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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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taster S eine Reihe von Stromunterbrechungen bewirkt, so sprechen sämmtliche
Glockenwerke der betreffenden Linie an und geben das gewünschte Glockenzeichen.

Was nun die Verbindung der einzelnen Werke einer Läutelinie anbelangt,
so hat man hiefür verschiedene Schaltungen vorgeschlagen. Die häufigste Schaltung
für durchlaufende Liniensignale mit der Möglichkeit einer Signalgebung von der
Strecke aus ist die in Fig. 822 abgebildete. Hierin bezeichnen L die Läutewerke,
B1 und B2 die Batterien; die Batterie B1 ist mit dem Zinkpole z und die
Batterie B2 mit dem Kupferpole k an die Linie angeschlossen, so daß diese und
die eingeschalteten Apparate im Ruhezustande von einem constanten Strome durch-
flossen werden. Es hat an Bemühungen nicht gefehlt, diese Ruhestromschaltung
durch eine Arbeitsstromschaltung zu ersetzen, welche bei gleicher Sicherheit des
Betriebes die Erhaltungskosten für die Batterien vermindert. Ein diesbezüglich
z. B. von Krizik gemachter Vorschlag geht dahin, eine der beiden Stationen
mit einer schwachen Batterie zu versehen, welche den Ruhestrom für die Glocken-
werke bildet, der jedoch zu schwach ist, um sie in Thätigkeit zu setzen; wohl aber
spricht das Läutewerk der genannten Station hierauf an. Mit diesem Läutewerke
ist die Kurbel eines Inductors so verbunden, daß bei Auslösung des Läutewerkes
auch die Armatur des Inductors rotirt und dann Inductionsströme in die Linie
sendet, die kräftig genug sind, um Linienläutewerke in Thätigkeit zu setzen.

[Abbildung] Fig. 822.

Schaltung von Läutewerken.

Die Hilfssignale beziehen sich auf den anormalen Verlauf des Eisenbahn-
betriebes; durch sie soll es z. B. ermöglicht werden, einen oder alle Züge in
Folge eines besonderen Ereignisses aufzuhalten, für Züge, welche auf der Strecke
liegen bleiben, Hilfe herbeizuschaffen u. s. w. Das zweckmäßigste Mittel hierzu
bilden die stabilen Strecken- und die transportablen Zugstelegraphen.
Als erstere stehen bei verschiedenen Bahnen Morse-Schreiber, Nadel- oder Zeiger-
telegraphen in Verwendung, die in einzelnen Wächterhäusern aufbewahrt sind und
im Bedarfsfalle in die Linienleitung eingeschaltet werden können. Die Zugs-
telegraphen sind compendiös zusammengestellte Telegraphen-Apparate, von welchen
jeder Zug oder doch jeder Personenzug einen mit sich führt; die Einschaltung
derselben in die Leitung erfolgt bei der nächstgelegenen Läutebude oder einem
benachbarten Wächterhause. Andere Bahnen begnügen sich damit, die einzelnen
Wächterbuden nur mit Tastern, die unter einem besonderen Verschlusse stehen, aus-
zurüsten. Dies ermöglicht zwar die Absendung jeder beliebigen Depesche von hier
aus an die Station, schließt aber die Möglichkeit einer Antwort aus. Man hat
auch wiederholt versucht, die Möglichkeit zu schaffen, daß jederzeit vom Zuge aus
Depeschen an die Station oder an einen zweiten Zug und umgekehrt abgesandt
werden können. Die bisherigen Versuche ergaben aber kein befriedigendes Resultat,
da es nicht gelang, eine vollkommen entsprechende Verbindung mit dem laufenden
Zuge herzustellen.

taſter S eine Reihe von Stromunterbrechungen bewirkt, ſo ſprechen ſämmtliche
Glockenwerke der betreffenden Linie an und geben das gewünſchte Glockenzeichen.

Was nun die Verbindung der einzelnen Werke einer Läutelinie anbelangt,
ſo hat man hiefür verſchiedene Schaltungen vorgeſchlagen. Die häufigſte Schaltung
für durchlaufende Linienſignale mit der Möglichkeit einer Signalgebung von der
Strecke aus iſt die in Fig. 822 abgebildete. Hierin bezeichnen L die Läutewerke,
B1 und B2 die Batterien; die Batterie B1 iſt mit dem Zinkpole z und die
Batterie B2 mit dem Kupferpole k an die Linie angeſchloſſen, ſo daß dieſe und
die eingeſchalteten Apparate im Ruhezuſtande von einem conſtanten Strome durch-
floſſen werden. Es hat an Bemühungen nicht gefehlt, dieſe Ruheſtromſchaltung
durch eine Arbeitsſtromſchaltung zu erſetzen, welche bei gleicher Sicherheit des
Betriebes die Erhaltungskoſten für die Batterien vermindert. Ein diesbezüglich
z. B. von Křižik gemachter Vorſchlag geht dahin, eine der beiden Stationen
mit einer ſchwachen Batterie zu verſehen, welche den Ruheſtrom für die Glocken-
werke bildet, der jedoch zu ſchwach iſt, um ſie in Thätigkeit zu ſetzen; wohl aber
ſpricht das Läutewerk der genannten Station hierauf an. Mit dieſem Läutewerke
iſt die Kurbel eines Inductors ſo verbunden, daß bei Auslöſung des Läutewerkes
auch die Armatur des Inductors rotirt und dann Inductionsſtröme in die Linie
ſendet, die kräftig genug ſind, um Linienläutewerke in Thätigkeit zu ſetzen.

[Abbildung] Fig. 822.

Schaltung von Läutewerken.

