benutzte, ist in Fig. 140 abgebildet. Im Grundbrette O N ist der Glasstöpsel S derart befestigt, daß die Flasche G H mit dem Halse nach abwärts auf den Stöpsel geschoben werden kann. Stöpsel und Innenrand der Flasche sind gut abgeschliffen, so daß ein luft- und wasserdichter Verschluß herstellbar ist. Durch zwei Bohrungen des Glasstöpsels sind Platindrähte geführt und gleichfalls dicht eingekittet. Die in die Flasche ragenden Enden tragen je ein Platinklötzchen. An letzteres ist ein spiralig gewundener Platindraht befestigt, der hinreichend stark sein muß, um sich durch seine eigene Festigkeit aufrecht zu erhalten. Nach außen sind die beiden Platin- drähte mit zwei Klemmschrauben in leitende Verbindung gebracht.
Der nach oben gekehrte Boden der Glasflasche ist durchbohrt und durch diese Bohrung wird mit Hilfe eines Korkstöpsels ein sehr empfindliches Thermo- meter eingesetzt. Die Flasche selbst füllt man mit Alkohol, da das Wasser die Elektricität doch zu gut leitet, als daß Nebenschließungen vollkommen vermieden werden könnten. Bei den Beobachtungen wurde dann der Apparat in einen Strom- kreis eingeschaltet, der auch noch eine Tan- gentenbussole und einen Rheostaten enthielt, um die Stromstärke stets entsprechend reguliren zu können.
Das Joule'sche Gesetz erwies sich jedoch nicht nur giltig für feste Leiter, sondern auch für Flüssigkeiten. Es gilt somit nicht nur für den aus Drähten gebildeten äußeren Schließungs- bogen, sondern für den ganzen Stromkreis. Dieses Verhalten gestattet aber, aus dem Joule- schen Gesetze eine sehr interessante Folgerung zu ziehen. Da nämlich einerseits der Zinkverbrauch in einem galvanischen Element proportional ist der Zeit und der Stromstärke, andererseits bei gleichbleibender elektromotorischer Kraft die Wärmemenge diesen beiden, so folgt daraus, daß die erzeugte Wärmemenge proportional sein muß der Menge des verbrauchten Zinkes.
[Abbildung]
Fig. 140.
Apparat von Lenz.
Favre, welcher dieses Verhalten einem eingehenden Studium unterwarf, erweiterte obigen Satz noch dahin, daß er sagt: Die im ganzen Stromkreise erzeugte Wärmemenge ist gleich jener, welche bei der Ueberführung des Zinkes in Zink- vitrol durch den chemischen Proceß erzeugt wird. Beim Verbrauche von 33 Kilo- gramm Zink im Elemente erhielt Favre 18.160 Wärmeeinheiten oder Calorien. *) Nun ergab sich aber für die Wärmemengen, die bei der Auflösung des Zinkes in Schwefelsäure, also der Bildung von schwefelsaurem Zinkoxyd (Zinkvitriol) erzeugt werden, folgendes Resultat:
[Tabelle]
*) Unter einer Wärme-Einheit oder Calorie versteht man jene Wärmemenge, welche erforderlich ist, um 1 Kilogramm Wasser von 0° auf 1°C. zu erwärmen.
benutzte, iſt in Fig. 140 abgebildet. Im Grundbrette O N iſt der Glasſtöpſel S derart befeſtigt, daß die Flaſche G H mit dem Halſe nach abwärts auf den Stöpſel geſchoben werden kann. Stöpſel und Innenrand der Flaſche ſind gut abgeſchliffen, ſo daß ein luft- und waſſerdichter Verſchluß herſtellbar iſt. Durch zwei Bohrungen des Glasſtöpſels ſind Platindrähte geführt und gleichfalls dicht eingekittet. Die in die Flaſche ragenden Enden tragen je ein Platinklötzchen. An letzteres iſt ein ſpiralig gewundener Platindraht befeſtigt, der hinreichend ſtark ſein muß, um ſich durch ſeine eigene Feſtigkeit aufrecht zu erhalten. Nach außen ſind die beiden Platin- drähte mit zwei Klemmſchrauben in leitende Verbindung gebracht.
Der nach oben gekehrte Boden der Glasflaſche iſt durchbohrt und durch dieſe Bohrung wird mit Hilfe eines Korkſtöpſels ein ſehr empfindliches Thermo- meter eingeſetzt. Die Flaſche ſelbſt füllt man mit Alkohol, da das Waſſer die Elektricität doch zu gut leitet, als daß Nebenſchließungen vollkommen vermieden werden könnten. Bei den Beobachtungen wurde dann der Apparat in einen Strom- kreis eingeſchaltet, der auch noch eine Tan- gentenbuſſole und einen Rheoſtaten enthielt, um die Stromſtärke ſtets entſprechend reguliren zu können.
