gleichfalls zur Aufnahme von Quecksilber bestimmt, besitzt. Eine Klemmschraube der Säule B steht mit dem Quecksilber der inneren, die andere mit dem der äußeren Rinne in leitender Verbindung.
Wird an diesem Gestelle ein Drahtring derart aufgehängt, daß er mit einer an ihm befestigten Stahlspitze im Schälchen des Stabes c aufruht, während seine Enden x und y in je eine Quecksilberrinne tauchen, so kann durch den Ring ein Strom geleitet werden; der Ring selbst kann sich hierbei um die Stahlspitze im Kreise herum drehen. Mit einem derartigen leichtbeweglichen Apparate können dann die dynamischen Erscheinungen beobachtet werden. Kreist ein Strom durch den Drahtring, so wird dieser meistens in Bewegung versetzt in der Art, daß der Ring immer ein und dieselbe bestimmte Lage einzunehmen strebt; er stellt sich nämlich mit seiner Ebene senkrecht auf den magnetischen Meridian, so daß jene Seite des Stromkreises, in welcher der Strom aufsteigt, nach Westen, die des absteigenden Stromes nach Osten gewandt ist.
Die Wirkung des Erd- magnetismus -- denn eine solche ist das Einstellen eines vom galvanischen Strome durchflossenen leichtbeweg- lichen Leiters -- kommt sicherer zur Geltung, wenn man an Stelle eines einfachen einen mehrfachen Leiterkreis, in welchem die einzelnen Windungen zueinander parallel sind, anwendet. Ein derartiges Ampere- sches Gehänge ist in Fig. 152 ab- gebildet.
Da wir aber die Wirkungen zweier stromdurchflossener Leiter auf- einander kennen lernen wollen, könnte die richtende Kraft des Erd- magnetismus die Reinheit der Ver- suche trüben. Man beseitigt diese
[Abbildung]
Fig. 153.
Ampere'sches Gestelle.
Schwierigkeit durch Anwendung astatischer Gehänge, wie ein solches in Fig. 153 abgebildet ist. Hierbei ist der Draht zweimal in Form eines Rechteckes gebogen in der Weise, daß der Strom das eine Rechteck in entgegengesetzter Richtung durchlaufen muß als das andere. Der Erdmagnetismus wirkt nun auf beide in starrer Verbindung miteinander stehende Rechtecke gleich kräftig ein, sucht aber das eine nach der einen, das andere nach der entgegengesetzten Richtung zu drehen; folglich müssen sich die beiden gleich großen, aber entgegengesetzt gerichteten Kräfte in ihrer Wirkung auf das Gehänge gerade so neutralisiren, wie wir dies bei den astatischen Magnetnadeln erfuhren. Das Gehänge taucht mit seinen beiden Drahtenden, welche mit Spitzen versehen sind, in die Quecksilbernäpfchen a und b des Gestelles. Die Stromzuführung erfolgt durch die Quecksilbernäpfchen A B und die mit diesen leitend verbundenen Träger; den Stromlauf zeigen die Pfeile an. Nähert man diesem astatischen Gehänge einen in Form eines Rechteckes gebogenen gleichfalls stromdurchflossenen Draht derart, daß die verticalen Drahttheile zu-
gleichfalls zur Aufnahme von Queckſilber beſtimmt, beſitzt. Eine Klemmſchraube der Säule B ſteht mit dem Queckſilber der inneren, die andere mit dem der äußeren Rinne in leitender Verbindung.
Wird an dieſem Geſtelle ein Drahtring derart aufgehängt, daß er mit einer an ihm befeſtigten Stahlſpitze im Schälchen des Stabes c aufruht, während ſeine Enden x und y in je eine Queckſilberrinne tauchen, ſo kann durch den Ring ein Strom geleitet werden; der Ring ſelbſt kann ſich hierbei um die Stahlſpitze im Kreiſe herum drehen. Mit einem derartigen leichtbeweglichen Apparate können dann die dynamiſchen Erſcheinungen beobachtet werden. Kreiſt ein Strom durch den Drahtring, ſo wird dieſer meiſtens in Bewegung verſetzt in der Art, daß der Ring immer ein und dieſelbe beſtimmte Lage einzunehmen ſtrebt; er ſtellt ſich nämlich mit ſeiner Ebene ſenkrecht auf den magnetiſchen Meridian, ſo daß jene Seite des Stromkreiſes, in welcher der Strom aufſteigt, nach Weſten, die des abſteigenden Stromes nach Oſten gewandt iſt.
Die Wirkung des Erd- magnetismus — denn eine ſolche iſt das Einſtellen eines vom galvaniſchen Strome durchfloſſenen leichtbeweg- lichen Leiters — kommt ſicherer zur Geltung, wenn man an Stelle eines einfachen einen mehrfachen Leiterkreis, in welchem die einzelnen Windungen zueinander parallel ſind, anwendet. Ein derartiges Ampère- ſches Gehänge iſt in Fig. 152 ab- gebildet.
Da wir aber die Wirkungen zweier ſtromdurchfloſſener Leiter auf- einander kennen lernen wollen, könnte die richtende Kraft des Erd- magnetismus die Reinheit der Ver- ſuche trüben. Man beſeitigt dieſe
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Fig. 153.
