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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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silber schwimmt der Drahtbügel F. Der Strom tritt bei B in das Quecksilber
der einen Abtheilung ein, geht durch den Bügel zum Quecksilber der zweiten Ab-
theilung und verläßt die Wanne durch die zweite Klemmschraube. Bei D und E
stoßen die Leiter, nämlich das Quecksilber und je ein Schenkel des Bügels, zu-
sammen. Sobald der Strom circulirt, wird die Abstoßung in der Art sichtbar,
daß sich der Bügel in der Richtung von den Klemmschrauben weg bewegt.

Die Einwirkung zweier sich kreuzender Ströme kann auch zur Hervorrufung
einer continuirlichen Bewegung benutzt werden. Die Drähte S und A B (Fig. 158)
werden von Strömen durchflossen, deren Richtungen durch Pfeile bezeichnet sind.
Untersuchen wir, welche Wirkung das Stück A C auf S ausüben muß, so bemerken
wir, daß die Ströme in A C und S gegeneinander laufen; somit wird A C den
Leiter S anziehen, und zwar in der Richtung o c. Betrachten wir die Strom-
richtungen in S und C B, so beobachten wir, daß der Strom in S gegen o, der
Strom in C B von o wegfließt; die beiden Ströme müssen sich daher abstoßen,
und zwar in der Richtung o b. Ist daher der Leiter S verschiebbar, so wird das

[Abbildung] Fig. 158.

Begrenzter und unbegrenzter Strom.

[Abbildung] Fig. 159.

Rotations-Apparat.

Resultat der Einwirkungen von A C und C B auf S die Verschiebung von S in
der Richtung der Resultirenden o R sein. Ist nun der Draht A B kreisförmig
gebogen, so wird der Leiter S gegen die Stromrichtung im kreisförmigen Leiter
rotiren müssen, sobald S um eine Axe, die durch den Mittelpunkt des Kreises geht,
drehbar ist; unter dieser Bedingung üben nämlich in jeder Stellung von S ein
vorhergehendes (A C) und ein nachfolgendes Stromelement (C B) die früher erörterte
Einwirkung aus.

Auf diesem Principe beruhend, ist der in Fig. 159 dargestellte Rotations-
Apparat construirt worden. Der Träger T besitzt an seinem oberen Ende ein
Schälchen zur Aufnahme von Quecksilber, in welches der Leiter L L, mittelst einer
Spitze leicht drehbar eingehängt wird. Das untere Ende des Trägers ist durch
einen Metallstreifen mit der Klemmschraube k verbunden. Die freien Enden von
L L, tauchen in Quecksilber, welches sich in der kreisförmigen Rinne R befindet.
Um diese herum ist umsponnener Kupferdraht in mehreren Lagen gewunden und
mit den Klemmschrauben K und K1 verbunden; von der Klemme k1 führt ein Blech-
streifen in das Quecksilber. Verbindet man die Klemmen k k1 mit den Polen einer

ſilber ſchwimmt der Drahtbügel F. Der Strom tritt bei B in das Queckſilber
der einen Abtheilung ein, geht durch den Bügel zum Queckſilber der zweiten Ab-
theilung und verläßt die Wanne durch die zweite Klemmſchraube. Bei D und E
ſtoßen die Leiter, nämlich das Queckſilber und je ein Schenkel des Bügels, zu-
ſammen. Sobald der Strom circulirt, wird die Abſtoßung in der Art ſichtbar,
daß ſich der Bügel in der Richtung von den Klemmſchrauben weg bewegt.

Die Einwirkung zweier ſich kreuzender Ströme kann auch zur Hervorrufung
einer continuirlichen Bewegung benutzt werden. Die Drähte S und A B (Fig. 158)
werden von Strömen durchfloſſen, deren Richtungen durch Pfeile bezeichnet ſind.
Unterſuchen wir, welche Wirkung das Stück A C auf S ausüben muß, ſo bemerken
wir, daß die Ströme in A C und S gegeneinander laufen; ſomit wird A C den
Leiter S anziehen, und zwar in der Richtung o c. Betrachten wir die Strom-
richtungen in S und C B, ſo beobachten wir, daß der Strom in S gegen o, der
Strom in C B von o wegfließt; die beiden Ströme müſſen ſich daher abſtoßen,
und zwar in der Richtung o b. Iſt daher der Leiter S verſchiebbar, ſo wird das

[Abbildung] Fig. 158.

Begrenzter und unbegrenzter Strom.

[Abbildung] Fig. 159.

Rotations-Apparat.

