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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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befestigter und in den Röhren verschiebbarer Stab, welcher bei f mit einer Con-
tactfeder versehen ist. Der Stab endet bei c in einen Stempel, welcher durch
Herabdrücken des Knopfes K auf den Cylinder S aufgesetzt wird; dieser Cylinder
besteht aus dem abzuschmelzenden Materiale.*) Werden die Drahtenden eines die
Batterie und die Alarmvorrichtung enthaltenden Stromkreises einerseits mit der
isolirten Klemme b, andererseits mit der Metallmasse des Apparates durch die
Schraube e verbunden, so ertönt das Alarmsignal, sobald der Cylinder S abschmilzt.
Dann gleitet nämlich der Stab K, unterstützt durch den Druck der Spiralfeder, im
Rohre r herab und stellt zwischen der Schraube b und der mit den übrigen
Apparatentheilen in Verbindung stehenden Feder f einen Contact her.

Hat das zu schützende Object irgendwelche nennenswerthe Ausdehnung, so
schaltet man in den Alarmstromkreis nicht einen, sondern natürlich eine entsprechende
Anzahl entsprechend vertheilter Apparate ein, wobei die Schaltung in der durch
Fig. 807 skizzirten Weise erfolgen kann.

Soll in der Alarmstation auch der Ort des alarmirenden Automaten an-
gezeigt werden, so müßte die Klingel mit einer den vorbeschriebenen Tableau-Anzeigern
ähnlichen Vorrichtung in entsprechender Schaltung verbunden werden. Ebenso wie

[Abbildung] Fig. 807.

Schaltung der Feuer-Anzeiger.

das Schmelzen eines bestimmten Materiales, kann auch das Steigen des Queck-
silbers in einem Thermometer zur Signalgebung benützt werden, indem man in
das Thermometerrohr an der gewünschten Stelle einen Plattindraht einschmilzt, der
den Stromschluß herstellt, sobald das Quecksilber ihn erreicht hat; in ähnlicher
Weise können auch Metallthermometer hierzu Verwendung finden.

Eine andere Art automatischer Feuermelder hat nicht den Zweck, den Aus-
bruch eines Brandes überhaupt anzuzeigen, sondern soll vielmehr auch ununter-
richtete Personen befähigen, entsprechende Meldungen an die Centrale einer Feuer-
wehr absenden zu können. Ein einfacher Druck oder die Drehung einer Kurbel
soll genügen, um der Feuerwehr den Standort, von welchem aus die Meldung
erfolgt und auch die Art des Feuers mitzutheilen, eventuell auch einer unterrichteten
Person ermöglichen, mit der Centrale in telegraphische Correspondenz zu treten.
Als Beispiel eines solchen Apparates beschreiben wir den automatischen Feuer-

*) Die Wahl desselben ist durch die Temperatur bestimmt, bei welcher man das
Fungiren des Apparates verlangt. So würde z. B. Kupfer bei 1090°, Cadmium bei 500°,
Blei bei 334°, Schwefel bei 115°, Stearinsäure bei 70°, Talg bei 40° C. u. s. w. schmelzen.

befeſtigter und in den Röhren verſchiebbarer Stab, welcher bei f mit einer Con-
tactfeder verſehen iſt. Der Stab endet bei c in einen Stempel, welcher durch
Herabdrücken des Knopfes K auf den Cylinder S aufgeſetzt wird; dieſer Cylinder
beſteht aus dem abzuſchmelzenden Materiale.*) Werden die Drahtenden eines die
Batterie und die Alarmvorrichtung enthaltenden Stromkreiſes einerſeits mit der
iſolirten Klemme b, andererſeits mit der Metallmaſſe des Apparates durch die
Schraube e verbunden, ſo ertönt das Alarmſignal, ſobald der Cylinder S abſchmilzt.
Dann gleitet nämlich der Stab K, unterſtützt durch den Druck der Spiralfeder, im
Rohre r herab und ſtellt zwiſchen der Schraube b und der mit den übrigen
Apparatentheilen in Verbindung ſtehenden Feder f einen Contact her.

Hat das zu ſchützende Object irgendwelche nennenswerthe Ausdehnung, ſo
ſchaltet man in den Alarmſtromkreis nicht einen, ſondern natürlich eine entſprechende
Anzahl entſprechend vertheilter Apparate ein, wobei die Schaltung in der durch
Fig. 807 ſkizzirten Weiſe erfolgen kann.

Soll in der Alarmſtation auch der Ort des alarmirenden Automaten an-
gezeigt werden, ſo müßte die Klingel mit einer den vorbeſchriebenen Tableau-Anzeigern
ähnlichen Vorrichtung in entſprechender Schaltung verbunden werden. Ebenſo wie

[Abbildung] Fig. 807.

