pfindliche Haut und Drüsen der Luftröhre, und in die große Menge ihrer Blutgefäße bringen in ihnen solche thierische Bewegungen hervor, welche theils Seelenwirkungen, §. 173. 214. theils unmittelbare Nervenwirkungen der äu- ßern sind. §. 475. Wie fern eben dieselben thierischen Bewegungen auch wohl von innern sinnlichen Eindrücken ohne Vorstellungen entstehen können, ist schon zur Genüge sowohl von den Fleischfäserchen, §. 507. als den Häuten, §. 527. Drüsen, §. 528. und Blutgefäßen überhaupt, §. 519. 520. 522. gezeiget worden, und bedarf von de- nen in der Luftröhre und Lunge insbesondre keiner neuen Beweise aus Erfahrungen. Was das Athemholen selbst anbelanget, woran die Lunge nur auf eine mechanische Weise Theil nimmt, H. P. §. 263. so ist der Einfluß der innern sinnlichen Eindrücke ohne Vorstellungen in dasselbe schon oben hinlänglich gezeiget worden. §. 525.
§. 535.
Auf eben die Weise, wie bey der Lunge, §. 534. kön- nen auch die Adern der Leber, die von ihren Nerven haupt- sächlich begleitet werden, §. 175. und vielleicht der nervig- te Lebergallengang, H. P. §. 706. durch innere sinnliche Eindrücke ohne Vorstellungen einige Nervenwirkungen lei- den, §. 520. 522. und hierdurch die sonst meist physicali- sche natürliche Verrichtung der Leber, nämlich die Abson- derung der Galle und ihren Abfluß in das erste Gedärm thierisch verändern. Zur Ausleerung der Gallenblase thut ihre fleischigte Haut nur wenig und sie wird mehren- theils blos vom Magen und Zwerchfelle verursachet. H. P. §. 714. Man kann also vom Einflusse der innern sinnli- chen Eindrücke ohne Vorstellungen auf die natürlichen Ver- richtungen dieser Eingeweide wenig Spuren in der Erfah- rung gewärtigen. Doch, da äußere Empfindungen, an- dre Vorstellungen, und besonders Triebe und Leidenschaf- ten durch innere sinnliche Eindrücke merklich genug in sie wirken, §. 175. 213. so müssen es allerdings auch innere
sinnli-
2 Abſchn. insbeſondre.
pfindliche Haut und Druͤſen der Luftroͤhre, und in die große Menge ihrer Blutgefaͤße bringen in ihnen ſolche thieriſche Bewegungen hervor, welche theils Seelenwirkungen, §. 173. 214. theils unmittelbare Nervenwirkungen der aͤu- ßern ſind. §. 475. Wie fern eben dieſelben thieriſchen Bewegungen auch wohl von innern ſinnlichen Eindruͤcken ohne Vorſtellungen entſtehen koͤnnen, iſt ſchon zur Genuͤge ſowohl von den Fleiſchfaͤſerchen, §. 507. als den Haͤuten, §. 527. Druͤſen, §. 528. und Blutgefaͤßen uͤberhaupt, §. 519. 520. 522. gezeiget worden, und bedarf von de- nen in der Luftroͤhre und Lunge insbeſondre keiner neuen Beweiſe aus Erfahrungen. Was das Athemholen ſelbſt anbelanget, woran die Lunge nur auf eine mechaniſche Weiſe Theil nimmt, H. P. §. 263. ſo iſt der Einfluß der innern ſinnlichen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen in daſſelbe ſchon oben hinlaͤnglich gezeiget worden. §. 525.
§. 535.
Auf eben die Weiſe, wie bey der Lunge, §. 534. koͤn- nen auch die Adern der Leber, die von ihren Nerven haupt- ſaͤchlich begleitet werden, §. 175. und vielleicht der nervig- te Lebergallengang, H. P. §. 706. durch innere ſinnliche Eindruͤcke ohne Vorſtellungen einige Nervenwirkungen lei- den, §. 520. 522. und hierdurch die ſonſt meiſt phyſicali- ſche natuͤrliche Verrichtung der Leber, naͤmlich die Abſon- derung der Galle und ihren Abfluß in das erſte Gedaͤrm thieriſch veraͤndern. Zur Ausleerung der Gallenblaſe thut ihre fleiſchigte Haut nur wenig und ſie wird mehren- theils blos vom Magen und Zwerchfelle verurſachet. H. P. §. 714. Man kann alſo vom Einfluſſe der innern ſinnli- chen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen auf die natuͤrlichen Ver- richtungen dieſer Eingeweide wenig Spuren in der Erfah- rung gewaͤrtigen. Doch, da aͤußere Empfindungen, an- dre Vorſtellungen, und beſonders Triebe und Leidenſchaf- ten durch innere ſinnliche Eindruͤcke merklich genug in ſie wirken, §. 175. 213. ſo muͤſſen es allerdings auch innere
ſinnli-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0551"n="527"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">2 Abſchn. insbeſondre.</hi></fw><lb/>
pfindliche Haut und Druͤſen der Luftroͤhre, und in die große<lb/>
Menge ihrer Blutgefaͤße bringen in ihnen ſolche thieriſche<lb/>
Bewegungen hervor, welche theils Seelenwirkungen, §.<lb/>
173. 214. theils unmittelbare Nervenwirkungen der aͤu-<lb/>
