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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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werden sollen, nicht abwechselnd verschiedene magnetische Felder durchlaufen, sondern
sich stets in einem und demselben Felde bewegen; man nennt diese Maschinen daher
auch Unipolar-Maschinen.

Gewissermaßen in der Mitte zwischen den Unipolar- und den früher besprochenen
Maschinen steht die Anipolar-Maschine von Ball. Diese in Fig. 302 abgebildete
Maschine kann strenge genommen nicht zu den Unipolar-Maschinen gerechnet
werden, obgleich nur ein Magnetpol von außen auf die Armatur wirkt, weil eben
dieser äußere Magnetpol doch im Kerne der Armatur zwei entgegengesetzte Pole
inducirt und somit die Drähte, in welchen Ströme inducirt werden, doch abwechselnd
der Einwirkung des Nord- und Südmagnetismus ausgesetzt sind. Die Ball'sche
Maschine kann als eine Gramme'sche Maschine mit verschobenen Polschuhen und
doppelten Ringen betrachtet werden.

Auf den verticalen Seitenständern der Maschine sind horizontale Eisenkerne
befestigt, die fast in ihrer ganzen Länge mit isolirten Drähten bewickelt sind. Hierbei
sind die Windungen so geführt, daß beim Durchfließen eines Stromes an jenen

[Abbildung] Fig. 302.

Unipolar-Maschine von Ball.

Stellen, an welchen die Polschuhe befestigt sind, stets gleichnamige Pole zusammen-
stoßen. Die Elektromagnete stellen daher im Vereine mit den beiden Ständern
zwei Hufeisenmagnete dar, deren Schenkel ungleich lang sind, und welche ihre
gleichnamigen Pole einander zukehren. Der eine Polschuh umfaßt den oberen Theil
eines Gramme'schen Ringes, der andere Polschuh den unteren Theil eines zweiten
Gramme'schen Ringes. Die beiden Polschuhe besitzen entgegengesetzte magnetische
Polarität. Jeder der Gramme'schen Ringe ist auf einer eigenen Rotationsaxe
aufgesetzt und beim Betriebe der Maschine wird der eine Ring in entgegengesetzter
Richtung in Umdrehung gesetzt wie der andere Ring.

Die Wirkungsweise der Maschine ist genau dieselbe wie zweier gekoppelter
Gramme'scher Maschinen, trotzdem die Ringe nur auf je einer Seite der Einwirkung
eines Magnetpoles unterliegen. Der Gramme'sche Ring enthält nämlich, wie wir
wissen, einen Eisenkern und in diesem wird der Magnetismus, sowohl Nord- als
Südmagnetismus, auch durch nur einen von außen wirkenden Magnetpol geradeso
erregt wie bei der gewöhnlichen Gramme'schen Maschine. In der dem Elektro-
magnetpole zunächst befindlichen Ringhälfte wird ungleichnamiger und in der ihm

werden ſollen, nicht abwechſelnd verſchiedene magnetiſche Felder durchlaufen, ſondern
ſich ſtets in einem und demſelben Felde bewegen; man nennt dieſe Maſchinen daher
auch Unipolar-Maſchinen.

Gewiſſermaßen in der Mitte zwiſchen den Unipolar- und den früher beſprochenen
Maſchinen ſteht die Anipolar-Maſchine von Ball. Dieſe in Fig. 302 abgebildete
Maſchine kann ſtrenge genommen nicht zu den Unipolar-Maſchinen gerechnet
werden, obgleich nur ein Magnetpol von außen auf die Armatur wirkt, weil eben
dieſer äußere Magnetpol doch im Kerne der Armatur zwei entgegengeſetzte Pole
inducirt und ſomit die Drähte, in welchen Ströme inducirt werden, doch abwechſelnd
der Einwirkung des Nord- und Südmagnetismus ausgeſetzt ſind. Die Ball’ſche
Maſchine kann als eine Gramme’ſche Maſchine mit verſchobenen Polſchuhen und
doppelten Ringen betrachtet werden.

Auf den verticalen Seitenſtändern der Maſchine ſind horizontale Eiſenkerne
befeſtigt, die faſt in ihrer ganzen Länge mit iſolirten Drähten bewickelt ſind. Hierbei
ſind die Windungen ſo geführt, daß beim Durchfließen eines Stromes an jenen

[Abbildung] Fig. 302.

Unipolar-Maſchine von Ball.

