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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Stromkreis einzuschalten. Bedarf man größerer Widerstände, so muß man sich daher
anderer Apparate bedienen.

Ein solcher ist z. B. der Stöpselrheostat oder Widerstandskasten von
Siemens, welcher in Fig. 122 in perspectivischer Ansicht abgebildet ist, während
Fig. 123 schematisch die Anordnung zweier Widerstandsspulen darstellt. Die Draht-
enden einer Spule von ganz genau bestimmtem Widerstande werden mit je einem
starken Messingstücke m m verbunden, wobei letztere nur durch einen schmalen
Zwischenraum voneinander getrennt sind. Die gegeneinandergekehrten Flächen je
zweier solcher Messingstücke sind halbcylindrisch ausgebohrt. Tritt nun der Strom
in eines dieser Stücke ein, so kann er zum nächsten erst dann gelangen, wann er
die Drahtspule durchlaufen hat. Der Strom gelangt jedoch unmittelbar von einem
Metallstücke zum nächsten, sobald man den konischen Messingstöpsel S in die cylindrische
Ausbohrung der Messingplatten hineinsteckt. Im Schema (Fig. 123) müßte also
der Strom die beiden verschieden großen Widerstandsspulen durchlaufen, um vom

[Abbildung] Fig. 123.

Stöpselrheostat.

ersten zum dritten Messingstücke zu gelan-
gen. Wird die eine oder die andere cylin-
drische Bohrung "gestöpselt", so geht der
Strom nur durch eine der beiden Spiralen.

Im Widerstandskasten (Fig. 122)
ist nun eine ganze Reihe solcher Spulen
von immer größerem Widerstande an-
gebracht; die Widerstände der einzelnen
Spulen sind genau bestimmt und die
Spulen selbst nach ganzen Siemens-Ein-
heiten in nachstehender Weise angeordnet:

1. Reihe: 1 . 2 . 2 . 5
2. Reihe: 5000 . 2000 . 1000 . 1000
1. Reihe: 10 . 10 . 20 . 50
2. Reihe: 500 . 200 . 100 . 100

Die Zuleitungsdrähte werden an
den ersten Messingstücken durch Schrauben
befestigt. Man erkennt aus obigem
Schema leicht, daß mit Hilfe dieses Wider-
standskastens beliebige Widerstände von 1 bis zu 10000 Siemens-Einheiten in einen
Stromkreis eingeschaltet werden können. Um Bruchtheile einer Siemens-Einheit zu
messen, combinirt man entweder den Widerstandskasten mit einem Rheochord oder
versieht ihn selbst auch noch mit Spulen von 0·1, 0·2, 0·2 und 0·5 Siemens-
Einheiten Widerstand.

Beim Gebrauche dieses Apparates hat man nur darauf zu achten, daß die
Bohrungen der Messingstücke m m und ebenso die Stöpsel stets blank erhalten
werden, und daß beim Einsetzen der Stöpsel diese fest in den Oeffnungen sitzen.

Um den Widerstand eines Leiters bestimmen zu können, bedarf man außer
den bekannten Vergleichswiderständen (Widerstandskasten, Rheochord etc.) auch noch
einer Bussole. Es sind deren zu diesem Zwecke mehrere von verschiedener Con-
struction im Gebrauch. Eine derselben, nämlich die Tangentenbussole, welche
in Fig. 124 abgebildet ist, wollen wir jetzt kennen lernen.

In einem mit Stellschrauben s versehenen Dreifuße ist ein an seiner untersten
Stelle aufgeschnittener Kupferring r vertical befestigt und läßt sich in einer conischen

Stromkreis einzuſchalten. Bedarf man größerer Widerſtände, ſo muß man ſich daher
anderer Apparate bedienen.

Ein ſolcher iſt z. B. der Stöpſelrheoſtat oder Widerſtandskaſten von
Siemens, welcher in Fig. 122 in perſpectiviſcher Anſicht abgebildet iſt, während
Fig. 123 ſchematiſch die Anordnung zweier Widerſtandsſpulen darſtellt. Die Draht-
enden einer Spule von ganz genau beſtimmtem Widerſtande werden mit je einem
ſtarken Meſſingſtücke m m verbunden, wobei letztere nur durch einen ſchmalen
Zwiſchenraum voneinander getrennt ſind. Die gegeneinandergekehrten Flächen je
zweier ſolcher Meſſingſtücke ſind halbcylindriſch ausgebohrt. Tritt nun der Strom
in eines dieſer Stücke ein, ſo kann er zum nächſten erſt dann gelangen, wann er
die Drahtſpule durchlaufen hat. Der Strom gelangt jedoch unmittelbar von einem
Metallſtücke zum nächſten, ſobald man den koniſchen Meſſingſtöpſel S in die cylindriſche
Ausbohrung der Meſſingplatten hineinſteckt. Im Schema (Fig. 123) müßte alſo
der Strom die beiden verſchieden großen Widerſtandsſpulen durchlaufen, um vom

[Abbildung] Fig. 123.

Stöpſelrheoſtat.

erſten zum dritten Meſſingſtücke zu gelan-
gen. Wird die eine oder die andere cylin-
driſche Bohrung „geſtöpſelt“, ſo geht der
Strom nur durch eine der beiden Spiralen.