Ampère’ſches Geſtelle.
Schwierigkeit durch Anwendung aſtatiſcher Gehänge, wie ein ſolches in Fig. 153 abgebildet iſt. Hierbei iſt der Draht zweimal in Form eines Rechteckes gebogen in der Weiſe, daß der Strom das eine Rechteck in entgegengeſetzter Richtung durchlaufen muß als das andere. Der Erdmagnetismus wirkt nun auf beide in ſtarrer Verbindung miteinander ſtehende Rechtecke gleich kräftig ein, ſucht aber das eine nach der einen, das andere nach der entgegengeſetzten Richtung zu drehen; folglich müſſen ſich die beiden gleich großen, aber entgegengeſetzt gerichteten Kräfte in ihrer Wirkung auf das Gehänge gerade ſo neutraliſiren, wie wir dies bei den aſtatiſchen Magnetnadeln erfuhren. Das Gehänge taucht mit ſeinen beiden Drahtenden, welche mit Spitzen verſehen ſind, in die Queckſilbernäpfchen a und b des Geſtelles. Die Stromzuführung erfolgt durch die Queckſilbernäpfchen A B und die mit dieſen leitend verbundenen Träger; den Stromlauf zeigen die Pfeile an. Nähert man dieſem aſtatiſchen Gehänge einen in Form eines Rechteckes gebogenen gleichfalls ſtromdurchfloſſenen Draht derart, daß die verticalen Drahttheile zu-
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gleichfalls zur Aufnahme von Queckſilber beſtimmt, beſitzt. Eine Klemmſchraube
der Säule B ſteht mit dem Queckſilber der inneren, die andere mit dem der
äußeren Rinne in leitender Verbindung.
Wird an dieſem Geſtelle ein Drahtring derart aufgehängt, daß er mit einer
an ihm befeſtigten Stahlſpitze im Schälchen des Stabes c aufruht, während ſeine
Enden x und y in je eine Queckſilberrinne tauchen, ſo kann durch den Ring ein
Strom geleitet werden; der Ring ſelbſt kann ſich hierbei um die Stahlſpitze im
Kreiſe herum drehen. Mit einem derartigen leichtbeweglichen Apparate können dann
die dynamiſchen Erſcheinungen beobachtet werden. Kreiſt ein Strom durch den
Drahtring, ſo wird dieſer meiſtens in Bewegung verſetzt in der Art, daß der
Ring immer ein und dieſelbe beſtimmte Lage einzunehmen ſtrebt; er ſtellt ſich
nämlich mit ſeiner Ebene ſenkrecht auf den magnetiſchen Meridian, ſo daß jene
Seite des Stromkreiſes, in welcher
der Strom aufſteigt, nach Weſten,
die des abſteigenden Stromes nach
Oſten gewandt iſt.
Die Wirkung des Erd-
magnetismus — denn eine ſolche iſt
das Einſtellen eines vom galvaniſchen
Strome durchfloſſenen leichtbeweg-
lichen Leiters — kommt ſicherer zur
Geltung, wenn man an Stelle
eines einfachen einen mehrfachen
Leiterkreis, in welchem die einzelnen
Windungen zueinander parallel ſind,
anwendet. Ein derartiges Ampère-
ſches Gehänge iſt in Fig. 152 ab-
gebildet.
Da wir aber die Wirkungen
zweier ſtromdurchfloſſener Leiter auf-
einander kennen lernen wollen,
könnte die richtende Kraft des Erd-
magnetismus die Reinheit der Ver-
ſuche trüben. Man beſeitigt dieſe
[Abbildung Fig. 153.
Ampère’ſches Geſtelle.]
Schwierigkeit durch Anwendung aſtatiſcher Gehänge, wie ein ſolches in
Fig. 153 abgebildet iſt. Hierbei iſt der Draht zweimal in Form eines Rechteckes
gebogen in der Weiſe, daß der Strom das eine Rechteck in entgegengeſetzter
Richtung durchlaufen muß als das andere. Der Erdmagnetismus wirkt nun auf
beide in ſtarrer Verbindung miteinander ſtehende Rechtecke gleich kräftig ein, ſucht
aber das eine nach der einen, das andere nach der entgegengeſetzten Richtung zu
drehen; folglich müſſen ſich die beiden gleich großen, aber entgegengeſetzt gerichteten
Kräfte in ihrer Wirkung auf das Gehänge gerade ſo neutraliſiren, wie wir dies
bei den aſtatiſchen Magnetnadeln erfuhren. Das Gehänge taucht mit ſeinen beiden
Drahtenden, welche mit Spitzen verſehen ſind, in die Queckſilbernäpfchen a und b
des Geſtelles. Die Stromzuführung erfolgt durch die Queckſilbernäpfchen A B und
die mit dieſen leitend verbundenen Träger; den Stromlauf zeigen die Pfeile an.
Nähert man dieſem aſtatiſchen Gehänge einen in Form eines Rechteckes gebogenen
gleichfalls ſtromdurchfloſſenen Draht derart, daß die verticalen Drahttheile zu-
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/269>, abgerufen am 24.11.2024.
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