nen mehr andre zusammengenommen einen stärkern sinnli- chen Eindruck im Gehirne machen, als eine oder die ande- re, sonderlich schwächere, materielle äußere Empfindung; mithin können auch von jenen zuweilen die thierischen Wir- kungen, die sie etwa im Körper äußern, größer seyn. Noch vielmehr kann eine materielle äußere Empfindung durch ei- ne andre stärkere, oder durch mehr solche andre, die wenig- stens zusammengenommen stärker, als jene sind, übertrof- fen werden, und im Körper größere Wirkungen äußern. Vergl. d. A. 4 B. 190 St.
§. 54.
Alles, was die äußern Empfindungen schwächet, ver- mindert auch die Stärke ihrer materiellen Jdeen im Gehir- ne und ihrer Wirkungen im Körper. §. 53. Auf so viele Arten also als die äußern Empfindungen geschwächet wer- den können, §. 46 -- 50. können auch die Wirkungen geschwächet werden, die sie im Körper äußern. Auf eben so viel Arten kann dieses die Gewohnheit bewerkstelligen. §. 51. Die äußern Empfindungen der Seele schwächen sich selbst durch ihre Dauer, sobald sie den höchsten Grad ihrer Stärke erreichet haben. B. M. §. 410. Also ist jede neue äußere Empfindung zu größern Wirkungen im Kör- per vermögend, als die schon lange fortgedauret hat, oder oft wiederholet worden ist. Mithin sind auch die materiel- len Jdeen der äußern Empfindungen und ihre Wirkungen im Körper am stärksten, so lange sie noch neu und unan- gewöhnet sind, wenn alle übrige Umstände einerley bleiben.
Die äußerlichen Sinne.
§. 55.
Die Nerven sind die Werkzeuge der äußern Empfin- dungen der Seele §. 34. aber nur vermittelst des Gehirns. §. 43. Diejenigen Theile der thierischen Körper, worinn sich Nerven vertheilen, die hauptsächlich nur äußerer sinn-
licher
I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
nen mehr andre zuſammengenommen einen ſtaͤrkern ſinnli- chen Eindruck im Gehirne machen, als eine oder die ande- re, ſonderlich ſchwaͤchere, materielle aͤußere Empfindung; mithin koͤnnen auch von jenen zuweilen die thieriſchen Wir- kungen, die ſie etwa im Koͤrper aͤußern, groͤßer ſeyn. Noch vielmehr kann eine materielle aͤußere Empfindung durch ei- ne andre ſtaͤrkere, oder durch mehr ſolche andre, die wenig- ſtens zuſammengenommen ſtaͤrker, als jene ſind, uͤbertrof- fen werden, und im Koͤrper groͤßere Wirkungen aͤußern. Vergl. d. A. 4 B. 190 St.
§. 54.
Alles, was die aͤußern Empfindungen ſchwaͤchet, ver- mindert auch die Staͤrke ihrer materiellen Jdeen im Gehir- ne und ihrer Wirkungen im Koͤrper. §. 53. Auf ſo viele Arten alſo als die aͤußern Empfindungen geſchwaͤchet wer- den koͤnnen, §. 46 — 50. koͤnnen auch die Wirkungen geſchwaͤchet werden, die ſie im Koͤrper aͤußern. Auf eben ſo viel Arten kann dieſes die Gewohnheit bewerkſtelligen. §. 51. Die aͤußern Empfindungen der Seele ſchwaͤchen ſich ſelbſt durch ihre Dauer, ſobald ſie den hoͤchſten Grad ihrer Staͤrke erreichet haben. B. M. §. 410. Alſo iſt jede neue aͤußere Empfindung zu groͤßern Wirkungen im Koͤr- per vermoͤgend, als die ſchon lange fortgedauret hat, oder oft wiederholet worden iſt. Mithin ſind auch die materiel- len Jdeen der aͤußern Empfindungen und ihre Wirkungen im Koͤrper am ſtaͤrkſten, ſo lange ſie noch neu und unan- gewoͤhnet ſind, wenn alle uͤbrige Umſtaͤnde einerley bleiben.
Die aͤußerlichen Sinne.
§. 55.
Die Nerven ſind die Werkzeuge der aͤußern Empfin- dungen der Seele §. 34. aber nur vermittelſt des Gehirns. §. 43. Diejenigen Theile der thieriſchen Koͤrper, worinn ſich Nerven vertheilen, die hauptſaͤchlich nur aͤußerer ſinn-
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I Th. Thier. Seelenkr. 2 Kap. An ſich betr.
nen mehr andre zuſammengenommen einen ſtaͤrkern ſinnli-
chen Eindruck im Gehirne machen, als eine oder die ande-
re, ſonderlich ſchwaͤchere, materielle aͤußere Empfindung;
mithin koͤnnen auch von jenen zuweilen die thieriſchen Wir-
kungen, die ſie etwa im Koͤrper aͤußern, groͤßer ſeyn. Noch
vielmehr kann eine materielle aͤußere Empfindung durch ei-
ne andre ſtaͤrkere, oder durch mehr ſolche andre, die wenig-
ſtens zuſammengenommen ſtaͤrker, als jene ſind, uͤbertrof-
fen werden, und im Koͤrper groͤßere Wirkungen aͤußern.
Vergl. d. A. 4 B. 190 St.
§. 54.
Alles, was die aͤußern Empfindungen ſchwaͤchet, ver-
mindert auch die Staͤrke ihrer materiellen Jdeen im Gehir-
ne und ihrer Wirkungen im Koͤrper. §. 53. Auf ſo viele
Arten alſo als die aͤußern Empfindungen geſchwaͤchet wer-
den koͤnnen, §. 46 — 50. koͤnnen auch die Wirkungen
geſchwaͤchet werden, die ſie im Koͤrper aͤußern. Auf eben
ſo viel Arten kann dieſes die Gewohnheit bewerkſtelligen.
§. 51. Die aͤußern Empfindungen der Seele ſchwaͤchen
ſich ſelbſt durch ihre Dauer, ſobald ſie den hoͤchſten Grad
ihrer Staͤrke erreichet haben. B. M. §. 410. Alſo iſt jede
neue aͤußere Empfindung zu groͤßern Wirkungen im Koͤr-
per vermoͤgend, als die ſchon lange fortgedauret hat, oder
oft wiederholet worden iſt. Mithin ſind auch die materiel-
len Jdeen der aͤußern Empfindungen und ihre Wirkungen
im Koͤrper am ſtaͤrkſten, ſo lange ſie noch neu und unan-
gewoͤhnet ſind, wenn alle uͤbrige Umſtaͤnde einerley bleiben.
Die aͤußerlichen Sinne.
§. 55.
Die Nerven ſind die Werkzeuge der aͤußern Empfin-
dungen der Seele §. 34. aber nur vermittelſt des Gehirns.
§. 43. Diejenigen Theile der thieriſchen Koͤrper, worinn
ſich Nerven vertheilen, die hauptſaͤchlich nur aͤußerer ſinn-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/98>, abgerufen am 24.11.2024.
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