den Verbindungsdraht in die Klemmen II, durchläuft die primäre Spirale P, gelangt zu den Klemmen III und 3, von hier zur Feder f, geht durch den Hebel und den Metallstift in das Quecksilber bei B und gelangt von hier durch den Commutator und die Klemmschraube K1 zur Batterie G zurück. Daraus ist ersichtlich, daß der Strom in der primären Spirale so oft unterbrochen sein muß, als der Metallstift und das Quecksilber bei B außer Berührung sind, und so oft geschlossen wird, als der Stift eintaucht.
Der inducirende Stromkreis wird jedoch nicht einfach geöffnet durch Unter- brechung der Verbindung zwischen Batterie und Spirale, sondern es wird gleichzeitig gewissermaßen ein zweiter Stromweg dargeboten. Die primären Spirale steht nämlich, wir werden gleich sehen wie, mit einem Condensator C, der in dem massiven Fußbrette des Inductoriums angebracht ist, in Verbindung. Dieser Condensator
[Abbildung]
Fig. 195.
Stromführung im Ruhmkorff'schen Inductorium.
ist dem Principe nach eine Franklin'sche Tafel, nur benutzt man zu seiner An- fertigung nicht Glastafeln, sondern Glimmer oder Wachstaffet. Die eine Belegung steht mit dem einen, die andere mit dem andern Ende der primären Spirale in Verbindung.
Der Zweck dieses zuerst von Fizeau angewandten Condensators ist, die Unterbrechung des Stromes noch schneller zu bewerkstelligen. An der Unterbrechungs- stelle des Stromkreises herrscht nämlich Elektricität sehr großer Dichtigkeit, wodurch der Oeffnungsfunke verstärkt und so die thatsächliche Unterbrechung des Strom- kreises verlangsamt wird. Stehen jedoch die Enden des Stromkreises mit dem Condensator in Verbindung, so fließen die im Drahte inducirten Extraströme auf die Belegungen ab und halten sich dort gegenseitig fest, bis der Stromkreis wieder hergestellt wird; dann entladet sich der Condensator und trägt so zur Verstärkung des Schließungsfunkens bei. Die Verbindung der primären Spirale P mit dem Condensator C ist aus der Figur leicht zu ersehen; sie ist durch die gestrichelten
Urbanitzky: Elektricität. 20
den Verbindungsdraht in die Klemmen II, durchläuft die primäre Spirale P, gelangt zu den Klemmen III und 3, von hier zur Feder f, geht durch den Hebel und den Metallſtift in das Queckſilber bei B und gelangt von hier durch den Commutator und die Klemmſchraube K1 zur Batterie G zurück. Daraus iſt erſichtlich, daß der Strom in der primären Spirale ſo oft unterbrochen ſein muß, als der Metallſtift und das Queckſilber bei B außer Berührung ſind, und ſo oft geſchloſſen wird, als der Stift eintaucht.
Der inducirende Stromkreis wird jedoch nicht einfach geöffnet durch Unter- brechung der Verbindung zwiſchen Batterie und Spirale, ſondern es wird gleichzeitig gewiſſermaßen ein zweiter Stromweg dargeboten. Die primären Spirale ſteht nämlich, wir werden gleich ſehen wie, mit einem Condenſator C, der in dem maſſiven Fußbrette des Inductoriums angebracht iſt, in Verbindung. Dieſer Condenſator
[Abbildung]
Fig. 195.
Stromführung im Ruhmkorff’ſchen Inductorium.
iſt dem Principe nach eine Franklin’ſche Tafel, nur benutzt man zu ſeiner An- fertigung nicht Glastafeln, ſondern Glimmer oder Wachstaffet. Die eine Belegung ſteht mit dem einen, die andere mit dem andern Ende der primären Spirale in Verbindung.
Der Zweck dieſes zuerſt von Fizeau angewandten Condenſators iſt, die Unterbrechung des Stromes noch ſchneller zu bewerkſtelligen. An der Unterbrechungs- ſtelle des Stromkreiſes herrſcht nämlich Elektricität ſehr großer Dichtigkeit, wodurch der Oeffnungsfunke verſtärkt und ſo die thatſächliche Unterbrechung des Strom- kreiſes verlangſamt wird. Stehen jedoch die Enden des Stromkreiſes mit dem Condenſator in Verbindung, ſo fließen die im Drahte inducirten Extraſtröme auf die Belegungen ab und halten ſich dort gegenſeitig feſt, bis der Stromkreis wieder hergeſtellt wird; dann entladet ſich der Condenſator und trägt ſo zur Verſtärkung des Schließungsfunkens bei. Die Verbindung der primären Spirale P mit dem Condenſator C iſt aus der Figur leicht zu erſehen; ſie iſt durch die geſtrichelten
Urbanitzky: Elektricität. 20
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den Verbindungsdraht in die Klemmen II, durchläuft die primäre Spirale P,
gelangt zu den Klemmen III und 3, von hier zur Feder f, geht durch den Hebel
und den Metallſtift in das Queckſilber bei B und gelangt von hier durch den
Commutator und die Klemmſchraube K1 zur Batterie G zurück. Daraus iſt
erſichtlich, daß der Strom in der primären Spirale ſo oft unterbrochen ſein muß,
als der Metallſtift und das Queckſilber bei B außer Berührung ſind, und ſo oft
geſchloſſen wird, als der Stift eintaucht.
Der inducirende Stromkreis wird jedoch nicht einfach geöffnet durch Unter-
brechung der Verbindung zwiſchen Batterie und Spirale, ſondern es wird gleichzeitig
gewiſſermaßen ein zweiter Stromweg dargeboten. Die primären Spirale ſteht nämlich,
wir werden gleich ſehen wie, mit einem Condenſator C, der in dem maſſiven
Fußbrette des Inductoriums angebracht iſt, in Verbindung. Dieſer Condenſator
[Abbildung Fig. 195.
Stromführung im Ruhmkorff’ſchen Inductorium.]
iſt dem Principe nach eine Franklin’ſche Tafel, nur benutzt man zu ſeiner An-
fertigung nicht Glastafeln, ſondern Glimmer oder Wachstaffet. Die eine Belegung
ſteht mit dem einen, die andere mit dem andern Ende der primären Spirale in
Verbindung.
Der Zweck dieſes zuerſt von Fizeau angewandten Condenſators iſt, die
Unterbrechung des Stromes noch ſchneller zu bewerkſtelligen. An der Unterbrechungs-
ſtelle des Stromkreiſes herrſcht nämlich Elektricität ſehr großer Dichtigkeit, wodurch
der Oeffnungsfunke verſtärkt und ſo die thatſächliche Unterbrechung des Strom-
kreiſes verlangſamt wird. Stehen jedoch die Enden des Stromkreiſes mit dem
Condenſator in Verbindung, ſo fließen die im Drahte inducirten Extraſtröme auf
die Belegungen ab und halten ſich dort gegenſeitig feſt, bis der Stromkreis wieder
hergeſtellt wird; dann entladet ſich der Condenſator und trägt ſo zur Verſtärkung
des Schließungsfunkens bei. Die Verbindung der primären Spirale P mit dem
Condenſator C iſt aus der Figur leicht zu erſehen; ſie iſt durch die geſtrichelten
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/319>, abgerufen am 24.11.2024.
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