calen Isolationsstreifen (in der Figur schwarz gezeichnet) zu passiren haben. Sind die Federn richtig gestellt, so werden sie gerade in jenem Augenblicke die isolirende Schicht passiren, also die mit ihnen in Berührung stehenden Metalltheile wechseln, in welchen die Stromrichtung in der Inductionsspirale wechselt. Diese wechselt nun, wie früher gezeigt wurde, bei einer vollen Umdrehung des Hufeisenmagnetes zweimal, und ebenso gelangt jede der Federn f1 und f2 bei einer vollen Umdrehung der Commutatorscheibe zweimal auf isolirende Zwischenschichten.
Es wechseln also stets gleichzeitig die Stromrichtung in der Inductionsspirale und die Metallstücke des Commutators, mit welchem die Ableitungsfedern f1 und f2 in Berührung stehen. Daraus ist leicht einzusehen, daß dieser immer gleich- zeitig eintretende doppelte Wechsel eine un- veränderte Richtung der Ströme in dem äußeren Stromkreise s zur Folge haben muß.
Fig. 220 giebt in perspectivischer An- sicht ein Bild der Gesammtanordnung der von Pixii construirten Maschine. Zwei verti- cale Säulen sind oben durch eine Traverse verbunden, welche die mit Eisenkernen ver- sehenen Inductionsspulen trägt. Unter diesen wird ein aus mehreren Lamellen zusammen- gesetzter, kräftiger Hufeisenmagnet mit Hilfe zweier Zahnräder und einer Kurbel um eine verticale Axe in Drehung versetzt. An letzterer ist der vorbeschriebene Commutator angebracht, an dessen Umfange die Strom zu- und ab- leitenden Federn schleifen. Die Maschine litt an dem Uebelstande, daß bei ihr die schwere Eisenmasse des Magnetes in Drehung versetzt werden mußte, was namentlich bei Maschinen größerer Dimensionen erhebliche Schwierig- keiten verursachen müßte.
Im selben Jahre, als Pixii seine Maschine construirte, übergab auch Ritchie die Beschreibung einer solchen der königlichen
[Abbildung]
Fig. 220.
Maschine von Pixii.
Gesellschaft in London (22. März 1833), und ebenfalls im Jahre 1833 wurde die Maschine von Saxton ausgestellt. Veröffentlicht wurde die Beschreibung der letzteren erst im Jahre 1836, gleichzeitig mit jener einer Maschine von Clarke. Diese Maschinen besaßen jedoch nichts wesentlich Neues. Es wurde der per- manente Hufeisenmagnet festgesetzt und vor seinen Polen, beziehungsweise zwischen seinen Polen ließ man die Inductionsspulen rotiren. Die Resultate, welche mit diesen Maschinen erzielt wurden, waren daher auch noch sehr wenig befriedigend.
Bedeutend günstigere Resultate gaben die größeren Maschinen von Stöhrer (1843), welcher mehrere, sehr große und kräftige zusammengesetzte Magnete anwandte und dicht über deren Polen ein System von Spulen rasch rotiren ließ. In der durch Fig. 221 dargestellten Maschine rotiren sechs Drahtspulen über den Polen dreier magnetischer Magazine. Hierbei ist die Drahtführung in den Spulen eine derartige, daß bei jeder Annäherung der Spulen an die Magnetpole in allen Spiralen Ströme einer Richtung entstehen und zusammen einen Summationsstrom
calen Iſolationsſtreifen (in der Figur ſchwarz gezeichnet) zu paſſiren haben. Sind die Federn richtig geſtellt, ſo werden ſie gerade in jenem Augenblicke die iſolirende Schicht paſſiren, alſo die mit ihnen in Berührung ſtehenden Metalltheile wechſeln, in welchen die Stromrichtung in der Inductionsſpirale wechſelt. Dieſe wechſelt nun, wie früher gezeigt wurde, bei einer vollen Umdrehung des Hufeiſenmagnetes zweimal, und ebenſo gelangt jede der Federn f1 und f2 bei einer vollen Umdrehung der Commutatorſcheibe zweimal auf iſolirende Zwiſchenſchichten.
Es wechſeln alſo ſtets gleichzeitig die Stromrichtung in der Inductionsſpirale und die Metallſtücke des Commutators, mit welchem die Ableitungsfedern f1 und f2 in Berührung ſtehen. Daraus iſt leicht einzuſehen, daß dieſer immer gleich- zeitig eintretende doppelte Wechſel eine un- veränderte Richtung der Ströme in dem äußeren Stromkreiſe s zur Folge haben muß.
Fig. 220 giebt in perſpectiviſcher An- ſicht ein Bild der Geſammtanordnung der von Pixii conſtruirten Maſchine. Zwei verti- cale Säulen ſind oben durch eine Traverſe verbunden, welche die mit Eiſenkernen ver- ſehenen Inductionsſpulen trägt. Unter dieſen wird ein aus mehreren Lamellen zuſammen- geſetzter, kräftiger Hufeiſenmagnet mit Hilfe zweier Zahnräder und einer Kurbel um eine verticale Axe in Drehung verſetzt. An letzterer iſt der vorbeſchriebene Commutator angebracht, an deſſen Umfange die Strom zu- und ab- leitenden Federn ſchleifen. Die Maſchine litt an dem Uebelſtande, daß bei ihr die ſchwere Eiſenmaſſe des Magnetes in Drehung verſetzt werden mußte, was namentlich bei Maſchinen größerer Dimenſionen erhebliche Schwierig- keiten verurſachen müßte.
