch Querſtrömungen auftreten. Dieſe Fehler ſucht Ediſon bei der Conſtruction jener Maſchine zu

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/456>, abgerufen am 25.11.2024.