ist auch nicht, wenn endlich dieses allemal geschicht; so ist entwederAdie Ursach vonBoderBist die Ursach vonA, mit einem Wort; so hat Ursach und Würckung zwischen beyden statt. Wenn ich z. E. sehe, daß die Sonne, A allemal zugegen ist, wenn das Licht auf den Erdboden, B auch ist; wenn ich ferner sehe daß dieses, B, niemals zugegen sey, wenn ienes, A, nicht da ist; so kan ich, wenn ich genau verfahren will, alsdenn nur erst schliessen, daß eines von diesen beyden Din- gen die Ursach von dem andern sey. Hinge- gen wenn zwey Uhren zu gleicher Zeit aufgezo- gen worden und der Zeiger auf einerley Art steht; so ist zwar die Bewegung des Zeigers auf der einen niemals ohne die Bewegung des Zeigers auf der andern; allein wenn ich die ei- ne Uhr verhindere, daß sie ihre Bewegung nicht fortsetzen kan; so geht dem ohngeachtet der Zeiger auf der andern Uhr eben wie vorhin. Und darum kan ich nicht sagen, daß die Bewe- gung des Zeigers der einen Uhr die Ursach von der Bewegung desselben auf der andern sey; Weil in diesem Falle zwar A allemal zugegen wenn B zugegen ist, allein weil auch A zugegen ist, ob gleich B nicht mehr vorhanden. Jch kan also durch diesen Schluß noch gar nicht be- stimmen, welches von beyden, ob A von B oder B von A die Ursach sey; sondern ich kan nur sagen, daß zwischen beyden Ursach und Wür- ckung statt habe. Jch könte also schon so dreist
seyn,
iſt auch nicht, wenn endlich dieſes allemal geſchicht; ſo iſt entwederAdie Urſach vonBoderBiſt die Urſach vonA, mit einem Wort; ſo hat Urſach und Wuͤrckung zwiſchen beyden ſtatt. Wenn ich z. E. ſehe, daß die Sonne, A allemal zugegen iſt, wenn das Licht auf den Erdboden, B auch iſt; wenn ich ferner ſehe daß dieſes, B, niemals zugegen ſey, wenn ienes, A, nicht da iſt; ſo kan ich, wenn ich genau verfahren will, alsdenn nur erſt ſchlieſſen, daß eines von dieſen beyden Din- gen die Urſach von dem andern ſey. Hinge- gen wenn zwey Uhren zu gleicher Zeit aufgezo- gen worden und der Zeiger auf einerley Art ſteht; ſo iſt zwar die Bewegung des Zeigers auf der einen niemals ohne die Bewegung des Zeigers auf der andern; allein wenn ich die ei- ne Uhr verhindere, daß ſie ihre Bewegung nicht fortſetzen kan; ſo geht dem ohngeachtet der Zeiger auf der andern Uhr eben wie vorhin. Und darum kan ich nicht ſagen, daß die Bewe- gung des Zeigers der einen Uhr die Urſach von der Bewegung deſſelben auf der andern ſey; Weil in dieſem Falle zwar A allemal zugegen wenn B zugegen iſt, allein weil auch A zugegen iſt, ob gleich B nicht mehr vorhanden. Jch kan alſo durch dieſen Schluß noch gar nicht be- ſtimmen, welches von beyden, ob A von B oder B von A die Urſach ſey; ſondern ich kan nur ſagen, daß zwiſchen beyden Urſach und Wuͤr- ckung ſtatt habe. Jch koͤnte alſo ſchon ſo dreiſt
ſeyn,
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iſt auch nicht, wenn endlich dieſes allemal
geſchicht; ſo iſt entweder A die Urſach
von B oder B iſt die Urſach von A, mit
einem Wort; ſo hat Urſach und Wuͤrckung
zwiſchen beyden ſtatt. Wenn ich z. E. ſehe,
daß die Sonne, A allemal zugegen iſt, wenn
das Licht auf den Erdboden, B auch iſt; wenn
ich ferner ſehe daß dieſes, B, niemals zugegen
ſey, wenn ienes, A, nicht da iſt; ſo kan ich,
wenn ich genau verfahren will, alsdenn nur
erſt ſchlieſſen, daß eines von dieſen beyden Din-
gen die Urſach von dem andern ſey. Hinge-
gen wenn zwey Uhren zu gleicher Zeit aufgezo-
gen worden und der Zeiger auf einerley Art
ſteht; ſo iſt zwar die Bewegung des Zeigers
auf der einen niemals ohne die Bewegung des
Zeigers auf der andern; allein wenn ich die ei-
ne Uhr verhindere, daß ſie ihre Bewegung nicht
fortſetzen kan; ſo geht dem ohngeachtet der
Zeiger auf der andern Uhr eben wie vorhin.
Und darum kan ich nicht ſagen, daß die Bewe-
gung des Zeigers der einen Uhr die Urſach von
der Bewegung deſſelben auf der andern ſey;
Weil in dieſem Falle zwar A allemal zugegen
wenn B zugegen iſt, allein weil auch A zugegen
iſt, ob gleich B nicht mehr vorhanden. Jch kan
alſo durch dieſen Schluß noch gar nicht be-
ſtimmen, welches von beyden, ob A von B oder
B von A die Urſach ſey; ſondern ich kan nur
ſagen, daß zwiſchen beyden Urſach und Wuͤr-
ckung ſtatt habe. Jch koͤnte alſo ſchon ſo dreiſt
ſeyn,
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Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_gedanken_1746/78>, abgerufen am 18.07.2024.
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