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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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folglich so lange einen constanten Strom liefern, so lange Kupfervitriolkrystalle
in der Schale sich befinden, und so lange der Zinkcylinder nicht verzehrt ist.

Das Element hat im Laufe der Zeit mannigfache Abänderungen erfahren,
deren eine in Fig. 97 dargestellt ist. In einem Glasbecher befindet sich der Zink-
cylinder Zn und die Ochsengurgel ist durch den porösen Thoncylinder (das Dia-
phragma) t ersetzt. In dieses ragt der Kupferstab C hinein, welcher bei D ein
Sieb zur Aufnahme der Kupfervitriolkrystalle trägt. Der Kupferstab taucht in eine
Lösung von Kupfervitriol, der Raum zwischen dem Diaphragma und dem Glas-
becher ist mit verdünnter Schwefelsäure ausgefüllt. Jeder Kupferstab ist mit dem
Zinkcylinder des nachfolgenden Elementes durch einen Draht a verbunden.

Die schädliche Wirkung des Wasserstoffgases auf mechanische Weise zu be-
seitigen, ist Smee (1840) gelungen. Das von ihm construirte Element ist in
Fig. 98 abgebildet. In einem sehr hohen, gewöhnlich vierseitigen Glasgefäße sind

[Abbildung] Fig. 97.

Daniell-Elemente.

[Abbildung] Fig. 98.

Smee-Element.

zwei Zinkplatten Zn eingehängt und oben durch eine Schraubenzwinge zusammen-
gehalten. Zwischen beiden Zinkplatten, und wohl isolirt von diesen, befindet sich die
Platin- oder Silberplatte Ag. Letztere besteht jedoch nicht aus blankem Metallbleche,
sondern sie ist mit einem Ueberzuge von Platinmoor, d. h. fein vertheiltem Platin,
versehen. Letzteres wird auf galvanischem Wege auf der Platte niedergeschlagen.
Das Glasgefäß erhält eine Füllung von verdünnter Schwefelsäure. Es wird des-
halb verhältnißmäßig groß gemacht, damit sich der Zinkvitriol, welcher durch den
Betrieb des Elementes gebildet wird, unterhalb der Metallplatten ansammeln kann.
Die Platten bleiben hierdurch lange Zeit nur mit verdünnter Schwefelsäure in
Berührung, und somit braucht die Flüssigkeit nur selten erneuert zu werden.

Die schädliche Wirkung des Wasserstoffgases wird durch den Platinmoor-
überzug auf der Silberplatte zum größten Theile vermieden oder doch bedeutend
vermindert. Vermöge der rauhen Beschaffenheit dieses Ueberzuges sammelt sich
nämlich das Wasserstoffgas nur so lange an, bis die Gasblasen eine gewisse Größe
erreicht haben und dann lösen sie sich ab und entweichen durch die Flüssigkeit.

folglich ſo lange einen conſtanten Strom liefern, ſo lange Kupfervitriolkryſtalle
in der Schale ſich befinden, und ſo lange der Zinkcylinder nicht verzehrt iſt.

Das Element hat im Laufe der Zeit mannigfache Abänderungen erfahren,
deren eine in Fig. 97 dargeſtellt iſt. In einem Glasbecher befindet ſich der Zink-
cylinder Zn und die Ochſengurgel iſt durch den poröſen Thoncylinder (das Dia-
phragma) t erſetzt. In dieſes ragt der Kupferſtab C hinein, welcher bei D ein
Sieb zur Aufnahme der Kupfervitriolkryſtalle trägt. Der Kupferſtab taucht in eine
Löſung von Kupfervitriol, der Raum zwiſchen dem Diaphragma und dem Glas-
becher iſt mit verdünnter Schwefelſäure ausgefüllt. Jeder Kupferſtab iſt mit dem
Zinkcylinder des nachfolgenden Elementes durch einen Draht a verbunden.

Die ſchädliche Wirkung des Waſſerſtoffgaſes auf mechaniſche Weiſe zu be-
ſeitigen, iſt Smee (1840) gelungen. Das von ihm conſtruirte Element iſt in
Fig. 98 abgebildet. In einem ſehr hohen, gewöhnlich vierſeitigen Glasgefäße ſind

[Abbildung] Fig. 97.

Daniell-Elemente.

[Abbildung] Fig. 98.

