positiven Lichtfläche vor oder hinter der Plücker'schen hängt von der Stellung der Magnetpole ab und wird wieder durch die Ampere'sche Regel bestimmt.
Die Einwirkung des Magnetes auf elektrisch leuchtende Gase ist jedoch nicht auf diese Erscheinungen allein beschränkt. Sie macht sich vielmehr auch auf die Schichtung des Lichtes geltend. Gassiot hat beobachtet, daß der Magnet im Stande ist, in einer Röhre, welche kein geschichtetes Licht zeigt, solches zu ent- wickeln. Wendet man einen Elektromagnet an, so tritt bei Erregung desselben ein förmliches Herausquillen von Schichten aus der positiven Elektrode der Röhre ein, und die ganze geschichtete Lichtsäule zeigt dabei die uns bereits bekannte Ablenkung. Aehnliche Beobachtungen haben auch Plücker und Rieß gemacht. Nach Wüllner kommen durch Annäherung eines Magnetes an eine Röhre mit geschichtetem Lichte
[Abbildung]
Fig. 202.
Dreifächerfläche.
neue Schichten, von der positiven Elektrode ausgehend, hinzu.
Reitlinger und Verfasser dieses con- statirten, daß die Vermehrung der Schichten mit der Annäherung der Magnetpole an die Röhre in regelmäßiger und zählbarer Weise vor sich geht, also mit der Stärke der ma- gnetischen Kraft auf das innigste verknüpft ist. Wir machten derartige Versuche, z. B. mit einer sogenannten Trichterröhre, d. h. einer cylindrischen Glasröhre, welche durch einige mit der Röhrenwand verschmolzene Glas- trichterchen der Länge nach in mehrere Kam- mern getheilt ist. Wurde diese Röhre so zwischen die kegelförmigen Halbanker eines Elektromagnetes gestellt, daß die Verbin- dungslinie der Kegelspitzen durch die negative Elektrode ging, so wurden die Schichten durch den Magnet in der untersten, d. h. der un- mittelbar zwischen den Magnetpolen befind- lichen, Kammer von 2 bis 3 auf 20 bis 30, in der nächsten von 5 auf 15 und in der letzten, d. h. von den Magnetpolen am weitesten entfernten, von 4 auf 7 vermehrt. Ein kleiner, aus drei Lamellen bestehender Hufeisenmagnet vermehrte die Zahl der Schichten durchschnittlich um drei, zeigte aber auf das Glimmlicht keine Einwirkung. Daraus folgt also, daß zur Vermehrung der Schichten viel geringere Kräfte ausreichen als zur Bildung der magnetischen Glimmlichtfläche.
Ueber die Ursache der Schichtenvermehrung durch den Magnet bildeten wir uns folgende Ansicht: Der Magnet verdichtet die von ihm an das Glas gedrängte Gassäule und bewirkt in Folge des geringeren Durchmessers ein helleres Leuchten derselben; die Vermehrung der Schichten ist dann einfach Folge der Verdichtung nach dem früher mitgetheilten Gesetze über die Zahl der Schichten bei verschiedener Dichte des Gases.
Die bisher betrachteten elektrischen Lichterscheinungen beziehen sich alle auf elektrische Entladungen durch Räume, in welchen das Gas nicht unter 1
poſitiven Lichtfläche vor oder hinter der Plücker’ſchen hängt von der Stellung der Magnetpole ab und wird wieder durch die Ampère’ſche Regel beſtimmt.
Die Einwirkung des Magnetes auf elektriſch leuchtende Gaſe iſt jedoch nicht auf dieſe Erſcheinungen allein beſchränkt. Sie macht ſich vielmehr auch auf die Schichtung des Lichtes geltend. Gaſſiot hat beobachtet, daß der Magnet im Stande iſt, in einer Röhre, welche kein geſchichtetes Licht zeigt, ſolches zu ent- wickeln. Wendet man einen Elektromagnet an, ſo tritt bei Erregung desſelben ein förmliches Herausquillen von Schichten aus der poſitiven Elektrode der Röhre ein, und die ganze geſchichtete Lichtſäule zeigt dabei die uns bereits bekannte Ablenkung. Aehnliche Beobachtungen haben auch Plücker und Rieß gemacht. Nach Wüllner kommen durch Annäherung eines Magnetes an eine Röhre mit geſchichtetem Lichte
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Fig. 202.
Dreifächerfläche.
neue Schichten, von der poſitiven Elektrode ausgehend, hinzu.
