Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

Hat die eine Station der anderen eine Depesche zu übersenden, so erfolgt
dies in nachstehender Weise. Die entsprechenden Zeichen werden mit dem Morse-
Schlüssel der betreffenden Station, also z. B. mit dem Schlüssel M gegeben. Durch
Niederdrücken dieses Schlüssels auf O ist dann folgender Stromkreis geschlossen:
Von dem einen Pole C der Linienbatterie aus fließt der Strom über O M durch
die Linienleitung in die zweite Station, geht dort über m p in den Elektromagnet r
des Relais und fließt hierauf zur Erde ab. Der andere Batteriepol Z der Absende-
station ist gleichfalls an die Erde gelegt. Der Elektromagnet r zieht seinen Anker
an, wodurch der Contact bei n hergestellt und der Localstromkreis der Empfangs-
station geschlossen wird. Der Strom geht nämlich von dem einen Pole z1 der
Localbatterie über n und durch die Leitung l1 in den Elektromagnet r1 des Schreib-
apparates und von hier zum zweiten Pole c1 der Localbatterie zurück. Nun zieht

[Abbildung] Fig. 772.

Morse-Schaltung.

der Magnet des Schreib-Apparates seinen
Anker an, drückt dadurch den Schreibstift
oder das Farbrädchen gegen den Papier-
streifen und bildet das gewünschte durch
den Schlüssel M gegebene Zeichen. Beim
Rückgange des Schlüsses auf den Ruhe-
contact oder überhaupt im Ruhezustande
des Apparates ist die Leitung, wie man
aus der Figur leicht ersehen kann, stromlos.

Die Farbschreiber werden in der
Regel ohne Relais verwendet; in diesem
Falle hat man sich in dem Schema das
Relais und die Localbatterie weggelassen
und an Stelle dieser den Farbschreiber
geschaltet zu denken.

Die Schaltung eines Endamtes für
Ruhestrombetrieb und mit Anwendung
eines Relais zeigt Fig. 772. In diesem
Schema ist auch eine Blitzplatte B und
ein Galvanoskop G gezeichnet. Der durch L
ankommende Strom geht über 2 in die
Lamelle b b der Blitzplatte B, durch die
Linienbatterie B1, zum Galvanometer G,
durch den Taster T, an dessen Ruhecontact der Elektromagnet des Relais angeschlossen
ist, durch dieses und die Lamelle a a des Blitzableiters über 1 zur Erde. Wird
nun dieser Ruhestrom unterbrochen, so zieht die Feder R des Relais den Hebel
von dem Contacte c ab und legt ihn auf den Contact d; hierdurch ist aber der
Localstromkreis in folgender Weise geschlossen: Der Strom fließt von der Local-
batterie B2 aus über 5 nach d, durch R in den Schreibapparat A und von
hier über 6 zur Batterie zurück. Somit wird also durch jede Stromunterbrechung
in der Linienleitung ein Zeichen im Schreibapparate der Endstation erzeugt.

Ist hingegen die in Rede stehende Station keine Endstation, sondern eine
Zwischenstation, so muß die Schaltung eine kleine Aenderung erfahren. Für
Ruhestrombetrieb unter Anwendung eines Relais ist diese Aenderung in Fig. 772
durch schwächer gezogene Linien angedeutet. Die ganze Aenderung besteht übrigens
darin, daß die Lamelle a der Blitzplatte nicht durch Verbindung mit 1 an die

Hat die eine Station der anderen eine Depeſche zu überſenden, ſo erfolgt
dies in nachſtehender Weiſe. Die entſprechenden Zeichen werden mit dem Morſe-
Schlüſſel der betreffenden Station, alſo z. B. mit dem Schlüſſel M gegeben. Durch
Niederdrücken dieſes Schlüſſels auf O iſt dann folgender Stromkreis geſchloſſen:
Von dem einen Pole C der Linienbatterie aus fließt der Strom über O M durch
die Linienleitung in die zweite Station, geht dort über m p in den Elektromagnet r
des Relais und fließt hierauf zur Erde ab. Der andere Batteriepol Z der Abſende-
ſtation iſt gleichfalls an die Erde gelegt. Der Elektromagnet r zieht ſeinen Anker
an, wodurch der Contact bei n hergeſtellt und der Localſtromkreis der Empfangs-
ſtation geſchloſſen wird. Der Strom geht nämlich von dem einen Pole z1 der
Localbatterie über n und durch die Leitung l1 in den Elektromagnet r1 des Schreib-
apparates und von hier zum zweiten Pole c1 der Localbatterie zurück. Nun zieht

[Abbildung] Fig. 772.

