Lebensbewegungen und die zu ihrer Erhaltung unentbehr- lichsten blos natürlichen Verrichtungen ihrer mechanischen Maschinen bey ihnen durch ursprüngliche innere sinnliche Eindrücke ohne Vorstellungen unterhalten werden, so wie es auch bey den empfindenden Thieren geschieht. §. 515. 519. 525. 532. Eben dasselbe gilt von den thierischen Handlungen der empfindenden Thiere, in so fern die sinn- lichen Eindrücke, die sie hervorbringen, entweder von ih- nen nicht empfunden, oder nicht durch Vorstellungen ge- wirket werden: denn da sie insgesammt die Nervenkräfte sowohl von äußern als innern sinnlichen Eindrücken besitzen, viele der ersten aber wegen natürlicher oder widernatürli- cher Hindernisse, §. 46 -- 51. nicht empfunden werden, und gleichwohl ihre thierischen Bewegungen so wirken, als ob sie empfunden würden, §. 415. N. 1. 2. und viele der letztern nicht von Vorstellungen herrühren, und gleichwohl eben die thierischen Bewegungen verursachen, als ob sie von Vorstellungen gewirket würden, §. 360. so müssen auch die thierischen Handlungen derselben, welche durch unempfundene äußere sinnliche Eindrücke unmittelbar oder mittelbar, und die, so durch ursprüngliche innere sinnliche Eindrücke ohne Vorstellungen verursachet werden, nur bloße Nervenwirkungen dieser sinnlichen Eindrücke seyn. §. 353. 356.
§. 591.
Wenn ein äußerer sinnlicher Eindruck empfun- den wird, so sind die von ihm herrührenden thierischen Bewegungen im natürlichen Zustande der Thiere gewöhn- lich zugleich entweder unmittelbare (§. 588.) oder mittel- bare (§. 584.) Nervenwirkungen von ihnen, und Seelen- wirkungen seiner äußern Empfindung. Das erste darum, weil sie dennoch erfolgen, wenn auch zuweilen die Empfin- dung mangelt, §. 415. N. 1. 2. §. 542. 543. 547. das letzte aber um deswillen, weil die Empfindung eines äußern
sinnlichen
II Th. Nervenkr. 4 K. Verh. zu den th. Seelenkr.
Lebensbewegungen und die zu ihrer Erhaltung unentbehr- lichſten blos natuͤrlichen Verrichtungen ihrer mechaniſchen Maſchinen bey ihnen durch urſpruͤngliche innere ſinnliche Eindruͤcke ohne Vorſtellungen unterhalten werden, ſo wie es auch bey den empfindenden Thieren geſchieht. §. 515. 519. 525. 532. Eben daſſelbe gilt von den thieriſchen Handlungen der empfindenden Thiere, in ſo fern die ſinn- lichen Eindruͤcke, die ſie hervorbringen, entweder von ih- nen nicht empfunden, oder nicht durch Vorſtellungen ge- wirket werden: denn da ſie insgeſammt die Nervenkraͤfte ſowohl von aͤußern als innern ſinnlichen Eindruͤcken beſitzen, viele der erſten aber wegen natuͤrlicher oder widernatuͤrli- cher Hinderniſſe, §. 46 — 51. nicht empfunden werden, und gleichwohl ihre thieriſchen Bewegungen ſo wirken, als ob ſie empfunden wuͤrden, §. 415. N. 1. 2. und viele der letztern nicht von Vorſtellungen herruͤhren, und gleichwohl eben die thieriſchen Bewegungen verurſachen, als ob ſie von Vorſtellungen gewirket wuͤrden, §. 360. ſo muͤſſen auch die thieriſchen Handlungen derſelben, welche durch unempfundene aͤußere ſinnliche Eindruͤcke unmittelbar oder mittelbar, und die, ſo durch urſpruͤngliche innere ſinnliche Eindruͤcke ohne Vorſtellungen verurſachet werden, nur bloße Nervenwirkungen dieſer ſinnlichen Eindruͤcke ſeyn. §. 353. 356.
§. 591.
Wenn ein aͤußerer ſinnlicher Eindruck empfun- den wird, ſo ſind die von ihm herruͤhrenden thieriſchen Bewegungen im natuͤrlichen Zuſtande der Thiere gewoͤhn- lich zugleich entweder unmittelbare (§. 588.) oder mittel- bare (§. 584.) Nervenwirkungen von ihnen, und Seelen- wirkungen ſeiner aͤußern Empfindung. Das erſte darum, weil ſie dennoch erfolgen, wenn auch zuweilen die Empfin- dung mangelt, §. 415. N. 1. 2. §. 542. 543. 547. das letzte aber um deswillen, weil die Empfindung eines aͤußern
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II Th. Nervenkr. 4 K. Verh. zu den th. Seelenkr.
Lebensbewegungen und die zu ihrer Erhaltung unentbehr-
lichſten blos natuͤrlichen Verrichtungen ihrer mechaniſchen
Maſchinen bey ihnen durch urſpruͤngliche innere ſinnliche
Eindruͤcke ohne Vorſtellungen unterhalten werden, ſo wie
es auch bey den empfindenden Thieren geſchieht. §. 515.
519. 525. 532. Eben daſſelbe gilt von den thieriſchen
Handlungen der empfindenden Thiere, in ſo fern die ſinn-
lichen Eindruͤcke, die ſie hervorbringen, entweder von ih-
nen nicht empfunden, oder nicht durch Vorſtellungen ge-
wirket werden: denn da ſie insgeſammt die Nervenkraͤfte
ſowohl von aͤußern als innern ſinnlichen Eindruͤcken beſitzen,
viele der erſten aber wegen natuͤrlicher oder widernatuͤrli-
cher Hinderniſſe, §. 46 — 51. nicht empfunden werden,
und gleichwohl ihre thieriſchen Bewegungen ſo wirken, als
ob ſie empfunden wuͤrden, §. 415. N. 1. 2. und viele der
letztern nicht von Vorſtellungen herruͤhren, und gleichwohl
eben die thieriſchen Bewegungen verurſachen, als ob ſie
von Vorſtellungen gewirket wuͤrden, §. 360. ſo muͤſſen
auch die thieriſchen Handlungen derſelben, welche durch
unempfundene aͤußere ſinnliche Eindruͤcke unmittelbar oder
mittelbar, und die, ſo durch urſpruͤngliche innere ſinnliche
Eindruͤcke ohne Vorſtellungen verurſachet werden, nur
bloße Nervenwirkungen dieſer ſinnlichen Eindruͤcke ſeyn.
§. 353. 356.
§. 591.
Wenn ein aͤußerer ſinnlicher Eindruck empfun-
den wird, ſo ſind die von ihm herruͤhrenden thieriſchen
Bewegungen im natuͤrlichen Zuſtande der Thiere gewoͤhn-
lich zugleich entweder unmittelbare (§. 588.) oder mittel-
bare (§. 584.) Nervenwirkungen von ihnen, und Seelen-
wirkungen ſeiner aͤußern Empfindung. Das erſte darum,
weil ſie dennoch erfolgen, wenn auch zuweilen die Empfin-
dung mangelt, §. 415. N. 1. 2. §. 542. 543. 547. das
letzte aber um deswillen, weil die Empfindung eines aͤußern
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/624>, abgerufen am 22.02.2025.
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