Im Widerſtandskaſten (Fig. 122)
iſt nun eine ganze Reihe ſolcher Spulen
von immer größerem Widerſtande an-
gebracht; die Widerſtände der einzelnen
Spulen ſind genau beſtimmt und die
Spulen ſelbſt nach ganzen Siemens-Ein-
heiten in nachſtehender Weiſe angeordnet:

1. Reihe: 1 . 2 . 2 . 5
2. Reihe: 5000 . 2000 . 1000 . 1000
1. Reihe: 10 . 10 . 20 . 50
2. Reihe: 500 . 200 . 100 . 100

Die Zuleitungsdrähte werden an
den erſten Meſſingſtücken durch Schrauben
befeſtigt. Man erkennt aus obigem
Schema leicht, daß mit Hilfe dieſes Wider-
ſtandskaſtens beliebige Widerſtände von 1 bis zu 10000 Siemens-Einheiten in einen
Stromkreis eingeſchaltet werden können. Um Bruchtheile einer Siemens-Einheit zu
meſſen, combinirt man entweder den Widerſtandskaſten mit einem Rheochord oder
verſieht ihn ſelbſt auch noch mit Spulen von 0·1, 0·2, 0·2 und 0·5 Siemens-
Einheiten Widerſtand.

Beim Gebrauche dieſes Apparates hat man nur darauf zu achten, daß die
Bohrungen der Meſſingſtücke m m und ebenſo die Stöpſel ſtets blank erhalten
werden, und daß beim Einſetzen der Stöpſel dieſe feſt in den Oeffnungen ſitzen.

Um den Widerſtand eines Leiters beſtimmen zu können, bedarf man außer
den bekannten Vergleichswiderſtänden (Widerſtandskaſten, Rheochord ꝛc.) auch noch
einer Buſſole. Es ſind deren zu dieſem Zwecke mehrere von verſchiedener Con-
ſtruction im Gebrauch. Eine derſelben, nämlich die Tangentenbuſſole, welche
in Fig. 124 abgebildet iſt, wollen wir jetzt kennen lernen.

In einem mit Stellſchrauben s verſehenen Dreifuße iſt ein an ſeiner unterſten
Stelle aufgeſchnittener Kupferring r vertical befeſtigt und läßt ſich in einer coniſchen

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[210/0224] Stromkreis einzuſchalten. Bedarf man größerer Widerſtände, ſo muß man ſich daher anderer Apparate bedienen. Ein ſolcher iſt z. B. der Stöpſelrheoſtat oder Widerſtandskaſten von Siemens, welcher in Fig. 122 in perſpectiviſcher Anſicht abgebildet iſt, während Fig. 123 ſchematiſch die Anordnung zweier Widerſtandsſpulen darſtellt. Die Draht- enden einer Spule von ganz genau beſtimmtem Widerſtande werden mit je einem ſtarken Meſſingſtücke m m verbunden, wobei letztere nur durch einen ſchmalen Zwiſchenraum voneinander getrennt ſind. Die gegeneinandergekehrten Flächen je zweier ſolcher Meſſingſtücke ſind halbcylindriſch ausgebohrt. Tritt nun der Strom in eines dieſer Stücke ein, ſo kann er zum nächſten erſt dann gelangen, wann er die Drahtſpule durchlaufen hat. Der Strom gelangt jedoch unmittelbar von einem Metallſtücke zum nächſten, ſobald man den koniſchen Meſſingſtöpſel S in die cylindriſche Ausbohrung der Meſſingplatten hineinſteckt. Im Schema (Fig. 123) müßte alſo der Strom die beiden verſchieden großen Widerſtandsſpulen durchlaufen, um vom [Abbildung Fig. 123. Stöpſelrheoſtat.] erſten zum dritten Meſſingſtücke zu gelan- gen. Wird die eine oder die andere cylin- driſche Bohrung „geſtöpſelt“, ſo geht der Strom nur durch eine der beiden Spiralen. Im Widerſtandskaſten (Fig. 122) iſt nun eine ganze Reihe ſolcher Spulen von immer größerem Widerſtande an- gebracht; die Widerſtände der einzelnen Spulen ſind genau beſtimmt und die Spulen ſelbſt nach ganzen Siemens-Ein- heiten in nachſtehender Weiſe angeordnet: 1. Reihe: 1 . 2 . 2 . 5 2. Reihe: 5000 . 2000 . 1000 . 1000 1. Reihe: 10 . 10 . 20 . 50 2. Reihe: 500 . 200 . 100 . 100 Die Zuleitungsdrähte werden an den erſten Meſſingſtücken durch Schrauben befeſtigt. Man erkennt aus obigem Schema leicht, daß mit Hilfe dieſes Wider- ſtandskaſtens beliebige Widerſtände von 1 bis zu 10000 Siemens-Einheiten in einen Stromkreis eingeſchaltet werden können. Um Bruchtheile einer Siemens-Einheit zu meſſen, combinirt man entweder den Widerſtandskaſten mit einem Rheochord oder verſieht ihn ſelbſt auch noch mit Spulen von 0·1, 0·2, 0·2 und 0·5 Siemens- Einheiten Widerſtand. Beim Gebrauche dieſes Apparates hat man nur darauf zu achten, daß die Bohrungen der Meſſingſtücke m m und ebenſo die Stöpſel ſtets blank erhalten werden, und daß beim Einſetzen der Stöpſel dieſe feſt in den Oeffnungen ſitzen. Um den Widerſtand eines Leiters beſtimmen zu können, bedarf man außer den bekannten Vergleichswiderſtänden (Widerſtandskaſten, Rheochord ꝛc.) auch noch einer Buſſole. Es ſind deren zu dieſem Zwecke mehrere von verſchiedener Con- ſtruction im Gebrauch. Eine derſelben, nämlich die Tangentenbuſſole, welche in Fig. 124 abgebildet iſt, wollen wir jetzt kennen lernen. In einem mit Stellſchrauben s verſehenen Dreifuße iſt ein an ſeiner unterſten Stelle aufgeſchnittener Kupferring r vertical befeſtigt und läßt ſich in einer coniſchen

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/224>, abgerufen am 24.11.2024.