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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Product von Kraft mal Weg, welchen das bewegte Theilchen in der Richtung der
Kraft zurückgelegt hat. Offenbar muß aber auch eine Arbeit geleistet werden, wenn
wir das Theilchen t aus der Unendlichkeit gegen den Körper K zurückführen wollen,
da hierbei die Abstoßungskraft des Körpers K zu überwinden ist. Diese Arbeit
hat stets eine ganz bestimmte Größe, welche von der Entfernung des Theilchens t
vom Körper K in der Kraftrichtung des letzteren abhängen wird, da die Größe
der elektrischen Kraft von der Entfernung abhängt. Es wird sich daher die Größe
der Arbeit nicht ändern, wenn das Theilchen t statt in der Kraftrichtung A C auf
dem Wege über B oder irgend welche andere Punkte nach C gebracht wird, da
nicht der Weg des Theilchens, sondern nur die Entfernung desselben in der
Kraftrichtung
die Größe der Arbeit in jedem Momente und jeder Lage während
der Bewegung des Theilchens t gegen K bestimmt. Was für die Bewegung des
Theilchens t nach A oder B gilt, hat für jeden beliebigen Punkt des Raumes,
welcher K umgiebt, Geltung. Es ist für jeden dieser Punkte stets eine für diesen
ganz bestimmte Arbeit nothwendig, um das Theilchen t aus der Unendlichkeit zu
diesem Punkte zu bringen. Diese Arbeit, welche die elektrischen Kräfte von K in
einem bestimmten Punkte des Raumes leisten, nennt man das Potential der
genannten Kräfte in diesem Punkte oder mit anderen Worten: Man versteht
unter dem Poten-
tiale eines bestimm-
ten Punktes jene
Arbeit, welche er-
forderlich ist, um die
elektrische Kraftein-
heit
(ein sehr kleineselek-
trisches Theilchen) aus
unendlicher Entfer-
nung auf diesen
Punkt zu bringen
.

[Abbildung] Fig. 42.

Zur Potentialtheorie.

Da jeder Punkt, der sich in bestimmter Entfernung von dem elektrischen
Körper befindet, auch ein bestimmtes Potential besitzt, so muß der Körper von
lauter concentrischen Flächen gleichen Potentiales eingehüllt sein, wenn man sich
stets durch alle Punkte gleichen Potentiales Flächen gelegt denkt. Diese Flächen
gleichen Potentiales bezeichnet man mit dem Namen Niveauflächen. Auf diesen
Flächen haben also alle Punkte das gleiche Potential, aber in den verschiedenen
Flächen ist auch das Potential ein verschiedenes, und dieses wird desto kleiner, je
weiter die betreffende Niveaufläche von dem elektrischen Körper absteht. Die Gestalt
der Niveauflächen ist für jede Form des elektrischen Körpers eine andere. Ist z. B.
der Körper nach allen Richtungen symmetrisch, also besitzt er die Form der Kugel
und befindet er sich in einem vollkommen homogenen Medium, so werden auch die
Niveauflächen Kugelflächen sein.

Von einem elektrischen Körper werden dann gleichnamig elektrische Theilchen
so abgestoßen, daß sie von Niveauflächen hohen Potentiales zu Niveauflächen
immer niedriger werdenden Potentiales fortschreiten. Jedes Theilchen wird unter
der ausschließlichen Wirkung dieses einen elektrischen Körpers von einer zur nächsten
Niveaufläche auf dem kürzesten Wege übergehen, also eine Bahn einschlagen, die auf
beide Niveauflächen senkrecht steht, da dies der kürzeste Weg ist. Die Linien, welche
die abgestoßenen Theilchen beschreiben, nennt man Kraftlinien. Diese sind im

Product von Kraft mal Weg, welchen das bewegte Theilchen in der Richtung der
Kraft zurückgelegt hat. Offenbar muß aber auch eine Arbeit geleiſtet werden, wenn
wir das Theilchen t aus der Unendlichkeit gegen den Körper K zurückführen wollen,
da hierbei die Abſtoßungskraft des Körpers K zu überwinden iſt. Dieſe Arbeit
hat ſtets eine ganz beſtimmte Größe, welche von der Entfernung des Theilchens t
vom Körper K in der Kraftrichtung des letzteren abhängen wird, da die Größe
der elektriſchen Kraft von der Entfernung abhängt. Es wird ſich daher die Größe
der Arbeit nicht ändern, wenn das Theilchen t ſtatt in der Kraftrichtung A C auf
dem Wege über B oder irgend welche andere Punkte nach C gebracht wird, da
nicht der Weg des Theilchens, ſondern nur die Entfernung desſelben in der
Kraftrichtung
die Größe der Arbeit in jedem Momente und jeder Lage während
der Bewegung des Theilchens t gegen K beſtimmt. Was für die Bewegung des
Theilchens t nach A oder B gilt, hat für jeden beliebigen Punkt des Raumes,
welcher K umgiebt, Geltung. Es iſt für jeden dieſer Punkte ſtets eine für dieſen
ganz beſtimmte Arbeit nothwendig, um das Theilchen t aus der Unendlichkeit zu
dieſem Punkte zu bringen. Dieſe Arbeit, welche die elektriſchen Kräfte von K in
einem beſtimmten Punkte des Raumes leiſten, nennt man das Potential der
genannten Kräfte in dieſem Punkte oder mit anderen Worten: Man verſteht
unter dem Poten-
tiale eines beſtimm-
ten Punktes jene
Arbeit, welche er-
forderlich iſt, um die
elektriſche Kraftein-
heit
(ein ſehr kleineselek-
triſches Theilchen) aus
unendlicher Entfer-
nung auf dieſen
Punkt zu bringen
.

[Abbildung] Fig. 42.

