stantz gewürckt wird, heist ein reeller Einfluß, und die daher entstehende Ver- änderung des Zustandes, in der leidenden Substantz, wird ein reelles Leiden genen- net. S. §. 11. Ebendaselbst. Jch will die Gründe anführen, woher ich einem Jnfluxio- nisten dergleichen verwirrte Meinung nicht zu- traue.
§. 46.
Jederman ist bekandt, daß niemand mit grösserer Ueberzeugung als ein Jnfluxionist, das dritte Neutonische Gesetz der Bewegung glau- be, daß bey der Würckung zweyer oder mehre- rer Körper in einander, die Würckung und Ge- genwürckung beständig einander gleich sey. Hieraus folgt unwiedersprechlich, daß ein Jn- fluxionist behaupte, daß beyde Körper Hand- lungen verrichten, indem der eine in den andern würckt. Und so lange ein allgemeiner Jnflu- xionist dieses glaubet, kan ihm unmöglich die gegebene Erklärung des Herrn Magister Meiers zukommen. Aber wir reden ietzo nur von denen psychologischen Jnfluxionisten. Jch sage, auch diese behaupten eine solche Meinung nicht, als ihnen der Herr Magister auf ihre Rechnung geschrieben. Ein Stahlianer ist ein vollkommener Jnfluxionist; allein, so viel als ich davon verstehe, behauptet er nicht, daß der Körper gar nicht handle, indem seine Sele in ihm würckt; sondern er sey vielmehr durch sei- ne künstliche Strucktur fähig, der Sele denie-
nigen
ſtantz gewuͤrckt wird, heiſt ein reeller Einfluß, und die daher entſtehende Ver- aͤnderung des Zuſtandes, in der leidenden Subſtantz, wird ein reelles Leiden genen- net. S. §. 11. Ebendaſelbſt. Jch will die Gruͤnde anfuͤhren, woher ich einem Jnfluxio- niſten dergleichen verwirrte Meinung nicht zu- traue.
§. 46.
Jederman iſt bekandt, daß niemand mit groͤſſerer Ueberzeugung als ein Jnfluxioniſt, das dritte Neutoniſche Geſetz der Bewegung glau- be, daß bey der Wuͤrckung zweyer oder mehre- rer Koͤrper in einander, die Wuͤrckung und Ge- genwuͤrckung beſtaͤndig einander gleich ſey. Hieraus folgt unwiederſprechlich, daß ein Jn- fluxioniſt behaupte, daß beyde Koͤrper Hand- lungen verrichten, indem der eine in den andern wuͤrckt. Und ſo lange ein allgemeiner Jnflu- xioniſt dieſes glaubet, kan ihm unmoͤglich die gegebene Erklaͤrung des Herrn Magiſter Meiers zukommen. Aber wir reden ietzo nur von denen pſychologiſchen Jnfluxioniſten. Jch ſage, auch dieſe behaupten eine ſolche Meinung nicht, als ihnen der Herr Magiſter auf ihre Rechnung geſchrieben. Ein Stahlianer iſt ein vollkommener Jnfluxioniſt; allein, ſo viel als ich davon verſtehe, behauptet er nicht, daß der Koͤrper gar nicht handle, indem ſeine Sele in ihm wuͤrckt; ſondern er ſey vielmehr durch ſei- ne kuͤnſtliche Strucktur faͤhig, der Sele denie-
nigen
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ſtantz gewuͤrckt wird, heiſt ein reeller
Einfluß, und die daher entſtehende Ver-
aͤnderung des Zuſtandes, in der leidenden
Subſtantz, wird ein reelles Leiden genen-
net. S. §. 11. Ebendaſelbſt. Jch will die
Gruͤnde anfuͤhren, woher ich einem Jnfluxio-
niſten dergleichen verwirrte Meinung nicht zu-
traue.
§. 46.
Jederman iſt bekandt, daß niemand mit
groͤſſerer Ueberzeugung als ein Jnfluxioniſt, das
dritte Neutoniſche Geſetz der Bewegung glau-
be, daß bey der Wuͤrckung zweyer oder mehre-
rer Koͤrper in einander, die Wuͤrckung und Ge-
genwuͤrckung beſtaͤndig einander gleich ſey.
Hieraus folgt unwiederſprechlich, daß ein Jn-
fluxioniſt behaupte, daß beyde Koͤrper Hand-
lungen verrichten, indem der eine in den andern
wuͤrckt. Und ſo lange ein allgemeiner Jnflu-
xioniſt dieſes glaubet, kan ihm unmoͤglich die
gegebene Erklaͤrung des Herrn Magiſter
Meiers zukommen. Aber wir reden ietzo nur
von denen pſychologiſchen Jnfluxioniſten. Jch
ſage, auch dieſe behaupten eine ſolche Meinung
nicht, als ihnen der Herr Magiſter auf ihre
Rechnung geſchrieben. Ein Stahlianer iſt ein
vollkommener Jnfluxioniſt; allein, ſo viel als
ich davon verſtehe, behauptet er nicht, daß der
Koͤrper gar nicht handle, indem ſeine Sele in
ihm wuͤrckt; ſondern er ſey vielmehr durch ſei-
ne kuͤnſtliche Strucktur faͤhig, der Sele denie-
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Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_gedanken_1746/148>, abgerufen am 03.03.2025.
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