Schaltung der Feuer-Anzeiger.

das Schmelzen eines beſtimmten Materiales, kann auch das Steigen des Queck-
ſilbers in einem Thermometer zur Signalgebung benützt werden, indem man in
das Thermometerrohr an der gewünſchten Stelle einen Plattindraht einſchmilzt, der
den Stromſchluß herſtellt, ſobald das Queckſilber ihn erreicht hat; in ähnlicher
Weiſe können auch Metallthermometer hierzu Verwendung finden.

Eine andere Art automatiſcher Feuermelder hat nicht den Zweck, den Aus-
bruch eines Brandes überhaupt anzuzeigen, ſondern ſoll vielmehr auch ununter-
richtete Perſonen befähigen, entſprechende Meldungen an die Centrale einer Feuer-
wehr abſenden zu können. Ein einfacher Druck oder die Drehung einer Kurbel
ſoll genügen, um der Feuerwehr den Standort, von welchem aus die Meldung
erfolgt und auch die Art des Feuers mitzutheilen, eventuell auch einer unterrichteten
Perſon ermöglichen, mit der Centrale in telegraphiſche Correſpondenz zu treten.
Als Beiſpiel eines ſolchen Apparates beſchreiben wir den automatiſchen Feuer-

*) Die Wahl desſelben iſt durch die Temperatur beſtimmt, bei welcher man das
Fungiren des Apparates verlangt. So würde z. B. Kupfer bei 1090°, Cadmium bei 500°,
Blei bei 334°, Schwefel bei 115°, Stearinſäure bei 70°, Talg bei 40° C. u. ſ. w. ſchmelzen.
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[1056/1070] befeſtigter und in den Röhren verſchiebbarer Stab, welcher bei f mit einer Con- tactfeder verſehen iſt. Der Stab endet bei c in einen Stempel, welcher durch Herabdrücken des Knopfes K auf den Cylinder S aufgeſetzt wird; dieſer Cylinder beſteht aus dem abzuſchmelzenden Materiale. *) Werden die Drahtenden eines die Batterie und die Alarmvorrichtung enthaltenden Stromkreiſes einerſeits mit der iſolirten Klemme b, andererſeits mit der Metallmaſſe des Apparates durch die Schraube e verbunden, ſo ertönt das Alarmſignal, ſobald der Cylinder S abſchmilzt. Dann gleitet nämlich der Stab K, unterſtützt durch den Druck der Spiralfeder, im Rohre r herab und ſtellt zwiſchen der Schraube b und der mit den übrigen Apparatentheilen in Verbindung ſtehenden Feder f einen Contact her. Hat das zu ſchützende Object irgendwelche nennenswerthe Ausdehnung, ſo ſchaltet man in den Alarmſtromkreis nicht einen, ſondern natürlich eine entſprechende Anzahl entſprechend vertheilter Apparate ein, wobei die Schaltung in der durch Fig. 807 ſkizzirten Weiſe erfolgen kann. Soll in der Alarmſtation auch der Ort des alarmirenden Automaten an- gezeigt werden, ſo müßte die Klingel mit einer den vorbeſchriebenen Tableau-Anzeigern ähnlichen Vorrichtung in entſprechender Schaltung verbunden werden. Ebenſo wie [Abbildung Fig. 807. Schaltung der Feuer-Anzeiger.] das Schmelzen eines beſtimmten Materiales, kann auch das Steigen des Queck- ſilbers in einem Thermometer zur Signalgebung benützt werden, indem man in das Thermometerrohr an der gewünſchten Stelle einen Plattindraht einſchmilzt, der den Stromſchluß herſtellt, ſobald das Queckſilber ihn erreicht hat; in ähnlicher Weiſe können auch Metallthermometer hierzu Verwendung finden. Eine andere Art automatiſcher Feuermelder hat nicht den Zweck, den Aus- bruch eines Brandes überhaupt anzuzeigen, ſondern ſoll vielmehr auch ununter- richtete Perſonen befähigen, entſprechende Meldungen an die Centrale einer Feuer- wehr abſenden zu können. Ein einfacher Druck oder die Drehung einer Kurbel ſoll genügen, um der Feuerwehr den Standort, von welchem aus die Meldung erfolgt und auch die Art des Feuers mitzutheilen, eventuell auch einer unterrichteten Perſon ermöglichen, mit der Centrale in telegraphiſche Correſpondenz zu treten. Als Beiſpiel eines ſolchen Apparates beſchreiben wir den automatiſchen Feuer- *) Die Wahl desſelben iſt durch die Temperatur beſtimmt, bei welcher man das Fungiren des Apparates verlangt. So würde z. B. Kupfer bei 1090°, Cadmium bei 500°, Blei bei 334°, Schwefel bei 115°, Stearinſäure bei 70°, Talg bei 40° C. u. ſ. w. ſchmelzen.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1056. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1070>, abgerufen am 23.11.2024.