und den Nerven der Gliedmaßen der äußerlichen Sinne. Von denen, die Gehirn haben, sind nur die voll- kommensten, die unstreitig denken und begehren, mit einem großen und beträchtlichen Gehirne und vielerley Gliedmaßen der äußern Sinne versehen: dahingegen andre, die nur zweydeutige Spuren von Vorstellungen äußern, ein kleines, einfaches und unförmliches Gehirn haben, das sich wenig vom Rückenmarke unterscheidet, und nur ein Anhang des- selben zu seyn scheint, mithin vermuthlich auch nur die Ver- richtungen desselben hat.
Wir untersuchen in diesem ersten Theile der Physio- logie die thierische Natur der vollkommensten Thiere, wor- inn sich alle obige thierische Maschinen, oder doch die vor- nehmsten vereinigen, und sie fähig machen, in Gemein- schaft mit der Vorstellungskraft einer Seele zu handeln. Alle übrige Thiere unterscheiden sich nur durch immer größe- re Mängel an thierischen Werkzeugen und Kräften, und es giebt einige, deren ganzes Leben so unwirksam, einför- mig und Maschinenmäßig ist, daß man kaum die Spur thierischer Kräfte darinn finden kann. Wie nun blos durch die allgemeinsten und wesentlichsten thierischen Maschinen und ohne den Beytritt, der nur den vollkommenern eigen, gleichwohl ein thierisches Leben bestehen könne, und wie weit es dem der vollkommnern beykomme oder nachstehe, das wird der zweyte Theil dieser Physiologie lehren: und hieraus wird sich endlich im dritten der allgemeine Abriß der thierischen Natur zeichnen lassen, woraus erhellen wird, wie sich in jeder Gattung der Thiere die Kräfte ihrer thieri- schen Maschinen mit einander verbinden, um das thierische Leben einer jeden zu vollführen. §. 8.
Zweytes
1 Kap. Die thieriſchen Maſchinen uͤberhaupt.
und den Nerven der Gliedmaßen der aͤußerlichen Sinne. Von denen, die Gehirn haben, ſind nur die voll- kommenſten, die unſtreitig denken und begehren, mit einem großen und betraͤchtlichen Gehirne und vielerley Gliedmaßen der aͤußern Sinne verſehen: dahingegen andre, die nur zweydeutige Spuren von Vorſtellungen aͤußern, ein kleines, einfaches und unfoͤrmliches Gehirn haben, das ſich wenig vom Ruͤckenmarke unterſcheidet, und nur ein Anhang deſ- ſelben zu ſeyn ſcheint, mithin vermuthlich auch nur die Ver- richtungen deſſelben hat.
Wir unterſuchen in dieſem erſten Theile der Phyſio- logie die thieriſche Natur der vollkommenſten Thiere, wor- inn ſich alle obige thieriſche Maſchinen, oder doch die vor- nehmſten vereinigen, und ſie faͤhig machen, in Gemein- ſchaft mit der Vorſtellungskraft einer Seele zu handeln. Alle uͤbrige Thiere unterſcheiden ſich nur durch immer groͤße- re Maͤngel an thieriſchen Werkzeugen und Kraͤften, und es giebt einige, deren ganzes Leben ſo unwirkſam, einfoͤr- mig und Maſchinenmaͤßig iſt, daß man kaum die Spur thieriſcher Kraͤfte darinn finden kann. Wie nun blos durch die allgemeinſten und weſentlichſten thieriſchen Maſchinen und ohne den Beytritt, der nur den vollkommenern eigen, gleichwohl ein thieriſches Leben beſtehen koͤnne, und wie weit es dem der vollkommnern beykomme oder nachſtehe, das wird der zweyte Theil dieſer Phyſiologie lehren: und hieraus wird ſich endlich im dritten der allgemeine Abriß der thieriſchen Natur zeichnen laſſen, woraus erhellen wird, wie ſich in jeder Gattung der Thiere die Kraͤfte ihrer thieri- ſchen Maſchinen mit einander verbinden, um das thieriſche Leben einer jeden zu vollfuͤhren. §. 8.
Zweytes
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1 Kap. Die thieriſchen Maſchinen uͤberhaupt.
und den Nerven der Gliedmaßen der aͤußerlichen
Sinne. Von denen, die Gehirn haben, ſind nur die voll-
kommenſten, die unſtreitig denken und begehren, mit einem
großen und betraͤchtlichen Gehirne und vielerley Gliedmaßen
der aͤußern Sinne verſehen: dahingegen andre, die nur
zweydeutige Spuren von Vorſtellungen aͤußern, ein kleines,
einfaches und unfoͤrmliches Gehirn haben, das ſich wenig
vom Ruͤckenmarke unterſcheidet, und nur ein Anhang deſ-
ſelben zu ſeyn ſcheint, mithin vermuthlich auch nur die Ver-
richtungen deſſelben hat.
Wir unterſuchen in dieſem erſten Theile der Phyſio-
logie die thieriſche Natur der vollkommenſten Thiere, wor-
inn ſich alle obige thieriſche Maſchinen, oder doch die vor-
nehmſten vereinigen, und ſie faͤhig machen, in Gemein-
ſchaft mit der Vorſtellungskraft einer Seele zu handeln.
Alle uͤbrige Thiere unterſcheiden ſich nur durch immer groͤße-
re Maͤngel an thieriſchen Werkzeugen und Kraͤften, und
es giebt einige, deren ganzes Leben ſo unwirkſam, einfoͤr-
mig und Maſchinenmaͤßig iſt, daß man kaum die Spur
thieriſcher Kraͤfte darinn finden kann. Wie nun blos durch
die allgemeinſten und weſentlichſten thieriſchen Maſchinen
und ohne den Beytritt, der nur den vollkommenern eigen,
gleichwohl ein thieriſches Leben beſtehen koͤnne, und wie weit
es dem der vollkommnern beykomme oder nachſtehe, das
wird der zweyte Theil dieſer Phyſiologie lehren: und
hieraus wird ſich endlich im dritten der allgemeine Abriß
der thieriſchen Natur zeichnen laſſen, woraus erhellen wird,
wie ſich in jeder Gattung der Thiere die Kraͤfte ihrer thieri-
ſchen Maſchinen mit einander verbinden, um das thieriſche
Leben einer jeden zu vollfuͤhren. §. 8.
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/55>, abgerufen am 11.12.2024.
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