Morſe-Schaltung.

der Magnet des Schreib-Apparates ſeinen
Anker an, drückt dadurch den Schreibſtift
oder das Farbrädchen gegen den Papier-
ſtreifen und bildet das gewünſchte durch
den Schlüſſel M gegebene Zeichen. Beim
Rückgange des Schlüſſes auf den Ruhe-
contact oder überhaupt im Ruhezuſtande
des Apparates iſt die Leitung, wie man
aus der Figur leicht erſehen kann, ſtromlos.

Die Farbſchreiber werden in der
Regel ohne Relais verwendet; in dieſem
Falle hat man ſich in dem Schema das
Relais und die Localbatterie weggelaſſen
und an Stelle dieſer den Farbſchreiber
geſchaltet zu denken.

Die Schaltung eines Endamtes für
Ruheſtrombetrieb und mit Anwendung
eines Relais zeigt Fig. 772. In dieſem
Schema iſt auch eine Blitzplatte B und
ein Galvanoſkop G gezeichnet. Der durch L
ankommende Strom geht über 2 in die
Lamelle b b der Blitzplatte B, durch die
Linienbatterie B1, zum Galvanometer G,
durch den Taſter T, an deſſen Ruhecontact der Elektromagnet des Relais angeſchloſſen
iſt, durch dieſes und die Lamelle a a des Blitzableiters über 1 zur Erde. Wird
nun dieſer Ruheſtrom unterbrochen, ſo zieht die Feder R des Relais den Hebel
von dem Contacte c ab und legt ihn auf den Contact d; hierdurch iſt aber der
Localſtromkreis in folgender Weiſe geſchloſſen: Der Strom fließt von der Local-
batterie B2 aus über 5 nach d, durch R in den Schreibapparat A und von
hier über 6 zur Batterie zurück. Somit wird alſo durch jede Stromunterbrechung
in der Linienleitung ein Zeichen im Schreibapparate der Endſtation erzeugt.

