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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Rähmchen s2 und von hier über T1 U' und den Contact 1 von m' in den Doppeltaster; da
dessen beide Tasten an der oberen (rechten) Querschiene ruhen und die untere Taste mit der
Erdleitung E' in Verbindung steht, findet der Strom durch den Taster seine Ableitung zur
Erde. Das Durchfließen eines positiven Stromes durch das Rähmchen s2 hat dieses in be-
stimmter Richtung abgelenkt und durch Einwirkung auf den Heber eine entsprechende Curve
auf das Papier gezeichnet, also ein Zeichen gegeben. Wird nun aber die obere Taste in der
Station I niedergedrückt, so wird hierdurch der positive Kupferpol (langer Strich links) der
Batterie B mit der Erdleitung E verbunden und nun kann vom negativen Zinkpole (dicker
kurzer Strich rechts) ein Strom den vorbeschriebenen Weg über den Contact 3 auf n zum
Condensator C1 einschlagen. Vom Condensator C2 wird nun aber ein negativer Strom durch
das Rähmchen s2 fließen und dieses muß daher eine zu der früheren entgegengesetzte Bewe-
gung machen, also auch den Heber veranlassen, eine entgegengesetzt gerichtete Curve zu zeichnen.
In welcher Weise aus der Combinirung der Curven die Schriftzeichen gebildet werden, ist
aus der Fig. 797 zu ersehen. Dem fügen wir nur noch bei, daß Thomson's Recorder eine
Leistung von 30 Worten per Minute (auf einem 600 bis 700 Kilometer langen Kabel)

[Abbildung] Fig. 798.

Schaltung zweier Kabelstationen.

erreicht und außer auf vielen anderen Linien namentlich auf dem weitverzweigten Kabelnetze
der Eastern Telegraph Company in Verwendung steht.

Einer sehr häufigen und ausgedehnten Anwendung erfreut sich die Elek-
tricität in der Haus- und Hotel-Celegraphie. Die hierbei gebräuchlichen Appa-
rate sind sehr einfacher Construction, da die an sie gestellten Anforderungen in
der Regel blos auf die Abgabe weniger Zeichen beschränkt sind. Der Betrieb der-
artiger Anlagen, der sowohl ein Ruhestrom- als auch ein Arbeitsstrom-Betrieb
sein kann, erfolgt im ersteren Falle zweckmäßig durch Meidinger-Elemente und im
letzteren Falle mit Elementen von Leclanche. Als Stromsender verwendet man
einfache Taster, als Empfänger nur Klingelwerke oder solche verbunden mit optischen
Signalen.

Häufig benützte Tasterformen sind in Fig. 799 abgebildet. Der Druck-
taster besteht aus der Grundplatte A mit den Contactfedern f f', welche bei a und b

Rähmchen s2 und von hier über T1 U' und den Contact 1 von m' in den Doppeltaſter; da
deſſen beide Taſten an der oberen (rechten) Querſchiene ruhen und die untere Taſte mit der
Erdleitung E' in Verbindung ſteht, findet der Strom durch den Taſter ſeine Ableitung zur
Erde. Das Durchfließen eines poſitiven Stromes durch das Rähmchen s2 hat dieſes in be-
ſtimmter Richtung abgelenkt und durch Einwirkung auf den Heber eine entſprechende Curve
auf das Papier gezeichnet, alſo ein Zeichen gegeben. Wird nun aber die obere Taſte in der
Station I niedergedrückt, ſo wird hierdurch der poſitive Kupferpol (langer Strich links) der
Batterie B mit der Erdleitung E verbunden und nun kann vom negativen Zinkpole (dicker
kurzer Strich rechts) ein Strom den vorbeſchriebenen Weg über den Contact 3 auf n zum
Condenſator C1 einſchlagen. Vom Condenſator C2 wird nun aber ein negativer Strom durch
das Rähmchen s2 fließen und dieſes muß daher eine zu der früheren entgegengeſetzte Bewe-
gung machen, alſo auch den Heber veranlaſſen, eine entgegengeſetzt gerichtete Curve zu zeichnen.
In welcher Weiſe aus der Combinirung der Curven die Schriftzeichen gebildet werden, iſt
aus der Fig. 797 zu erſehen. Dem fügen wir nur noch bei, daß Thomſon’s Recorder eine
Leiſtung von 30 Worten per Minute (auf einem 600 bis 700 Kilometer langen Kabel)

[Abbildung] Fig. 798.

