Batterie, so geht der Strom von der Klemme k durch T in das Quecksilber- näpfchen, fließt durch L und L1 in die Quecksilberrinne und von dieser durch die Klemme k1 zur Batterie zurück. Läßt man dann durch die um die Rinne gelegten Kupferdrähte einen Strom in der durch die Pfeile angedeuteten Richtung fließen, so muß nach der vorhergehenden Betrachtung der Leiter L L1 derart rotiren, daß L1 aus der Zeichenfläche heraus, L hinter die Zeichenfläche zurücktritt.
Eine durch Anziehung und Abstoßung paralleler Ströme bewirkte Rotation tritt bei der in Fig. 160 dargestellten Anordnung ein. Hierbei ist der äußere Stromkreis unbeweglich befestigt; der innere schwebt auf einer Spitze, welche in das am oberen Ende des Trägers angebrachte Quecksilbernäpfchen taucht. Die freien Enden des inneren Stromkreises tauchen bei H in Quecksilber, welches sich in der dort befestigten Quecksilberrinne befindet. Diese Rinne ist jedoch durch eine Scheide- wand in zwei Hälften getheilt. Die Draht- enden des inneren Kreises sind so gestellt, daß immer das eine Ende sich in der einen Hälfte befindet, wenn das andere in die zweite Hälfte taucht. Sendet man durch beide Ringe Ströme in der Richtung, welche die beigesetzten Pfeile anzeigen, so müssen sich beide Stromkreise anziehen, da beide von Strömen gleicher Richtung durchflossen wer- den. Sind sie sich durch die Anziehung so nahe als möglich gekommen, was offenbar dann der Fall sein wird, wenn die beiden Ringebenen in eine Ebene zusammenfallen, so schleifen die Drahtenden über die Scheidewand in der Quecksilberrinne; hierdurch wird aber die Stromrichtung im inneren Stromkreise umgekehrt, und nun müssen sich die beiden Stromkreise abstoßen, d. h. der innere Ring setzt seine Drehung fort, bis seine rechte Seite auf die linke Seite des äußeren Ringes gekommen ist. Nun würde, weil sich jetzt abermals parallele Ströme gleicher Richtung
[Abbildung]
Fig. 160.
Rotation paralleler Ströme.
gegenüberstehen, Ruhe eintreten, wenn nicht im selben Momente durch Ueberschleifen der Drahtenden über die Scheidewand die Stromrichtung im inneren Stromkreise abermals umgekehrt würde. Somit muß der innere Drahtring sich beständig drehen (Fig. 160).
Weber hat das Verhalten zweier elektrischer Ströme gegeneinander mit Hilfe des Elektrodynamometers messend verfolgt und ist dabei zu dem Gesetze gelangt, daß die Anziehung und Abstoßung der Ströme proportional dem Producte der beiden Stromintensitäten und dem Producte der auf- einander wirkenden Stromlängen und umgekehrt proportional dem Quadrate der Entfernung erfolgt.
Das Elektrodynamometer besteht im Wesentlichen aus zwei Drahtrollen, deren eine feststeht, indes die andere an zwei Leitungsdrähten hängt, sich also um diese drehen kann. Zur genauen Bestimmung der Ablenkung der beweglichen Spule bedient man sich einer Spiegelablesung, wie wir solche schon wiederholt kennen gelernt haben.
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Batterie, ſo geht der Strom von der Klemme k durch T in das Queckſilber- näpfchen, fließt durch L und L1 in die Queckſilberrinne und von dieſer durch die Klemme k1 zur Batterie zurück. Läßt man dann durch die um die Rinne gelegten Kupferdrähte einen Strom in der durch die Pfeile angedeuteten Richtung fließen, ſo muß nach der vorhergehenden Betrachtung der Leiter L L1 derart rotiren, daß L1 aus der Zeichenfläche heraus, L hinter die Zeichenfläche zurücktritt.
Eine durch Anziehung und Abſtoßung paralleler Ströme bewirkte Rotation tritt bei der in Fig. 160 dargeſtellten Anordnung ein. Hierbei iſt der äußere Stromkreis unbeweglich befeſtigt; der innere ſchwebt auf einer Spitze, welche in das am oberen Ende des Trägers angebrachte Queckſilbernäpfchen taucht. Die freien Enden des inneren Stromkreiſes tauchen bei H in Queckſilber, welches ſich in der dort befeſtigten Queckſilberrinne befindet. Dieſe Rinne iſt jedoch durch eine Scheide- wand in zwei Hälften getheilt. Die Draht- enden des inneren Kreiſes ſind ſo geſtellt, daß immer das eine Ende ſich in der einen Hälfte befindet, wenn das andere in die zweite Hälfte taucht. Sendet man durch beide Ringe Ströme in der Richtung, welche die beigeſetzten Pfeile anzeigen, ſo müſſen ſich beide Stromkreiſe anziehen, da beide von Strömen gleicher Richtung durchfloſſen wer- den. Sind ſie ſich durch die Anziehung ſo nahe als möglich gekommen, was offenbar dann der Fall ſein wird, wenn die beiden Ringebenen in eine Ebene zuſammenfallen, ſo ſchleifen die Drahtenden über die Scheidewand in der Queckſilberrinne; hierdurch wird aber die Stromrichtung im inneren Stromkreiſe umgekehrt, und nun müſſen ſich die beiden Stromkreiſe abſtoßen, d. h. der innere Ring ſetzt ſeine Drehung fort, bis ſeine rechte Seite auf die linke Seite des äußeren Ringes gekommen iſt. Nun würde, weil ſich jetzt abermals parallele Ströme gleicher Richtung
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Fig. 160.
