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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Als Empfänger verwendet man gewöhnlich sogenannte Rasselglocken,
seltener Glocken mit einfachem Schlage. Die Rasselglocken sind Klingel mit Selbst-
unterbrechung, wie wir solche bereits kennen gelernt haben. (Fig. 776, Seite 1021;
auch die Seite 921 beschriebene Glocke kann vortheilhaft benützt werden, wobei
dann der Taster natürlich durch den Inductor ersetzt wird.) Die Glocken mit ein-
fachem Schlage unterscheiden sich von den Rasselglocken dadurch, daß sie keine
Contactvorrichtung besitzen, welche nach dem Anziehen des Ankers den Strom
wieder unterbricht, abermals schließt u. s. w., so lange der zugehörige Taster
niedergedrückt bleibt. Sie giebt daher bei einmaligem Niederdrücken des Tasters
auch nur einen Glockenschlag, während die Rasselglocke so lange tönt, als der
Taster niedergedrückt bleibt. In Localen, wo starker Lärm herrscht, empfiehlt sich die
Anwendung von Doppelklingeln. Bei diesen befindet sich der den Klöppel tragende
Anker zwischen den Polen zweier Magnete und ist mit zwei Contacten versehen,

[Abbildung] Fig. 800.
[Abbildung] Fig. 801.

Klingel-Schaltungen.

von welchen der eine mit den Draht-
windungen des einen, der andere
mit den Drahtwindungen des zweiten
Elektromagnetes in Verbindung steht.
Da die Windungszahl der beiden
Magnete ungleich ist, wird der Anker
bei Stromschluß zunächst von jenem
Magnete angezogen, der die größere
Anzahl von Windungen besitzt.
Hierdurch wird der dazu gehörige
Contact unterbrochen und durch
Zurückgehen des Ankers der Con-
tact für den zweiten Magnet ge-
schlossen, der nunmehr den Anker
anzieht und so den Contact für den
ersten Magnet unterbricht u. s. w.
Da nun dem Klöppel auf beiden
Seiten Glocken gegenübergestellt sind,
schlägt ersterer abwechselnd auf die
letzteren.

Die Verbindung der Klingel und des Tasters mit der Batterie gestaltet sich
sehr einfach, wenn man nur wünscht, von einer bestimmten Stelle aus an eine
bestimmte Stelle ein Glockenzeichen zu geben, also die Möglichkeit einer Rück-
antwort nicht gewünscht wird. Man verbindet einfach einen Pol der Batterie mit
einer Feder des Tasters, von dessen zweiter Feder der Leitungsdraht zu dem
Klingelwerke führt, dessen zweite Klemme mit dem zweiten Pole der Batterie in
Verbindung steht. An Stelle der Rückleitung kann natürlich auch die Erdleitung
treten. Bei sogenannten Correspondenzleitungen, wo sowohl von I nach II,
als auch von II nach I Glockenzeichen gegeben werden können, gestaltet sich die
Verbindung für Ruhestrombetrieb in der durch Fig. 800 dargestellten Weise; hier
stellen T T die Ruhestromtaster und G G die Klingel dar, welche in den Strom-
kreis der Batterie L B eingeschaltet sind. Eine Schaltung für Arbeitsstrom zeigt
Fig. 801, die wohl keiner näheren Erklärung bedarf.

Ist die Empfangsstation mit mehreren oder vielen Zeichengebern verbunden, wie dies
z. B. in Hotels der Fall ist, so muß dem Glockenzeichen noch ein optisches Signal beigegeben

Als Empfänger verwendet man gewöhnlich ſogenannte Raſſelglocken,
ſeltener Glocken mit einfachem Schlage. Die Raſſelglocken ſind Klingel mit Selbſt-
unterbrechung, wie wir ſolche bereits kennen gelernt haben. (Fig. 776, Seite 1021;
auch die Seite 921 beſchriebene Glocke kann vortheilhaft benützt werden, wobei
dann der Taſter natürlich durch den Inductor erſetzt wird.) Die Glocken mit ein-
fachem Schlage unterſcheiden ſich von den Raſſelglocken dadurch, daß ſie keine
Contactvorrichtung beſitzen, welche nach dem Anziehen des Ankers den Strom
wieder unterbricht, abermals ſchließt u. ſ. w., ſo lange der zugehörige Taſter
niedergedrückt bleibt. Sie giebt daher bei einmaligem Niederdrücken des Taſters
auch nur einen Glockenſchlag, während die Raſſelglocke ſo lange tönt, als der
Taſter niedergedrückt bleibt. In Localen, wo ſtarker Lärm herrſcht, empfiehlt ſich die
Anwendung von Doppelklingeln. Bei dieſen befindet ſich der den Klöppel tragende
Anker zwiſchen den Polen zweier Magnete und iſt mit zwei Contacten verſehen,

[Abbildung] Fig. 800.
[Abbildung] Fig. 801.

Klingel-Schaltungen.

von welchen der eine mit den Draht-
windungen des einen, der andere
mit den Drahtwindungen des zweiten
Elektromagnetes in Verbindung ſteht.
Da die Windungszahl der beiden
Magnete ungleich iſt, wird der Anker
bei Stromſchluß zunächſt von jenem
Magnete angezogen, der die größere
Anzahl von Windungen beſitzt.
Hierdurch wird der dazu gehörige
Contact unterbrochen und durch
Zurückgehen des Ankers der Con-
tact für den zweiten Magnet ge-
ſchloſſen, der nunmehr den Anker
anzieht und ſo den Contact für den
erſten Magnet unterbricht u. ſ. w.
Da nun dem Klöppel auf beiden
Seiten Glocken gegenübergeſtellt ſind,
ſchlägt erſterer abwechſelnd auf die
letzteren.

