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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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reihe unterordnen, Leiter zweiter Classe alle jene Körper, welche die Elektricität zwar
leiten, sich aber nicht in die Spannungsreihe einreihen lassen.

Die Größe der Differenzen, welche beim Zusammenbringen von Metallen
mit Flüssigkeiten entstehen, ist auch wieder verschieden, je nach der Natur der
Flüssigkeiten sowohl, als auch nach jener der Metalle. Hier verläßliche Zahlen zu
erhalten, ist sehr schwierig, da die Flüssigkeiten häufig chemisch verändernd einwirken
und je nach der Dauer ihrer Einwirkung auch ein verschiedenes Resultat bewirken
müssen. Wir geben in nachstehender Tabelle Werthe, wie sie Peclet bei seinen
Untersuchungen fand. Hierbei enthält die oberste Reihe die Flüssigkeiten und die
erste Verticalreihe links die Metalle, welche mit den Flüssigkeiten in Berührung
gebracht wurden.

[Tabelle]

Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, daß jene Metalle, welche an der Spitze
der Spannungsreihe stehen, am stärksten elektrisch werden, und zwar negativ; die
vom Zink weiter abstehenden Metalle werden entweder nicht oder sogar positiv
elektrisch.

Auch über die wahren Werthe, welche für die Erregung gelten, wenn
Metalle mit Wasser zusammengebracht werden, sind noch keine sicheren Zahlen
anzugeben. Nachstehend sind Werthe zusammengestellt, wie sie Gerland gefunden
hat, indem er für Kupfer mit Zink 100 setzte.

Zink -- 61·6
Kupfer -- 33·0
Gold -- 33·7
Silber -- 17·0
Platin -- 44·7

Der Umstand, daß sich die Flüssigkeiten nicht in die Spannungsreihe ein-
ordnen lassen, hat aber sehr wichtige Folgen; er ermöglicht uns, freie Elektricität
auch in geschlossenen Kreisen zu erhalten, was bekanntlich bei einem geschlossenen
Kreise von Leitern erster Classe nicht möglich ist, da eine Reihe von Leitern, welche
mit demselben Metalle endet, mit welchem sie beginnt, einen Differenzwerth gleich
Null besitzt; jede solche Reihe stellt aber einen geschlossenen Kreis dar, da man
mit dem Endgliede wieder das Anfangsglied erreicht hat. Um dies vollkommen
klar einzusehen, braucht man blos die im Beispiele auf Seite 169 angegebenen Leiter
im Kreise zu gruppiren, wie dies Fig. 85 darstellt. Aus dieser ersieht man, daß
jedes Glied als Anfangs- und Endglied der Reihe betrachtet werden kann, daß
also der Leiterkreis ein geschlossener ist.

Stellt man jedoch einen solchen geschlossenen Leiterkreis aus Leitern erster und
zweiter Classe zusammen, wie dies Fig. 86 in einem Beispiele zeigt, so wird das

reihe unterordnen, Leiter zweiter Claſſe alle jene Körper, welche die Elektricität zwar
leiten, ſich aber nicht in die Spannungsreihe einreihen laſſen.

Die Größe der Differenzen, welche beim Zuſammenbringen von Metallen
mit Flüſſigkeiten entſtehen, iſt auch wieder verſchieden, je nach der Natur der
Flüſſigkeiten ſowohl, als auch nach jener der Metalle. Hier verläßliche Zahlen zu
erhalten, iſt ſehr ſchwierig, da die Flüſſigkeiten häufig chemiſch verändernd einwirken
und je nach der Dauer ihrer Einwirkung auch ein verſchiedenes Reſultat bewirken
müſſen. Wir geben in nachſtehender Tabelle Werthe, wie ſie Péclet bei ſeinen
Unterſuchungen fand. Hierbei enthält die oberſte Reihe die Flüſſigkeiten und die
erſte Verticalreihe links die Metalle, welche mit den Flüſſigkeiten in Berührung
gebracht wurden.

[Tabelle]

Aus dieſer Tabelle iſt erſichtlich, daß jene Metalle, welche an der Spitze
der Spannungsreihe ſtehen, am ſtärkſten elektriſch werden, und zwar negativ; die
vom Zink weiter abſtehenden Metalle werden entweder nicht oder ſogar poſitiv
elektriſch.

Auch über die wahren Werthe, welche für die Erregung gelten, wenn
Metalle mit Waſſer zuſammengebracht werden, ſind noch keine ſicheren Zahlen
anzugeben. Nachſtehend ſind Werthe zuſammengeſtellt, wie ſie Gerland gefunden
hat, indem er für Kupfer mit Zink 100 ſetzte.