Reſultat der Einwirkungen von A C und C B auf S die Verſchiebung von S in
der Richtung der Reſultirenden o R ſein. Iſt nun der Draht A B kreisförmig
gebogen, ſo wird der Leiter S gegen die Stromrichtung im kreisförmigen Leiter
rotiren müſſen, ſobald S um eine Axe, die durch den Mittelpunkt des Kreiſes geht,
drehbar iſt; unter dieſer Bedingung üben nämlich in jeder Stellung von S ein
vorhergehendes (A C) und ein nachfolgendes Stromelement (C B) die früher erörterte
Einwirkung aus.

Auf dieſem Principe beruhend, iſt der in Fig. 159 dargeſtellte Rotations-
Apparat conſtruirt worden. Der Träger T beſitzt an ſeinem oberen Ende ein
Schälchen zur Aufnahme von Queckſilber, in welches der Leiter L L, mittelſt einer
Spitze leicht drehbar eingehängt wird. Das untere Ende des Trägers iſt durch
einen Metallſtreifen mit der Klemmſchraube k verbunden. Die freien Enden von
L L, tauchen in Queckſilber, welches ſich in der kreisförmigen Rinne R befindet.
Um dieſe herum iſt umſponnener Kupferdraht in mehreren Lagen gewunden und
mit den Klemmſchrauben K und K1 verbunden; von der Klemme k1 führt ein Blech-
ſtreifen in das Queckſilber. Verbindet man die Klemmen k k1 mit den Polen einer

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[258/0272] ſilber ſchwimmt der Drahtbügel F. Der Strom tritt bei B in das Queckſilber der einen Abtheilung ein, geht durch den Bügel zum Queckſilber der zweiten Ab- theilung und verläßt die Wanne durch die zweite Klemmſchraube. Bei D und E ſtoßen die Leiter, nämlich das Queckſilber und je ein Schenkel des Bügels, zu- ſammen. Sobald der Strom circulirt, wird die Abſtoßung in der Art ſichtbar, daß ſich der Bügel in der Richtung von den Klemmſchrauben weg bewegt. Die Einwirkung zweier ſich kreuzender Ströme kann auch zur Hervorrufung einer continuirlichen Bewegung benutzt werden. Die Drähte S und A B (Fig. 158) werden von Strömen durchfloſſen, deren Richtungen durch Pfeile bezeichnet ſind. Unterſuchen wir, welche Wirkung das Stück A C auf S ausüben muß, ſo bemerken wir, daß die Ströme in A C und S gegeneinander laufen; ſomit wird A C den Leiter S anziehen, und zwar in der Richtung o c. Betrachten wir die Strom- richtungen in S und C B, ſo beobachten wir, daß der Strom in S gegen o, der Strom in C B von o wegfließt; die beiden Ströme müſſen ſich daher abſtoßen, und zwar in der Richtung o b. Iſt daher der Leiter S verſchiebbar, ſo wird das [Abbildung Fig. 158. Begrenzter und unbegrenzter Strom.] [Abbildung Fig. 159. Rotations-Apparat.] Reſultat der Einwirkungen von A C und C B auf S die Verſchiebung von S in der Richtung der Reſultirenden o R ſein. Iſt nun der Draht A B kreisförmig gebogen, ſo wird der Leiter S gegen die Stromrichtung im kreisförmigen Leiter rotiren müſſen, ſobald S um eine Axe, die durch den Mittelpunkt des Kreiſes geht, drehbar iſt; unter dieſer Bedingung üben nämlich in jeder Stellung von S ein vorhergehendes (A C) und ein nachfolgendes Stromelement (C B) die früher erörterte Einwirkung aus. Auf dieſem Principe beruhend, iſt der in Fig. 159 dargeſtellte Rotations- Apparat conſtruirt worden. Der Träger T beſitzt an ſeinem oberen Ende ein Schälchen zur Aufnahme von Queckſilber, in welches der Leiter L L, mittelſt einer Spitze leicht drehbar eingehängt wird. Das untere Ende des Trägers iſt durch einen Metallſtreifen mit der Klemmſchraube k verbunden. Die freien Enden von L L, tauchen in Queckſilber, welches ſich in der kreisförmigen Rinne R befindet. Um dieſe herum iſt umſponnener Kupferdraht in mehreren Lagen gewunden und mit den Klemmſchrauben K und K1 verbunden; von der Klemme k1 führt ein Blech- ſtreifen in das Queckſilber. Verbindet man die Klemmen k k1 mit den Polen einer

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/272>, abgerufen am 24.11.2024.