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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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in der durch Fig. 97 dargestellten Weise ein telegraphisches Alphabet zusammengesetzt; vor
dem a und hinter dem z ist ein Zeichen, welches "Verstanden" bedeutet.

Was nun die Schreibvorrichtung selbst anbelangt, so muß bemerkt werden, daß es
nicht zulässig erscheint, die Farbe einfach durch das Heberchen auf das Papier fließen zu
lassen, da in dieser Weise keine deutlichen Zeichen zu erhalten wären. Man macht daher die
Heberspitze so enge, daß die Schreibtinte in Folge der Haarröhrchenwirkung nicht von selbst
ausfließen kann. Dies wird erst, wenn der Apparat schreiben soll, durch Elektrisirung der
Tinte bewirkt. Dazu dient die sogenannte "Mühle". Diese bildet die Combination eines
elektromagnetischen Motors einfachster Art mit einer Influenzmaschine. Auf der Hartgummi-
scheibe der letzteren sind nämlich Metallspeichen, welche an ihren äußeren Enden Eisenstücke
tragen, radienförmig befestigt. Unterhalb dieses Rades befindet sich ein Elektromagnet, in
dessen Drahtwindungen der Strom einer Batterie automatisch abwechselnd geschlossen und
unterbrochen wird, was die Anziehung der aufeinander folgenden Eisenstücke und daher die
Rotation des Rades veranlaßt. Letzteres ist von zwei halbcylindrischen Metallmänteln um-

[Abbildung] Fig. 796.

Rähmchen.

geben, deren einer anfänglich elektrisirt wird. Setzt man
hierauf den Apparat in Gang, so erfolgt die fortwährende
Erregung von Influenzelektricität durch Wechselwirkung zwischen
den Metallmänteln und dem Rade in der uns bereits be-
kannten Weise (vergl. Influenzmaschinen S. 105). Der negative
Pol dieser Influenzmaschine ist, wie auch die Walze, auf
welcher der Papierstreifen unterhalb des Hebers aufliegt, mit
der Erde in Verbindung. Vom positiven Pole aus gelangt
die Elektricität unter Vermittlung der Platte k in das Farb-
gefäß und in den Heber. Die Flüssigkeit im Heber ist sonach
stets positiv und die Walze unterhalb des Papierstreifens stets
negativ elektrisch. Es geht daher von der Heberspitze zur
Papierrolle ein fortdauernder Funkenstrom, welcher Tinten-
tröpfchen mitnimmt und auf den Papierstreifen schleudert.
Der Elektromotor dient auch gleichzeitig dazu, um unter Ver-
mittlung des Schnurlaufes L und der dazu gehörigen Räder
den Papierstreifen zu bewegen.

Das Schaltungsschema zweier mit Siphon-Recordern
ausgerüsteter Kabelstationen zeigt Fig. 798. Die Batterien B B'
der Stationen I und II sind mit Doppeltastern verbunden,
von welchen aus die Leitungen über die Umschalter U U' zu den Recordern führen. Die
Contacte auf den Ebonitstücken m m' der Umschalter sind mit den Klemmen T3 verbunden,
die Contacte 1, 2 und 3 der Ebonitstücke n n' stehen mit den Tastern und der Erde in Ver-

[Abbildung] Fig. 797.

Kabel-Schrift.

bindung, wie dies die Figur deutlich erkennen läßt. Mit s1 s2 sind die Drahträhmchen und
mit C1 C2 die Condensatoren bezeichnet. Will I mit II sprechen, so wird der Umschalter der
Station I auf den Contact 3 bei n gestellt, während der Umschalter in der Station II in der
Ruhelage auf 1 verbleibt. Wird in Station I die untere Taste niedergedrückt, so schlägt ein
positiver Strom vom Kupferpole (dem langen Strich links) der Batterie B aus folgenden
Weg ein: Durch die untere Taste in den Contact 3 bei n nach U und theilt sich dort in zwei
Zweige; der eine Zweig geht durch den Umschaltehebel über den Contact auf m nach T3, der
andere fließt nach T1, wo er sich wieder in zwei Zweige theilt, deren einer durch das Rähm-
chen s1 fließt und die Aufzeichnung der Depesche in der Absendestation bewirkt, deren anderer
über den veränderlichen Widerstand T1 T2 zum Condensator C1 abfließt. Da die Widerstände
dieser beiden Zweigströme bedeutend größer sind als der Widerstand des Stromzweiges nach
T3, so fließt durch s1 nur ein schwacher Strom, der gerade noch zur Aufzeichnung der De-
pesche hinreicht, während der Hauptstrom zum Condensator fließt.

Zwischen C1 und C2 erfolgen dann dieselben Vorgänge, die wir bei Fig. 794 be-
sprochen haben. In der Station II gelangt ein positiver Strom nach T2, fließt durch das

in der durch Fig. 97 dargeſtellten Weiſe ein telegraphiſches Alphabet zuſammengeſetzt; vor
dem a und hinter dem z iſt ein Zeichen, welches „Verſtanden“ bedeutet.