Smee-Element.

zwei Zinkplatten Zn eingehängt und oben durch eine Schraubenzwinge zuſammen-
gehalten. Zwiſchen beiden Zinkplatten, und wohl iſolirt von dieſen, befindet ſich die
Platin- oder Silberplatte Ag. Letztere beſteht jedoch nicht aus blankem Metallbleche,
ſondern ſie iſt mit einem Ueberzuge von Platinmoor, d. h. fein vertheiltem Platin,
verſehen. Letzteres wird auf galvaniſchem Wege auf der Platte niedergeſchlagen.
Das Glasgefäß erhält eine Füllung von verdünnter Schwefelſäure. Es wird des-
halb verhältnißmäßig groß gemacht, damit ſich der Zinkvitriol, welcher durch den
Betrieb des Elementes gebildet wird, unterhalb der Metallplatten anſammeln kann.
Die Platten bleiben hierdurch lange Zeit nur mit verdünnter Schwefelſäure in
Berührung, und ſomit braucht die Flüſſigkeit nur ſelten erneuert zu werden.

Die ſchädliche Wirkung des Waſſerſtoffgaſes wird durch den Platinmoor-
überzug auf der Silberplatte zum größten Theile vermieden oder doch bedeutend
vermindert. Vermöge der rauhen Beſchaffenheit dieſes Ueberzuges ſammelt ſich
nämlich das Waſſerſtoffgas nur ſo lange an, bis die Gasblaſen eine gewiſſe Größe
erreicht haben und dann löſen ſie ſich ab und entweichen durch die Flüſſigkeit.

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[185/0199] folglich ſo lange einen conſtanten Strom liefern, ſo lange Kupfervitriolkryſtalle in der Schale ſich befinden, und ſo lange der Zinkcylinder nicht verzehrt iſt. Das Element hat im Laufe der Zeit mannigfache Abänderungen erfahren, deren eine in Fig. 97 dargeſtellt iſt. In einem Glasbecher befindet ſich der Zink- cylinder Zn und die Ochſengurgel iſt durch den poröſen Thoncylinder (das Dia- phragma) t erſetzt. In dieſes ragt der Kupferſtab C hinein, welcher bei D ein Sieb zur Aufnahme der Kupfervitriolkryſtalle trägt. Der Kupferſtab taucht in eine Löſung von Kupfervitriol, der Raum zwiſchen dem Diaphragma und dem Glas- becher iſt mit verdünnter Schwefelſäure ausgefüllt. Jeder Kupferſtab iſt mit dem Zinkcylinder des nachfolgenden Elementes durch einen Draht a verbunden. Die ſchädliche Wirkung des Waſſerſtoffgaſes auf mechaniſche Weiſe zu be- ſeitigen, iſt Smee (1840) gelungen. Das von ihm conſtruirte Element iſt in Fig. 98 abgebildet. In einem ſehr hohen, gewöhnlich vierſeitigen Glasgefäße ſind [Abbildung Fig. 97. Daniell-Elemente.] [Abbildung Fig. 98. Smee-Element.] zwei Zinkplatten Zn eingehängt und oben durch eine Schraubenzwinge zuſammen- gehalten. Zwiſchen beiden Zinkplatten, und wohl iſolirt von dieſen, befindet ſich die Platin- oder Silberplatte Ag. Letztere beſteht jedoch nicht aus blankem Metallbleche, ſondern ſie iſt mit einem Ueberzuge von Platinmoor, d. h. fein vertheiltem Platin, verſehen. Letzteres wird auf galvaniſchem Wege auf der Platte niedergeſchlagen. Das Glasgefäß erhält eine Füllung von verdünnter Schwefelſäure. Es wird des- halb verhältnißmäßig groß gemacht, damit ſich der Zinkvitriol, welcher durch den Betrieb des Elementes gebildet wird, unterhalb der Metallplatten anſammeln kann. Die Platten bleiben hierdurch lange Zeit nur mit verdünnter Schwefelſäure in Berührung, und ſomit braucht die Flüſſigkeit nur ſelten erneuert zu werden. Die ſchädliche Wirkung des Waſſerſtoffgaſes wird durch den Platinmoor- überzug auf der Silberplatte zum größten Theile vermieden oder doch bedeutend vermindert. Vermöge der rauhen Beſchaffenheit dieſes Ueberzuges ſammelt ſich nämlich das Waſſerſtoffgas nur ſo lange an, bis die Gasblaſen eine gewiſſe Größe erreicht haben und dann löſen ſie ſich ab und entweichen durch die Flüſſigkeit.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/199>, abgerufen am 29.09.2024.