Die Hilfsſignale beziehen ſich auf den anormalen Verlauf des Eiſenbahn-
betriebes; durch ſie ſoll es z. B. ermöglicht werden, einen oder alle Züge in
Folge eines beſonderen Ereigniſſes aufzuhalten, für Züge, welche auf der Strecke
liegen bleiben, Hilfe herbeizuſchaffen u. ſ. w. Das zweckmäßigſte Mittel hierzu
bilden die ſtabilen Strecken- und die transportablen Zugstelegraphen.
Als erſtere ſtehen bei verſchiedenen Bahnen Morſe-Schreiber, Nadel- oder Zeiger-
telegraphen in Verwendung, die in einzelnen Wächterhäuſern aufbewahrt ſind und
im Bedarfsfalle in die Linienleitung eingeſchaltet werden können. Die Zugs-
telegraphen ſind compendiös zuſammengeſtellte Telegraphen-Apparate, von welchen
jeder Zug oder doch jeder Perſonenzug einen mit ſich führt; die Einſchaltung
derſelben in die Leitung erfolgt bei der nächſtgelegenen Läutebude oder einem
benachbarten Wächterhauſe. Andere Bahnen begnügen ſich damit, die einzelnen
Wächterbuden nur mit Taſtern, die unter einem beſonderen Verſchluſſe ſtehen, aus-
zurüſten. Dies ermöglicht zwar die Abſendung jeder beliebigen Depeſche von hier
aus an die Station, ſchließt aber die Möglichkeit einer Antwort aus. Man hat
auch wiederholt verſucht, die Möglichkeit zu ſchaffen, daß jederzeit vom Zuge aus
Depeſchen an die Station oder an einen zweiten Zug und umgekehrt abgeſandt
werden können. Die bisherigen Verſuche ergaben aber kein befriedigendes Reſultat,
da es nicht gelang, eine vollkommen entſprechende Verbindung mit dem laufenden
Zuge herzuſtellen.

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[1072/1086] taſter S eine Reihe von Stromunterbrechungen bewirkt, ſo ſprechen ſämmtliche Glockenwerke der betreffenden Linie an und geben das gewünſchte Glockenzeichen. Was nun die Verbindung der einzelnen Werke einer Läutelinie anbelangt, ſo hat man hiefür verſchiedene Schaltungen vorgeſchlagen. Die häufigſte Schaltung für durchlaufende Linienſignale mit der Möglichkeit einer Signalgebung von der Strecke aus iſt die in Fig. 822 abgebildete. Hierin bezeichnen L die Läutewerke, B1 und B2 die Batterien; die Batterie B1 iſt mit dem Zinkpole z und die Batterie B2 mit dem Kupferpole k an die Linie angeſchloſſen, ſo daß dieſe und die eingeſchalteten Apparate im Ruhezuſtande von einem conſtanten Strome durch- floſſen werden. Es hat an Bemühungen nicht gefehlt, dieſe Ruheſtromſchaltung durch eine Arbeitsſtromſchaltung zu erſetzen, welche bei gleicher Sicherheit des Betriebes die Erhaltungskoſten für die Batterien vermindert. Ein diesbezüglich z. B. von Křižik gemachter Vorſchlag geht dahin, eine der beiden Stationen mit einer ſchwachen Batterie zu verſehen, welche den Ruheſtrom für die Glocken- werke bildet, der jedoch zu ſchwach iſt, um ſie in Thätigkeit zu ſetzen; wohl aber ſpricht das Läutewerk der genannten Station hierauf an. Mit dieſem Läutewerke iſt die Kurbel eines Inductors ſo verbunden, daß bei Auslöſung des Läutewerkes auch die Armatur des Inductors rotirt und dann Inductionsſtröme in die Linie ſendet, die kräftig genug ſind, um Linienläutewerke in Thätigkeit zu ſetzen. [Abbildung Fig. 822. Schaltung von Läutewerken.] Die Hilfsſignale beziehen ſich auf den anormalen Verlauf des Eiſenbahn- betriebes; durch ſie ſoll es z. B. ermöglicht werden, einen oder alle Züge in Folge eines beſonderen Ereigniſſes aufzuhalten, für Züge, welche auf der Strecke liegen bleiben, Hilfe herbeizuſchaffen u. ſ. w. Das zweckmäßigſte Mittel hierzu bilden die ſtabilen Strecken- und die transportablen Zugstelegraphen. Als erſtere ſtehen bei verſchiedenen Bahnen Morſe-Schreiber, Nadel- oder Zeiger- telegraphen in Verwendung, die in einzelnen Wächterhäuſern aufbewahrt ſind und im Bedarfsfalle in die Linienleitung eingeſchaltet werden können. Die Zugs- telegraphen ſind compendiös zuſammengeſtellte Telegraphen-Apparate, von welchen jeder Zug oder doch jeder Perſonenzug einen mit ſich führt; die Einſchaltung derſelben in die Leitung erfolgt bei der nächſtgelegenen Läutebude oder einem benachbarten Wächterhauſe. Andere Bahnen begnügen ſich damit, die einzelnen Wächterbuden nur mit Taſtern, die unter einem beſonderen Verſchluſſe ſtehen, aus- zurüſten. Dies ermöglicht zwar die Abſendung jeder beliebigen Depeſche von hier aus an die Station, ſchließt aber die Möglichkeit einer Antwort aus. Man hat auch wiederholt verſucht, die Möglichkeit zu ſchaffen, daß jederzeit vom Zuge aus Depeſchen an die Station oder an einen zweiten Zug und umgekehrt abgeſandt werden können. Die bisherigen Verſuche ergaben aber kein befriedigendes Reſultat, da es nicht gelang, eine vollkommen entſprechende Verbindung mit dem laufenden Zuge herzuſtellen.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1072. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1086>, abgerufen am 23.11.2024.