auf offenen Bahnstrecken Einzelschläger; dort wo zwei Strecken zusammenlaufen, erhält jedoch die eine Linie Doppelschläger. Der Glockenstuhl wird gewöhnlich auf den Dachbalken des Wächterhauses durch Schrauben befestigt oder wohl auch auf eisernen in die Mauer eingelassenen Consolen aufgestellt. Ein derartiger Glocken- stuhl für Doppelschläger ist in Fig. 819 abgebildet. Mit G1 G2 sind die beiden Glocken und mit H1 H2 die dazugehörigen Hämmer bezeichnet. Jeder Hammer wird durch eine Feder f gegen die Glocke gedrückt und durch eine kräftigere Feder F von derselben abgehalten. Das die Drehaxe des Hammers aufnehmende Axenlager X ist an das Dach genietet. Zieht man den Zugdraht z an und läßt ihn dann plötzlich los, so schnellt der Hammer, durch seine lebendige Kraft den Widerstand der Feder F überwindend, gegen die Glocke, bleibt aber nicht auf derselben liegen, sondern wird sofort durch die wieder zur Geltung kommende Kraft der Feder F abgehoben. Der Hammer muß wie eben angegeben fungiren, weil nur auf diese Weise ein heller und lauter Glockenschlag zu erzielen ist; das Spannungsverhältniß beider Federn ist daher wohl zu beachten. Das Anziehen des Zugdrahtes wird durch das Triebrad des Räderwerkes in der Weise bewirkt, daß dieses Rad mit Daumen versehen ist, welche den einen Arm eines zweiarmigen Hebels heben und hierauf los- lassen, wodurch also der am anderen Arme befestigte Zugdraht gleichfalls angezogen und wieder losgelassen wird. Die Auslösung des Laufwerkes erfolgt auf elektromagnetischem Wege.
Ein sehr häufig in Oesterreich und auch in Frankreich für Liniensignale angewandtes Laufwerk ist das von Leopolder construirte und in Fig. 820 abgebildete. Die bewegende Kraft dieses Laufwerkes bildet wie gewöhnlich ein Gewicht, welches durch das Seil t auf die Welle T wirkt; das Aufziehen des Werkes erfolgt mit Hilfe der Kurbel K. Die Bewegungs- richtung der einzelnen Räder des Getriebes ist durch bei- gesetzte Pfeile ersichtlich gemacht. Der Zugdraht ist an dem Arm Z des zweiarmigen Hebels Z Z1 befestigt, dessen Arm Z1 durch die Daumen r des Rades R gehoben wird, sobald das Laufwerk ausgelöst ist. Die Auslösung besorgt der durch 2 und
[Abbildung]
Fig. 819.
Doppelschläger.
3 in die Drahtwindungen des Elektromagnetes M M gesandte elektrische Strom. Dieser ver- anlaßt nämlich die Anziehung des Ankers A durch die Polschuhe i i; da der Anker A durch das Verbindungsstück h auf der Welle x befestigt ist, muß diese und ebenso das darauf sitzende Winkelstück G gedreht werden. In Folge dieser Drehung fällt der gekrümmte Ansatz e, welcher durch S auf dem um z drehbaren Hebel H1 befestigt ist, in den Raum zwischen die beiden "Paletten" p und q. Der Arm H3 des genannten Hebels nimmt durch den Stift y den um o drehbaren Hebel N mit, auf dessen Nase n in der Ruhelage der Ansatz c auflag. An letzterem ist aber die mit dem Windflügel W verbundene Spiralfeder f1 befestigt. Der Windflügel sitzt auf der Welle n, welche durch ein Zahnrad mit den übrigen Rädern des Laufwerkes in Verbindung steht. Verliert also der Ansatz c sein Auflager auf der Nase n in Folge der eben angegebenen Bewegungsvorgänge, so ist die Windflügelaxe und somit auch das ganze Laufwerk freigegeben oder ausgelöst und bewirkt das Glockensignal.
Die Arretirung des Laufwerkes nach Unterbrechung des Stromes erfolgt in nachstehender Weise: Die Welle a1 erhält durch das Rad R1 die durch den beigesetzten Pfeil angedeutete Drehung und hebt durch den auf ihr befestigten Daumen d den auf dem Arme H2 des Hebels H sitzenden Daumen m; der Hebel H muß sich daher derart drehen, daß der Arm H1 gehoben wird, und e wieder auf die Paletten p und q zu liegen kommt (die durch den Rückgang des Ankers gleichfalls in die Ruhelage gelangt sind); durch die Drehung des Hebels H hebt aber auch der Arm H3 den Hebel N und nun wird das Stück c wieder auf die Nase n zu liegen kommen und dadurch das Laufwerk hemmen.
