Grundsätze zu bauen, die allerrühmlichste von der Welt sey. Jch verdencke es aus diesem Grunde keinen Lehrlinge der Harmonie, wenn er sich seine Hypothese zu erweisen trachtet. Aber aus eben den Grunde kan man es mir auch zu gute halten, daß ich eben das, als ein Lehrling des Stahlianismi, unternehme. Der Nutzen welchen ich aus denen Lesestunden un- sers unvergleichlichen Herrn Professor Jun- ckers zu schöpfen die Ehre habe, und die gute Meinung, welche so viele redlich gesinnte von denenienigen haben, welche dem unvergleichli- chen Stahl in seiner Lehre folgen, sind zwey Hauptbewegungsgründe, warum ich mich ent- schliessen können, auf einen Beweis des Satzes zu dencken, den ich gegenwärtig erwiesen. Darum werde ich mit allen meinen wenigen Kräften dahin arbeiten, daß ich den Vorwurf von mir ablehne, als ob ein Stahlianer et- was ohne hinreichenden Grund annähme. Jch bin ein Feind aller derer so dieses thun. Was ist aber alsdenn wol mehr meine Pflicht, als dahin zu trachten, wie ich meine Meinung durch unumstößliche Gründe gewiß mache? Darum will ich ietzo fortfahren, diesen Beweis durch neue Gründe zu bestätigen, und ietzo sol- len mir zuerst die Empfindungen darzu dienen, welche auf die Bewegung derer Nerven zu er- folgen pflegen. Da ich vorher erwiesen, daß Empfindungen Bewegungen verursachten, so will ich nunmehro auch zeigen, daß Bewegun-
gen
G 5
Grundſaͤtze zu bauen, die allerruͤhmlichſte von der Welt ſey. Jch verdencke es aus dieſem Grunde keinen Lehrlinge der Harmonie, wenn er ſich ſeine Hypotheſe zu erweiſen trachtet. Aber aus eben den Grunde kan man es mir auch zu gute halten, daß ich eben das, als ein Lehrling des Stahlianismi, unternehme. Der Nutzen welchen ich aus denen Leſeſtunden un- ſers unvergleichlichen Herrn Profeſſor Jun- ckers zu ſchoͤpfen die Ehre habe, und die gute Meinung, welche ſo viele redlich geſinnte von denenienigen haben, welche dem unvergleichli- chen Stahl in ſeiner Lehre folgen, ſind zwey Hauptbewegungsgruͤnde, warum ich mich ent- ſchlieſſen koͤnnen, auf einen Beweis des Satzes zu dencken, den ich gegenwaͤrtig erwieſen. Darum werde ich mit allen meinen wenigen Kraͤften dahin arbeiten, daß ich den Vorwurf von mir ablehne, als ob ein Stahlianer et- was ohne hinreichenden Grund annaͤhme. Jch bin ein Feind aller derer ſo dieſes thun. Was iſt aber alsdenn wol mehr meine Pflicht, als dahin zu trachten, wie ich meine Meinung durch unumſtoͤßliche Gruͤnde gewiß mache? Darum will ich ietzo fortfahren, dieſen Beweis durch neue Gruͤnde zu beſtaͤtigen, und ietzo ſol- len mir zuerſt die Empfindungen darzu dienen, welche auf die Bewegung derer Nerven zu er- folgen pflegen. Da ich vorher erwieſen, daß Empfindungen Bewegungen verurſachten, ſo will ich nunmehro auch zeigen, daß Bewegun-
gen
G 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0109"n="79"/>
Grundſaͤtze zu bauen, die allerruͤhmlichſte von<lb/>
der Welt ſey. Jch verdencke es aus dieſem<lb/>
Grunde keinen Lehrlinge der Harmonie, wenn<lb/>
er ſich ſeine Hypotheſe zu erweiſen trachtet.<lb/>