Stellen, an welchen die Polſchuhe befeſtigt ſind, ſtets gleichnamige Pole zuſammen-
ſtoßen. Die Elektromagnete ſtellen daher im Vereine mit den beiden Ständern
zwei Hufeiſenmagnete dar, deren Schenkel ungleich lang ſind, und welche ihre
gleichnamigen Pole einander zukehren. Der eine Polſchuh umfaßt den oberen Theil
eines Gramme’ſchen Ringes, der andere Polſchuh den unteren Theil eines zweiten
Gramme’ſchen Ringes. Die beiden Polſchuhe beſitzen entgegengeſetzte magnetiſche
Polarität. Jeder der Gramme’ſchen Ringe iſt auf einer eigenen Rotationsaxe
aufgeſetzt und beim Betriebe der Maſchine wird der eine Ring in entgegengeſetzter
Richtung in Umdrehung geſetzt wie der andere Ring.

Die Wirkungsweiſe der Maſchine iſt genau dieſelbe wie zweier gekoppelter
Gramme’ſcher Maſchinen, trotzdem die Ringe nur auf je einer Seite der Einwirkung
eines Magnetpoles unterliegen. Der Gramme’ſche Ring enthält nämlich, wie wir
wiſſen, einen Eiſenkern und in dieſem wird der Magnetismus, ſowohl Nord- als
Südmagnetismus, auch durch nur einen von außen wirkenden Magnetpol geradeſo
erregt wie bei der gewöhnlichen Gramme’ſchen Maſchine. In der dem Elektro-
magnetpole zunächſt befindlichen Ringhälfte wird ungleichnamiger und in der ihm

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[437/0451] werden ſollen, nicht abwechſelnd verſchiedene magnetiſche Felder durchlaufen, ſondern ſich ſtets in einem und demſelben Felde bewegen; man nennt dieſe Maſchinen daher auch Unipolar-Maſchinen. Gewiſſermaßen in der Mitte zwiſchen den Unipolar- und den früher beſprochenen Maſchinen ſteht die Anipolar-Maſchine von Ball. Dieſe in Fig. 302 abgebildete Maſchine kann ſtrenge genommen nicht zu den Unipolar-Maſchinen gerechnet werden, obgleich nur ein Magnetpol von außen auf die Armatur wirkt, weil eben dieſer äußere Magnetpol doch im Kerne der Armatur zwei entgegengeſetzte Pole inducirt und ſomit die Drähte, in welchen Ströme inducirt werden, doch abwechſelnd der Einwirkung des Nord- und Südmagnetismus ausgeſetzt ſind. Die Ball’ſche Maſchine kann als eine Gramme’ſche Maſchine mit verſchobenen Polſchuhen und doppelten Ringen betrachtet werden. Auf den verticalen Seitenſtändern der Maſchine ſind horizontale Eiſenkerne befeſtigt, die faſt in ihrer ganzen Länge mit iſolirten Drähten bewickelt ſind. Hierbei ſind die Windungen ſo geführt, daß beim Durchfließen eines Stromes an jenen [Abbildung Fig. 302. Unipolar-Maſchine von Ball.] Stellen, an welchen die Polſchuhe befeſtigt ſind, ſtets gleichnamige Pole zuſammen- ſtoßen. Die Elektromagnete ſtellen daher im Vereine mit den beiden Ständern zwei Hufeiſenmagnete dar, deren Schenkel ungleich lang ſind, und welche ihre gleichnamigen Pole einander zukehren. Der eine Polſchuh umfaßt den oberen Theil eines Gramme’ſchen Ringes, der andere Polſchuh den unteren Theil eines zweiten Gramme’ſchen Ringes. Die beiden Polſchuhe beſitzen entgegengeſetzte magnetiſche Polarität. Jeder der Gramme’ſchen Ringe iſt auf einer eigenen Rotationsaxe aufgeſetzt und beim Betriebe der Maſchine wird der eine Ring in entgegengeſetzter Richtung in Umdrehung geſetzt wie der andere Ring. Die Wirkungsweiſe der Maſchine iſt genau dieſelbe wie zweier gekoppelter Gramme’ſcher Maſchinen, trotzdem die Ringe nur auf je einer Seite der Einwirkung eines Magnetpoles unterliegen. Der Gramme’ſche Ring enthält nämlich, wie wir wiſſen, einen Eiſenkern und in dieſem wird der Magnetismus, ſowohl Nord- als Südmagnetismus, auch durch nur einen von außen wirkenden Magnetpol geradeſo erregt wie bei der gewöhnlichen Gramme’ſchen Maſchine. In der dem Elektro- magnetpole zunächſt befindlichen Ringhälfte wird ungleichnamiger und in der ihm

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/451>, abgerufen am 25.11.2024.