Die Verbindung der Klingel und des Taſters mit der Batterie geſtaltet ſich
ſehr einfach, wenn man nur wünſcht, von einer beſtimmten Stelle aus an eine
beſtimmte Stelle ein Glockenzeichen zu geben, alſo die Möglichkeit einer Rück-
antwort nicht gewünſcht wird. Man verbindet einfach einen Pol der Batterie mit
einer Feder des Taſters, von deſſen zweiter Feder der Leitungsdraht zu dem
Klingelwerke führt, deſſen zweite Klemme mit dem zweiten Pole der Batterie in
Verbindung ſteht. An Stelle der Rückleitung kann natürlich auch die Erdleitung
treten. Bei ſogenannten Correſpondenzleitungen, wo ſowohl von I nach II,
als auch von II nach I Glockenzeichen gegeben werden können, geſtaltet ſich die
Verbindung für Ruheſtrombetrieb in der durch Fig. 800 dargeſtellten Weiſe; hier
ſtellen T T die Ruheſtromtaſter und G G die Klingel dar, welche in den Strom-
kreis der Batterie L B eingeſchaltet ſind. Eine Schaltung für Arbeitsſtrom zeigt
Fig. 801, die wohl keiner näheren Erklärung bedarf.

Iſt die Empfangsſtation mit mehreren oder vielen Zeichengebern verbunden, wie dies
z. B. in Hotels der Fall iſt, ſo muß dem Glockenzeichen noch ein optiſches Signal beigegeben

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[1050/1064] Als Empfänger verwendet man gewöhnlich ſogenannte Raſſelglocken, ſeltener Glocken mit einfachem Schlage. Die Raſſelglocken ſind Klingel mit Selbſt- unterbrechung, wie wir ſolche bereits kennen gelernt haben. (Fig. 776, Seite 1021; auch die Seite 921 beſchriebene Glocke kann vortheilhaft benützt werden, wobei dann der Taſter natürlich durch den Inductor erſetzt wird.) Die Glocken mit ein- fachem Schlage unterſcheiden ſich von den Raſſelglocken dadurch, daß ſie keine Contactvorrichtung beſitzen, welche nach dem Anziehen des Ankers den Strom wieder unterbricht, abermals ſchließt u. ſ. w., ſo lange der zugehörige Taſter niedergedrückt bleibt. Sie giebt daher bei einmaligem Niederdrücken des Taſters auch nur einen Glockenſchlag, während die Raſſelglocke ſo lange tönt, als der Taſter niedergedrückt bleibt. In Localen, wo ſtarker Lärm herrſcht, empfiehlt ſich die Anwendung von Doppelklingeln. Bei dieſen befindet ſich der den Klöppel tragende Anker zwiſchen den Polen zweier Magnete und iſt mit zwei Contacten verſehen, [Abbildung Fig. 800.] [Abbildung Fig. 801. Klingel-Schaltungen.] von welchen der eine mit den Draht- windungen des einen, der andere mit den Drahtwindungen des zweiten Elektromagnetes in Verbindung ſteht. Da die Windungszahl der beiden Magnete ungleich iſt, wird der Anker bei Stromſchluß zunächſt von jenem Magnete angezogen, der die größere Anzahl von Windungen beſitzt. Hierdurch wird der dazu gehörige Contact unterbrochen und durch Zurückgehen des Ankers der Con- tact für den zweiten Magnet ge- ſchloſſen, der nunmehr den Anker anzieht und ſo den Contact für den erſten Magnet unterbricht u. ſ. w. Da nun dem Klöppel auf beiden Seiten Glocken gegenübergeſtellt ſind, ſchlägt erſterer abwechſelnd auf die letzteren. Die Verbindung der Klingel und des Taſters mit der Batterie geſtaltet ſich ſehr einfach, wenn man nur wünſcht, von einer beſtimmten Stelle aus an eine beſtimmte Stelle ein Glockenzeichen zu geben, alſo die Möglichkeit einer Rück- antwort nicht gewünſcht wird. Man verbindet einfach einen Pol der Batterie mit einer Feder des Taſters, von deſſen zweiter Feder der Leitungsdraht zu dem Klingelwerke führt, deſſen zweite Klemme mit dem zweiten Pole der Batterie in Verbindung ſteht. An Stelle der Rückleitung kann natürlich auch die Erdleitung treten. Bei ſogenannten Correſpondenzleitungen, wo ſowohl von I nach II, als auch von II nach I Glockenzeichen gegeben werden können, geſtaltet ſich die Verbindung für Ruheſtrombetrieb in der durch Fig. 800 dargeſtellten Weiſe; hier ſtellen T T die Ruheſtromtaſter und G G die Klingel dar, welche in den Strom- kreis der Batterie L B eingeſchaltet ſind. Eine Schaltung für Arbeitsſtrom zeigt Fig. 801, die wohl keiner näheren Erklärung bedarf. Iſt die Empfangsſtation mit mehreren oder vielen Zeichengebern verbunden, wie dies z. B. in Hotels der Fall iſt, ſo muß dem Glockenzeichen noch ein optiſches Signal beigegeben

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1050. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1064>, abgerufen am 23.11.2024.