Aber aus eben den Grunde kan man es mir<lb/>
auch zu gute halten, daß ich eben das, als ein<lb/>
Lehrling des Stahlianismi, unternehme. Der<lb/>
Nutzen welchen ich aus denen Leſeſtunden un-<lb/>ſers unvergleichlichen Herrn Profeſſor <hirendition="#fr">Jun-<lb/>
ckers</hi> zu ſchoͤpfen die Ehre habe, und die gute<lb/>
Meinung, welche ſo viele redlich geſinnte von<lb/>
denenienigen haben, welche dem unvergleichli-<lb/>
chen <hirendition="#fr">Stahl</hi> in ſeiner Lehre folgen, ſind zwey<lb/>
Hauptbewegungsgruͤnde, warum ich mich ent-<lb/>ſchlieſſen koͤnnen, auf einen Beweis des Satzes<lb/>
zu dencken, den ich gegenwaͤrtig erwieſen.<lb/>
Darum werde ich mit allen meinen wenigen<lb/>
Kraͤften dahin arbeiten, daß ich den Vorwurf<lb/>
von mir ablehne, als ob ein <hirendition="#fr">Stahlianer</hi> et-<lb/>
was ohne hinreichenden Grund annaͤhme.<lb/>
Jch bin ein Feind aller derer ſo dieſes thun.<lb/>
Was iſt aber alsdenn wol mehr meine Pflicht,<lb/>
als dahin zu trachten, wie ich meine Meinung<lb/>
durch unumſtoͤßliche Gruͤnde gewiß mache?<lb/>
Darum will ich ietzo fortfahren, dieſen Beweis<lb/>
durch neue Gruͤnde zu beſtaͤtigen, und ietzo ſol-<lb/>
len mir zuerſt die Empfindungen darzu dienen,<lb/>
welche auf die Bewegung derer Nerven zu er-<lb/>
folgen pflegen. Da ich vorher erwieſen, daß<lb/>
Empfindungen Bewegungen verurſachten, ſo<lb/>
will ich nunmehro auch zeigen, daß Bewegun-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">gen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[79/0109]
Grundſaͤtze zu bauen, die allerruͤhmlichſte von
der Welt ſey. Jch verdencke es aus dieſem
Grunde keinen Lehrlinge der Harmonie, wenn
er ſich ſeine Hypotheſe zu erweiſen trachtet.
Aber aus eben den Grunde kan man es mir
auch zu gute halten, daß ich eben das, als ein
Lehrling des Stahlianismi, unternehme. Der
Nutzen welchen ich aus denen Leſeſtunden un-
ſers unvergleichlichen Herrn Profeſſor Jun-
ckers zu ſchoͤpfen die Ehre habe, und die gute
Meinung, welche ſo viele redlich geſinnte von
denenienigen haben, welche dem unvergleichli-
chen Stahl in ſeiner Lehre folgen, ſind zwey
Hauptbewegungsgruͤnde, warum ich mich ent-
ſchlieſſen koͤnnen, auf einen Beweis des Satzes
zu dencken, den ich gegenwaͤrtig erwieſen.
Darum werde ich mit allen meinen wenigen
Kraͤften dahin arbeiten, daß ich den Vorwurf
von mir ablehne, als ob ein Stahlianer et-
was ohne hinreichenden Grund annaͤhme.
Jch bin ein Feind aller derer ſo dieſes thun.
Was iſt aber alsdenn wol mehr meine Pflicht,
als dahin zu trachten, wie ich meine Meinung
durch unumſtoͤßliche Gruͤnde gewiß mache?
Darum will ich ietzo fortfahren, dieſen Beweis
durch neue Gruͤnde zu beſtaͤtigen, und ietzo ſol-
len mir zuerſt die Empfindungen darzu dienen,
welche auf die Bewegung derer Nerven zu er-
folgen pflegen. Da ich vorher erwieſen, daß
Empfindungen Bewegungen verurſachten, ſo
will ich nunmehro auch zeigen, daß Bewegun-
gen
G 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_gedanken_1746/109>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.