Das Joule’ſche Geſetz erwies ſich jedoch nicht nur giltig für feſte Leiter, ſondern auch für Flüſſigkeiten. Es gilt ſomit nicht nur für den aus Drähten gebildeten äußeren Schließungs- bogen, ſondern für den ganzen Stromkreis. Dieſes Verhalten geſtattet aber, aus dem Joule- ſchen Geſetze eine ſehr intereſſante Folgerung zu ziehen. Da nämlich einerſeits der Zinkverbrauch in einem galvaniſchen Element proportional iſt der Zeit und der Stromſtärke, andererſeits bei gleichbleibender elektromotoriſcher Kraft die Wärmemenge dieſen beiden, ſo folgt daraus, daß die erzeugte Wärmemenge proportional ſein muß der Menge des verbrauchten Zinkes.
[Abbildung]
Fig. 140.
Apparat von Lenz.
Favre, welcher dieſes Verhalten einem eingehenden Studium unterwarf, erweiterte obigen Satz noch dahin, daß er ſagt: Die im ganzen Stromkreiſe erzeugte Wärmemenge iſt gleich jener, welche bei der Ueberführung des Zinkes in Zink- vitrol durch den chemiſchen Proceß erzeugt wird. Beim Verbrauche von 33 Kilo- gramm Zink im Elemente erhielt Favre 18.160 Wärmeeinheiten oder Calorien. *) Nun ergab ſich aber für die Wärmemengen, die bei der Auflöſung des Zinkes in Schwefelſäure, alſo der Bildung von ſchwefelſaurem Zinkoxyd (Zinkvitriol) erzeugt werden, folgendes Reſultat:
[Tabelle]
*) Unter einer Wärme-Einheit oder Calorie verſteht man jene Wärmemenge, welche erforderlich iſt, um 1 Kilogramm Waſſer von 0° auf 1°C. zu erwärmen.
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derart befeſtigt, daß die Flaſche G H mit dem Halſe nach abwärts auf den Stöpſel
geſchoben werden kann. Stöpſel und Innenrand der Flaſche ſind gut abgeſchliffen,
ſo daß ein luft- und waſſerdichter Verſchluß herſtellbar iſt. Durch zwei Bohrungen
des Glasſtöpſels ſind Platindrähte geführt und gleichfalls dicht eingekittet. Die in
die Flaſche ragenden Enden tragen je ein Platinklötzchen. An letzteres iſt ein ſpiralig
gewundener Platindraht befeſtigt, der hinreichend ſtark ſein muß, um ſich durch
ſeine eigene Feſtigkeit aufrecht zu erhalten. Nach außen ſind die beiden Platin-
drähte mit zwei Klemmſchrauben in leitende Verbindung gebracht.
Der nach oben gekehrte Boden der Glasflaſche iſt durchbohrt und durch
dieſe Bohrung wird mit Hilfe eines Korkſtöpſels ein ſehr empfindliches Thermo-
meter eingeſetzt. Die Flaſche ſelbſt füllt man mit Alkohol, da das Waſſer die
Elektricität doch zu gut leitet, als daß Nebenſchließungen vollkommen vermieden
werden könnten. Bei den Beobachtungen wurde dann der Apparat in einen Strom-
kreis eingeſchaltet, der auch noch eine Tan-
gentenbuſſole und einen Rheoſtaten enthielt,
um die Stromſtärke ſtets entſprechend reguliren
zu können.
Das Joule’ſche Geſetz erwies ſich jedoch
nicht nur giltig für feſte Leiter, ſondern auch
für Flüſſigkeiten. Es gilt ſomit nicht nur für
den aus Drähten gebildeten äußeren Schließungs-
bogen, ſondern für den ganzen Stromkreis.
Dieſes Verhalten geſtattet aber, aus dem Joule-
ſchen Geſetze eine ſehr intereſſante Folgerung zu
ziehen. Da nämlich einerſeits der Zinkverbrauch
in einem galvaniſchen Element proportional iſt der
Zeit und der Stromſtärke, andererſeits bei
gleichbleibender elektromotoriſcher Kraft die
Wärmemenge dieſen beiden, ſo folgt daraus,
daß die erzeugte Wärmemenge proportional ſein
muß der Menge des verbrauchten Zinkes.
[Abbildung Fig. 140.
Apparat von Lenz.]
Favre, welcher dieſes Verhalten einem eingehenden Studium unterwarf,
erweiterte obigen Satz noch dahin, daß er ſagt: Die im ganzen Stromkreiſe erzeugte
Wärmemenge iſt gleich jener, welche bei der Ueberführung des Zinkes in Zink-
vitrol durch den chemiſchen Proceß erzeugt wird. Beim Verbrauche von 33 Kilo-
gramm Zink im Elemente erhielt Favre 18.160 Wärmeeinheiten oder Calorien. *)
Nun ergab ſich aber für die Wärmemengen, die bei der Auflöſung des Zinkes in
Schwefelſäure, alſo der Bildung von ſchwefelſaurem Zinkoxyd (Zinkvitriol) erzeugt
werden, folgendes Reſultat:
*) Unter einer Wärme-Einheit oder Calorie verſteht man jene Wärmemenge, welche
erforderlich iſt, um 1 Kilogramm Waſſer von 0° auf 1°C. zu erwärmen.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/243>, abgerufen am 22.11.2024.
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