Zur Potentialtheorie.

Da jeder Punkt, der ſich in beſtimmter Entfernung von dem elektriſchen
Körper befindet, auch ein beſtimmtes Potential beſitzt, ſo muß der Körper von
lauter concentriſchen Flächen gleichen Potentiales eingehüllt ſein, wenn man ſich
ſtets durch alle Punkte gleichen Potentiales Flächen gelegt denkt. Dieſe Flächen
gleichen Potentiales bezeichnet man mit dem Namen Niveauflächen. Auf dieſen
Flächen haben alſo alle Punkte das gleiche Potential, aber in den verſchiedenen
Flächen iſt auch das Potential ein verſchiedenes, und dieſes wird deſto kleiner, je
weiter die betreffende Niveaufläche von dem elektriſchen Körper abſteht. Die Geſtalt
der Niveauflächen iſt für jede Form des elektriſchen Körpers eine andere. Iſt z. B.
der Körper nach allen Richtungen ſymmetriſch, alſo beſitzt er die Form der Kugel
und befindet er ſich in einem vollkommen homogenen Medium, ſo werden auch die
Niveauflächen Kugelflächen ſein.

Von einem elektriſchen Körper werden dann gleichnamig elektriſche Theilchen
ſo abgeſtoßen, daß ſie von Niveauflächen hohen Potentiales zu Niveauflächen
immer niedriger werdenden Potentiales fortſchreiten. Jedes Theilchen wird unter
der ausſchließlichen Wirkung dieſes einen elektriſchen Körpers von einer zur nächſten
Niveaufläche auf dem kürzeſten Wege übergehen, alſo eine Bahn einſchlagen, die auf
beide Niveauflächen ſenkrecht ſteht, da dies der kürzeſte Weg iſt. Die Linien, welche
die abgeſtoßenen Theilchen beſchreiben, nennt man Kraftlinien. Dieſe ſind im

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[89/0103] Product von Kraft mal Weg, welchen das bewegte Theilchen in der Richtung der Kraft zurückgelegt hat. Offenbar muß aber auch eine Arbeit geleiſtet werden, wenn wir das Theilchen t aus der Unendlichkeit gegen den Körper K zurückführen wollen, da hierbei die Abſtoßungskraft des Körpers K zu überwinden iſt. Dieſe Arbeit hat ſtets eine ganz beſtimmte Größe, welche von der Entfernung des Theilchens t vom Körper K in der Kraftrichtung des letzteren abhängen wird, da die Größe der elektriſchen Kraft von der Entfernung abhängt. Es wird ſich daher die Größe der Arbeit nicht ändern, wenn das Theilchen t ſtatt in der Kraftrichtung A C auf dem Wege über B oder irgend welche andere Punkte nach C gebracht wird, da nicht der Weg des Theilchens, ſondern nur die Entfernung desſelben in der Kraftrichtung die Größe der Arbeit in jedem Momente und jeder Lage während der Bewegung des Theilchens t gegen K beſtimmt. Was für die Bewegung des Theilchens t nach A oder B gilt, hat für jeden beliebigen Punkt des Raumes, welcher K umgiebt, Geltung. Es iſt für jeden dieſer Punkte ſtets eine für dieſen ganz beſtimmte Arbeit nothwendig, um das Theilchen t aus der Unendlichkeit zu dieſem Punkte zu bringen. Dieſe Arbeit, welche die elektriſchen Kräfte von K in einem beſtimmten Punkte des Raumes leiſten, nennt man das Potential der genannten Kräfte in dieſem Punkte oder mit anderen Worten: Man verſteht unter dem Poten- tiale eines beſtimm- ten Punktes jene Arbeit, welche er- forderlich iſt, um die elektriſche Kraftein- heit (ein ſehr kleineselek- triſches Theilchen) aus unendlicher Entfer- nung auf dieſen Punkt zu bringen. [Abbildung Fig. 42. Zur Potentialtheorie.] Da jeder Punkt, der ſich in beſtimmter Entfernung von dem elektriſchen Körper befindet, auch ein beſtimmtes Potential beſitzt, ſo muß der Körper von lauter concentriſchen Flächen gleichen Potentiales eingehüllt ſein, wenn man ſich ſtets durch alle Punkte gleichen Potentiales Flächen gelegt denkt. Dieſe Flächen gleichen Potentiales bezeichnet man mit dem Namen Niveauflächen. Auf dieſen Flächen haben alſo alle Punkte das gleiche Potential, aber in den verſchiedenen Flächen iſt auch das Potential ein verſchiedenes, und dieſes wird deſto kleiner, je weiter die betreffende Niveaufläche von dem elektriſchen Körper abſteht. Die Geſtalt der Niveauflächen iſt für jede Form des elektriſchen Körpers eine andere. Iſt z. B. der Körper nach allen Richtungen ſymmetriſch, alſo beſitzt er die Form der Kugel und befindet er ſich in einem vollkommen homogenen Medium, ſo werden auch die Niveauflächen Kugelflächen ſein. Von einem elektriſchen Körper werden dann gleichnamig elektriſche Theilchen ſo abgeſtoßen, daß ſie von Niveauflächen hohen Potentiales zu Niveauflächen immer niedriger werdenden Potentiales fortſchreiten. Jedes Theilchen wird unter der ausſchließlichen Wirkung dieſes einen elektriſchen Körpers von einer zur nächſten Niveaufläche auf dem kürzeſten Wege übergehen, alſo eine Bahn einſchlagen, die auf beide Niveauflächen ſenkrecht ſteht, da dies der kürzeſte Weg iſt. Die Linien, welche die abgeſtoßenen Theilchen beſchreiben, nennt man Kraftlinien. Dieſe ſind im

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/103>, abgerufen am 22.11.2024.