keiten der experimentellen Methoden so gut überein, daß wir hieraus (und aus vielen ähnlichen Beispielen) das Gesetz ableiten können:
Taucht man zwei verschiedene Metalle in eine Flüssigkeit und verbindet man sie auf einer Seite durch eine willkürliche Reihe von Metallen zu einem geschlossenen Kreise, so ist der Differenzwerth dieses Kreises nur von den Differenzwerthen der beiden eingetauchten Metalle untereinander und mit der Flüssigkeit abhängig; die zwischen- geschalteten Metalle haben auf das Endresultat gar keinen Einfluß.
Man erhält also bei einem galvanischen Elemente immer denselben Differenzwerth, welche oder wie vielerlei Metalle man auch zur Herstellung des äußeren Schließungs- bogens benützen mag; der Differenzwerth ist nur von der Natur der eingetauchten Metalle und jener der Flüssigkeit abhängig. Aus diesem Verhalten erklärt es sich auch, daß die Resultate, welche man unmittelbar während des Eintauchens von Metallen in Flüssigkeiten erhält, nicht immer dieselben sind als einige Zeit nachher. Im letzteren Falle haben die Flüssigkeiten eben bereits chemisch verändernd auf das Metall eingewirkt.
Für die erste Berührung der Metalle mit Flüssigkeiten hat Wüllner folgende von verschiedenen Forschern gefundene Spannungsreihen zusammengestellt:
[Tabelle]
Nobili war der erste, welcher zeigte, daß auch die Berührung zweier Flüssigkeiten elektromotorisch wirke. Ausführlichere Untersuchungen hierüber stellten Fechner, Wild und Andere an. Aus Fechner's Arbeiten ergab sich, daß sich die von ihm untersuchten Flüssigkeiten nicht in eine Spannungsreihe bringen lassen. Wild bestätigte im Allgemeinen dieses Resultat, ergänzte es aber dahin, daß innerhalb bestimmter Flüssigkeitsgruppen die betreffenden Flüssigkeiten doch in eine Spannungsreihe gebracht werden können.
Er bediente sich zu seinen Versuchen eines kleinen Holzkästchens, in dessen Boden B D, Fig. 87, zwei Glasröhren eingesetzt waren. Den Boden der Glas- röhren bildeten verkupferte Metallkapseln, welche mit den zum Galvanometer
keiten der experimentellen Methoden ſo gut überein, daß wir hieraus (und aus vielen ähnlichen Beiſpielen) das Geſetz ableiten können:
Taucht man zwei verſchiedene Metalle in eine Flüſſigkeit und verbindet man ſie auf einer Seite durch eine willkürliche Reihe von Metallen zu einem geſchloſſenen Kreiſe, ſo iſt der Differenzwerth dieſes Kreiſes nur von den Differenzwerthen der beiden eingetauchten Metalle untereinander und mit der Flüſſigkeit abhängig; die zwiſchen- geſchalteten Metalle haben auf das Endreſultat gar keinen Einfluß.
Man erhält alſo bei einem galvaniſchen Elemente immer denſelben Differenzwerth, welche oder wie vielerlei Metalle man auch zur Herſtellung des äußeren Schließungs- bogens benützen mag; der Differenzwerth iſt nur von der Natur der eingetauchten Metalle und jener der Flüſſigkeit abhängig. Aus dieſem Verhalten erklärt es ſich auch, daß die Reſultate, welche man unmittelbar während des Eintauchens von Metallen in Flüſſigkeiten erhält, nicht immer dieſelben ſind als einige Zeit nachher. Im letzteren Falle haben die Flüſſigkeiten eben bereits chemiſch verändernd auf das Metall eingewirkt.
Für die erſte Berührung der Metalle mit Flüſſigkeiten hat Wüllner folgende von verſchiedenen Forſchern gefundene Spannungsreihen zuſammengeſtellt:
[Tabelle]
Nobili war der erſte, welcher zeigte, daß auch die Berührung zweier Flüſſigkeiten elektromotoriſch wirke. Ausführlichere Unterſuchungen hierüber ſtellten Fechner, Wild und Andere an. Aus Fechner’s Arbeiten ergab ſich, daß ſich die von ihm unterſuchten Flüſſigkeiten nicht in eine Spannungsreihe bringen laſſen. Wild beſtätigte im Allgemeinen dieſes Reſultat, ergänzte es aber dahin, daß innerhalb beſtimmter Flüſſigkeitsgruppen die betreffenden Flüſſigkeiten doch in eine Spannungsreihe gebracht werden können.
Er bediente ſich zu ſeinen Verſuchen eines kleinen Holzkäſtchens, in deſſen Boden B D, Fig. 87, zwei Glasröhren eingeſetzt waren. Den Boden der Glas- röhren bildeten verkupferte Metallkapſeln, welche mit den zum Galvanometer
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keiten der experimentellen Methoden ſo gut überein, daß wir hieraus (und aus
vielen ähnlichen Beiſpielen) das Geſetz ableiten können:
Taucht man zwei verſchiedene Metalle in eine Flüſſigkeit und
verbindet man ſie auf einer Seite durch eine willkürliche Reihe von
Metallen zu einem geſchloſſenen Kreiſe, ſo iſt der Differenzwerth
dieſes Kreiſes nur von den Differenzwerthen der beiden eingetauchten
Metalle untereinander und mit der Flüſſigkeit abhängig; die zwiſchen-
geſchalteten Metalle haben auf das Endreſultat gar keinen Einfluß.
Man erhält alſo bei einem galvaniſchen Elemente immer denſelben Differenzwerth,
welche oder wie vielerlei Metalle man auch zur Herſtellung des äußeren Schließungs-
bogens benützen mag; der Differenzwerth iſt nur von der Natur der eingetauchten
Metalle und jener der Flüſſigkeit abhängig. Aus dieſem Verhalten erklärt es ſich
auch, daß die Reſultate, welche man unmittelbar während des Eintauchens von
Metallen in Flüſſigkeiten erhält, nicht immer dieſelben ſind als einige Zeit nachher.
Im letzteren Falle haben die Flüſſigkeiten eben bereits chemiſch verändernd auf das
Metall eingewirkt.
Für die erſte Berührung der Metalle mit Flüſſigkeiten hat Wüllner folgende
von verſchiedenen Forſchern gefundene Spannungsreihen zuſammengeſtellt:
Nobili war der erſte, welcher zeigte, daß auch die Berührung zweier
Flüſſigkeiten elektromotoriſch wirke. Ausführlichere Unterſuchungen hierüber
ſtellten Fechner, Wild und Andere an. Aus Fechner’s Arbeiten ergab ſich, daß
ſich die von ihm unterſuchten Flüſſigkeiten nicht in eine Spannungsreihe bringen
laſſen. Wild beſtätigte im Allgemeinen dieſes Reſultat, ergänzte es aber dahin,
daß innerhalb beſtimmter Flüſſigkeitsgruppen die betreffenden Flüſſigkeiten doch in
eine Spannungsreihe gebracht werden können.
Er bediente ſich zu ſeinen Verſuchen eines kleinen Holzkäſtchens, in deſſen
Boden B D, Fig. 87, zwei Glasröhren eingeſetzt waren. Den Boden der Glas-
röhren bildeten verkupferte Metallkapſeln, welche mit den zum Galvanometer
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/187>, abgerufen am 24.11.2024.
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