Rotation paralleler Ströme.
gegenüberſtehen, Ruhe eintreten, wenn nicht im ſelben Momente durch Ueberſchleifen der Drahtenden über die Scheidewand die Stromrichtung im inneren Stromkreiſe abermals umgekehrt würde. Somit muß der innere Drahtring ſich beſtändig drehen (Fig. 160).
Weber hat das Verhalten zweier elektriſcher Ströme gegeneinander mit Hilfe des Elektrodynamometers meſſend verfolgt und iſt dabei zu dem Geſetze gelangt, daß die Anziehung und Abſtoßung der Ströme proportional dem Producte der beiden Stromintenſitäten und dem Producte der auf- einander wirkenden Stromlängen und umgekehrt proportional dem Quadrate der Entfernung erfolgt.
Das Elektrodynamometer beſteht im Weſentlichen aus zwei Drahtrollen, deren eine feſtſteht, indes die andere an zwei Leitungsdrähten hängt, ſich alſo um dieſe drehen kann. Zur genauen Beſtimmung der Ablenkung der beweglichen Spule bedient man ſich einer Spiegelableſung, wie wir ſolche ſchon wiederholt kennen gelernt haben.
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Batterie, ſo geht der Strom von der Klemme k durch T in das Queckſilber-
näpfchen, fließt durch L und L1 in die Queckſilberrinne und von dieſer durch die
Klemme k1 zur Batterie zurück. Läßt man dann durch die um die Rinne gelegten
Kupferdrähte einen Strom in der durch die Pfeile angedeuteten Richtung fließen, ſo
muß nach der vorhergehenden Betrachtung der Leiter L L1 derart rotiren, daß L1
aus der Zeichenfläche heraus, L hinter die Zeichenfläche zurücktritt.
Eine durch Anziehung und Abſtoßung paralleler Ströme bewirkte Rotation
tritt bei der in Fig. 160 dargeſtellten Anordnung ein. Hierbei iſt der äußere
Stromkreis unbeweglich befeſtigt; der innere ſchwebt auf einer Spitze, welche in
das am oberen Ende des Trägers angebrachte Queckſilbernäpfchen taucht. Die freien
Enden des inneren Stromkreiſes tauchen bei H in Queckſilber, welches ſich in der
dort befeſtigten Queckſilberrinne befindet. Dieſe Rinne iſt jedoch durch eine Scheide-
wand in zwei Hälften getheilt. Die Draht-
enden des inneren Kreiſes ſind ſo geſtellt,
daß immer das eine Ende ſich in der einen
Hälfte befindet, wenn das andere in die
zweite Hälfte taucht. Sendet man durch beide
Ringe Ströme in der Richtung, welche die
beigeſetzten Pfeile anzeigen, ſo müſſen ſich
beide Stromkreiſe anziehen, da beide von
Strömen gleicher Richtung durchfloſſen wer-
den. Sind ſie ſich durch die Anziehung ſo
nahe als möglich gekommen, was offenbar
dann der Fall ſein wird, wenn die beiden
Ringebenen in eine Ebene zuſammenfallen, ſo
ſchleifen die Drahtenden über die Scheidewand
in der Queckſilberrinne; hierdurch wird aber
die Stromrichtung im inneren Stromkreiſe
umgekehrt, und nun müſſen ſich die beiden
Stromkreiſe abſtoßen, d. h. der innere Ring
ſetzt ſeine Drehung fort, bis ſeine rechte
Seite auf die linke Seite des äußeren Ringes
gekommen iſt. Nun würde, weil ſich jetzt
abermals parallele Ströme gleicher Richtung
[Abbildung Fig. 160.
Rotation paralleler Ströme.]
gegenüberſtehen, Ruhe eintreten, wenn nicht im ſelben Momente durch Ueberſchleifen
der Drahtenden über die Scheidewand die Stromrichtung im inneren Stromkreiſe
abermals umgekehrt würde. Somit muß der innere Drahtring ſich beſtändig drehen
(Fig. 160).
Weber hat das Verhalten zweier elektriſcher Ströme gegeneinander mit Hilfe
des Elektrodynamometers meſſend verfolgt und iſt dabei zu dem Geſetze gelangt,
daß die Anziehung und Abſtoßung der Ströme proportional dem
Producte der beiden Stromintenſitäten und dem Producte der auf-
einander wirkenden Stromlängen und umgekehrt proportional dem
Quadrate der Entfernung erfolgt.
Das Elektrodynamometer beſteht im Weſentlichen aus zwei Drahtrollen, deren
eine feſtſteht, indes die andere an zwei Leitungsdrähten hängt, ſich alſo um dieſe
drehen kann. Zur genauen Beſtimmung der Ablenkung der beweglichen Spule bedient
man ſich einer Spiegelableſung, wie wir ſolche ſchon wiederholt kennen gelernt haben.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/273>, abgerufen am 24.11.2024.
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