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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Linie der hohen Kosten wegen zurück. Von Cooke und Wheatstone wurden ferner
auch Ein- und Zweinadel-Apparate construirt, die vielfache Anwendung fanden.
Gegenwärtig sind zwar auf den Staats-Telegraphenlinien keine Nadel-Apparate mehr
in Gebrauch, wohl aber findet man sie noch auf den meisten englischen Bahnen.

Cooke hat übrigens auch schon im Jahre 1836 einen Zeigertelegraph
hergestellt und dadurch die Zahl der Leitungsdrähte zu vermindern gesucht. In den
beiden Stationen befinden sich Räderwerke mit synchronem Gange, welche je eine
Walze in Bewegung setzen, wodurch eine Buchstabenscheibe die einzelnen Buchstaben
durch ein Fenster des Apparatkastens der Reihe nach sehen läßt. Das Räderwerk
wird durch den Hebel eines Elektromagnetankers in dem Momente gehemmt, als
der gewünschte Buchstabe vor das Fenster tritt. Die Verwerthung dieses Apparates
scheiterte aber daran, daß es nicht gelang, einen wirklich synchronen Gang der
Räderwerke zu erreichen. Auch ein später erdachter Apparat, bei welchem zwei

[Abbildung] Fig. 753.

Wheatstone's Relais.

Elektromagnete auf ein Pendel wirkten und das auf letzterem aufsitzende Echappement
das Räderwerk bewegte, fand keine praktische Anwendung.

Als erster sicher fungirender Zeigertelegraph gilt der von Wheatstone
1839 erfundene (1840 patentirte) Apparat. Bei diesem besteht der Zeichengeber
aus einem gezahnten Metallrade K (Fig. 754), auf dessen Umfange die Schleif-
federn n n' gleiten. Letztere sind so gestellt, daß eine Feder in eine Zahnlücke
hineinragt, wenn die andere sich mit einem Zahne in Contact befindet. Der
negative Pol der Batterie ist mit der Metallmasse des Rades verbunden; vom
positiven Pole aus geht der Strom zur Empfangsstation; p dient als Marke, auf
welche das gewünschte Zeichen (Buchstabe oder Ziffer des Zahnrades) eingestellt
wird. Der Empfangs-Apparat besteht aus den beiden Elektromagneten e e1 mit
den beiden Ankern a a', dem auf dem Ankerhebel aufsitzenden Echappement und
dem Uhrwerke u, dessen Zeiger z über die einzelnen Schrift- und Zahlzeichen
bewegt werden kann. Die Bewegung des Uhrwerkes veranlaßt das Gewicht G.
Da der Draht + 1 der Aufgabsstation zur Klemme k der Empfangsstation führt,
die Klemmen k1 und k2 der Empfangsstation mit den Federn n n' in Verbindung

Linie der hohen Koſten wegen zurück. Von Cooke und Wheatſtone wurden ferner
auch Ein- und Zweinadel-Apparate conſtruirt, die vielfache Anwendung fanden.
Gegenwärtig ſind zwar auf den Staats-Telegraphenlinien keine Nadel-Apparate mehr
in Gebrauch, wohl aber findet man ſie noch auf den meiſten engliſchen Bahnen.

Cooke hat übrigens auch ſchon im Jahre 1836 einen Zeigertelegraph
hergeſtellt und dadurch die Zahl der Leitungsdrähte zu vermindern geſucht. In den
beiden Stationen befinden ſich Räderwerke mit ſynchronem Gange, welche je eine
Walze in Bewegung ſetzen, wodurch eine Buchſtabenſcheibe die einzelnen Buchſtaben
durch ein Fenſter des Apparatkaſtens der Reihe nach ſehen läßt. Das Räderwerk
wird durch den Hebel eines Elektromagnetankers in dem Momente gehemmt, als
der gewünſchte Buchſtabe vor das Fenſter tritt. Die Verwerthung dieſes Apparates
ſcheiterte aber daran, daß es nicht gelang, einen wirklich ſynchronen Gang der
Räderwerke zu erreichen. Auch ein ſpäter erdachter Apparat, bei welchem zwei

[Abbildung] Fig. 753.

Wheatſtone’s Relais.

Elektromagnete auf ein Pendel wirkten und das auf letzterem aufſitzende Echappement
das Räderwerk bewegte, fand keine praktiſche Anwendung.