Was nun die Schreibvorrichtung ſelbſt anbelangt, ſo muß bemerkt werden, daß es
nicht zuläſſig erſcheint, die Farbe einfach durch das Heberchen auf das Papier fließen zu
laſſen, da in dieſer Weiſe keine deutlichen Zeichen zu erhalten wären. Man macht daher die
Heberſpitze ſo enge, daß die Schreibtinte in Folge der Haarröhrchenwirkung nicht von ſelbſt
ausfließen kann. Dies wird erſt, wenn der Apparat ſchreiben ſoll, durch Elektriſirung der
Tinte bewirkt. Dazu dient die ſogenannte „Mühle“. Dieſe bildet die Combination eines
elektromagnetiſchen Motors einfachſter Art mit einer Influenzmaſchine. Auf der Hartgummi-
ſcheibe der letzteren ſind nämlich Metallſpeichen, welche an ihren äußeren Enden Eiſenſtücke
tragen, radienförmig befeſtigt. Unterhalb dieſes Rades befindet ſich ein Elektromagnet, in
deſſen Drahtwindungen der Strom einer Batterie automatiſch abwechſelnd geſchloſſen und
unterbrochen wird, was die Anziehung der aufeinander folgenden Eiſenſtücke und daher die
Rotation des Rades veranlaßt. Letzteres iſt von zwei halbcylindriſchen Metallmänteln um-

[Abbildung] Fig. 796.

Rähmchen.

geben, deren einer anfänglich elektriſirt wird. Setzt man
hierauf den Apparat in Gang, ſo erfolgt die fortwährende
Erregung von Influenzelektricität durch Wechſelwirkung zwiſchen
den Metallmänteln und dem Rade in der uns bereits be-
kannten Weiſe (vergl. Influenzmaſchinen S. 105). Der negative
Pol dieſer Influenzmaſchine iſt, wie auch die Walze, auf
welcher der Papierſtreifen unterhalb des Hebers aufliegt, mit
der Erde in Verbindung. Vom poſitiven Pole aus gelangt
die Elektricität unter Vermittlung der Platte k in das Farb-
gefäß und in den Heber. Die Flüſſigkeit im Heber iſt ſonach
ſtets poſitiv und die Walze unterhalb des Papierſtreifens ſtets
negativ elektriſch. Es geht daher von der Heberſpitze zur
Papierrolle ein fortdauernder Funkenſtrom, welcher Tinten-
tröpfchen mitnimmt und auf den Papierſtreifen ſchleudert.
Der Elektromotor dient auch gleichzeitig dazu, um unter Ver-
mittlung des Schnurlaufes L und der dazu gehörigen Räder
den Papierſtreifen zu bewegen.

Das Schaltungsſchema zweier mit Siphon-Recordern
ausgerüſteter Kabelſtationen zeigt Fig. 798. Die Batterien B B'
der Stationen I und II ſind mit Doppeltaſtern verbunden,
von welchen aus die Leitungen über die Umſchalter U U' zu den Recordern führen. Die
Contacte auf den Ebonitſtücken m m' der Umſchalter ſind mit den Klemmen T3 verbunden,
die Contacte 1, 2 und 3 der Ebonitſtücke n n' ſtehen mit den Taſtern und der Erde in Ver-

[Abbildung] Fig. 797.

Kabel-Schrift.

bindung, wie dies die Figur deutlich erkennen läßt. Mit s1 s2 ſind die Drahträhmchen und
mit C1 C2 die Condenſatoren bezeichnet. Will I mit II ſprechen, ſo wird der Umſchalter der
Station I auf den Contact 3 bei n geſtellt, während der Umſchalter in der Station II in der
Ruhelage auf 1 verbleibt. Wird in Station I die untere Taſte niedergedrückt, ſo ſchlägt ein
poſitiver Strom vom Kupferpole (dem langen Strich links) der Batterie B aus folgenden
Weg ein: Durch die untere Taſte in den Contact 3 bei n nach U und theilt ſich dort in zwei
Zweige; der eine Zweig geht durch den Umſchaltehebel über den Contact auf m nach T3, der
andere fließt nach T1, wo er ſich wieder in zwei Zweige theilt, deren einer durch das Rähm-
chen s1 fließt und die Aufzeichnung der Depeſche in der Abſendeſtation bewirkt, deren anderer
über den veränderlichen Widerſtand T1 T2 zum Condenſator C1 abfließt. Da die Widerſtände
dieſer beiden Zweigſtröme bedeutend größer ſind als der Widerſtand des Stromzweiges nach
T3, ſo fließt durch s1 nur ein ſchwacher Strom, der gerade noch zur Aufzeichnung der De-
peſche hinreicht, während der Hauptſtrom zum Condenſator fließt.