Schaltung zweier Kabelſtationen.

erreicht und außer auf vielen anderen Linien namentlich auf dem weitverzweigten Kabelnetze
der Eaſtern Telegraph Company in Verwendung ſteht.

Einer ſehr häufigen und ausgedehnten Anwendung erfreut ſich die Elek-
tricität in der Haus- und Hotel-Celegraphie. Die hierbei gebräuchlichen Appa-
rate ſind ſehr einfacher Conſtruction, da die an ſie geſtellten Anforderungen in
der Regel blos auf die Abgabe weniger Zeichen beſchränkt ſind. Der Betrieb der-
artiger Anlagen, der ſowohl ein Ruheſtrom- als auch ein Arbeitsſtrom-Betrieb
ſein kann, erfolgt im erſteren Falle zweckmäßig durch Meidinger-Elemente und im
letzteren Falle mit Elementen von Leclanché. Als Stromſender verwendet man
einfache Taſter, als Empfänger nur Klingelwerke oder ſolche verbunden mit optiſchen
Signalen.

Häufig benützte Taſterformen ſind in Fig. 799 abgebildet. Der Druck-
taſter beſteht aus der Grundplatte A mit den Contactfedern f f', welche bei a und b

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[1048/1062] Rähmchen s2 und von hier über T1 U' und den Contact 1 von m' in den Doppeltaſter; da deſſen beide Taſten an der oberen (rechten) Querſchiene ruhen und die untere Taſte mit der Erdleitung E' in Verbindung ſteht, findet der Strom durch den Taſter ſeine Ableitung zur Erde. Das Durchfließen eines poſitiven Stromes durch das Rähmchen s2 hat dieſes in be- ſtimmter Richtung abgelenkt und durch Einwirkung auf den Heber eine entſprechende Curve auf das Papier gezeichnet, alſo ein Zeichen gegeben. Wird nun aber die obere Taſte in der Station I niedergedrückt, ſo wird hierdurch der poſitive Kupferpol (langer Strich links) der Batterie B mit der Erdleitung E verbunden und nun kann vom negativen Zinkpole (dicker kurzer Strich rechts) ein Strom den vorbeſchriebenen Weg über den Contact 3 auf n zum Condenſator C1 einſchlagen. Vom Condenſator C2 wird nun aber ein negativer Strom durch das Rähmchen s2 fließen und dieſes muß daher eine zu der früheren entgegengeſetzte Bewe- gung machen, alſo auch den Heber veranlaſſen, eine entgegengeſetzt gerichtete Curve zu zeichnen. In welcher Weiſe aus der Combinirung der Curven die Schriftzeichen gebildet werden, iſt aus der Fig. 797 zu erſehen. Dem fügen wir nur noch bei, daß Thomſon’s Recorder eine Leiſtung von 30 Worten per Minute (auf einem 600 bis 700 Kilometer langen Kabel) [Abbildung Fig. 798. Schaltung zweier Kabelſtationen.] erreicht und außer auf vielen anderen Linien namentlich auf dem weitverzweigten Kabelnetze der Eaſtern Telegraph Company in Verwendung ſteht. Einer ſehr häufigen und ausgedehnten Anwendung erfreut ſich die Elek- tricität in der Haus- und Hotel-Celegraphie. Die hierbei gebräuchlichen Appa- rate ſind ſehr einfacher Conſtruction, da die an ſie geſtellten Anforderungen in der Regel blos auf die Abgabe weniger Zeichen beſchränkt ſind. Der Betrieb der- artiger Anlagen, der ſowohl ein Ruheſtrom- als auch ein Arbeitsſtrom-Betrieb ſein kann, erfolgt im erſteren Falle zweckmäßig durch Meidinger-Elemente und im letzteren Falle mit Elementen von Leclanché. Als Stromſender verwendet man einfache Taſter, als Empfänger nur Klingelwerke oder ſolche verbunden mit optiſchen Signalen. Häufig benützte Taſterformen ſind in Fig. 799 abgebildet. Der Druck- taſter beſteht aus der Grundplatte A mit den Contactfedern f f', welche bei a und b

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1048. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1062>, abgerufen am 23.11.2024.