Im ſelben Jahre, als Pixii ſeine Maſchine conſtruirte, übergab auch Ritchie die Beſchreibung einer ſolchen der königlichen
[Abbildung]
Fig. 220.
Maſchine von Pixii.
Geſellſchaft in London (22. März 1833), und ebenfalls im Jahre 1833 wurde die Maſchine von Saxton ausgeſtellt. Veröffentlicht wurde die Beſchreibung der letzteren erſt im Jahre 1836, gleichzeitig mit jener einer Maſchine von Clarke. Dieſe Maſchinen beſaßen jedoch nichts weſentlich Neues. Es wurde der per- manente Hufeiſenmagnet feſtgeſetzt und vor ſeinen Polen, beziehungsweiſe zwiſchen ſeinen Polen ließ man die Inductionsſpulen rotiren. Die Reſultate, welche mit dieſen Maſchinen erzielt wurden, waren daher auch noch ſehr wenig befriedigend.
Bedeutend günſtigere Reſultate gaben die größeren Maſchinen von Stöhrer (1843), welcher mehrere, ſehr große und kräftige zuſammengeſetzte Magnete anwandte und dicht über deren Polen ein Syſtem von Spulen raſch rotiren ließ. In der durch Fig. 221 dargeſtellten Maſchine rotiren ſechs Drahtſpulen über den Polen dreier magnetiſcher Magazine. Hierbei iſt die Drahtführung in den Spulen eine derartige, daß bei jeder Annäherung der Spulen an die Magnetpole in allen Spiralen Ströme einer Richtung entſtehen und zuſammen einen Summationsſtrom
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calen Iſolationsſtreifen (in der Figur ſchwarz gezeichnet) zu paſſiren haben. Sind
die Federn richtig geſtellt, ſo werden ſie gerade in jenem Augenblicke die iſolirende
Schicht paſſiren, alſo die mit ihnen in Berührung ſtehenden Metalltheile wechſeln,
in welchen die Stromrichtung in der Inductionsſpirale wechſelt. Dieſe wechſelt nun,
wie früher gezeigt wurde, bei einer vollen Umdrehung des Hufeiſenmagnetes zweimal,
und ebenſo gelangt jede der Federn f1 und f2 bei einer vollen Umdrehung der
Commutatorſcheibe zweimal auf iſolirende Zwiſchenſchichten.
Es wechſeln alſo ſtets gleichzeitig die Stromrichtung in der Inductionsſpirale
und die Metallſtücke des Commutators, mit welchem die Ableitungsfedern f1
und f2 in Berührung ſtehen. Daraus iſt leicht einzuſehen, daß dieſer immer gleich-
zeitig eintretende doppelte Wechſel eine un-
veränderte Richtung der Ströme in dem
äußeren Stromkreiſe s zur Folge haben muß.
Fig. 220 giebt in perſpectiviſcher An-
ſicht ein Bild der Geſammtanordnung der
von Pixii conſtruirten Maſchine. Zwei verti-
cale Säulen ſind oben durch eine Traverſe
verbunden, welche die mit Eiſenkernen ver-
ſehenen Inductionsſpulen trägt. Unter dieſen
wird ein aus mehreren Lamellen zuſammen-
geſetzter, kräftiger Hufeiſenmagnet mit Hilfe
zweier Zahnräder und einer Kurbel um eine
verticale Axe in Drehung verſetzt. An letzterer
iſt der vorbeſchriebene Commutator angebracht,
an deſſen Umfange die Strom zu- und ab-
leitenden Federn ſchleifen. Die Maſchine litt an
dem Uebelſtande, daß bei ihr die ſchwere
Eiſenmaſſe des Magnetes in Drehung verſetzt
werden mußte, was namentlich bei Maſchinen
größerer Dimenſionen erhebliche Schwierig-
keiten verurſachen müßte.
Im ſelben Jahre, als Pixii ſeine
Maſchine conſtruirte, übergab auch Ritchie
die Beſchreibung einer ſolchen der königlichen
[Abbildung Fig. 220.
Maſchine von Pixii.]
Geſellſchaft in London (22. März 1833), und ebenfalls im Jahre 1833 wurde die
Maſchine von Saxton ausgeſtellt. Veröffentlicht wurde die Beſchreibung der
letzteren erſt im Jahre 1836, gleichzeitig mit jener einer Maſchine von Clarke.
Dieſe Maſchinen beſaßen jedoch nichts weſentlich Neues. Es wurde der per-
manente Hufeiſenmagnet feſtgeſetzt und vor ſeinen Polen, beziehungsweiſe zwiſchen
ſeinen Polen ließ man die Inductionsſpulen rotiren. Die Reſultate, welche mit dieſen
Maſchinen erzielt wurden, waren daher auch noch ſehr wenig befriedigend.
Bedeutend günſtigere Reſultate gaben die größeren Maſchinen von Stöhrer
(1843), welcher mehrere, ſehr große und kräftige zuſammengeſetzte Magnete anwandte
und dicht über deren Polen ein Syſtem von Spulen raſch rotiren ließ. In der
durch Fig. 221 dargeſtellten Maſchine rotiren ſechs Drahtſpulen über den Polen
dreier magnetiſcher Magazine. Hierbei iſt die Drahtführung in den Spulen eine
derartige, daß bei jeder Annäherung der Spulen an die Magnetpole in allen
Spiralen Ströme einer Richtung entſtehen und zuſammen einen Summationsſtrom
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/357>, abgerufen am 22.11.2024.
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