Iſt hingegen die in Rede ſtehende Station keine Endſtation, ſondern eine
Zwiſchenſtation, ſo muß die Schaltung eine kleine Aenderung erfahren. Für
Ruheſtrombetrieb unter Anwendung eines Relais iſt dieſe Aenderung in Fig. 772
durch ſchwächer gezogene Linien angedeutet. Die ganze Aenderung beſteht übrigens
darin, daß die Lamelle a der Blitzplatte nicht durch Verbindung mit 1 an die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f1030" n="1016"/>
              <p>Hat die eine Station der anderen eine Depe&#x017F;che zu über&#x017F;enden, &#x017F;o erfolgt<lb/>
dies in nach&#x017F;tehender Wei&#x017F;e. Die ent&#x017F;prechenden Zeichen werden mit dem Mor&#x017F;e-<lb/>
Schlü&#x017F;&#x017F;el der betreffenden Station, al&#x017F;o z. B. mit dem Schlü&#x017F;&#x017F;el <hi rendition="#aq">M</hi> gegeben. Durch<lb/>
Niederdrücken die&#x017F;es Schlü&#x017F;&#x017F;els auf <hi rendition="#aq">O</hi> i&#x017F;t dann folgender Stromkreis ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en:<lb/>
Von dem einen Pole <hi rendition="#aq">C</hi> der Linienbatterie aus fließt der Strom über <hi rendition="#aq">O M</hi> durch<lb/>
die Linienleitung in die zweite Station, geht dort über <hi rendition="#aq">m p</hi> in den Elektromagnet <hi rendition="#aq">r</hi><lb/>
des Relais und fließt hierauf zur Erde ab. Der andere Batteriepol <hi rendition="#aq">Z</hi> der Ab&#x017F;ende-<lb/>
&#x017F;tation i&#x017F;t gleichfalls an die Erde gelegt. Der Elektromagnet <hi rendition="#aq">r</hi> zieht &#x017F;einen Anker<lb/>
an, wodurch der Contact bei <hi rendition="#aq">n</hi> herge&#x017F;tellt und der Local&#x017F;tromkreis der Empfangs-<lb/>
&#x017F;tation ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wird. Der Strom geht nämlich von dem einen Pole <hi rendition="#aq">z<hi rendition="#sub">1</hi></hi> der<lb/>
Localbatterie über <hi rendition="#aq">n</hi> und durch die Leitung <hi rendition="#aq">l<hi rendition="#sub">1</hi></hi> in den Elektromagnet <hi rendition="#aq">r<hi rendition="#sub">1</hi></hi> des Schreib-<lb/>
apparates und von hier zum zweiten Pole <hi rendition="#aq">c<hi rendition="#sub">1</hi></hi> der Localbatterie zurück. Nun zieht<lb/><figure><head>Fig. 772.</head><lb/><p>Mor&#x017F;e-Schaltung.</p></figure><lb/>
der Magnet des Schreib-Apparates &#x017F;einen<lb/>
Anker an, drückt dadurch den Schreib&#x017F;tift<lb/>
oder das Farbrädchen gegen den Papier-<lb/>
&#x017F;treifen und bildet das gewün&#x017F;chte durch<lb/>
den Schlü&#x017F;&#x017F;el <hi rendition="#aq">M</hi> gegebene Zeichen. Beim<lb/>
Rückgange des Schlü&#x017F;&#x017F;es auf den Ruhe-<lb/>
contact oder überhaupt im Ruhezu&#x017F;tande<lb/>
des Apparates i&#x017F;t die Leitung, wie man<lb/>
aus der Figur leicht er&#x017F;ehen kann, &#x017F;tromlos.</p><lb/>
              <p>Die Farb&#x017F;chreiber werden in der<lb/>
Regel ohne Relais verwendet; in die&#x017F;em<lb/>
Falle hat man &#x017F;ich in dem Schema das<lb/>
Relais und die Localbatterie weggela&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und an Stelle die&#x017F;er den Farb&#x017F;chreiber<lb/>
ge&#x017F;chaltet zu denken.</p><lb/>
              <p>Die Schaltung eines Endamtes für<lb/>
Ruhe&#x017F;trombetrieb und mit Anwendung<lb/>
eines Relais zeigt Fig. 772. In die&#x017F;em<lb/>
Schema i&#x017F;t auch eine Blitzplatte <hi rendition="#aq">B</hi> und<lb/>
ein Galvano&#x017F;kop <hi rendition="#aq">G</hi> gezeichnet. Der durch <hi rendition="#aq">L</hi><lb/>
ankommende Strom geht über 2 in die<lb/>
Lamelle <hi rendition="#aq">b b</hi> der Blitzplatte <hi rendition="#aq">B</hi>, durch die<lb/>
Linienbatterie <hi rendition="#aq">B<hi rendition="#sub">1</hi></hi>, zum Galvanometer <hi rendition="#aq">G</hi>,<lb/>
durch den Ta&#x017F;ter <hi rendition="#aq">T</hi>, an de&#x017F;&#x017F;en Ruhecontact der Elektromagnet des Relais ange&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
i&#x017F;t, durch die&#x017F;es und die Lamelle <hi rendition="#aq">a a</hi> des Blitzableiters über 1 zur Erde. Wird<lb/>
nun die&#x017F;er Ruhe&#x017F;trom unterbrochen, &#x017F;o zieht die Feder <hi rendition="#aq">R</hi> des Relais den Hebel<lb/>
von dem Contacte <hi rendition="#aq">c</hi> ab und legt ihn auf den Contact <hi rendition="#aq">d;</hi> hierdurch i&#x017F;t aber der<lb/>