Als erſter ſicher fungirender Zeigertelegraph gilt der von Wheatſtone
1839 erfundene (1840 patentirte) Apparat. Bei dieſem beſteht der Zeichengeber
aus einem gezahnten Metallrade K (Fig. 754), auf deſſen Umfange die Schleif-
federn n n' gleiten. Letztere ſind ſo geſtellt, daß eine Feder in eine Zahnlücke
hineinragt, wenn die andere ſich mit einem Zahne in Contact befindet. Der
negative Pol der Batterie iſt mit der Metallmaſſe des Rades verbunden; vom
poſitiven Pole aus geht der Strom zur Empfangsſtation; p dient als Marke, auf
welche das gewünſchte Zeichen (Buchſtabe oder Ziffer des Zahnrades) eingeſtellt
wird. Der Empfangs-Apparat beſteht aus den beiden Elektromagneten e e1 mit
den beiden Ankern a a', dem auf dem Ankerhebel aufſitzenden Echappement und
dem Uhrwerke u, deſſen Zeiger z über die einzelnen Schrift- und Zahlzeichen
bewegt werden kann. Die Bewegung des Uhrwerkes veranlaßt das Gewicht G.
Da der Draht + 1 der Aufgabsſtation zur Klemme k der Empfangsſtation führt,
die Klemmen k1 und k2 der Empfangsſtation mit den Federn n n' in Verbindung

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[992/1006] Linie der hohen Koſten wegen zurück. Von Cooke und Wheatſtone wurden ferner auch Ein- und Zweinadel-Apparate conſtruirt, die vielfache Anwendung fanden. Gegenwärtig ſind zwar auf den Staats-Telegraphenlinien keine Nadel-Apparate mehr in Gebrauch, wohl aber findet man ſie noch auf den meiſten engliſchen Bahnen. Cooke hat übrigens auch ſchon im Jahre 1836 einen Zeigertelegraph hergeſtellt und dadurch die Zahl der Leitungsdrähte zu vermindern geſucht. In den beiden Stationen befinden ſich Räderwerke mit ſynchronem Gange, welche je eine Walze in Bewegung ſetzen, wodurch eine Buchſtabenſcheibe die einzelnen Buchſtaben durch ein Fenſter des Apparatkaſtens der Reihe nach ſehen läßt. Das Räderwerk wird durch den Hebel eines Elektromagnetankers in dem Momente gehemmt, als der gewünſchte Buchſtabe vor das Fenſter tritt. Die Verwerthung dieſes Apparates ſcheiterte aber daran, daß es nicht gelang, einen wirklich ſynchronen Gang der Räderwerke zu erreichen. Auch ein ſpäter erdachter Apparat, bei welchem zwei [Abbildung Fig. 753. Wheatſtone’s Relais.] Elektromagnete auf ein Pendel wirkten und das auf letzterem aufſitzende Echappement das Räderwerk bewegte, fand keine praktiſche Anwendung. Als erſter ſicher fungirender Zeigertelegraph gilt der von Wheatſtone 1839 erfundene (1840 patentirte) Apparat. Bei dieſem beſteht der Zeichengeber aus einem gezahnten Metallrade K (Fig. 754), auf deſſen Umfange die Schleif- federn n n' gleiten. Letztere ſind ſo geſtellt, daß eine Feder in eine Zahnlücke hineinragt, wenn die andere ſich mit einem Zahne in Contact befindet. Der negative Pol der Batterie iſt mit der Metallmaſſe des Rades verbunden; vom poſitiven Pole aus geht der Strom zur Empfangsſtation; p dient als Marke, auf welche das gewünſchte Zeichen (Buchſtabe oder Ziffer des Zahnrades) eingeſtellt wird. Der Empfangs-Apparat beſteht aus den beiden Elektromagneten e e1 mit den beiden Ankern a a', dem auf dem Ankerhebel aufſitzenden Echappement und dem Uhrwerke u, deſſen Zeiger z über die einzelnen Schrift- und Zahlzeichen bewegt werden kann. Die Bewegung des Uhrwerkes veranlaßt das Gewicht G. Da der Draht + 1 der Aufgabsſtation zur Klemme k der Empfangsſtation führt, die Klemmen k1 und k2 der Empfangsſtation mit den Federn n n' in Verbindung

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 992. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1006>, abgerufen am 22.11.2024.