Zink — 61·6
Kupfer — 33·0
Gold — 33·7
Silber — 17·0
Platin — 44·7

Der Umſtand, daß ſich die Flüſſigkeiten nicht in die Spannungsreihe ein-
ordnen laſſen, hat aber ſehr wichtige Folgen; er ermöglicht uns, freie Elektricität
auch in geſchloſſenen Kreiſen zu erhalten, was bekanntlich bei einem geſchloſſenen
Kreiſe von Leitern erſter Claſſe nicht möglich iſt, da eine Reihe von Leitern, welche
mit demſelben Metalle endet, mit welchem ſie beginnt, einen Differenzwerth gleich
Null beſitzt; jede ſolche Reihe ſtellt aber einen geſchloſſenen Kreis dar, da man
mit dem Endgliede wieder das Anfangsglied erreicht hat. Um dies vollkommen
klar einzuſehen, braucht man blos die im Beiſpiele auf Seite 169 angegebenen Leiter
im Kreiſe zu gruppiren, wie dies Fig. 85 darſtellt. Aus dieſer erſieht man, daß
jedes Glied als Anfangs- und Endglied der Reihe betrachtet werden kann, daß
alſo der Leiterkreis ein geſchloſſener iſt.

Stellt man jedoch einen ſolchen geſchloſſenen Leiterkreis aus Leitern erſter und
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[171/0185] reihe unterordnen, Leiter zweiter Claſſe alle jene Körper, welche die Elektricität zwar leiten, ſich aber nicht in die Spannungsreihe einreihen laſſen. Die Größe der Differenzen, welche beim Zuſammenbringen von Metallen mit Flüſſigkeiten entſtehen, iſt auch wieder verſchieden, je nach der Natur der Flüſſigkeiten ſowohl, als auch nach jener der Metalle. Hier verläßliche Zahlen zu erhalten, iſt ſehr ſchwierig, da die Flüſſigkeiten häufig chemiſch verändernd einwirken und je nach der Dauer ihrer Einwirkung auch ein verſchiedenes Reſultat bewirken müſſen. Wir geben in nachſtehender Tabelle Werthe, wie ſie Péclet bei ſeinen Unterſuchungen fand. Hierbei enthält die oberſte Reihe die Flüſſigkeiten und die erſte Verticalreihe links die Metalle, welche mit den Flüſſigkeiten in Berührung gebracht wurden. Aus dieſer Tabelle iſt erſichtlich, daß jene Metalle, welche an der Spitze der Spannungsreihe ſtehen, am ſtärkſten elektriſch werden, und zwar negativ; die vom Zink weiter abſtehenden Metalle werden entweder nicht oder ſogar poſitiv elektriſch. Auch über die wahren Werthe, welche für die Erregung gelten, wenn Metalle mit Waſſer zuſammengebracht werden, ſind noch keine ſicheren Zahlen anzugeben. Nachſtehend ſind Werthe zuſammengeſtellt, wie ſie Gerland gefunden hat, indem er für Kupfer mit Zink 100 ſetzte. Zink — 61·6 Kupfer — 33·0 Gold — 33·7 Silber — 17·0 Platin — 44·7 Der Umſtand, daß ſich die Flüſſigkeiten nicht in die Spannungsreihe ein- ordnen laſſen, hat aber ſehr wichtige Folgen; er ermöglicht uns, freie Elektricität auch in geſchloſſenen Kreiſen zu erhalten, was bekanntlich bei einem geſchloſſenen Kreiſe von Leitern erſter Claſſe nicht möglich iſt, da eine Reihe von Leitern, welche mit demſelben Metalle endet, mit welchem ſie beginnt, einen Differenzwerth gleich Null beſitzt; jede ſolche Reihe ſtellt aber einen geſchloſſenen Kreis dar, da man mit dem Endgliede wieder das Anfangsglied erreicht hat. Um dies vollkommen klar einzuſehen, braucht man blos die im Beiſpiele auf Seite 169 angegebenen Leiter im Kreiſe zu gruppiren, wie dies Fig. 85 darſtellt. Aus dieſer erſieht man, daß jedes Glied als Anfangs- und Endglied der Reihe betrachtet werden kann, daß alſo der Leiterkreis ein geſchloſſener iſt. Stellt man jedoch einen ſolchen geſchloſſenen Leiterkreis aus Leitern erſter und zweiter Claſſe zuſammen, wie dies Fig. 86 in einem Beiſpiele zeigt, ſo wird das

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/185>, abgerufen am 24.11.2024.