Local&#x017F;tromkreis in folgender Wei&#x017F;e ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en: Der Strom fließt von der Local-<lb/>
batterie <hi rendition="#aq">B<hi rendition="#sub">2</hi></hi> aus über 5 nach <hi rendition="#aq">d</hi>, durch <hi rendition="#aq">R</hi> in den Schreibapparat <hi rendition="#aq">A</hi> und von<lb/>
hier über 6 zur Batterie zurück. Somit wird al&#x017F;o durch jede Stromunterbrechung<lb/>
in der Linienleitung ein Zeichen im Schreibapparate der End&#x017F;tation erzeugt.</p><lb/>
              <p>I&#x017F;t hingegen die in Rede &#x017F;tehende Station keine End&#x017F;tation, &#x017F;ondern eine<lb/>
Zwi&#x017F;chen&#x017F;tation, &#x017F;o muß die Schaltung eine kleine Aenderung erfahren. Für<lb/>
Ruhe&#x017F;trombetrieb unter Anwendung eines Relais i&#x017F;t die&#x017F;e Aenderung in Fig. 772<lb/>
durch &#x017F;chwächer gezogene Linien angedeutet. Die ganze Aenderung be&#x017F;teht übrigens<lb/>
darin, daß die Lamelle <hi rendition="#aq">a</hi> der Blitzplatte nicht durch Verbindung mit 1 an die<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1016/1030] Hat die eine Station der anderen eine Depeſche zu überſenden, ſo erfolgt dies in nachſtehender Weiſe. Die entſprechenden Zeichen werden mit dem Morſe- Schlüſſel der betreffenden Station, alſo z. B. mit dem Schlüſſel M gegeben. Durch Niederdrücken dieſes Schlüſſels auf O iſt dann folgender Stromkreis geſchloſſen: Von dem einen Pole C der Linienbatterie aus fließt der Strom über O M durch die Linienleitung in die zweite Station, geht dort über m p in den Elektromagnet r des Relais und fließt hierauf zur Erde ab. Der andere Batteriepol Z der Abſende- ſtation iſt gleichfalls an die Erde gelegt. Der Elektromagnet r zieht ſeinen Anker an, wodurch der Contact bei n hergeſtellt und der Localſtromkreis der Empfangs- ſtation geſchloſſen wird. Der Strom geht nämlich von dem einen Pole z1 der Localbatterie über n und durch die Leitung l1 in den Elektromagnet r1 des Schreib- apparates und von hier zum zweiten Pole c1 der Localbatterie zurück. Nun zieht [Abbildung Fig. 772. Morſe-Schaltung.] der Magnet des Schreib-Apparates ſeinen Anker an, drückt dadurch den Schreibſtift oder das Farbrädchen gegen den Papier- ſtreifen und bildet das gewünſchte durch den Schlüſſel M gegebene Zeichen. Beim Rückgange des Schlüſſes auf den Ruhe- contact oder überhaupt im Ruhezuſtande des Apparates iſt die Leitung, wie man aus der Figur leicht erſehen kann, ſtromlos. Die Farbſchreiber werden in der Regel ohne Relais verwendet; in dieſem Falle hat man ſich in dem Schema das Relais und die Localbatterie weggelaſſen und an Stelle dieſer den Farbſchreiber geſchaltet zu denken. Die Schaltung eines Endamtes für Ruheſtrombetrieb und mit Anwendung eines Relais zeigt Fig. 772. In dieſem Schema iſt auch eine Blitzplatte B und ein Galvanoſkop G gezeichnet. Der durch L ankommende Strom geht über 2 in die Lamelle b b der Blitzplatte B, durch die Linienbatterie B1, zum Galvanometer G, durch den Taſter T, an deſſen Ruhecontact der Elektromagnet des Relais angeſchloſſen iſt, durch dieſes und die Lamelle a a des Blitzableiters über 1 zur Erde. Wird nun dieſer Ruheſtrom unterbrochen, ſo zieht die Feder R des Relais den Hebel von dem Contacte c ab und legt ihn auf den Contact d; hierdurch iſt aber der Localſtromkreis in folgender Weiſe geſchloſſen: Der Strom fließt von der Local- batterie B2 aus über 5 nach d, durch R in den Schreibapparat A und von hier über 6 zur Batterie zurück. Somit wird alſo durch jede Stromunterbrechung in der Linienleitung ein Zeichen im Schreibapparate der Endſtation erzeugt. Iſt hingegen die in Rede ſtehende Station keine Endſtation, ſondern eine Zwiſchenſtation, ſo muß die Schaltung eine kleine Aenderung erfahren. Für Ruheſtrombetrieb unter Anwendung eines Relais iſt dieſe Aenderung in Fig. 772 durch ſchwächer gezogene Linien angedeutet. Die ganze Aenderung beſteht übrigens darin, daß die Lamelle a der Blitzplatte nicht durch Verbindung mit 1 an die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1030
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1016. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1030>, abgerufen am 22.11.2024.