Reitlinger und Verfaſſer dieſes con- ſtatirten, daß die Vermehrung der Schichten mit der Annäherung der Magnetpole an die Röhre in regelmäßiger und zählbarer Weiſe vor ſich geht, alſo mit der Stärke der ma- gnetiſchen Kraft auf das innigſte verknüpft iſt. Wir machten derartige Verſuche, z. B. mit einer ſogenannten Trichterröhre, d. h. einer cylindriſchen Glasröhre, welche durch einige mit der Röhrenwand verſchmolzene Glas- trichterchen der Länge nach in mehrere Kam- mern getheilt iſt. Wurde dieſe Röhre ſo zwiſchen die kegelförmigen Halbanker eines Elektromagnetes geſtellt, daß die Verbin- dungslinie der Kegelſpitzen durch die negative Elektrode ging, ſo wurden die Schichten durch den Magnet in der unterſten, d. h. der un- mittelbar zwiſchen den Magnetpolen befind- lichen, Kammer von 2 bis 3 auf 20 bis 30, in der nächſten von 5 auf 15 und in der letzten, d. h. von den Magnetpolen am weiteſten entfernten, von 4 auf 7 vermehrt. Ein kleiner, aus drei Lamellen beſtehender Hufeiſenmagnet vermehrte die Zahl der Schichten durchſchnittlich um drei, zeigte aber auf das Glimmlicht keine Einwirkung. Daraus folgt alſo, daß zur Vermehrung der Schichten viel geringere Kräfte ausreichen als zur Bildung der magnetiſchen Glimmlichtfläche.
Ueber die Urſache der Schichtenvermehrung durch den Magnet bildeten wir uns folgende Anſicht: Der Magnet verdichtet die von ihm an das Glas gedrängte Gasſäule und bewirkt in Folge des geringeren Durchmeſſers ein helleres Leuchten derſelben; die Vermehrung der Schichten iſt dann einfach Folge der Verdichtung nach dem früher mitgetheilten Geſetze über die Zahl der Schichten bei verſchiedener Dichte des Gaſes.
Die bisher betrachteten elektriſchen Lichterſcheinungen beziehen ſich alle auf elektriſche Entladungen durch Räume, in welchen das Gas nicht unter 1
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poſitiven Lichtfläche vor oder hinter der Plücker’ſchen hängt von der Stellung der
Magnetpole ab und wird wieder durch die Ampère’ſche Regel beſtimmt.
Die Einwirkung des Magnetes auf elektriſch leuchtende Gaſe iſt jedoch nicht
auf dieſe Erſcheinungen allein beſchränkt. Sie macht ſich vielmehr auch auf die
Schichtung des Lichtes geltend. Gaſſiot hat beobachtet, daß der Magnet im
Stande iſt, in einer Röhre, welche kein geſchichtetes Licht zeigt, ſolches zu ent-
wickeln. Wendet man einen Elektromagnet an, ſo tritt bei Erregung desſelben ein
förmliches Herausquillen von Schichten aus der poſitiven Elektrode der Röhre ein,
und die ganze geſchichtete Lichtſäule zeigt dabei die uns bereits bekannte Ablenkung.
Aehnliche Beobachtungen haben auch Plücker und Rieß gemacht. Nach Wüllner
kommen durch Annäherung eines Magnetes an eine Röhre mit geſchichtetem Lichte
[Abbildung Fig. 202.
Dreifächerfläche.]
neue Schichten, von der poſitiven Elektrode
ausgehend, hinzu.
Reitlinger und Verfaſſer dieſes con-
ſtatirten, daß die Vermehrung der Schichten
mit der Annäherung der Magnetpole an die
Röhre in regelmäßiger und zählbarer Weiſe
vor ſich geht, alſo mit der Stärke der ma-
gnetiſchen Kraft auf das innigſte verknüpft
iſt. Wir machten derartige Verſuche, z. B. mit
einer ſogenannten Trichterröhre, d. h. einer
cylindriſchen Glasröhre, welche durch einige
mit der Röhrenwand verſchmolzene Glas-
trichterchen der Länge nach in mehrere Kam-
mern getheilt iſt. Wurde dieſe Röhre ſo
zwiſchen die kegelförmigen Halbanker eines
Elektromagnetes geſtellt, daß die Verbin-
dungslinie der Kegelſpitzen durch die negative
Elektrode ging, ſo wurden die Schichten durch
den Magnet in der unterſten, d. h. der un-
mittelbar zwiſchen den Magnetpolen befind-
lichen, Kammer von 2 bis 3 auf 20 bis 30,
in der nächſten von 5 auf 15 und in der
letzten, d. h. von den Magnetpolen am
weiteſten entfernten, von 4 auf 7 vermehrt.
Ein kleiner, aus drei Lamellen beſtehender
Hufeiſenmagnet vermehrte die Zahl der Schichten durchſchnittlich um drei, zeigte
aber auf das Glimmlicht keine Einwirkung. Daraus folgt alſo, daß zur Vermehrung
der Schichten viel geringere Kräfte ausreichen als zur Bildung der magnetiſchen
Glimmlichtfläche.
Ueber die Urſache der Schichtenvermehrung durch den Magnet bildeten wir
uns folgende Anſicht: Der Magnet verdichtet die von ihm an das Glas gedrängte
Gasſäule und bewirkt in Folge des geringeren Durchmeſſers ein helleres Leuchten
derſelben; die Vermehrung der Schichten iſt dann einfach Folge der Verdichtung
nach dem früher mitgetheilten Geſetze über die Zahl der Schichten bei verſchiedener
Dichte des Gaſes.
Die bisher betrachteten elektriſchen Lichterſcheinungen beziehen ſich alle auf
elektriſche Entladungen durch Räume, in welchen das Gas nicht unter 1
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/330>, abgerufen am 28.11.2024.
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