Zahl der Elemente, daß dieser Zuwachs stärker ist für kleine Bogen als für große, daß ein längerer Lichtbogen erhalten wird, wenn bei verticaler Anordnung der Kohlen sich der positive Pol oben befindet, als wenn der negative diese Stelle einnimmt.
Einen sehr erheblichen Einfluß auf die Größe des Voltabogens äußert auch das Material, aus welchem die Elektroden gefertigt werden. Man beobachtet näm- lich, daß, je leichter flüchtig dieses ist, desto leichter auch der Bogen entsteht. Schwer ist er herzustellen zwischen Platinelektroden, weniger schwierig zwischen Elektroden aus leicht flüchtigen Metallen, wie z. B. Zink, am längsten wird er aber bei Anwendung von Kohlen, die mit leicht flüchtigen Salzlösungen getränkt sind. So erhielt Casselmann mit 44 Bunsen-Elementen einen 4·5 Millimeter
[Abbildung]
Fig. 144.
Voltabogen.
langen Bogen, wenn er rohe Kohlenspitzen anwandte, erreichte aber die doppelte Länge, wenn die Kohlen mit Kalilauge getränkt waren.
Dieses Verhalten weist schon darauf hin, daß durch den Bogen eine Ver- flüchtigung der Elektroden bewirkt werden muß. Wird der Bogen in freier Luft erzeugt, so rührt die Abnahme der Elektroden zum Theile von der Verbrennung her; diese ist aber nicht ausreichend für die Größe der Abnahme. Es tritt die Ab- nahme vielmehr auch dann ein, wenn der Bogen in einem mit Stickstoff gefüllten Raume glüht. Man kann überdies das Verhalten der Elektroden wägend ver- folgen; dabei zeigt sich dann, daß die positive Elektrode bedeutend rascher abnimmt als die negative, ja diese sogar häufig an Gewicht zunimmt, wenn der Versuch im luftleeren oder mit Stickstoff gefüllten Raume ausgeführt wurde. Es muß folglich durch den Lichtbogen ein Transport glühender Theilchen von der positiven zur negativen Elektrode bewirkt werden.
Erzeugt man mit Hilfe einer Sammellinse ein Bild des Lichtbogens, wie solches Fig. 145 zeigt, so ersieht man aus demselben, daß die beiden Kohlen kurze
Zahl der Elemente, daß dieſer Zuwachs ſtärker iſt für kleine Bogen als für große, daß ein längerer Lichtbogen erhalten wird, wenn bei verticaler Anordnung der Kohlen ſich der poſitive Pol oben befindet, als wenn der negative dieſe Stelle einnimmt.
Einen ſehr erheblichen Einfluß auf die Größe des Voltabogens äußert auch das Material, aus welchem die Elektroden gefertigt werden. Man beobachtet näm- lich, daß, je leichter flüchtig dieſes iſt, deſto leichter auch der Bogen entſteht. Schwer iſt er herzuſtellen zwiſchen Platinelektroden, weniger ſchwierig zwiſchen Elektroden aus leicht flüchtigen Metallen, wie z. B. Zink, am längſten wird er aber bei Anwendung von Kohlen, die mit leicht flüchtigen Salzlöſungen getränkt ſind. So erhielt Caſſelmann mit 44 Bunſen-Elementen einen 4·5 Millimeter
[Abbildung]
Fig. 144.
Voltabogen.
langen Bogen, wenn er rohe Kohlenſpitzen anwandte, erreichte aber die doppelte Länge, wenn die Kohlen mit Kalilauge getränkt waren.
Dieſes Verhalten weiſt ſchon darauf hin, daß durch den Bogen eine Ver- flüchtigung der Elektroden bewirkt werden muß. Wird der Bogen in freier Luft erzeugt, ſo rührt die Abnahme der Elektroden zum Theile von der Verbrennung her; dieſe iſt aber nicht ausreichend für die Größe der Abnahme. Es tritt die Ab- nahme vielmehr auch dann ein, wenn der Bogen in einem mit Stickſtoff gefüllten Raume glüht. Man kann überdies das Verhalten der Elektroden wägend ver- folgen; dabei zeigt ſich dann, daß die poſitive Elektrode bedeutend raſcher abnimmt als die negative, ja dieſe ſogar häufig an Gewicht zunimmt, wenn der Verſuch im luftleeren oder mit Stickſtoff gefüllten Raume ausgeführt wurde. Es muß folglich durch den Lichtbogen ein Transport glühender Theilchen von der poſitiven zur negativen Elektrode bewirkt werden.
Erzeugt man mit Hilfe einer Sammellinſe ein Bild des Lichtbogens, wie ſolches Fig. 145 zeigt, ſo erſieht man aus demſelben, daß die beiden Kohlen kurze
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Zahl der Elemente, daß dieſer Zuwachs ſtärker iſt für kleine Bogen als für große,
daß ein längerer Lichtbogen erhalten wird, wenn bei verticaler Anordnung der
Kohlen ſich der poſitive Pol oben befindet, als wenn der negative dieſe Stelle
einnimmt.
Einen ſehr erheblichen Einfluß auf die Größe des Voltabogens äußert auch
das Material, aus welchem die Elektroden gefertigt werden. Man beobachtet näm-
lich, daß, je leichter flüchtig dieſes iſt, deſto leichter auch der Bogen entſteht.
Schwer iſt er herzuſtellen zwiſchen Platinelektroden, weniger ſchwierig zwiſchen
Elektroden aus leicht flüchtigen Metallen, wie z. B. Zink, am längſten wird er
aber bei Anwendung von Kohlen, die mit leicht flüchtigen Salzlöſungen getränkt
ſind. So erhielt Caſſelmann mit 44 Bunſen-Elementen einen 4·5 Millimeter
[Abbildung Fig. 144.
Voltabogen.]
langen Bogen, wenn er rohe Kohlenſpitzen anwandte, erreichte aber die doppelte
Länge, wenn die Kohlen mit Kalilauge getränkt waren.
Dieſes Verhalten weiſt ſchon darauf hin, daß durch den Bogen eine Ver-
flüchtigung der Elektroden bewirkt werden muß. Wird der Bogen in freier Luft
erzeugt, ſo rührt die Abnahme der Elektroden zum Theile von der Verbrennung
her; dieſe iſt aber nicht ausreichend für die Größe der Abnahme. Es tritt die Ab-
nahme vielmehr auch dann ein, wenn der Bogen in einem mit Stickſtoff gefüllten
Raume glüht. Man kann überdies das Verhalten der Elektroden wägend ver-
folgen; dabei zeigt ſich dann, daß die poſitive Elektrode bedeutend raſcher abnimmt
als die negative, ja dieſe ſogar häufig an Gewicht zunimmt, wenn der Verſuch
im luftleeren oder mit Stickſtoff gefüllten Raume ausgeführt wurde. Es muß
folglich durch den Lichtbogen ein Transport glühender Theilchen von der poſitiven
zur negativen Elektrode bewirkt werden.
Erzeugt man mit Hilfe einer Sammellinſe ein Bild des Lichtbogens, wie
ſolches Fig. 145 zeigt, ſo erſieht man aus demſelben, daß die beiden Kohlen kurze
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/251>, abgerufen am 24.11.2024.
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