wenig Recht kan man sich überreden, daß alle Jnfluxionisten dumm wären. Jch glaube, es würde unter so vielen doch einen Jnfluxionisten gegeben haben, der auf die Spuhr gekommen wäre, daß seine Meinung etwas wiedersprechen- des bey sich führe. Bey derienigen Meinung welche der Herr Magister Meier denen Jn- fluxionisten beylegt, glaube ich würde es man- chem Jnfluxionisten nicht viel Mühe gekostet haben, das Wiedersprechende, das Lächerliche und das Gefährliche dieser Meinung zu entde- cken. Allein es ist ohnfehlbar die Ueberzeugung davon, daß man dergleichen nicht behaupte, die Ursach gewesen, warum solches auch so gar in diesen aufgeklärten Zeiten noch nicht geschehen. Jch will hiermit nicht so viel sagen, als wäre es unmöglich, daß ein Jnfluxionist die oftbe- sagte Meinung hegen solte. Es ist möglich daß einer ein Egoist seyn kan, es ist auch mög- lich zum Narren zu werden, warum solte dieses nicht auch möglich seyn. Allein ich glaube nicht, daß dergleichen Meinung so gemein seyn solte, daß sie das Häuflein derer andern dergestalt überwäge, daß man sie bis auf den heutigen Tag noch nicht einmal solte haben wahrnehmen können. Man wird sich hoffentlich doch dar- über zufrieden geben, daß der physicalische Ein- fluß, so wie ich denselben ietzo beschrieben, theils harmonisch theils also gesinnt ist, wie man den physicalischen Einfluß bisher beschrieben. Jch halte davor, es werde dieses beyden Partheyen
weder
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wenig Recht kan man ſich uͤberreden, daß alle Jnfluxioniſten dumm waͤren. Jch glaube, es wuͤrde unter ſo vielen doch einen Jnfluxioniſten gegeben haben, der auf die Spuhr gekommen waͤre, daß ſeine Meinung etwas wiederſprechen- des bey ſich fuͤhre. Bey derienigen Meinung welche der Herr Magiſter Meier denen Jn- fluxioniſten beylegt, glaube ich wuͤrde es man- chem Jnfluxioniſten nicht viel Muͤhe gekoſtet haben, das Wiederſprechende, das Laͤcherliche und das Gefaͤhrliche dieſer Meinung zu entde- cken. Allein es iſt ohnfehlbar die Ueberzeugung davon, daß man dergleichen nicht behaupte, die Urſach geweſen, warum ſolches auch ſo gar in dieſen aufgeklaͤrten Zeiten noch nicht geſchehen. Jch will hiermit nicht ſo viel ſagen, als waͤre es unmoͤglich, daß ein Jnfluxioniſt die oftbe- ſagte Meinung hegen ſolte. Es iſt moͤglich daß einer ein Egoiſt ſeyn kan, es iſt auch moͤg- lich zum Narren zu werden, warum ſolte dieſes nicht auch moͤglich ſeyn. Allein ich glaube nicht, daß dergleichen Meinung ſo gemein ſeyn ſolte, daß ſie das Haͤuflein derer andern dergeſtalt uͤberwaͤge, daß man ſie bis auf den heutigen Tag noch nicht einmal ſolte haben wahrnehmen koͤnnen. Man wird ſich hoffentlich doch dar- uͤber zufrieden geben, daß der phyſicaliſche Ein- fluß, ſo wie ich denſelben ietzo beſchrieben, theils harmoniſch theils alſo geſinnt iſt, wie man den phyſicaliſchen Einfluß bisher beſchrieben. Jch halte davor, es werde dieſes beyden Partheyen
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wenig Recht kan man ſich uͤberreden, daß alle
Jnfluxioniſten dumm waͤren. Jch glaube, es
wuͤrde unter ſo vielen doch einen Jnfluxioniſten
gegeben haben, der auf die Spuhr gekommen
waͤre, daß ſeine Meinung etwas wiederſprechen-
des bey ſich fuͤhre. Bey derienigen Meinung
welche der Herr Magiſter Meier denen Jn-
fluxioniſten beylegt, glaube ich wuͤrde es man-
chem Jnfluxioniſten nicht viel Muͤhe gekoſtet
haben, das Wiederſprechende, das Laͤcherliche
und das Gefaͤhrliche dieſer Meinung zu entde-
cken. Allein es iſt ohnfehlbar die Ueberzeugung
davon, daß man dergleichen nicht behaupte, die
Urſach geweſen, warum ſolches auch ſo gar in
dieſen aufgeklaͤrten Zeiten noch nicht geſchehen.
Jch will hiermit nicht ſo viel ſagen, als waͤre
es unmoͤglich, daß ein Jnfluxioniſt die oftbe-
ſagte Meinung hegen ſolte. Es iſt moͤglich
daß einer ein Egoiſt ſeyn kan, es iſt auch moͤg-
lich zum Narren zu werden, warum ſolte dieſes
nicht auch moͤglich ſeyn. Allein ich glaube nicht,
daß dergleichen Meinung ſo gemein ſeyn ſolte,
daß ſie das Haͤuflein derer andern dergeſtalt
uͤberwaͤge, daß man ſie bis auf den heutigen
Tag noch nicht einmal ſolte haben wahrnehmen
koͤnnen. Man wird ſich hoffentlich doch dar-
uͤber zufrieden geben, daß der phyſicaliſche Ein-
fluß, ſo wie ich denſelben ietzo beſchrieben, theils
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Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_gedanken_1746/151>, abgerufen am 23.07.2024.
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