auf offenen Bahnſtrecken Einzelſchläger; dort wo zwei Strecken zuſammenlaufen, erhält jedoch die eine Linie Doppelſchläger. Der Glockenſtuhl wird gewöhnlich auf den Dachbalken des Wächterhauſes durch Schrauben befeſtigt oder wohl auch auf eiſernen in die Mauer eingelaſſenen Conſolen aufgeſtellt. Ein derartiger Glocken- ſtuhl für Doppelſchläger iſt in Fig. 819 abgebildet. Mit G1 G2 ſind die beiden Glocken und mit H1 H2 die dazugehörigen Hämmer bezeichnet. Jeder Hammer wird durch eine Feder f gegen die Glocke gedrückt und durch eine kräftigere Feder F von derſelben abgehalten. Das die Drehaxe des Hammers aufnehmende Axenlager X iſt an das Dach genietet. Zieht man den Zugdraht z an und läßt ihn dann plötzlich los, ſo ſchnellt der Hammer, durch ſeine lebendige Kraft den Widerſtand der Feder F überwindend, gegen die Glocke, bleibt aber nicht auf derſelben liegen, ſondern wird ſofort durch die wieder zur Geltung kommende Kraft der Feder F abgehoben. Der Hammer muß wie eben angegeben fungiren, weil nur auf dieſe Weiſe ein heller und lauter Glockenſchlag zu erzielen iſt; das Spannungsverhältniß beider Federn iſt daher wohl zu beachten. Das Anziehen des Zugdrahtes wird durch das Triebrad des Räderwerkes in der Weiſe bewirkt, daß dieſes Rad mit Daumen verſehen iſt, welche den einen Arm eines zweiarmigen Hebels heben und hierauf los- laſſen, wodurch alſo der am anderen Arme befeſtigte Zugdraht gleichfalls angezogen und wieder losgelaſſen wird. Die Auslöſung des Laufwerkes erfolgt auf elektromagnetiſchem Wege.
Ein ſehr häufig in Oeſterreich und auch in Frankreich für Linienſignale angewandtes Laufwerk iſt das von Leopolder conſtruirte und in Fig. 820 abgebildete. Die bewegende Kraft dieſes Laufwerkes bildet wie gewöhnlich ein Gewicht, welches durch das Seil t auf die Welle T wirkt; das Aufziehen des Werkes erfolgt mit Hilfe der Kurbel K. Die Bewegungs- richtung der einzelnen Räder des Getriebes iſt durch bei- geſetzte Pfeile erſichtlich gemacht. Der Zugdraht iſt an dem Arm Z des zweiarmigen Hebels Z Z1 befeſtigt, deſſen Arm Z1 durch die Daumen r des Rades R gehoben wird, ſobald das Laufwerk ausgelöſt iſt. Die Auslöſung beſorgt der durch 2 und
[Abbildung]
Fig. 819.
Doppelſchläger.
3 in die Drahtwindungen des Elektromagnetes M M geſandte elektriſche Strom. Dieſer ver- anlaßt nämlich die Anziehung des Ankers A durch die Polſchuhe i i; da der Anker A durch das Verbindungsſtück h auf der Welle x befeſtigt iſt, muß dieſe und ebenſo das darauf ſitzende Winkelſtück G gedreht werden. In Folge dieſer Drehung fällt der gekrümmte Anſatz e, welcher durch S auf dem um z drehbaren Hebel H1 befeſtigt iſt, in den Raum zwiſchen die beiden „Paletten“ p und q. Der Arm H3 des genannten Hebels nimmt durch den Stift y den um o drehbaren Hebel N mit, auf deſſen Naſe n in der Ruhelage der Anſatz c auflag. An letzterem iſt aber die mit dem Windflügel W verbundene Spiralfeder f1 befeſtigt. Der Windflügel ſitzt auf der Welle n, welche durch ein Zahnrad mit den übrigen Rädern des Laufwerkes in Verbindung ſteht. Verliert alſo der Anſatz c ſein Auflager auf der Naſe n in Folge der eben angegebenen Bewegungsvorgänge, ſo iſt die Windflügelaxe und ſomit auch das ganze Laufwerk freigegeben oder ausgelöſt und bewirkt das Glockenſignal.
Die Arretirung des Laufwerkes nach Unterbrechung des Stromes erfolgt in nachſtehender Weiſe: Die Welle a1 erhält durch das Rad R1 die durch den beigeſetzten Pfeil angedeutete Drehung und hebt durch den auf ihr befeſtigten Daumen d den auf dem Arme H2 des Hebels H ſitzenden Daumen m; der Hebel H muß ſich daher derart drehen, daß der Arm H1 gehoben wird, und e wieder auf die Paletten p und q zu liegen kommt (die durch den Rückgang des Ankers gleichfalls in die Ruhelage gelangt ſind); durch die Drehung des Hebels H hebt aber auch der Arm H3 den Hebel N und nun wird das Stück c wieder auf die Naſe n zu liegen kommen und dadurch das Laufwerk hemmen.