ßern ſind. §. 475. Wie fern eben dieſelben thieriſchen<lb/>
Bewegungen auch wohl von innern ſinnlichen Eindruͤcken<lb/>
ohne Vorſtellungen entſtehen koͤnnen, iſt ſchon zur Genuͤge<lb/>ſowohl von den Fleiſchfaͤſerchen, §. 507. als den Haͤuten,<lb/>
§. 527. Druͤſen, §. 528. und Blutgefaͤßen uͤberhaupt,<lb/>
§. 519. 520. 522. gezeiget worden, und bedarf von de-<lb/>
nen in der Luftroͤhre und Lunge insbeſondre keiner neuen<lb/>
Beweiſe aus Erfahrungen. Was das <hirendition="#fr">Athemholen</hi>ſelbſt<lb/>
anbelanget, woran die Lunge nur auf eine mechaniſche<lb/>
Weiſe Theil nimmt, <hirendition="#aq">H. P.</hi> §. 263. ſo iſt der Einfluß der<lb/>
innern ſinnlichen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen in daſſelbe<lb/>ſchon oben hinlaͤnglich gezeiget worden. §. 525.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 535.</head><lb/><p>Auf eben die Weiſe, wie bey der Lunge, §. 534. koͤn-<lb/>
nen auch die Adern der <hirendition="#fr">Leber,</hi> die von ihren Nerven haupt-<lb/>ſaͤchlich begleitet werden, §. 175. und vielleicht der nervig-<lb/>
te Lebergallengang, <hirendition="#aq">H. P.</hi> §. 706. durch innere ſinnliche<lb/>
Eindruͤcke ohne Vorſtellungen einige Nervenwirkungen lei-<lb/>
den, §. 520. 522. und hierdurch die ſonſt meiſt phyſicali-<lb/>ſche natuͤrliche Verrichtung der Leber, naͤmlich die Abſon-<lb/>
derung der Galle und ihren Abfluß in das erſte Gedaͤrm<lb/>
thieriſch veraͤndern. Zur Ausleerung der <hirendition="#fr">Gallenblaſe</hi><lb/>
thut ihre fleiſchigte Haut nur wenig und ſie wird mehren-<lb/>
theils blos vom Magen und Zwerchfelle verurſachet. <hirendition="#aq">H. P.</hi><lb/>
§. 714. Man kann alſo vom Einfluſſe der innern ſinnli-<lb/>
chen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen auf die natuͤrlichen Ver-<lb/>
richtungen dieſer Eingeweide wenig Spuren in der Erfah-<lb/>
rung gewaͤrtigen. Doch, da aͤußere Empfindungen, an-<lb/>
dre Vorſtellungen, und beſonders Triebe und Leidenſchaf-<lb/>
ten durch innere ſinnliche Eindruͤcke merklich genug in ſie<lb/>
wirken, §. 175. 213. ſo muͤſſen es allerdings auch innere<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſinnli-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[527/0551]
2 Abſchn. insbeſondre.
pfindliche Haut und Druͤſen der Luftroͤhre, und in die große
Menge ihrer Blutgefaͤße bringen in ihnen ſolche thieriſche
Bewegungen hervor, welche theils Seelenwirkungen, §.
173. 214. theils unmittelbare Nervenwirkungen der aͤu-
ßern ſind. §. 475. Wie fern eben dieſelben thieriſchen
Bewegungen auch wohl von innern ſinnlichen Eindruͤcken
ohne Vorſtellungen entſtehen koͤnnen, iſt ſchon zur Genuͤge
ſowohl von den Fleiſchfaͤſerchen, §. 507. als den Haͤuten,
§. 527. Druͤſen, §. 528. und Blutgefaͤßen uͤberhaupt,
§. 519. 520. 522. gezeiget worden, und bedarf von de-
nen in der Luftroͤhre und Lunge insbeſondre keiner neuen
Beweiſe aus Erfahrungen. Was das Athemholen ſelbſt
anbelanget, woran die Lunge nur auf eine mechaniſche
Weiſe Theil nimmt, H. P. §. 263. ſo iſt der Einfluß der
innern ſinnlichen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen in daſſelbe
ſchon oben hinlaͤnglich gezeiget worden. §. 525.
§. 535.
Auf eben die Weiſe, wie bey der Lunge, §. 534. koͤn-
nen auch die Adern der Leber, die von ihren Nerven haupt-
ſaͤchlich begleitet werden, §. 175. und vielleicht der nervig-
te Lebergallengang, H. P. §. 706. durch innere ſinnliche
Eindruͤcke ohne Vorſtellungen einige Nervenwirkungen lei-
den, §. 520. 522. und hierdurch die ſonſt meiſt phyſicali-
ſche natuͤrliche Verrichtung der Leber, naͤmlich die Abſon-
derung der Galle und ihren Abfluß in das erſte Gedaͤrm
thieriſch veraͤndern. Zur Ausleerung der Gallenblaſe
thut ihre fleiſchigte Haut nur wenig und ſie wird mehren-
theils blos vom Magen und Zwerchfelle verurſachet. H. P.
§. 714. Man kann alſo vom Einfluſſe der innern ſinnli-
chen Eindruͤcke ohne Vorſtellungen auf die natuͤrlichen Ver-
richtungen dieſer Eingeweide wenig Spuren in der Erfah-
rung gewaͤrtigen. Doch, da aͤußere Empfindungen, an-
dre Vorſtellungen, und beſonders Triebe und Leidenſchaf-
ten durch innere ſinnliche Eindruͤcke merklich genug in ſie
wirken, §. 175. 213. ſo muͤſſen es allerdings auch innere
ſinnli-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/551>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.