Zwiſchen C1 und C2 erfolgen dann dieſelben Vorgänge, die wir bei Fig. 794 be-
ſprochen haben. In der Station II gelangt ein poſitiver Strom nach T2, fließt durch das

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[1047/1061] in der durch Fig. 97 dargeſtellten Weiſe ein telegraphiſches Alphabet zuſammengeſetzt; vor dem a und hinter dem z iſt ein Zeichen, welches „Verſtanden“ bedeutet. Was nun die Schreibvorrichtung ſelbſt anbelangt, ſo muß bemerkt werden, daß es nicht zuläſſig erſcheint, die Farbe einfach durch das Heberchen auf das Papier fließen zu laſſen, da in dieſer Weiſe keine deutlichen Zeichen zu erhalten wären. Man macht daher die Heberſpitze ſo enge, daß die Schreibtinte in Folge der Haarröhrchenwirkung nicht von ſelbſt ausfließen kann. Dies wird erſt, wenn der Apparat ſchreiben ſoll, durch Elektriſirung der Tinte bewirkt. Dazu dient die ſogenannte „Mühle“. Dieſe bildet die Combination eines elektromagnetiſchen Motors einfachſter Art mit einer Influenzmaſchine. Auf der Hartgummi- ſcheibe der letzteren ſind nämlich Metallſpeichen, welche an ihren äußeren Enden Eiſenſtücke tragen, radienförmig befeſtigt. Unterhalb dieſes Rades befindet ſich ein Elektromagnet, in deſſen Drahtwindungen der Strom einer Batterie automatiſch abwechſelnd geſchloſſen und unterbrochen wird, was die Anziehung der aufeinander folgenden Eiſenſtücke und daher die Rotation des Rades veranlaßt. Letzteres iſt von zwei halbcylindriſchen Metallmänteln um- [Abbildung Fig. 796. Rähmchen.] geben, deren einer anfänglich elektriſirt wird. Setzt man hierauf den Apparat in Gang, ſo erfolgt die fortwährende Erregung von Influenzelektricität durch Wechſelwirkung zwiſchen den Metallmänteln und dem Rade in der uns bereits be- kannten Weiſe (vergl. Influenzmaſchinen S. 105). Der negative Pol dieſer Influenzmaſchine iſt, wie auch die Walze, auf welcher der Papierſtreifen unterhalb des Hebers aufliegt, mit der Erde in Verbindung. Vom poſitiven Pole aus gelangt die Elektricität unter Vermittlung der Platte k in das Farb- gefäß und in den Heber. Die Flüſſigkeit im Heber iſt ſonach ſtets poſitiv und die Walze unterhalb des Papierſtreifens ſtets negativ elektriſch. Es geht daher von der Heberſpitze zur Papierrolle ein fortdauernder Funkenſtrom, welcher Tinten- tröpfchen mitnimmt und auf den Papierſtreifen ſchleudert. Der Elektromotor dient auch gleichzeitig dazu, um unter Ver- mittlung des Schnurlaufes L und der dazu gehörigen Räder den Papierſtreifen zu bewegen. Das Schaltungsſchema zweier mit Siphon-Recordern ausgerüſteter Kabelſtationen zeigt Fig. 798. Die Batterien B B' der Stationen I und II ſind mit Doppeltaſtern verbunden, von welchen aus die Leitungen über die Umſchalter U U' zu den Recordern führen. Die Contacte auf den Ebonitſtücken m m' der Umſchalter ſind mit den Klemmen T3 verbunden, die Contacte 1, 2 und 3 der Ebonitſtücke n n' ſtehen mit den Taſtern und der Erde in Ver- [Abbildung Fig. 797. Kabel-Schrift.] bindung, wie dies die Figur deutlich erkennen läßt. Mit s1 s2 ſind die Drahträhmchen und mit C1 C2 die Condenſatoren bezeichnet. Will I mit II ſprechen, ſo wird der Umſchalter der Station I auf den Contact 3 bei n geſtellt, während der Umſchalter in der Station II in der Ruhelage auf 1 verbleibt. Wird in Station I die untere Taſte niedergedrückt, ſo ſchlägt ein poſitiver Strom vom Kupferpole (dem langen Strich links) der Batterie B aus folgenden Weg ein: Durch die untere Taſte in den Contact 3 bei n nach U und theilt ſich dort in zwei Zweige; der eine Zweig geht durch den Umſchaltehebel über den Contact auf m nach T3, der andere fließt nach T1, wo er ſich wieder in zwei Zweige theilt, deren einer durch das Rähm- chen s1 fließt und die Aufzeichnung der Depeſche in der Abſendeſtation bewirkt, deren anderer über den veränderlichen Widerſtand T1 T2 zum Condenſator C1 abfließt. Da die Widerſtände dieſer beiden Zweigſtröme bedeutend größer ſind als der Widerſtand des Stromzweiges nach T3, ſo fließt durch s1 nur ein ſchwacher Strom, der gerade noch zur Aufzeichnung der De- peſche hinreicht, während der Hauptſtrom zum Condenſator fließt. Zwiſchen C1 und C2 erfolgen dann dieſelben Vorgänge, die wir bei Fig. 794 be- ſprochen haben. In der Station II gelangt ein poſitiver Strom nach T2, fließt durch das

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1047. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1061>, abgerufen am 23.11.2024.