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[1069/1083]
auf offenen Bahnſtrecken Einzelſchläger; dort wo zwei Strecken zuſammenlaufen,
erhält jedoch die eine Linie Doppelſchläger. Der Glockenſtuhl wird gewöhnlich auf
den Dachbalken des Wächterhauſes durch Schrauben befeſtigt oder wohl auch auf
eiſernen in die Mauer eingelaſſenen Conſolen aufgeſtellt. Ein derartiger Glocken-
ſtuhl für Doppelſchläger iſt in Fig. 819 abgebildet. Mit G1 G2 ſind die beiden
Glocken und mit H1 H2 die dazugehörigen Hämmer bezeichnet. Jeder Hammer
wird durch eine Feder f gegen die Glocke gedrückt und durch eine kräftigere
Feder F von derſelben abgehalten. Das die Drehaxe des Hammers aufnehmende
Axenlager X iſt an das Dach genietet. Zieht man den Zugdraht z an und läßt
ihn dann plötzlich los, ſo ſchnellt der Hammer, durch ſeine lebendige Kraft den
Widerſtand der Feder F überwindend, gegen die Glocke, bleibt aber nicht auf
derſelben liegen, ſondern wird ſofort durch die wieder zur Geltung kommende
Kraft der Feder F abgehoben. Der Hammer muß wie eben angegeben fungiren,
weil nur auf dieſe Weiſe ein heller und lauter Glockenſchlag zu erzielen iſt; das
Spannungsverhältniß beider Federn iſt daher wohl zu
beachten. Das Anziehen des Zugdrahtes wird durch das
Triebrad des Räderwerkes in der Weiſe bewirkt, daß
dieſes Rad mit Daumen verſehen iſt, welche den einen
Arm eines zweiarmigen Hebels heben und hierauf los-
laſſen, wodurch alſo der am anderen Arme befeſtigte
Zugdraht gleichfalls angezogen und wieder losgelaſſen
wird. Die Auslöſung des Laufwerkes erfolgt auf
elektromagnetiſchem Wege.
Ein ſehr häufig in Oeſterreich und auch in Frankreich
für Linienſignale angewandtes Laufwerk iſt das von Leopolder
conſtruirte und in Fig. 820 abgebildete. Die bewegende Kraft
dieſes Laufwerkes bildet wie gewöhnlich ein Gewicht, welches
durch das Seil t auf die Welle T wirkt; das Aufziehen
des Werkes erfolgt mit Hilfe der Kurbel K. Die Bewegungs-
richtung der einzelnen Räder des Getriebes iſt durch bei-
geſetzte Pfeile erſichtlich gemacht. Der Zugdraht iſt an dem
Arm Z des zweiarmigen Hebels Z Z1 befeſtigt, deſſen Arm Z1
durch die Daumen r des Rades R gehoben wird, ſobald das
Laufwerk ausgelöſt iſt. Die Auslöſung beſorgt der durch 2 und
[Abbildung Fig. 819.
Doppelſchläger.]
3 in die Drahtwindungen des Elektromagnetes M M geſandte elektriſche Strom. Dieſer ver-
anlaßt nämlich die Anziehung des Ankers A durch die Polſchuhe i i; da der Anker A durch
das Verbindungsſtück h auf der Welle x befeſtigt iſt, muß dieſe und ebenſo das darauf
ſitzende Winkelſtück G gedreht werden. In Folge dieſer Drehung fällt der gekrümmte Anſatz e,
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beiden „Paletten“ p und q. Der Arm H3 des genannten Hebels nimmt durch den Stift y
den um o drehbaren Hebel N mit, auf deſſen Naſe n in der Ruhelage der Anſatz c auflag.
An letzterem iſt aber die mit dem Windflügel W verbundene Spiralfeder f1 befeſtigt. Der
Windflügel ſitzt auf der Welle n, welche durch ein Zahnrad mit den übrigen Rädern des
Laufwerkes in Verbindung ſteht. Verliert alſo der Anſatz c ſein Auflager auf der Naſe n
in Folge der eben angegebenen Bewegungsvorgänge, ſo iſt die Windflügelaxe und ſomit
auch das ganze Laufwerk freigegeben oder ausgelöſt und bewirkt das Glockenſignal.
Die Arretirung des Laufwerkes nach Unterbrechung des Stromes erfolgt in nachſtehender
Weiſe: Die Welle a1 erhält durch das Rad R1 die durch den beigeſetzten Pfeil angedeutete
Drehung und hebt durch den auf ihr befeſtigten Daumen d den auf dem Arme H2 des
Hebels H ſitzenden Daumen m; der Hebel H muß ſich daher derart drehen, daß der
Arm H1 gehoben wird, und e wieder auf die Paletten p und q zu liegen kommt (die durch
den Rückgang des Ankers gleichfalls in die Ruhelage gelangt ſind); durch die Drehung des
Hebels H hebt aber auch der Arm H3 den Hebel N und nun wird das Stück c wieder auf
die Naſe n zu liegen kommen und dadurch das Laufwerk hemmen.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1069. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1083>, abgerufen am 23.11.2024.
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