Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.ser beyden Brüder zu ihrem Geliebtesten erkoh- ander
ſer beyden Bruͤder zu ihrem Geliebteſten erkoh- ander
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ſer beyden Bruͤder zu ihrem Geliebteſten erkoh-
ren. So bald ſie nun das Sterbelied hoͤreten,
welches bey dem Begraͤbniß des einen Bru-
ders abgeſungen worden war; ſo bekam dieie-
nige ein Erbrechen, die dieſen Bruder am lieb-
ſten gehabt hatte. Hingegen ginge es der an-
dern eben alſo, wenn ſie das Sterbelied hoͤrte,
welches man ihrem Geliebten zu Grabe geſun-
gen. Ein Juͤngling bekommt allemal Con-
vulſionen, wenn er ehe mit andern Leuten re-
det oder umgehet, als er zwey Glaͤſer Wein zu
ſich genommen. Man kan die uͤbrigen Exem-
pel an oben angefuͤhrten Orte nachleſen, und
ich will ietzo meine Leſer mit einigen andern
unterhalten, welche noch nicht alle ſo oͤffentlich
bekant gemacht worden. Jch weiß wol, daß
man dieſe Erfahrungen gemeiniglich nur dar-
um anfuͤhret, um zu zeigen, was die Empfind-
lichkeit vor eine Herrſchaft uͤber die Menſchen
fuͤhre: allein ich begreiffe auch wohl, daß die-
ſelben eben ſo geſchickt ſind meinen Satz zu
beſtaͤtigen, als ienes zu thun. Wo bleibet doch
die Mechanick, wenn man den erſten Fall,
den wir ietzo erzaͤhlet, aufloͤſen will? Hat et-
wan die mit dem weiſſen Fluß behaftete Schwe-
ſter ſolche Effluvia gehabt, welche in den Koͤr-
per der andern uͤbergegangen, und ihr eine
gleichmaͤßige Kranckheit zuwege gebracht; ſo
moͤchte ich gerne wiſſen, warum ſich der weiſ-
ſe Fluß nicht alsdenn erſt eingeſtellet, nachdem
die beyden Schweſtern eine Zeitlang mit ein-
ander
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